Der erste eindrucksvolle Teil unserer Kroatien-Reise bis Zadar liegt hinter uns (zum Bericht).
Auf ihrem 70 Kilometer langen Weg verwandelt sich die Krka in schäumende Stromschnellen, Seen, Kaskaden und eindrucksvolle Wasserfälle.
Der Skradinski Buk Rundweg mit Gischtduschen und schönen Ausblicken ist auch etwas für Besucher mit wenig Zeit. In 1½ bis 2 Stunden führt er über Wege, Brücken, Stege und Aussichtspunkte und überquert den Fluss oberhalb der Wasserfälle. Über eine Länge von 800 m stürzt der Skradinski Buk Wasserfall in 17 Terrassen in die Tiefe. Wer es nicht zu den Plitvicer Seen schafft, bekommt im Krka Naturpark einen ähnliches Naturerlebnis geboten, wenn auch nicht ganz so erhaben und gewaltig.
Campingplätze nahe Krka Nationalpark:
Über einen Damm geht es auf den schönen Inselort Primošten, um den die Venezianer einen schützenden Mauerring gebaut haben. Kiesstrände und viele kleine Badebuchten locken Segler an, die hier gerne anlegen, um direkt in eine der vielen Fischlokalen am Wasser einkehren. Durch die schöne Altstadt führt die steile Gasse zur hochgelegenen Pfarrkirche mit einem alles überblickenden Friedhof.
Berühmt und einzigartig sind die Weingärten von Primošten und bilden ein 'UNESCO schützenswertes Werk menschlicher Arbeit'. Seit mehr als 2000 Jahren wird der Rotwein Babić auf dem steinigen Grund von harter Menschearbeit gewonnen – in winzigen Parzellen, deren Fläche kleiner ist als die eingrenzenden Lesesteine drum herum (wie auf der kroatischen Briefmarke zu sehen). Die abstrahlende Hitze gibt dem schweren Roten seinen Charakter. Die Weingärten von Bucavac Veliki findet man 3 km südlich von Primošten auf der Halbinsel Kremik (auf Google Maps). TIPP: Von Primošten an der Küsten entlang hinwandern.
Über die Brücke, vorbei am quirligen Markt, taucht Trogir plötzlich auf, wie dem Mittelalter entsprungen.
Auf einer kleinen Insel entstand ein Gesamtkunstwerk aus Romanik, Barock, Renaissance und Gotik, 380 v. Chr. Als 'Ziegeninsel' Tragyrion von den Griechen gegründet, wurde sie von wechselnden Herrschern meist in Ruhe gelassen. Innerhalb ihrer Festungsmauern geschützt, blieb sie quasi 200 Jahre lang unverändert. Zwischen den alten Stadttoren führen schmale Gassen mit kleinen Höfen durch verschiedene Epochen. Stattliche
Segler ankern an der langen Promenade, an deren Ende die Festung alles überblickt.
Trogir besitzt einen der schönsten städtischen Plätze überhaupt, den man unbedingt von oben betrachten sollte. Am zentralen Platz Trg Ivana Pavla II (Johannes Paul II) versammeln sich die bedeutendsten Bauwerke der Stadt: Stadtloggia und Uhrturm, das romanische Rathaus, der Cipico-Palast und die berühmte Kathedrale von Trogir mit einem Glockenturm, den es zu Erklimmen gilt, für den schönsten Blick auf das fantastische Ensemble und Dächergewirr. Auch Trogir musste als Karl-May Drehort herhalten. Das im 15. Jahrhundert erbaute Rathaus von Trogir wurde flugs zum Gouverneurspalast von Santa Fe.
Trogir liegt zwischen dem Festland und der Insel Čiovo, die sich zur Vorstadt Trogirs entwickelt hat mit vielen Hotels und Restaurants und Bademöglichkeiten. Über die Autobrücke ist man schnell auf beiden Stadt-Seiten.
Tipps für Trogir
Bunter Markt von Trogir. Ein großer quirliger Obst- und Gemüsemarkt, dazu lokale Erzeugnisse, und über der Strasse die Fischhalle. An der Brücke auf der Festlandseite (google map) Täglich ab 6 Uhr wobei der Fischmarkt nur bis Mittag offen hat.
TIPP. BOBIS, eine super Bäckerei mit tollem Brot ist gleich über die Straße neben dem Busbahnhof, Kneza Trpimira 2 (s. google map).
Konoba Ruzmarin liegt abseits der vollen Promenade und Gassen. Dort gibt es eine gute, nicht zu teure Fischküche. Tripadvisor Bewertungen lesen.
Pizza mit guter Stimmung. Bei Kristian Pizza (Tripadvisor) mitten in den Altstadtgassen auf einer kleinen Piazza umringt von historischen Häusern fühlen sich alle an den langen Holztischen wohl. Wenn, dann Pizza essen.
Wer ein schönes Hotel in Trogir sucht, schaut sich mal das schöne Altstadthaus Rooms Livia (Booking.com) an oder das Boutique-Hotel am Wasser (Straße dazwischen) Brown Beach House (Booking.com)
Glockenturm & Kathedrale des Heiligen Laurentius (Sveti Lovro). Das 1240 fertig gestellte Westportal von Meister Radovan ist ein Glanzstück. Einmalig, die plastischen biblischen Szenen zwischen Adam und Eva. Unbedingt auch den Glockenturm über steile Treppen und Leitern ganz hinauf steigen für den Blick auf den so malerischen Platz von Trogir. Früh oder spät kommen, um den Reisegruppen aus dem Weg zu gehen.
Souvenirs aus der Kirche. In der Schatzkammer der Kathedrale gibt es einen kleinen Stand, dort habe ich das hübsche kleine Armband für ca. 3€ gefunden (aus Holz mit Amuletten beklebt).
Gegenüber in der Stadtloggia dem melancholischen Klapa-Gesang lauschen, ein männlicher A-capella-Gesang aus Dalmatien. Regelmäßige Auftritte.
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Das Auto Kamp Rožac auf der mit Trogir verbundenen Insel Čiovo liegt auf einer Landzunge mit altem Pinienbestand und man ist schnell zu Fuß in der Altstadt von Trogir. Ohne Reservierung ergattern wir einen schattigen Platz auf der Südseite direkt am attraktiven Strand mit tollem Wasser, ein Ort zum Abhängen. Man spürt auch, er ist familiengeführt, alles ist perfekt organisiert und in bestem Zustand. Der private Strand wird jeden morgen picobello gekehrt. Der Standort ist auch eine ideale Basis für Ausflüge in den Nationalpark Krka, den sehenswerten Orten Sibenik, Primosten oder Omiš – und vor allem nach Split!
Es wird alles geboten: Badefreude, Stadtbummel oder Abendessen in zwei der malerischsten Unesco Städten Trogir und Split. Direkt auf dem Campingplatz gibt es eine
kleine Bäckerei, ein Restaurant mit großer Terrasse – und ganz an seinem Ende eine Bar mit Blick über das Meer. Auch nette Mobilheime (booking.com) werden vermietet. Von der Nordseite des
Campingplatzes hat man einen Blick auf die noch aktive Schiffswerft von Trogir. Die Betreiber sind äußert hilfsbereit und haben alle Informationen, die man brauchen könnte. Lage Google Map.
Man sollte sich ihr in einem Schiff nähern. Erwartungsvoll gleiten wir Split entgegen, einer meisterhaften Bühnenkulisse unter freiem Himmel. Dunkle Gewitterwolken liefern die passende Dramaturgie.
Dann stehen wir vor Split. Eine Stadt in einem riesigen Palast, den sich Kaiser Diokletian 295 n. Chr. als Ruhesitz bauen ließ – seine Fläche 30.000 Quadratmeter, seine viertorige Stadtmauern zwei Meter dick und 20 Meter hoch. Der Diokletianpalast ist Festung und Villa in einem, in den sich die Bürger nach der Römerzeit hunderte von pittoresk türmende Häuser bauten und sich in das Mauerwerk einnisteten. Die unterirdischen Hallen nutzten sie für ihre Abfälle, daher entdeckte man diese erst spät. Vom Seetor betritt man die Palaststadt durch das Kellergewölbe (heute ein Bazar) und gelangt direkt ins Herzstück der Palaststadt – in das Peristyl.
„Mein Gott, wie viele Füße sind schon über diesen Platz gelaufen“ Papst Johannes Paulus II.
Wir sitzen auf den Stufen des Peristyls, beobachten das Treiben und lassen die ganze Herrlichkeit des zentralen Platzes auf uns wirken. Mit Diokletians Mausoleum, adligen Villen, Tempeln, syrischen Kapitellen und Torbögen, Säulen und Sphinxen, die aus Ägypten eingeschifft wurden. Das Bauwerk, das eines Gottes würdig ist, durcheilen die Marktfrauen ohne einmal aufzublicken. Eine Hochzeitsgesellschaft bereitet sich auf den großen Auftritt der Braut vor, die sodann aus dem Kellergewölbe aufsteigt auf dem Weg zum Altar in den zur Kathedrale umgebauten Tempel. Was sich der einstige Christenverfolger Diokletian zu Lebzeiten sicher in seinen kühnsten Träumen nicht vorstellen konnte, dass aus seiner Grabstätte einmal ein Christenhaus würde (7. Jh.). Seitdem gilt sein Sarkophag als verschollen. Der Ausblick vom eleganten Glockenturm ist einen Aufstieg wert (Eintritt).
Split unter 'Schirmherrschaft'. Betrachtet man Split von der Seeseite, ist es ein architektonischer Baukasten-Komplex aus verschiedenen Epochen und äußert interessant. Viele Einheimische wohnen noch in echten diokletianischen Gemäuern, in die kleine Fenster gehauen wurden. Auf den Balkonen der jüngeren Anbauten hängt Wäsche zum trocknen. Ärgerlich ist die moderne, gigantische Sonnensegel-Installation über die gesamte Seepromenade, die den Blick auf die herrliche Fassade stark beeinträchtig. Die Splitter waren dagegen, wie wir raushören – das hätte Zagreb ihnen eingebrockt. Zu Diokletians Zeiten konnten die Galeeren noch direkt an der Palastmauer anlegen.
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Mittagspause am Markt von Split
Im kleinen Imbiss-Häuschen, wo Marktarbeiter und Büroangestellte einkehren, essen wir günstig und äußerst lecker gegrillte Calamari und Sardinen, während wir dem Markttreiben zuschauen, zum Abschluss gibt es einen guten Espresso. Am östlichen Ende der Promenade unweit des Osttors.
Weit über Split hinaus ist auf Mauern und Hauswänden immer wieder das Emblem des berühmten Fußballvereins Hajduk Split zu sehen. Zu Österreich-Ungarischer Zeit im Jahr 1911 von Studenten gegründet, ist der Club noch heute bekannt für die starke Identifikation unter seinen Fans. Der Clubname 'Hajduk', der so viel wie Abtrünniger, Gesetzloser bedeutet, ist denn auch Programm für die Fans des Vereins. Die Rivalität mit den Fans von Dinamo Zagreb ist Legende.
Der 1950 gegründete Fanclub Torcida Split gilt als ältester Europas. Neben dem Fußball stand er auch für eine politische Opposition und wurde nach Gewaltexzessen von der Zentralregierung in Belgrad zeitweise verboten. Anstelle des verbotenen Wappens hinterließen seine Anhänger als Statement und Protest überall die Zahl 1950. Das Gründungsjahr wird heute noch in ganz Dalmatien oft und gerne an Wände und Schilder gesprüht.
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Für Kulturmenschen. Eine Entdeckungsreise in die literarische Landschaft Dalmatiens. Dabei handelt es sich um eine liebevolle Sammlung von Texten und Erzählungen. Literarische Zeugnisse aus bekannten wie fremden Werken des 19. und 20. Jahrhunderts wurden entdeckt und gesammelt, um sie in einem schönen kleinen Leseband mit Goldprägung zusammenzufassen. Peter Handke bis Jules Verne entführen den Leser zum Schuhputzer von Split oder auf den Jahrmarkt in Ragusa (Dubrovnik). Ein schönes Geschenk oder zur Erinnerung an eine Reise. Der Wieser Verlag widmet seine Buchreihe vielen europäischen Regionen.
In das ehemals berüchtigte Piratennest Omiš haben sich heute allerlei Outdoor-Fans am tief eingeschnitten Canyon eingenistet auf der Jagd nach Adrenalin am Cetina
Fluss, der hier in die Adria mündet. Die Piraten von Omiš waren auf der Jagd nach lukrativer Beute und bekannt für ihre pfeilschnellen Schiffe mit denen sie 400 Jahre lang ihr Revier verteidigten (12.-14Jh.) und sogar den mächtigen Venezianern Wegzoll abnahmen.
Abenteuerlich sind die angebotenen Outdoor Aktivitäten auf dem wilden Fluss oder an Felswänden: Rafting, Canyoning, Canoeing, Zip Line, Klettern. Omiš Bilderbuchlage zieht an. Der Ort hat ein
relaxtes, junges Flair und abends sind die Lokale und Kneipen in den engen Altstadtgassen gefüllt über denen die hohen Felsen aufragen.
Beeindruckend ist die Serpentinen-Fahrt über die Bergdörfer. Von oben gibt es den schönsten Postkartenblick über die Bergschlucht auf das Meeres-Tor mit dem vorgelagerten Omiš.
Die Statue der mutigen Mila Gojsalica steht genau an der Stelle, wo sie 1530 das Munitionslager der Türken in die Luft sprengte und dabei selbst umkam. Ein tolles Fotomotiv über das Tal. Anfahrt: von Omiš Richtung Gata, die 1. kleine Abfahrt nach Gata nehmen, bald nach dem Tunnel kommt ein Parkstreifen. Die Heldenstatue ist von der Strasse nicht sichtbar. (auf google map).
Schon die Anreise nach Omiš ist interessant, selbst über die Autobahn, die wir stets leer vorfinden. Entlang dem fruchtbaren Tal werden am Straßenrand Eingemachtes, Mandeln, Honig und Obst feilgeboten. (Aus dem Süden kommend besuchten wir Omiš auf unserem Rückweg).
Omis Camp Galeb. Größerer, gut organisierter Platz mit großzügigen Stellplätzen, und schattenspendenden hohen Bäumen. Es war einiges los und zum ersten Mal auch etwas laut. Wir fanden noch einen Platz zum Meer hin.(die teuersten). Die Mobilheime stehen direkt am 300 Meter langen Badestrand (sehr flaches Wasser). Ein großes Restaurant ist dabei. In der Rezeption werden viele Aktivitäten angeboten, zum Rafting werden die Gäste direkt abgeholt. Mehr auf Camping.hr. In die Altstadt von Omiš läuft man 15 Minuten.
Text: Edel Seebauer / Fotos: Jürgen Mahler
Wenn Euch der Bericht gefallen hat, freue ich mich über einen Eintrag in mein Gästebuch.
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