Wohl kaum ein anderer Ort in der Welt lässt sich komfortabler und gleichzeitig erlebnisreicher im Wohnmobil bereisen als der amerikanische Westen. Die unermessliche Weite des Landes, hilfsbereite und freundliche Amerikaner, eine betörende Natur und die Lagerfeuer-Romantik der großzügig, mitten in die Nationalparks gelegten Campingplätze dürften selbst die größten Outdoor-Muffel mitreißen.
Wohnmobil ist Trumpf: An den herrlichsten Plätzen sind wir lange vor den Massen. Kein lästiges Ein- und Auspacken in schmucklosen Motels. Keine dollarraubenden Restaurants oder ungesundes Fastfood, sondern Farmers Market und die gut sortierten Lebensmittelabteilungen der Supermärkte sind unsere Nahrungsquellen.
Unsere Route USA Nordwesten | 2.800 Meilen | 21 Tage | September
Seattle – Mt. Rainier Nationalpark – Yakima Valley – Pendlenton Rodeo – Boise – Craters of the Moon – Idaho Falls – Jackson – Grand Teton Nationalpark – Yellowstone NP – Cody – Badlands Nationalpark – Black Hills/Mt. Rushmore – Custer State Park/Wind Cave Nationalpark – Cheyenne – Rocky Mountains Nationalpark – Denver.
Alle Orte, von der Sehenswürdigkeit bis zum Restaurant sind auf der Google Maps Karte markiert. (Um die Markierungen zu sehen, muss man bei Google Maps angemeldet sein).
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Während wir zuvor im Südwesten auf dem Colorado-Plateau die geballten Naturwunder von Grand Canyon, Arches, Zion und vieler anderer Nationalparks bewundert hatten, führt uns diese dreiwöchige Reise nicht minder beeindruckend über 2.800 Meilen von Seattle, dem Pazifischen Nordwesten, über die Rocky Mountains bis nach Denver, Colorado. Durch Prärieland, Provinznester oder über 3.800m hohe Pässe bewegen wir uns quasi in entgegengesetzter Richtung zu den Siedlern, die sich Mitte des 19. Jahrhundert auf dem 'Oregon Trail' in den 'unbekannten' Westen der noch jungen Vereinigten Staaten aufmachten.
Unterwegs und Daheim. Wir verbringen auf der Durchreise schon einmal eine Nacht auf dem Walmart Parkplatz. Meistens aber steht unser Wohnmobil auf einem der herrlich naturnahen Campgrounds. Abends knistert das Lagerfeuer, Grillduft breitet sich aus und bei klarem Sternenhimmel rückt man im Herbst nah ans wärmende Feuer. Morgens kommen wir vor Sonnenaufgang aus den Federn und schon nach kurzer Fahrt genießen wir unser Frühstück an einer nebelverhangenen Flusslandschaft, auf 3.500m über der weiten Tundra, vor Bergspitzen im Morgenrot oder bei einer grasenden Bisonherde.
Wir besuchen acht State und National Parks, darunter der älteste und größte – der Yellowstone. Über dem Supervulkan von der Größe Korsikas bewegen wir uns ganz nah am brodelnden Herzen der Erde. Es sind aber auch die weniger prominenten Parks, die uns immerfort staunen lassen: Der majestätische Mount Rainier, ein vergletscherter Vulkankegel, der aus der Mitte grüner Wälder steigt, thront wie ein Monolith 4.400m in die Höhe, ein Landschaftsbild, das wir erst einmal begreifen müssen. Oder der unterschätzte Yellowstone-Nachbar Grand Teton Nationalpark, dessen geologisch jugendliche, spitze Gebirgskette unvermittelt aus der weiten Prärie aufragt. Eine ganz andere raue Schönheit ist die Vulkanlandschaft im Craters of the Moon. In South Dakota wandern wir durch die Badlands; „schlechtes Land“ war das aber nur für die ersten Siedler, heute sind die Besucher von den Sandstein-Kathedralen ganz verzaubert. Im Rocky Mountain Nationalpark ziehen gerade die mächtigen Wapiti-Hirsche alle Aufmerksamkeit auf sich, es ist Brunftzeit und ihr Röhren ist weithin zu hören.
Ganz amerikanisch knattern wir auf einer gemieteten Harley Davidson durch die Black Hills zum Mount Rushmore, um die monumentalen, in die Bergkuppe gehauenen Köpfe der vier 'Väter des Landes' zu begutachten. Noch amerikanischer wird es beim Pendleton-Roundup Rodeo in Oregon, zu dem die besten Profi-Cowboys seit 1910 jeden September anreisen. An einem Abend erleben wir ein mitreißendes Bullriding, ein Heidenspektakel mit wilden Stieren und echten Cowboys ohne Nerven.
City-Besuch. Eine willkommene Abwechslung zu dem Überschwang an Naturschönheiten sind die Entdeckung der großen und kleinen, schmucken oder weniger schmucken Städte auf der Reiseroute. Klar sind Seattle und Denver einen Besuch wert. Wobei Denver, die kompakte Messestadt am Fuße der Rocky Mountains uns überraschte mit fein herausgeputzten Backsteinbauten, die eine lebendige und innovative Gastro- und Musikszene beherbergen – und mitten 'in Town' hört man das tobende Baseball-Stadium der 'Colorado Rockies'. Aber auch kleinere Städte, wie das mondäne Jackson, das lebenswerte Idaho Falls am Snake River oder Boise, die vitale Hauptstadt Idahos sind sehenswert.
ROMANE • REISEGESCHICHTEN • LÄNDERPORTRÄTS • FILME • HÖRBÜCHER • LÄNDERKÜCHE • BIOGRAPHIEN • MUSIK
Eine empfehlenswerte Lektüre für alle, die wissen wollen, wie der Wilde Westen wirklich war, mit aufklärenden, interessanten Geschichten über die ersten Siedler und die Landnahme, den Goldrausch, den Bau der ersten Bahnstrecken oder die Indianerkriege.
Unser Wohnmobil ist von Road Bear (Schweizer Unternehmen), die gute Bewertungen bekommen und vor allem die neueste Flotte haben. Road Bear hat sich auf deutschsprachige Reisende eingestellt. Die Einführung erfolgt auf Deutsch, ein Vorteil für Wohnmobil-Neulinge.
Text und Fotos Jürgen Mahler
Wenn Euch der Bericht gefallen hat, freue ich mich über einen Eintrag ins Gästebuch.
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