"Wer seine Hand ins Meer taucht, ist mit der ganzen Welt verbunden" Kroatisches Sprichwort
Die Halbinsel Pelješac bietet alles, was wir lieben. Wilde Küste, Strände, Berge und Wein – dazu 300 Sonnentage im Jahr, wie es heißt. Und nicht zu vergessen, es ist nur ein Katzensprung zur Insel Korčula mit ihrer gleichnamigen mittelalterlichen Stadtschönheit in der Marco Polo das Licht der Welt erblickt haben soll.
Der ruhmreiche und entspannte Kapitänsort Orebić ist unser Ziel. In ihm hatten sich die besten Seefahrer Ende des 18. Jh. in schmucken Kapitänsvillen niedergelassen, die die lange Promenade zieren. Vorne mit dem Blick aufs Meer, türmen sich im Rücken eindrucksvoll die grauen Felswände des Sveti Ilija, den wir auf jeden Fall besteigen wollen. Gleich vis-à-vis lockt Korčula, wohl eine der schönsten Inselstädte Kroatiens. Von dort verkehren Boote für einen Ausflug nach Dubrovnik.
Spazieren an der schönen Seepromenade von Orebić. Der alte, schöne Ortsteil zieht sich entlang der Küstenpromenade. Kapitänsvillen, nette Konobas, am glasklaren Wasser sitzen oder auch direkt hineinspringen. Dazu unbedingt das beste Eis holen im Café Croccantino – genial waren Krokant und Pistazie (s. unten), auch tolle Kuchen & Frühstück (auf Google Maps).
INFO & TIPPS OREBIC
Klick Fotos Orebic Spaziergang zur Großansicht
Das ausgezeichnete Campingplatz Nevio bei Orebić ist zwar etwas größer mit weiteren Wegen, dafür ruhig und großzügig angelegt über mehrere Terrassen, von denen man schöne Ausblicke aufs Meer genießt. Unter uns liegt der Sandstrand mit Duschen, Beach Bar & Restaurant und Pool. Schön ist die üppige Vegetation, die alten Bäume und blühenden Büsche, die die Anlage attraktiv machen und eine gewisse Privatsphäre geben. Wirklich top und gepflegt sind die Bäder, die man hier gerne betritt während man von leiser Loungemusik bei der Körperpflege begleitet wird. Wären wir nicht mit unserem Hymer-Mobil unterwegs, hätte mir auch das ein oder andere Mobilheim sehr gefallen mit der Terrasse über dem Meer. (Lage Google Map)
Gefallen hat uns auch die Nähe zum Ort Orebić, für einen Abendspaziergang, Restaurantbesuch oder das kulturelle Abendprogramm (z.B. traditionelle Klapa Gesang). Nach 1 km beginnt schon die Promenade, 2 km sind es zur Ortsmitte. Perfekt einkaufen kann man direkt über die Hauptstraße im großen Supermarkt. Auf dem Camp Tennisplatz haben wir gerne gespielt. Wenn er nicht belegt war, durfte die Schulklasse ihre Pause dort verbringen.
Weitere schöne Campingplätze auf Pelješac
AUSFLUG VON OREBIC NACH LOVISTE. Route Google Map
Von Orebić steigt die Inselstraße kurvenreich an mit schönen Ausblicken auf den Küstenstreifen von Pelješac und die gegenüberliegende Insel Korčula. Im kleinen Küstenort Loviste am Ende der Insel geht es ruhig zu. Im Norden der Bucht mit Feinkiesstränden und zwei Mini Auto Camps liegt der verschlafene Ortsteil Mirce. Unser Ziel ist die gleichnamige Konoba Mirce. Unsere gegrillten Calamari und der Pulposalat sind perfekt wie auch der Ausblick. Der spritzige weiße Hauswein passt so wunderbar dazu.
Auf den Rückweg nach Orebić sollte man die schmale Uferstraße durch die hübschen Küstenorte Viganj, Kuciste und Perna fahren und sich etwas Zeit zum Baden und Flanieren nehmen. An diesem Küstenstreifen gibt es nette Campingplätze, wie Camp Boy Antony oder Palme, die viele Kite- und Windsurfer wegen der verlässlichen Maestral Winde anziehen. Uns gefällt die relaxte Surfer-Atmosphäre: Entspannung & Action an schönen Kies- und Badestränden und die ins Meer ragende alte Festungsstadt Korčula hat man immer im Blick.
Auf einer Landzunge ragt die alte malerische Stadt Korčula ins blaue Meer. Weltreisende hat sie seit jeher durch ihre Stadtmauer aus dem 13. Jh. gelockt. Schmale Gassen und Treppen, Kirchen, Türme und Plätze laden ein, das mittelalterliche Städtchen zu Fuß zu erkunden.
Die Stadt Korčula war lange Venezianisches Territorium, wo der Schiffsbau florierte mit ihrer Lage zwischen zwei Häfen. Bei der berühmten Seeschlacht vor Korčula zwischen Genua und Venedig (1298) wurde das große Schiff der korčulanischen Familie Polo vernichtet und der Sohn eingekerkert. In Gefangenschaft erzählte er seinem Zellengenossen Rustichello da Pisa von seiner 24 Jahre langen Reise nach China, die der Literat für die Nachwelt niederschrieb als „die Reiseberichte des Marco Polo“.
Marco Polos Geburtshaus vermutet man
in Korčula, wo es als Marco Polo Museum besichtig werden kann.
KORCULA TIPPS & INFOS
ROMANE • REISEGESCHICHTEN • LÄNDERPORTRÄTS • FILME • HÖRBÜCHER • LÄNDERKÜCHE • BIOGRAPHIEN • MUSIK
WEITER NACH DUBROVNIK. Unseren Korčula Besuch verbinden wir mit einem Ausflug nach Dubrovnik. Das Camp in Orebic schlug uns den Tagesausflug vor – wenn auch kurz, ist er dafür völlig entspannt und ohne Fahrstress. Mit dem Katamaran Korčula-Dubrovnik (Fahrzeit 2 Stunden pro Strecke) bleiben 4 Stunden Zeit für Dubrovnik. Um 18h20 sind wir wieder in Korčula, haben noch Zeit für die Stadt und die guten Inselweine zu verkosten.
Die Wanderung auf den Sveti Ilja
Der Besitzer unseres Campingplatzes hat uns eindringlich gewarnt: Die Wanderung auf den Sveti Ilja, mit 961m der höchste Berg aller kroatischen Inseln, sei äußerst gefährlich. Nicht wegen bergtechnischer Anforderungen, sondern wegen der gemeingefährlichen Hornviper. Er zeigt sie uns auf dem iPad und kann selbst fast nicht hinsehen. Ihr Biss sei tödlich und sie springe wie ein Känguru auf ihre Opfer. Diese bildliche Übertreibung seiner Schlangenphobie hat bei mir in der Nacht vor der Wanderung für reichlich unruhigen Schlaf gesorgt. Tatsächlich ist ein Biss der Hornviper alles andere als harmlos, er kann bei geschwächten Personen oder Kindern durchaus tödlich sein, man sollte also achtsam sein. Aber wie die meisten Schlangen, ist sie scheu und flüchtet vor heranstampfenden Menschen. Auf unserer Wanderung können wir einmal kurz das Schwanzende einer Hornviper mit ihrem charakteristischen Rautenmuster ausmachen – zack, war sie in die Büsche verschwunden.
Viel gefährlicher scheint die Hitze, die viele unterschätzen. Jeden Sommer müssen einige Touristen völlig erschöpft und dehydriert gerettet werden. Am eigenen Leib gespürt haben wir die erdrückende Hitze bereits um 11 Uhr auf dem Rückweg und waren froh am Ende doch mehr Wasser eingepackt zu haben. Für jeden 3 Liter, und das Anfang Juni.
Der Sveti Ilja thront mächtig über Orebic, immerhin sind es knapp 1000 Höhenmeter; in den Alpen erblickt man selten auf einen Schlag die ganze Pracht solcher Höhenunterschiede. Man sollte denn auch bei dieser Wanderung folgende Grundregeln wirklich beachten: Ordentliches Schuhwerk und Sonnenschutz, früh losgehen und reichlich, aber wirklich reichlich Trinkwasser dabeihaben, denn auf diesem Wanderweg gibt es keinerlei Wasserquellen.
Wir starten um 7 Uhr früh mit unseren Bikes steil hinauf zum aussichtsreichen Franziskanerkloster, das auch alleine einen Ausflug wert ist. Der alte Friedhof birgt einige wunderschöne Grabmäler. Autos können hier oben parken, für größere Camper wird’s beim Nadelöhr an der Kirche ziemlich eng. Der Ausblick über Peljesac bis zur Insel Korcula ist phantastisch. Etwas gelangweilt in die Ferne blickt ein junger Mann mit Kopfhörer, den wir nach unserer Rückkehr immer noch an Ort und Stelle vorfinden. Er hält nach Waldbränden Ausschau erzählt er, schiebt eine 12-Stunden-Schicht Feuerwache, gut bezahlt und körperlich wenig anstrengend.
Bald nach der Kirche geht es ab ins Feld dem Wanderschild nach, 2:20 Stunden bis zum Gipfel. Schnell sind wir auf dem Panoramaweg, eindeutig die schönste Route mit der besten Aussicht, und die ist auf dem Gipfel des Sveti Ilja sowieso grandios, ein unvergesslicher Rundblick zum Festland, die Inseln Hvar und Korcula und manchmal sogar bis nach Bella Italia. Nun verstehen wir, warum auch die Einheimischen traditionell jedes Frühjahr den 'Heiligen Berg' erklimmen – er ist ein unschlagbarer Aussichtspunkt. Für den Abstieg nehmen wir die gleiche Route, der schattige Wald unterhalb des Gipfels bringt kurze Erholung, dann wird es heiß und heißer. Wichtig wird das Wasser beim Absteigen! Der Panoramaweg ist jetzt schattenlos und die Felsen scheinen zu glühen, strahlen irrsinnige Hitze ab – die Hornviper habe ich inzwischen vergessen.
INFOS ZUR WANDERUNG AB OREBIC. Mit Pausen waren wir rund 4,5 Stunden unterwegs ab/bis Franziskanerkloster oberhalb von Orebic. Viele nutzen auch den bequemeren Ausgangspunkt bei Gornja Nakovana (Wanderkarte) auf der Straße nach Loviste, etwa 6km nordwestlich von Viganj, man spart sich einige Höhenmeter. Wegen der scharfen Steine sind Wanderschuhe zu empfehlen.
Alternativ: Die große Rundwanderung von 6:30 Stunden mit steilem Aufstieg im Rother Wanderführer Dalmatien mit weiteren Wanderungen auf Pelješac und drei Vorschlägen für Korcula.
Der Weinbau in oft mühsamen Steillagen hat auf Pelješac eine lange Tradition. Schon in der Bronzezeit wuchsen die Weinreben bis runter zum Meer. Äußerst beschwerlich und arbeitsintensiv wird dort der Spitzenwein Dingač gekeltert, ein schwerer dunkelroter Tropfen von der heimischen Mali Plavac Traube, aus der auch der einfachere Plavac hergestellt wird. (Gute Plavac Qualität findet man durchaus im Supermarkt).
Von Orebic bis Ston führt die Weinstraße zu zahlreichen Kellereien, die ihre Tropfen zum Verkauf anbieten. Öfters sieht man auch an Privathäusern den Aushang 'Wein', den hier nahezu jeder für seinen Eigenbedarf herstellt. Nur einmal probiert, haben wir uns dann doch lieber auf empfohlene Winzer konzentriert und Richtung Dingac aufgemacht für ein Bad im Meer und ein Mittagessen, bevor wir uns durch die Weine trinken.
Noch bis 1973 wurden hier die Traubenkörbe mit Eseln über den Bergkamm nach Potomje in die Keller transportiert, bis die Weinbauern sich aus eigener Tasche den Dingač-Tunnel bauten. Vom Weinort Potomje muss man also durch den kleinen Tunnel, um ins Dingac Gebiet zu gelangen. (Mit unserem Wohnmobil kein Problem). Am Tunnelausgang links nach Dingac Borak geht es über Serpentinen die Weinhänge hinab zur schönen Badebucht. 100 Meter oberhalb des Strands sitzen wir nach dem Bad zusammen mit einer Weinreisegruppe im schönen Garten der Konoba Braenović mit lokalen Spezialitäten. Den frischen Fisch läßt man sich zeigen und genießt ihn gegrillt mit Ausblick aufs Meer.
In der hübschen Kleinstadt Ston gibt es einiges zu sehen. Die längste Festungsmauer Europas und uralte Salinen und – Ston sollte man nicht verlassen, ohne seine frischen Austern probiert zu haben oder in eines der Fischrestaurants eingekehrt zu sein.
Von Ston...
nach Mali Ston
Ston, das Tor zur Halbinsel Pelješac wurde vom mächtigen Ragusa (heute Dubrovnik) durch die gewaltigste Wehrmauer Europas kontrolliert. Der Ort wirbt heute mit der zweitlängsten Mauer der Welt, gleich nach der 'Großen Mauer' in China. Und ihr Anblick erinnert uns tatsächlich daran. Von der einen Seite der Halbinsel zur anderen verbindet sie Ston mit Mali Ston seit dem 14. Jahrhundert. Um die Landenge von einem Kilometer abzuriegeln, mussten die Mauern 5,5 Kilometer weit über Hügel klettern in einer beeindruckenden Anordnung von 40 Türmen und 5 Bastionen. Die Mauer von Ston sicherte den Ragusern auch das einträgliche Salzvorkommen. Eine der ältesten Salzgewinnungsstätten der Welt, wo heute noch wie in der Antike von Hand geerntet wird. Von der Mauer hat man einen wunderbaren Blick auf Ston und die alte Salinen.
Über die Mauer von Ston. Zugang von beiden Seiten möglich. Ein Weg ca. 45 Minuten, der Rückweg ist wesentlich schneller entlang der Straße (1km). Geöffnet während der Saison von 8.30-19 Uhr. Die 'Chinesische Mauer von Ston' ist auch eine der Wanderungen aus dem Rother Wanderführer Dalmatien.
Die Salinen von Ston (Bewertungen) werden heute als historisches Denkmal touristisch betrieben. Die Salzernte ist im Juli und August, daher gab es zur Zeit nicht viel zu sehen und zu tun, außer einmal über die Saline zu laufen und eine Videovorführung. Das Fleur de Sel ist relativ teuer.
Austernliebhaber steuern nach dem Mauerabstieg in Mali Ston rechts an der Straße das Austernhäuschen von Ljiljana und ihrer Mutter an. Frischer bekommt man sie kaum, als von der Austernzucht der Familie Bebek. Dazu ein kühles Bier oder den Wein vom Vater aus dem Kanister. Die Marmeladen und Eingemachtes sind von der Tante. Für den Austernbauern ist der Ganzjahresjob Knochenarbeit. Jeden Morgen geht die Mutter raus, um die Austernaufzucht zu prüfen und zu pflegen und mit altem Brot die Doraden abzulenken, die mit Vorliebe kleine Austern wegfressen. Der Traum der beiden; eines Tages ein kleines Restaurant eröffnen zu können.
Am Abend kehren wir in die Konoba BAKUS in Ston ein. Eine traditionelle Familien-Konoba spezialisiert auf Seafood und verschiedenste Muscheln und natürlich Austern. Hier sitzt man sehr nett in einer Gasse mitten in der Altstadt von Ston (Infos Google Map). Die aktuell bestbewerteten Restaurants von Ston (Tripadvisor).
Unser Campingplatz bei Ston Camp Papratno. Vier Kilometer von Ston an einer Bucht im schönen Olivenhain gelegen. Guter Sanitärbereich, kleiner Supermarkt und ein Restaurant. Schade ist der Gitterzaun zwischen Campingplatz und Strand mit netter Strandbar. Bewertungen
Text: Edel Seebauer / Fotos: Jürgen Mahler
Wenn Euch der Bericht gefallen hat, freue ich mich über einen Eintrag in mein Gästebuch.
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