Tokio Teil 2  | Tokios Stadtteile entdecken: Vom Norden ins Herz der Stadt

Highlights & Insidertipps zu Tokios besten Vierteln

Von Ueno nach Ginza ins Herz der Stadt

Unterwege im alten Tokio Yanaka & Ueno Park. Über die Tempelstadt Asakusa zur Kitchen Town Kappabashi, bis nach Sumida zu Sumo und Skytree-Skyline. Weiter nach Akihabara, dem Epizentrum der Animes und Geeks. Im Herzen der Stadt: der Kaiserpalast, der alte Tokioter Bahnhof und die Ginza, Tokios exklusive Einkaufsmeile.

 

Tokyo Skytree Tower from Kappabashi Street, Tokio Kitchen Town
Durchblick zum Tokyo Skytree von der Kappabashi Street, Tokios 'Kitchen Town'

1. Mit dem Fahrrad durchs alte Tokyo – Yanaka & Ueno Park

Im Stadtteil Yanaka, in der ehemaligen Unterstadt "Shitamachi", kann man noch das ursprüngliche Tokio spüren. Shitamachi erstreckten sich einst unterhalb der Burg Edo, wo das gemeine Volk lebte. Yanaka verströmt ein dörfliches Flair.  Kleine Schreine schmiegen sich zwischen die Häuser, in den Gassen, seit Jahrzehnten unveränderte Läden.

Yanaka Viertel im alten Tokio
Dörfliches Viertel Yanaka im alten Tokio

Wer hätte gedacht, dass wir uns in Tokio noch aufs Rad schwingen würden? Das charmante Yanaka lässt sich besonders gut mit dem Fahrrad erkunden. Tokyobike ist nicht nur ein Fahrradgeschäft, sondern auch ein Concept-Store, der schöne Lifestyle-Artikel anbietet und guten Kaffee serviert. Die stylischen Räder werden tageweise zu 2.200 ¥ vermietet und können online auch gebucht werden. Tokyobike hat inzwischen mehrere Läden, in Yanaka siehe Google Maps. Übrigens! Wenn der Gehweg breit genug ist, fahren die Japaner am liebsten auf dem Bürgersteig. 

Die ruhige Gegend ist ideal für einen Bummel mit dem Fahrrad. Das alte Yanaka überstand nicht nur das große Erdbeben von 1923, sondern auch die Bombenangriffe des Zweiten Weltkriegs. Die Wohngegend wirkt beschaulich mit engen Gassen, sich aneinander drängenden alten Häusern, Blumentöpfen und traditionellen Läden für Süßigkeiten, Papier oder 'Geta'-Holzsandalen zum Kimono. Viele kleine Tempel und Friedhöfe durchziehen das Viertel. Wir genießen einen traditionellen Tee, verkosten Sake, bahnen uns einen Weg durch das Marktgetümmel zu Sashimi und gegrilltem Aal neben den Bahngleisen.

Fensterdekoration in Yanaka
Fensterdekoration in Yanaka

Entdeckungen Ueno Park. Der weitläufige Park wurde nach der Edo-Ära 1873 zum öffentlichen Park und ist ein Naherholungsgebiet der Tokioter (an Wochenenden entsprechend viel los). Der Park beherbergt: Museen, Tempel, Pagoden, Grabstätten, den Ueno-Zoo und die Shinobazu-Teiche mit Tausenden von Zugvögeln. Und das Nationalmuseum von Tokio mit der besten Sammlung japanischer Kunst. Der Ueno Tōshō-gū Schrein ist ein beliebter Ort, um für Glück zu beten, etwa für das Bestehen von Prüfungen. Meine Single-Freundin kauft ein Omikuji, 'Orakelzettelchen' aus dem Automaten. Das Los, das der Wächterhund ihr symbolisch aus seinem Maul überreicht, verkündet trefflich: "He (or she) will come, but late!" 

Schüler im Ueno Park
Mirakel-Los im Ueno Tōshō-gū Schrein
Bitteschön, dein Mirakel-Los im Ueno Schrein
Ueno Tōshō-gū Schrein
Ueno Tōshō-gū Schrein

 

Das Tokyo National Museum im Ueno Park ist das älteste Museum Japans mit der größten Sammlung japanischer Kunstschätze. Beeindruckend ist das Hauptgebäude, der Honkan. Die Ausstellung "Highlights of Japanese Art" auf 10 Sälen war eine gute Alternative an einem verregneten Tag. Ansonsten etwas für Liebhaber der asiatischen Kunst. Im Hyokeikan-Gebäude könnte eine interessante Ausstellung laufen, z.B. war es der Schauplatz des 50jährigen Jubiläums von Hello Kitty.

 

Teepause. In Tokios altem Stadtteil Yanaka geht es beschaulich zu. Schönes Kunsthandwerk und traditionelles Gebäck zum Matcha-Tee gibt es in dem alten Süßwarenladen Tourindou (Map).

 

Nur 150 Meter entfernt kann man die Geschichte der Yoshida-ya Spirituosenhandlung in Yanaka entdecken. Über Generationen hinweg prägte dieses Geschäft die Gegend. Im Gebäude aus der Meiji-Zeit kann man sehen, wie früher ein Spirituosenladen betrieben wurde. Yoshida-ya Spirituosengeschäft (Google Maps).

 

Der Reiscracker-Laden Kikumi Senbei stellt seit mehr als einem Jahrhundert japanische Reiscracker her, die köstlich und nicht mit Supermarktware zu vergleichen sind. Würzig, süß, salzig oder scharf. Mein Favorit: nit Seetang, Sojasauce und Mirin. Infos Google Maps.

 

Tee & Süßwarenladen Tourindou Tokio Yanaka
Matcha-Tee und süßes ''Taiyaki Fischgebäck mit Bohnenpaste im Tourindou
Reiscracker Laden Kikumi Senbei Yanaka
Reiscracker von Kikumi Senbei in Yanaka

 

Alltagskultur der Edo-Zeit. Mein Lieblingsmuseum ist das kleine Shitamachi Museumdas mit viel Liebe zum Detail das alte, lebhafte Shitamachi-Viertel beleuchtet, wo Handel und Handwerk florierten. Zu den Highlights gehört die Nachbildung einer Gasse aus der Edo-Zeit mit Wohnräumen und Handwerksläden. Eine Schulklasse stürzt sich begeistert auf das traditionelle Spielzeug – hier darf alles ausprobiert werden. Es lohnt sich, an der Kasse nach einer kostenlosen Führung zu fragen, denn es gibt spannende Geschichten aus dieser Zeit zu entdecken! Mehr Infos auf Google Maps.

 

Auf dem Ameyoko Market nahe der Ueno-Station essen wir zu Mittag. Der Markt, der nach dem Zweiten Weltkrieg als Schwarzmarkt begann, hat sich zu einem lebendigen Einkaufsparadies entwickelt. Unter der Hochbahn reihen sich unzählige Geschäfte, die günstige Ware wie Kleidung, Taschen und Kosmetik anbieten. Parallel dazu verläuft die Fressgasse mit Fisch- und Lebensmittelständen. Dazwischen laden zahlreiche Straßenimbisse ein, die von Sashimi bis Ramen alles servieren. Die Atmosphäre ist quirlig, Händler preisen lautstark ihre Ware an, und überall mischt sich der Duft von frisch gegrilltem Yakitori und süßem Taiyaki Gebäck. Ueno Ameyoko Straße auf Google Maps.

 Donburi Ameyoko Market
Donburi Schale, Sashimi auf Reis

 

Geschmackserlebnis Sake. In Tokio haben wir schnell erkannt: Der Sake, der in Japan ausgeschenkt wird, ist von deutlich höherer Qualität - fein, fruchtig und voller komplexer Aromen. Und das Beste: Guter Sake ist hier deutlich günstiger als anderswo!

 

Unsere Suche nach dem empfohlenen Sake-Laden Isego führt uns mit Hilfe von Google Maps durch die versteckten Gassen Yanakas. Der kleine, charmante Laden beeindruckt mit einer großen Auswahl an Sake, darunter seltene Spezialitäten aus kleinen Brauereien - echte Geheimtipps für Kenner. Der Ladenbesitzer, ein leidenschaftlicher Sake-Experte, gibt sein enormes Wissen mit sichtlicher Freude weiter. Besonders praktisch: Er spricht fließend Englisch, was in Japan keine Selbstverständlichkeit ist. Für wenig Geld kann man vor Ort hochwertigen Sake probieren. Unser Tipp: Unbedingt einen trockenen „Junmai-shu“ und den blumigen „Ginjo-shu“ – mein persönlicher Favorit – probieren.

Sake shop Tokyo Isego
Wer guten Sake sucht, findet eine hervorragende Selektion bei Isego

2. Von Asakusa bis zum Skytree: Heilige Stätten, Küchenparadies und futuristische Skyline

Tagestour durch Asakusa, Kappabashi und Sumida

 

Ein Spaziergang durch das quirlige Tempelviertel Asakusa, die 'Kitchen-Town' Kappabashi und über den Fluss nach Sumida eröffnet drei Welten in drei unterschiedlichen Stadtteilen. Unterwegs entdecken wir den beeindruckenden Sensoji-Tempel, endlose Reihen von Küchenwaren, den imposanten Tokyo Skytree und gelangen schließlich zu dem ikonischen Haus aus Wim Wenders' Tokio Kultfilm Perfect Days.

 

Tempel Senso-ji Tokio
Die große Tempelanlage Senso-ji

Tokios ältester und beliebtester Tempel Senso-ji ist immer gut besucht, besonders an den Wochenenden. Die 250m lange Einkaufsstraße Nakamise, die beide Tempeltore miteinander verbindet, entstand bereits Ende des 17. Jahrhunderts und ist die älteste Japans. Einheimische erhielten die Erlaubnis, auf dem Tempelgelände Geschäfte zu eröffnen und mussten im Gegenzug das Areal säubern und instand halten. Da der Sensoji-Tempel ein beliebtes Pilgerziel war, konnten die Händler mit dem Verkauf von Speisen, Getränken und Waren ein einträgliches Geschäft betreiben – bis heute. Eine Souvenir- und Imbissmeile.

 

Die große rote Laterne am Kaminarimon-Tor, ein beeindruckendes Werk von Laternenbauern aus Kyoto, wird jedes Jahr erneuert und ist mit ihren beeindruckenden Maßen - 3,9 Meter hoch, 3,3 Meter breit und rund 700 Kilogramm schwer - der erste Blickfang.

 

Geheimtipp: Ein kostenlosen Blick von oben hat man von der Aussichtsterrasse im 8. Stock des Asakusa Culture Tourist Information Center (Toiletten, ATM, Gepäckaufbewahrung).

 

Tempel Senso-ji Große Laterne
Nicht jeder reicht bis zur großen Laterne
Nakamise-dori Tokio Tempel
Die Nakamise Snackstraße aus der Edo-Zeit

Nakamise-dori Senso-ji Tempel
Snacking auf dem Weg zum Senso-ji Tempel
Senso-ji Schrein Asakusa
Besucher opfern Räuchergaben
Sumida und Skytree
Blick von der Tourist Center Dachterrasse auf Sumida Fluss und Skytree
Freiezeitspass in Asakusa
Freiezeitspass in Asakusa

 

Alles Matcha.

In Asakusa kann ich zwei Matcha-Cafés empfehlen. Kaminari Issa ist der reinste Matcha-Himmel mit Desserts, Eis und Getränken (Fotos unten Windbeutel mit Matcha-Eis!). Bei Suzukien Asakusa steht man vor allem für das Matcha-Eis an, das es in 7 verschiedenen Intensitäten gibt, mein Favorit Matcha Nr 5.

Matcha Eis Suzukien Asakusa
Matcha Eis von Suzukien Asakusa

 

Kappabashi Kitchen-Town 

 

Kappabashi, auch als „Küchenstraße“ bekannt, ist ein Paradies für Hobbyköche und Profis. Auf der rund 800 Meter langen Einkaufsstraße finden sich unzählige Geschäfte mit allem, was das kulinarische Herz begehrt – von traditionellen japanischen Messern, Keramik, Holz und Bambus Artikel, bis hin zu ausgefallenen Kochutensilien. Faszinierend sind die sogenannten „Sampuru“, täuschend echte Lebensmittelattrappen, die in Restaurants und Schaufenstern in ganz Japan zu finden sind. Sie sind ein originelles Souvenir, auch wenn hochwertige Exemplare nicht ganz billig sind. Ein Bummel durch die Straße mit ihren zahlreichen Fachgeschäften ist ein Erlebnis.

Kappabashi Küchenstraße Tokio
Kappabashi Küchenstraße
Kappabashi Küchenstraße Tokio

 

Interessante Geschäfte und Einkaufstipps entlang der Kappabashi

  • Mikura große Auswahl an Essstäbchen
  • Fuwari japanisches Geschirr und Haushaltswaren
  • Dengama japanische Töpferwaren und Keramik
  • Utuwazoshi Küchenhandwerk aus Holz
  • Kanaya Bürstenhaus 
  • Nitori Decohome 
  • Kama-Asa und MUSASHI für die japanische Messerschmiedekunst. Vom Santoku (Allzweckmesser) bis zum Usuba (Gemüsemesser) werden verschiedene Metalle wie Kohlenstoffstahl und rostfreier Stahl unterschieden. Japanische Messer haben einen höheren Kohlenstoffgehalt und müssen daher seltener nachgeschliffen werden. Preis: 10.000 bis 30.000 Yen.
  • Bei Sato Sample zwischen Tausenden von Lebensmittelimitaten stöbern.
  • Ganso Shokuhin Sample: Plastiknachbildungen für die Schaufenster von Restaurants.

Fake Bier und Fake Sushi

Restaurant Auslage mit Plastik-Gerichten
Restaurant Auslage mit Plastik-Gerichten

Im Bürstenhaus Kanaya decke ich mich mit mehreren Tawashi-Bürsten ein – handgefertigte, traditionelle Küchenbürsten aus naturbelassenen Palmfasern. Meine erste Spülbürste mit Holzgriff begleitet mich bereits seit sieben Jahren, und hin und wieder wandert sie sogar in die Spülmaschine.

Palmküchenbürsten Kappabashi
Palmwäscher sagt Google Translate

 

Die Auswahl im Laden ist beeindruckend: Es gibt Bürsten für nahezu jeden Zweck – von Gesichtsbürsten und Katzenbürsten über Nagel- und Tassenpolierbürsten bis hin zu Spezialbürsten für Grabsteine oder hartnäckige Flecken. Kanaya Brush auf Google Maps mit einem weiteren Geschäft in einer Seitenstraße.

 

Bürstenhaus Kanaya
Bürstenhaus Kanaya

Restauranttipps in Kappabashi

  • Tasuke Sushi (Mi zu): gute Sushi-Qualität und günstig.
  • Nikujiru Gyoza Dandadan Kappabashi: die hausgemachten Gyoza sind sehr zu empfehlen.
  • Monjiya: Okonomiyaki Restaurant (ab 17 Uhr, Mo/Di zu). Monjayaki heißt die Variante aus Tokio. Der flüssige Teig aus Mehl, Wasser und Dashi wird mit gehacktem Kohl und weiteren Zutaten wie Gemüse, Fleisch oder Meeresfrüchten vermengt. Das Ganze wird direkt auf einer heißen Grillplatte (Teppan) zubereitet und ist besonders gesellig.

 

Sumida jenseits des Flusses – Skytree und Arbeitercharme

 

Sumida ist durch den gleichnamigen Fluss vom Tempelbezirk Asakusa getrennt. Es zeigt einen reizvollen Kontrast zwischen Alt und Neu und hat sich seinen Arbeitercharakter bewahrt. 

Traditionelle Wohnviertel mit grünen Gassen, Handwerksbetrieben und Werkstätten stehen im Schatten des 634 Meter hohen Tokyo Skytree, der die Skyline dominiert. An jeder Ecke ragt er in den Himmel. Trotz moderner Entwicklungen im Skytree District ist der authentische Charme Sumidas erhalten geblieben.

 

Wim Wenders wählte Sumida als Drehort für seinen Film "Perfect Days" über das Leben des Toilettenputzers Hirayama, der in seinem monotonen Alltag kleine poetische Momente der Schönheit und Menschlichkeit findet. Der Film ist keineswegs langweilig, sondern unbedingt sehenswert, wenn man nach Tokio kommt.

 

  • Der Tokyo Skytree wird vom Tokyo Solamachi-Einkaufskomplex flankiert, der über 300 Geschäfte und Restaurants beherbergt, darunter ein Pokémon Center sowie gute Geschenkläden und Boutiquen. 
  • Von der Jukken-Brücke aus spiegelt sich der Skytree am schönsten im Sumida-Kanal.
Stadtteil Sumida Tokio
Tokyo Skytree
Blick von der Jukken Bridge

 

Ein unschlagbares Tempura-Erlebnis.

Im kleinen Tempura-Restaurant Hanaya in Sumida gibt es das authentische Ten-don, Tempura auf Reisschale (Top Preis/Leistung). Mittags ist der kleine Laden mit zwei Tatami-Tischen und fünf Hockern an der Theke schnell voll. Das Mittagsmenü unter 1000 Yen ist ein echtes Schnäppchen und schnell ausverkauft. Aber alles Tempura ist hier preiswert. Wir gönnen uns ein großes Tempura-Set mit Garnelen, drei verschiedenen Gemüse (Süßkartoffeln sind toll) und einem Fisch oben drauf für rund 10 Euro inklusive Misosuppe und kleiner Salat. Geduld mitbringen, alles wird von einer Person frisch zubereitet und in einer herrlich süßen Soße auf Reis serviert. Ein Stück traditionelles Tokio in jedem Bissen. Restaurant Hanaya auf Google Maps.

Tempura-Restaurant Hanaya Sumida
Mein Tempura-Menü

 

Die Sumida Flusspromenade schlängelt sich an beiden Ufern entlang und lädt zum Flanieren ein. Besonders zur Kirschblüte wird der Sumida-Park lebendig. Die 1985 eröffnete Sakura-Fußgängerbrücke überspannt den Fluss und bietet schöne Ausblicke – über sie geht es zurück nach Aakusa.

Sumida Flusspromenade
Schwertübungen– Sumida Flusspromenade
Sakura-Fußgängerbrücke
Kleinfamilienausflug – Sakura-Fußgängerbrücke

 

Drei nennenswerte Museen in Sumida sind das Edo-Tokyo-Museum (in Renovierung bis 2026), das die Geschichte Tokios von der Edo-Zeit bis zur Moderne zeigt, und das Sumida Hokusai Museum, das dem Leben und Werk von Katsushika Hokusai, dem berühmten Künstler der Ukiyo-e (allerdings nur mit Reproduktionen) gewidmet ist – jeder kennt seine berühmte „Große Welle“.

Das Tobacco & Salt Museum wird von den meisten Touristen übersehen, bietet aber einen interessanten Einblick insbesondere in die traditionelle Salzgewinnung Japans von den alten Methoden bis zur heutigen Praxis. Moshio ist eines der ältesten japanischen Salze, das traditionell aus gekochten Algen und Meerwasser gewonnen wird und in jüngster Zeit eine Wiederbelebung erfährt. Im Museum kann man Moshio-Salz und die typisch japanischen Salzstreuer kaufen, schöne Souvenirs! Der Eintritt kostet nur 100 Yen.

Tipp: Ein Geschäft für ausgewählte Salze in Tokio ist Solco

 

Poetische Momente in Tokio: Auf den Spuren von 'Perfect Days'

 

Wim Wenders wählte Sumida als Drehort für seinen Film "Perfect Days" über das schlichte Leben eines Mannes, der Toiletten reinigt und in seinem monotonen Alltag kleine poetische Momente der Schönheit und Menschlichkeit findet. (Preis'Bester Darsteller' Film Festival Cannes). Hirayama liest gebrauchte Literatur und hört alte Musikkassetten, ein großartiger Soundtrack von Lou Reed, The Animals, Van Morrison, Nina Simone, Otis Redding, Patti Smith bis zu den Kinks. Der Film ist keineswegs langweilig, sondern unbedingt sehenswert, wenn man nach Tokio kommt.

Wer Lust hat, kann sich einige Drehorte anschauen: 

Asakusa Station ist die U-Bahn-Station mit dem Untergrund-Izakaya Fukuchan, wo der Hauptdarsteller nach der Arbeit einkehrt. Über die Sumida Park Promenade und die Sakurabashi Bridge fährt er mit dem Fahrrad, den himmelragenden Skytree immer im Blick. Er besucht das öffentliche Badehaus Daikoku-yu, ein traditionelles Sento, von denen in den städtischen Wohnvierteln noch einige erhalten sind. Viele alte Häuser wie das seine haben kein eigenes Badezimmer, früher war es üblich, sich in einem Sento zu waschen. Im Daikoku-yu mit einer schönen Wandmalerei des Fuji. (Thermalwasser, Außenbecken, Sauna. Handtuch, Shampoo erhältlich. 

 

Hirayamas Wohnhaus, das es orginal so gibt (nur ohne den Getränkeautomaten) ist hier auf Google Maps markiert. Bitte unauffällig verhalten, die Anwohner mögen keine fotografierenden Filmtouristen.

Hirayamas Wohnhaus in 'Perfect Days'
Das Wohnhaus in 'Perfect Days'

 

Im Sumō Epizentrum

 

Sumidas Viertel Ryogoku schlägt das Herz des Sumō. Die Kampfhalle Ryogoku Kokugikan, nur 2 Gehminuten vom Bahnhof Ryogokun entfernt, ist das Zentrum des Nationalsports mit 1500-jähriger Tradition. Dort gibt es ein kleines Sumō-Museum, freier Eintritt außer bei Turnieren. In den umliegenden Straßen reihen sich Chanko-Restaurants, die den nahrhaften Eintopf der Sumo-Ringer servieren. Sumoringer fahren morgens mit dem Fahrrad durch das Viertel zum Training. 

 

Eine große Traube Schaulustiger versammelt sich frühmorgens vor den Fenstern des Sumo-Stalls, um einen Blick auf die Ringer zu erhaschen. Am Ende des Trainings (7:00 bis 10:00 Uhr) treten die Ringer oft vor die Tür, um die Fans zu begrüßen. Arashio-beya Sumo Stable Training Infos Google Maps.

  • Sumō-Training live erleben. Das „Sumo Morgen-Training“ wird von mehreren Sumo-Ställen in Tokio angeboten, und die Preise variieren, siehe auf Getyourguide*.

Sumō-Turniere in Tokio finden jedes Jahr im Januar, Mai und September für jeweils 15 Tage in der Sumohalle Ryōgoku Kokugikan statt. Die begehrten Tickets müssen lange im Voraus gekauft werden. Offizielle Webseite für den Ticketverkauf Japan Sumo Association.

Tokio Sumohalle Ryōgoku Kokugikan
Tokios Sumohalle Ryōgoku Kokugikan
Sumo Wettkampf Tokio

Sumō-Ringer werfen Salz in den Ring – ein kraftvolles Ritual, das den Ring spirituell reinigt, aber auch Entschlossenheit und Dominanz ausdrückt. Es ist absolut fesselnd, wenn die zwei Kolosse aufeinanderprallen. Ihre Muskelmasse ist ebenso enorm wie ihre Fettmasse, sie schützt, gibt Standfestigkeit und erschwert es, aus dem Ring verdrängt zu werden. Der nächste Kämpfer schafft es, seinen Gegner hochzuheben und wirft ihn aus dem Ring. Umwerfend im wahrsten Sinne des Wortes – das Schwergewicht landet in der ersten Reihe der Zuschauer. Kein ungefährlicher Platz. Unter all dem Fett sind die Sumō-Ringer unglaublich stark, reaktionsschnell und erstaunlich beweglich – sie beherrschen sogar den Spagat. Nach der Karriere kommen die Probleme: Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und kaputte Gelenke. Viele Ringer sterben zwischen 50 und 60, vor allem, wenn sie ein hohes Gewicht halten. Leider haben wir das Turnier nur vor dem Fernseher in unserem Hotel verfolgt. Täglich gab es zwischen 17 und 18 Uhr eine Zusammenfassung. Live wäre das ein echtes Spektakel gewesen. Vielleicht beim nächsten Mal.

Sumo Wettkampf Tokio

 

Tokyo Skytree – hoch hinaus. Mit seinen beeindruckenden 634 Metern ist der silberne Tokyo Skytree  der höchste Fernsehturm der Welt. Zwei Aussichtsplattformen, auf 350 m und 450 m Höhe, bieten spektakuläre Panoramablicke über Tokio – und an klaren Tagen bis hin zum majestätischen Mount Fuji. Für Adrenalinjunkies gibt es sogar einen gläsernen Boden, der den Mutigen den Blick in die Tiefe ermöglicht. Nachts verwandelt sich die Aussicht in ein schillerndes Meer aus Lichtern und zeigt die glamouröse Seite der Metropole.

  • Mit dem Vorverkauf-Voucher (günstiger als Ticketkauf am selben Tag), über die Homepage oder  Getyoutguide*, kann man direkt zum Ticketschalter und die Warteschlange überspringen (die höchste Plattform kostet mehr).
Tokyo Skytree und Mount Fuji
Alles überragender Tokyo Skytree und Mount Fuji
Panorama Skytree, Asahi-Brauerei mit Goldener Flamme
Sumida Skytree und Sitz der Asahi-Brauerei mit Goldener Flamme von Philippe Starck.

3. Akihabara – zwischen Manga, Neonlichtern und Go-Karts

Hier schlägt das elektronische Herz Tokios. Wer nicht zum Shoppen da ist, kommt nach Akihabara, um die schrillen Szenerien, das einzigartige Sortiment und die bunten Neonlichter zu erleben – gute Fotomotive sind garantiert.

 Akihabara Electric Town
Akihabara vereint Popkultur und Technologie

Südlich von Asakusa geht's direkt hinein in die Akihabara Electric Town, auch liebevoll 'Akiba' genannt, das Technikfreaks und Anime-Fans anzieht, und Schaulustige wie uns. Akihabara entstand als Schwarzmarkt-Hochburg nach dem Zweiten Weltkrieg als man dort Radioersatzteile suchte. Später avancierte es zur Drehscheibe des Elektronikhandels und ist heute ein Mekka der Geek-Kultur. Zwischen bunten Neonlichtern, riesigen Leuchtreklamen und schrillen Figuren wird man in eine Welt voller Elektronikläden, Mangas, Maid-Cafés und Gachapon-Automaten (Kapsel-Spielzeugautomaten) entführt.

 

Übrigens: Je höher man in den Einkaufsetagen kommt, desto expliziter wird das Angebot an "vollbusigen" und pornografischen Inhalten. Also nichts für die Kids!

 Akihabara Electric Town
"Big in Japan"

Anime-Figuren und seltene Sammlerstücke füllen die bunten Straßen. Für Retro-Videospiele geht man zu 'Super Potato', für die neuesten Gadgets und elektronischen Schnickschnack zu großen Elektronikgeschäften wie 'Yodobashi Camera'. Cosplay-Fans können sich im 'Gee store' mit Anime-Kostümen bunten Kontaktlinsen und Perücken eindecken.

Wer es abenteuerlicher mag, kann im lustigen Kostüm mit dem Go-Kart durch die Straßen düsen und dabei jede Menge Spaß haben. Go Karding Touren Anbieter* (vorher offizielle Führerschein-Übersetzung für Japan besorgen).

Go-Kart Tour Akihabara Electric Town

4. Im Herzen Tokios: Vom Kaiserpalast zur glamourösen Ginza

Ein ikonischer Blick auf den Kaiserpalast. Das wohl beliebteste Fotomotiv in der Palastanlage ist die elegante Nijubashi-Brücke, die über den inneren Burggraben zum Haupttor des Kaiserpalastes führt und einen ikonischen Blick auf ihn bietet. In die Nähe kommt man nicht. Der weitläufige Palastpark bietet nette Spaziergänge, aber nichts Spektakuläres, es gibt andere, schönere Gärten wie Hamarikyu, Rikugien, Koishikawa-Korakuen und Shinjuku Gyoen. 

Nijubashi-Brücke Kaiserpalast Tokio
Die Nijubashi-Brücke für ins Innere der Palastanlage

 

Direkt vor dem Kaiserpalast und der Nijubashi-Brücke liegt der Kokyogaien-Nationalgarten, eine grüne Oase im Kontrast zu den umgebenden Wolkenkratzern. Auf den gepflegten Rasenflächen stehen rund 2.000 schwarze Kiefern, die so präzise geschnitten sind, dass sie fast architektonisch wirken.

Kokyogaien-Nationalgarten Tokio
Kokyogaien Kiefernpark
Kiefern Kokyogaien-Nationalgarten Tokio

Der Kaiserpalast, Residenz des japanischen Kaisers Tennō und seiner Familie, befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Burg Edo. Eine Führung ist schwer zu buchen und lohnt sich nicht unbedingt, da sie nur begrenzten Einblick ins Gelände bietet und die Hauptgebäude nicht zugänglich sind.

Stimmungsvoll ist der Spaziergang entlang der Promenade mit mächtigen Festungsmauern und  Wassergraben. Ein schöner Kontrast zu den gegenüberliegenden Hochhäusern von Marunouchi.

Promenade am Burggraben
Promenade am Festungsgraben
Kaiserpalast
Palastgraben und Marunouchi Geschäftsviertel

 

Ginza ist das schillernde Herz von Tokio

 

Einkaufen, Essen und Bummeln. In der Ginza sind die Grenzen zwischen Tradition und Moderne fließend – und genau das macht den Reiz dieses Viertels aus. 

Luxusmeile Ginza-dori
Luxusmeile Ginza-dori

Die Ginza-dori, das teuerste Pflaster in Tokio, wird sonntags von 12 bis 17 Uhr für den Autoverkehr gesperrt und wird dann zwischen den glitzernden Fassaden der Edelkaufhäuser und Luxusboutiquen zum Schauplatz der Tokioter Shopper. Vor dem Shiseido Parlour Salon de Café stehen junge Leute für exklusive Pattiserie und Desserts Schlange, noch bevor der Laden öffnet.

Es gibt sie hier noch, die alten Traditionsläden wie das ehrwürdige Bürstenhaus Edoya, das in seiner über hundertjährigen Geschichte die Kunst der Bürstenherstellung bewahrt hat (langlebige Spülbürste, Sa/So zu). Das Schreibwarengeschäft Kyukyodo ist eine Institution, hier gibt es Papier, das in seiner Feinheit wie ein Kunstwerk wirkt. Hier habe ich die feinen Räucherstäbchen mit Kaffeearoma gekauft (oberster Stock). Im Tradman's Bonsay Store kann man die kleinen Miniatur-Kunstwerke bewundern. Der Oedo Antique Flohmarkt am Tokyo International Forum findet am 1. und 3. Sonntag im Monat  statt (nicht bei Regen).

 

Tradman's Bonsay Store Ginza
Tradman's Bonsay Store Ginza
Kaffee-Räucherstäbchen Kyukyodo
Kaffee-Räucherstäbchen bei Kyukyodo
Tokyo International Forum
Tokyo International Forum

Kulinarisch bleibt in Ginza kein Wunsch offen: Die Mischung aus exklusiven Restaurants, meisterhaft  zubereitetem Sushi, traditionellen Izakayas und preisgekrönten Ramen-Läden macht Ginza auch zu einem Anziehungspunkt für Foodies.

 

Ginza Kagari's Signature Ramen – die Heimat cremiger Hühnerbrühe 

 

Vorbei an Versace und Gucci, dann rechts in einer schmalen, versteckten Gasse liegt das Ginza Kagari Honten, bekannt für seine reichhaltige, cremige Hühnerbrühe (Tori-Paitan), die wohl besten Hühner-Ramen Tokios und eine Michelin-Empfehlung. Der erste Schluck Brühe ist Wohlbehagen pur. Unsere Wahl: Special Chicken Paitan Shoyu Ramen Large (mit Saujasauce) mit Ei-Topping (2400 Yen), andere nehmen sie noch mit Trüffel verfeinert. Erst am Automaten anstellen, dann mit dem bezahlten Ticket in die Schlange für einen der 20 Sitzplätze einreihen. Die Schlange bewegt sich zügig, viele asiatische Touristen, wo das Restaurant ein Hype ist. Unsere Wartezeit ca. 20 Minuten, am schnellsten geht's wochentags außerhalb der Mittagszeit (täglich 11h00-21h30). Zwei Ginza Kagari Ableger in Otemachi und Roppongi Hills.

 

Ein Kaufhaus darf nicht fehlen: Mitsukoshi!

 

Das Mitsukoshi Nihombashi Kaufhaus, das erste seiner Art in Japan, ist eine echte Institution und wird nicht umsonst als "Harrods von Tokio" bezeichnet. Das 1673 gegründete Warenhaus strahlt eine Eleganz vergangener Zeiten aus. Betritt man das Mitsukoshi, zieht das zentrale Atrium mit der 11 Meter hohen Statue der Göttin der Aufrichtigkeit ('Magokoro') alle Blicke auf sich. Die Skulptur aus einer 500 Jahre alten Zypresse des Künstlers Gengen Sato wurde 1960 zum 50-jährigen Jubiläum des Kaufhauses aufgestellt und ist von allen fünf Etagen aus zu sehen – ebenso wie die Wurlitzer-Pfeifenorgel aus den 1930er Jahren, auf der freitags bis sonntags gespielt wird. Und natürlich die Food Hall, ein Gourmet-Paradies, das sich über zwei Untergeschosse erstreckt. Noch spektakulärer ist die Food Hall mit über hundert Ständen im Mitsukoshi auf der Ginza, das es seit 1930 gibt. Die sorgfältige Auslage und die perfekte Verpackung sind eine wahre Augenweide und ein guter Ort, um viele verschiedene japanische Gerichte auf zu probieren. Es läuft einem unweigerlich das Wasser im Mund zusammen. Ich möchte hier über Nacht eingeschlossen werden.

  • Die Nobelkaufhäuser Japans sind eine zuverlässige Anlaufstelle für hervorragendes Essen zum Mitnehmen, immer im Untergeschoss. In Japan bloß nicht Nicht unterwegs essen! Dafür gibt es eigene Bereiche, oder noch besser, man fährt im Mitsukoshi Ginza in die 9. Etage zum Terrassengarten. 
  • Ebenfalls beeindruckend ist die Lebensmittelabteilung im Kaufhaus Matusya, ein Block weiter nördlich.
  • Schon jemals in einer Dashi-Bar gewesen? Nicht weit vom Mitsukoshi Nihombashi kann man im Ninben Nihombashi Dashibrühe in allen Variationen probieren.
Mitsukoshi Nihombashi Kaufhaus Tokio
Das älteste Kaufhaus Japans Mitsukoshi verkaufte ursprünglich Kimonos

 

Ästhetik und Perfektion auch bei Lebensmitteln. Beim ersten Mal reibt man sich die Augen über den Preis. Diese Edelmelonen werden in Japan zu besonderen Anlässen verschenkt. Einheimische Früchte wie Äpfel, Erdbeeren, Mangos, Trauben oder Pfirsiche werden mit unglaublichem Aufwand gezüchtet. Es ist viel aromatischer als die billigere Importware. Jede einzelne Frucht wird gepflegt, erhält künstliches Licht und Wärme für eine optimale Färbung und Reifung. Obst ist in Japan generell teuer und wird in kleinen Mengen verzehrt. Besonders exquisite Sorten sind in Japan beliebte Gastgeschenke. Wir fragen uns, wie diese Melone für rund 140 Euro wohl schmecken mag, denn unsere Kostprobe einer normalen japanischen Musk Melon war schon himmlisch gut.

Crown Musk Melone Tokio
Japans 'König der Früchte', die Crown Musk Melone

Wagyu vom japanischen Schwarzrind ist berühmt für seine feine Marmorierung, die es fast rosa erscheinen lässt. 100 Gramm der Premium Stücke können bis zu 100 Euro kosten. Die Marmorierung wird auf einer Skala von M1 (kaum marmoriert) bis M12 (extrem stark marmoriert) bewertet, wobei der Fettgehalt in den höchsten Kategorien über 50 % liegt. Uns schmecken die weniger fetten Stücke besser. Unbedingt einmal ein Yakiniku-Restaurant besuchen und das Fleisch auf dem Tischgrill selbst zubereiten. Schmeckt unheimlich gut und macht Spaß. Siehe > Shinjuku Bericht.

Wagyu Fleisch Food Hall Tokio
Wagyu Angebot in der Food Hall, 100 Gramm für etwa 40 Euro.

 

Bahnhof Tokio: Drehkreuz von Begegnung und Geschichte

Bahnhof Tokyo
Bahnhof Tokyo bei Nacht

Der Bahnhof Tokyo ist mehr als nur ein Verkehrsknotenpunkt - er ist ein Mikrokosmos des japanischen Lebensgefühls. Mit seinen endlosen Gängen und verwinkelten Ebenen wirkt er wie ein eigenes Stadtviertel oder wie ihn manche scherzhaft nennen "the Hundred Exits", weil selbst Tokioter schon mal die Orientierung verlieren. Doch jeder Irrweg führt zu neuen Entdeckungen. Moderne Navigation im Labyrinth: Ein Roboter hilft, den richtigen Ausgang zu finden. Wir haben etwas Mühe, uns gegenseitig zu verstehen. Google Maps kann uns den Ausgang nennen.

Roboter Auskunft Bahnhof Tokyo
Roboter-Auskunft. Welcher der 100 Exits?
Bahnhof Tokyo
Im Bahnhof Tokyo

 

Kulinarisches Reich unter dem Bahnhof Tokio

 

Im Untergeschoss des Bahnhofs Tokio stehen Touristen staunend vor den eleganten Wagashi-Patisserien und Ekiben-Ständen, an denen Bento-Boxen wie kleine kulinarische Kunstwerke angeboten werden, während der Bäckereien-Wettbewerb sogar Franzosen neidisch machen könnte. Und dann ist da noch der große Ekibenya Matsuri-Laden mit über 200 verschiedene Bento-Boxen die ganz Japan vereinen. Typisch japanisch: die verspielten Zug-Boxen für Reisende. Gedränge zu Stoßzeiten! Hier wie auch am Ramen Hotspot.

 Ekibenya Matsuri Bento Bahnhof Tokio
Bento-Laden Ekibenya Matsuri im Bahnhof
Zug-Bento im Ekibenya Matsuri Bahnhof Tokio
Essen aus dem Shinkansen-Bento

Im Ramen-Himmel. Und mitten in diesem Trubel wartet ein Paradies auf alle Ramen-Liebhaber. Die Tokyo Ramen Street im Untergeschoss des Bahnhofs versammelt einige der besten Ramen-Läden der Stadt, jedes mit seinem eigenen unverwechselbaren Stil. Sei es das legendäre Rokurinsha mit seiner Tsukemen (Dip-Ramen) mit dicker, intensiver Brühe, das innovative Soranoiro Nippon, das vegetarische und glutenfreie Optionen bietet, das bodenständige Tokyo Tanmen Tonari, bekannt für seine mit Gemüse beladenen Schüsseln – oder der Klassiker Kizo für traditionelle Shoyu-Ramen. Wartezeiten sind kaum zu vermeiden, möglichst außerhalb der Stoßzeiten kommen und sich in den Ramen-Himmel schlemmen! 

  • Alle acht Ramen-Läden folgen dem gleichen Prinzip: Am Automaten wählen und bezahlen, dann anstellen – drinnen geht es schnell. Probiert verschiedene Läden, denn Brühen und Nudeln unterscheiden sich überall (9h bis 22h30).

 

Tipp: Der weitläufige Dachgarten des KITTE Marunouchi im 6. Stock bietet einen perfekten Blick auf den historischen Bahnhof Tokio, besonders schön nach Einbruch der Dunkelheit. Das KITTE ist ein Einkaufs- und Kulturkomplex und einen Besuch wert: Im Good Design Store Tokyo in originellen Produkten und Designs stöbern.

Tokyo Bahnhof von der KITTE Dachgarten
Tokyo Bahnhof von der KITTE Dachgarten

 

Im KITTE Building befindet sich auch das Museum Intermediatheque ist eine Mischung aus Kunst und Wissenschaft: Die fabelhafte Sammlung der Universität Tokio, die bis zu ihrer Gründung im Jahr 1877 zurückreicht, bietet faszinierende Exponate und Kuriositäten. Ein Rundgang durch das 'Theater der Präparate' und das 'Anatomische Theater' weckt spielerische Entdeckerfreude - und das Beste: Der Eintritt ist frei inklusive der Sonderausstellungen. Öffnungszeiten variieren, siehe Google Maps.

 

Ein unübersehbares Monument ist die skurrile NTV Big Clock in Ginza. 2006 entworfen von Hayao Miyazaki, dem Meister hinter den Studio-Ghibli-Filmen, erinnert die gigantische Uhr (12 Meter hoch, 18 Meter breit) an die Magie von „Das wandelnde Schloss“. Mit 32 beweglichen, handgefertigten Teilen aus Kupfer und Stahl und einem Gewicht von 28 Tonnen erwacht sie mehrmals täglich mehrmals zu einer dreiminütigen Show, in der Realität und Fantasie verschmelzen - ein kurioses Spektakel mitten im Geschäftsviertel Ginza. Vorstellungen werktags: 12h, 13h, 15h, 18h, 20 Uhr. Wochenende zusätzlich um 10 Uhr. Südlich der Ginza auf Google Maps.

NTV Big Clock in Ginza
Vor der NTV Big Clock in Ginza

 

In der Nähe der 'Big Clock' habe ich eine Museumsempfehlung abseits der Touristenpfade: das Ad Museum Tokyo. Es widmet sich der Werbegrafik und Designkunst von der Zeit vor der Meiji-Restauration bis heute, zeigt beeindruckende Farbreproduktionen und alte TV-Werbespots. 12-18 Uhr So, Mo zu, Lage Google Map.

 

Von Edel Seebauer | Fotograf Jürgen Mahler  | (6 Foto depositphotos.de)