Kyushu Teil 1 – Kunisaki Halbinsel
Kyushu – Japans wilder Süden für Entdecker
Eine Reise durch uralte Natur, dampfende Quellen und lebhafte Städte
Kyushu, die oft übersehene drittgrößte Insel Japans, belohnt jeden, der auf der südlichsten Hauptinsel des Landes landet. Hier blühen die Yuzu-Bäume, die Menschen sind offenherzig und das Leben verläuft in gemächlichen Bahnen.
Teil 1: Kunisaki Halbinsel – Von heiligen Bergen zu köstlichen Austern


Spektakuläre Kulturstätten gibt es weniger, dafür urtümliche Städte, Naturschauspiele, aktive Vulkane, herrliche Wanderwege, mystische Tempel. Überall sprudeln Thermalquellen, die Insel Kyushu gleicht einem einzigen dampfenden Onsen. Neben all dem hat Kyushu eine nicht minder faszinierende Geschichte. Als Japans Tor zur Welt landeten hier die ersten Händler und Missionare, hier herrschten die Samurai, und hier fiel die letzte Atombombe auf Nagasaki. Zum Abschluss der Reise wartet die freundliche, lässige Hauptstadt Fukuoka.
Kyushu ist auch kulinarisch ein Fest – vom einheimischen Wagyu bis zu den Schätzen des Meeres. Die kleinen kulinarischen Abenteuer an den "Michi-no-Eki" Roadside Stations mit lokalen Spezialitäten lassen wir uns nicht entgehen.




Kyushu Rundreise mit dem Mietwagen (12 Tage) – unsere Route:
Fukuoka – Kunisaki-Halbinsel (2 ÜN) – Beppu (2 ÜN) – Yamanami Highway: Yufuin - Kurokawa Onsen - Vulkan Aso (1 ÜN) – Takachiho Schlucht (1 ÜN) – Amakusa Insel (2 ÜN) – Unzen Onsen (1 ÜN) – Nagasaki (2 ÜN) –Fukuoka (1 ÜN). Unsere Erfahrungen mit Mietwagen & Selbstfahren am Ende des Berichts.
➦ Unsere Erfahrungen mit Mietwagen & Selbstfahren am Ende des Berichts.
Wir sind überzeugte Nutzer des Vergleichsportals Billiger-Mietwagen.de*: Übersichtliche Schutzleistungen & Extras, beste Preise, immer telefonisch erreichbar.
Erste Entdeckung ist die stille Halbinsel Kunisaki
Dieses selten besuchte Juwel in der Präfektur Oita bietet spirituelle Ruhe, Samurai-Geschichte, bäuerliches Erbe und fangfrische Meeresfrüchte.


Von Fukuoka aus machen wir uns auf die spannende Reise durch Kyushu.
Sie beginnt nördlich der berühmten Onsenstadt Beppu, auf der Halbinsel Kunisaki, die nur selten von ausländischen Reisenden besucht wird. Schreine und Tempel ruhen seit Jahrhunderten in den Bergen, verbunden durch alte Pilgerwege – eine Landschaft der Stille und Spiritualität. Vom Berg Futago, der höchsten Erhebung, erstreckt sich grünes Land in alle Richtungen: Reisterrassen, Shiitake-Farmen, stille Dörfer und viel Küste. Die alte Burgstadt Kitsuki lockt mit Samurai-Residenzen und ist bekannt für ihre Austern. Ursprünglich und authentisch – so bleibt uns diese Region in Erinnerung, vor allem die freundlichen und authentischen Landgasthäuser mit typischem Onsenbad und einem unvergesslichen Kaiseki-Abendessen, alles frisch aus dem Garten und von lokalen Fischern und Bauern. Wer Japan abseits der Touristenrouten entdecken möchte, bekommt hier einen authentischen Einblick in sein Innerstes.

1. Etappe Fukuoka - Kunisaki-Halbinsel 2 Nächte (150 km | Maut | 2.30-3.00 Std.)
Wir fahren aufs Land auf die Halbinsel Kunisaki und checken im traditionellen Ryokan Ryoan Fukinotou mit Kaiseki- Abendessen ein. Das Ryokan liegt direkt neben dem Fukiji-Tempel, dem ältesten Holzgebäude Kyushus! Perfekter Ausgangspunkt für zwei Erkundungstage.
(wobei ich habe die Unterkunft einmal gewechselt, um ein besonderes Homestay auszuprobieren)
Unser Programm: Besuch des bedeutenden Futago-ji-Tempels und der Ofudo-Iwaya-Höhle, dann Richtung Küste – mit Reisterrassen, Meeres-Schrein und einer urigen Seafood & Austernhütte. Die Burgstadt Kitsuki mit ihren Samurai-Residenzen rundet den Tag ab. Von hier sind es nur 40 Minuten bis Beppu.
- Unsere zweitägige Besichtigungsroute Google Maps.
- Optionaler Abstecher bei der Anreise: Usa Jingu (6-18 Uhr), Japans erster Tempel-Schrein-Komplex, der Shinto und Buddhismus verbindet.





Mit der Japan eSIM überall flexibel online sein – zu günstigen Preisen!
Werbung
Über Nacht im ländlichen Ryokan – direkt neben dem Fukiji-Tempel
In den Bergen von Bungotakada liegt das Ryoan Fukinotou, eine echte japanische Oase mit traditionellen, Zimmern und einem entspannenden Onsen. Wer Ruhe, Natur und japanische Gastfreundschaft sucht, findet hier ein verstecktes Juwel mit einem unschlagbaren Preis. Die Atmosphäre ist bezaubernd, das Personal unglaublich nett und das Essen hervorragend. Lage Google Maps.
- Da es insgesamt nur 7 Zimmer gibt, ist das Ryokan schnell ausgebucht. Es ist auf Booking.com*. Als ich dort kein Zimmer bekam, schrieb ich dem Ryokan auf Japanisch (mit heutigen Übersetzungstools) und es klappte. Die freundlichen Damen sprechen wenig Englisch. Wir haben ein traditionelles, gemütliches Tatami-Zimmern, ein WC, aber keine Dusche im Zimmer. Im hauseigenen Onsen zu baden, gehört mit zum Erlebnis. (ryoanfukinotou@gmail.com).


Kaiseki Abend – von der Ernte zum Teller
Kaiseki ist ein traditionelles, leichtes Menü, das ausschließlich aus frischen und saisonalen Zutaten besteht. Die kleinen Gerichte werden so zubereitet, dass ihr Eigengeschmack zur Geltung kommt, und gleichzeitig kunstvoll für das Auge angerichtet. Das Kaiseki-Abendessen im Ryoan Fukinotou ist köstlich. Zum Grillen haben wir die Wahl zwischen Wagyu-Rind oder Ente von den Bauern aus der Umgebung. Unglaublich gut sind die „Bungo Takada Soba" mit einer herrlichen Dashi-Brühe. Die frisch handgemachten Buchweizennudeln können zweimal im Jahr, im Frühjahr und im Herbst, genossen werden, wenn der Buchweizen geerntet wird.
Der fröhliche Frauentisch neben uns ist auf Landausflug. Mit dabei: die Besitzerin einer Sake-Brauerei, die uns großzügig ihren Sake anbietet. Wir nehmen dankend an, kosten – und sagen: „O-sake wa taihen oishii desu". Die Reaktion ist überwältigend. Lachen, strahlende Gesichter, ein anerkennendes Nicken. Ein einfacher Satz der Fremde verbindet: „Ihr Sake schmeckt ausgezeichnet“ – Google Translate macht's möglich.
- Abendessen wird um 18.30 Uhr serviert. Das Frühstück ist reichhaltig und alles hausgemacht. Der Reis wird hier angebaut.

Shinto und Buddha unter einem Dach
Vom Ryokan Fukinotou sind es nur wenige Schritte durch den moosbewachsenen Wald zum Fukiji-Tempel, dem ältesten erhaltenen Holzbau Kyushus (erbaut 718). Die Haupthalle beherbergt eine hölzerne Statue des sitzenden Amida-Buddha und zählt zu den drei schönsten in Japan. Es war auf Kunisaki, wo sich Shintoismus und Buddhismus einst vermischten – eine Tradition, die viele Japaner bis heute leben: Sie folgen shintoistischen Ritualen bei Hochzeiten, buddhistischen bei Beerdigungen und haben sowohl Shinto- als auch Buddha-Altäre in ihren Häusern. Der Fukiji-Tempel ist ein eindrucksvolles Beispiel für diese Verbindung. Die Naturreligion Shinto wird fast ausschließlich von Japanern praktiziert.



Amida Nyorai, die Buddhafigur im Meditationssitz, ist die Hauptgottheit und soll aus einem Baum geschaffen worden sein, der auf dem Tempelgelände gefällt wurde. Vor dem großen Samurai-Aufstand diente die Halle als Dorftreffpunkt, und obwohl sie heute von Tatamimatten bedeckt ist, sind auf dem Boden noch die Spuren der Kreisel spielender Kinder zu sehen.
➦ Morgen-Meditation im Fukiji-Tempel
Besucher können morgens um 7 Uhr an einer Zazen-Sitzmeditation im Fukiji-Tempel teilnehmen – mit vorheriger Anmeldung im Ryoan Fukinotou. Es soll auch eine Yoga-Sitzung geben. Bei Interesse fragen!
Von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt zwischen den Heiligtümern wandern
Kumano Magaibutsu ist eine beeindruckende Gruppe buddhistischer Felsreliefs, die vor etwa 800 bis 1200 Jahren in eine Felswand gemeißelt wurden und nur den Oberkörper Buddhas zeigen. Vom Parkplatz aus sind sie über Teile der alten Steintreppe in einer halben Stunde zu erreichen. Darunter befindet sich das größte Magaibutsu-Relief Japans mit einer Höhe von ca. 8 Metern. Lage Google Maps.
Von Kumano Magaibutsu kann man noch weiter wandern zum Aussichtsberg Tahara-yama. Oben wird man mit einem weiten Blick über die bewaldeten Hügel von Kunisaki und bis zum Meer belohnt. Der Weg hin und zurück beträgt 6 bis 8 Kilometer. Das hängt davon ab, welchen man wählt – kürzer, aber steiler oder etwas länger und sanfter. Wer zügig wandert, schafft die Strecke in 3 bis 4 Stunden.

Die Ofudo Iwaya Höhle ist ein natürlicher Balkon im Felsen. Der Blick schweift über steile Karstberge, dichte Wälder und bei klarer Sicht bis zum Meer. Ofudo Iwaya war ein spiritueller Ort, an dem asketische Bergmönche ihre körperlichen und spirituellen Praktiken ausübten. Er liegt auf dem alten Tempelpfad und kann z.B. mit dem gegenüber liegenden Itsutsu-ji Fudo verbunden werden, der bei guter Sicht einen herrlichen Ausblick bietet. (siehe PDF Karte Kunisaki Trail).
- Der Aufstieg zur Ofudo Iwaya Cave dauert etwa 30 Minuten von der Straße bei Shirisuki Iwaya zur Ofudo Iwaya Cave (Richtung Amida-goe). Parken beim Felsen s. Google Maps.

Wandergruppen begeben sich gerne auf den Kunisaki Peninsula Minemichi Long Trail, einen Pilgerweg, der in 10 Etappen historische Tempel durch Wälder, Reisfelder und Vulkanlandschaften verbindet und etwa eine Woche dauert, wobei einzelne Etappen auch als Tageswanderungen erlebt werden können. Höhepunkte sind die Tempel Futago-ji und Monjusen-ji.
Für uns fiel die Ofudo Iwaya Höhle aus. Ein Tropensturm hatte die schmale Bergstraße unpassierbar gemacht. Also fahren wir direkt zum Futago-ji-Tempel, dem spirituellen Herz der Kunisaki-Halbinsel.
Den Futago-ji-Tempel erwandern

Seit über 1300 Jahren ruht dieser Tempel an den Hängen des Futago, wo einst die Yamabushi Bergpriester betend, singend und meditierend durch die Berge zogen. Heute führt ein weitläufiges Wegenetz durch die beeindruckende Anlage mit mehreren Tempelhallen. Doch die Okunoin-Halle ist das versteckte Juwel: In eine Felswand gebaut, erreicht man sie über eine Steintreppe, vor der zwei imposante Nio-Statuen Wache halten. Hier thront, beschattet von dichten Zedern, Kannon, der tausendarmige Bodhisattva der Barmherzigkeit.
Verschiedene Pfade ziehen sich durch tiefen Zedernwald bis hinauf zum Gipfel des Futago. Mal nehmen wir Ketten zu Hilfe, mal schlüpfen wir uns durch Felswände, moosbewachsene Steinstatuen sind unsere ständigen Wegbegleiter. Den Gipfel des Futago erreichen wir wegen der Sturmschäden nicht, aber wir genießen unsere Wanderung und die spirituelle Atmosphäre. (➡︎ Eine grobe Wanderkarte gibt es vor Ort).

Touren auf Getyourguide* finden mit kostenloser Stornierung bis 24 Stunden vorher.
WERBUNG
Homestay im Künstlerhaus "Kate no ie – Haus des Essens"
Von Google geleiteten parken wir in der Dämmerung vor einem Haus und sind unsicher, ob wir richtig sind, finden keinen Hauseingang, auch keine Klingel. Schließlich öffnet sich eine Tür – die Bewohner müssen uns gehört haben. Hier leben Hiromi und Mirai Matsumoto mit Tochter Hane, in einem alten Bauernhaus, das sich hinter der Türschwelle wie ein Feature aus "Schöner Wohnen" anfühlt. Zu unserer Überraschung finden wir uns in einem Künstlerhaus wieder.

Das alte Bauernhaus mit Scheune hat das Paar in Eigenregie und mit viel Feingefühl in ein Schmuckstück verwandelt. Mirai baut und restauriert historische Instrumente, komponiert und tourt mit seiner Schwester als Akustik-Duo Baobab. Hiromi hat ein Gespür für Interieurs und beeindruckt als Köchin. Sie leben diesen Lebensstil bewusst, verbinden Natur, Kunst und Musik ganz selbstverständlich mit ihrem Alltag und haben mit ihren Aktivitäten eine Fangemeinde gewonnen.
Hiromi verschwindet in der Küche, um das Abendessen vorzubereiten. Was sie in einer halben Stunde an Gerichten zaubert, könnte einem Food-Magazin entsprungen sein. Von der Auswahl des Geschirrs über die Zubereitung und bis hin Präsentation der Speisen, die auch aus ihrem Garten stammen, zeigt die Liebe zum Handwerk. Wir haben uns Sake mitgebracht und genießen das Essen und die behagliche Atmosphäre.

Hiromi versucht es mit der Google Übersetzung: Es gibt Sashimi von der Makrele, ein traditionelles 'Karaage', marinierte und knusprig ausgebackene Hühnerstücke, Misosuppe und Reis, Garnelen-Rollen, Gemüse in Dashi-Brühe und eine Schale frisch zubereiteter, warmer, seidiger Tofu.




Wir haben das große Zimmer und begeben uns glücklich in die schönen Betten.
Schade, dass wir uns nicht besser verständigen können. Ein bisschen Englisch geht, wir kommunizieren Japanisch-Englisch hin und her mit Google Translate, was uns oft zum Lachen bringt. Wir hätten gerne mehr erfahren.
➦ Ein Detail, das man wissen sollte: Wie viele alte japanische Häuser hat es kein eigenes Badezimmer (früher besuchte man das öffentliche Sento). In der Nähe gibt es zwei Thermalbäder. Die einfache sanitäre Einrichtung im Haus, eine Trockentoilette und ein Waschbecken, kann mitbenutzt werden. Vielleicht kommt im Zuge der Renovierung noch eine Veränderung. Wer darüber hinwegsehen kann, wird den Aufenthalt in diesem kreativen Zuhause genießen.
Kate no ie ist perfekt für weltoffene und kreative Menschen, die eine authentische Erfahrung suchen – weit weg von standardisierten Unterkünften.
- Instagram, Tel. +81 977-70-9103, Check-in 16 Uhr. Es wird Tee serviert, Getränke wie Sake oder Bier mitbringen! Buchung über die Website. Zahlung mit Kreditkarte vor Ort. Lage auf Google Maps.
Erfreulich ist, dass man im Kate no ie offen für ausländische Gäste ist. In ländlichen Gasthäusern in Kyushu ist das nicht selbstverständlich, manchmal werden nicht japanisch sprechende Gäste wegen der Sprachbarrieren aus Unsicherheit abgewiesen.

Am nächsten Tag geht es hinunter an die Westküste der Kunisaki-Halbinsel nach Kitsuki. Auf dem Programm: die Reisterrassen von Mitsujoin, der Hachimannadadu Meeres-Schrein, ein uriges Seafood & Austernlokal, die Burgstadt Kitsuki mit alten Samurai-Residenzen. Von Kitsuki noch 25 km nach Beppu direkt zu den berühmten "Hells of Beppu".
Die weltbesten Shiitake wachsen in den Wäldern von Kunisaki

Als wir durch die Wälder von Kunisaki fahren, sehen wir sie plötzlich im Halbschatten – Baumstämme in langen, geordneten Reihen. Eine Shiitake-Zucht. Wir halten an.
In der Präfektur Oita werden etwa 40 % der japanischen Shiitake produziert, aber vor allem in den dichten Wäldern von Kunisaki gedeihen die traditionellen Genboku auf Eichenstämmen. Diese Shiitake-Pilze, auch bekannt als „Berg-Shiitake“ oder „Steak-Shiitake“, sind aromatischer, fester und intensiver als die Gewächshausware.
Nach dem Setzen der Pilzsporen bleiben die Stämme zwei Jahre unberührt, dann treiben die ersten Pilze aus. Die Haupterntezeit liegt im März, und nach jeder Ernte brauchen die Stämme eine Ruhephase. Nach etwa fünf Jahren sind sie von den Pilzsporen zersetzt und werden der Natur überlassen. Ihr traditioneller Anbau ist ein landwirtschaftliches Kulturerbe, aber und beschwerlich – Ertrag und Qualität sind stark wetterabhängig. Doch die getrockneten Shiitake aus Kunisaki gewinnen weiterhin alle Preise.

Still wächst der Reis in Mitsujoin


Es verirrt sich kaum jemand hierher. Die Reisterrassen von Mitsujoin sind nicht spektakulär, aber ein wunderschöner Anblick. Eine Szenerie, in der man unweigerlich innehält. Niemand da, keine Infrastruktur, keine Aussichtsplattform – wir parken am Straßenrand. In unregelmäßigen Windungen breiten sich die Felder aus, der Kakibaum hängt schwer an seinen Früchten – ein ruhiges, meditatives Bild, das die tiefe Naturverbundenheit der Japaner spürbar macht, und das man gerne auch länger betrachtet – zu jeder Jahreszeit. Den Reis bauen sie mit Quellwasser aus den Bergen an, das über ein altes Wassersystem zugeführt wird. Wir lesen auf dem Schild: Fünf Bauern arbeiten hart, um diese Landschaft aus 100 Feldern zu erhalten. Sie bitten darum, die brüchigen Wälle der Reisfelder nicht zu betreten.
- Mitsujoin Rice Terraces auf Google Maps.
- Die Tazome Reisfelder liegen 5 km südl. vom Ryokan Fukinotou (Lage), in der Nähe das Gourmet-Restaurant Rikugo Soba.
Der Pro-Kopf-Verbrauch von Reis in Japan sinkt, von 50 auf etwa 40 Kilogramm im Jahr 2025. Immer noch viel im Vergleich zu uns Deutschen. Wir essen gerade mal 7 Kilo Reis im Jahr.


Strandspaziergang zum Torii im Meer
Der Hachiman-Nada-Schrein an der Südostküste von Kunisaki liegt versteckt in einem Kiefernwald am zwei Kilometer langen Nata-Strand mit Blick auf die Seto-Bucht. Hohe Torii ragen zwischen den Bäumen empor, während draußen auf dem vorgelagerten Riff ein zinnoberrotes Torii die Grenze im Meer markiert. Zu Neujahr versammeln sich hier die Menschen in aller Frühe, um den Sonnenaufgang durch das Torii zu erleben. Im Sommer ist der Strand belebt – im November sind wir allein.



Meeresfrüchte & Austernhütten in der Morie-Bucht
Die Morie-Bucht in Kitsuki ist bekannt für ihre Austernzucht. Während der Austernsaison von November bis Februar reihen sich zahlreiche Austernhütten, so genannte "Kakigoya", entlang der Bucht. Der Geruch der salzigen Meeresluft vermischt sich mit dem rauchigen Aroma frisch gegrillter Austern, während die Besucher an den einfachen Holztischen Platz nehmen und die Schalen direkt vom Feuer öffnen.
Von den 'Kakigoya' ist noch nichts zu sehen, und wir stoßen direkt an der Straße auf das Uoichi Uoza, ein großes, rustikales Grillrestaurant mit riesiger Auswahl, das zugleich als Fischmarkt dient. In den Becken tummeln sich lebende Krustentiere: Austern, Jakobsmuscheln, Schnecken, Garnelen – aber auch richtige Gerichte stehen auf der Karte.
Man wählt aus, was man möchte, und legt es selbst auf den langen Holzkohlegrill, um den die Gäste wie an Bierbänken sitzen. Die Hitze knackt die Schalen, der Saft brodelt – es duftet nach Meer, Grill und Salz. Auf einem Zettel steht, wie die Austern zu grillen sind und en Stück Butter vollendet die Jakobsmuschel. Und bitte: Bestellt die frischen Tigergarnelen nicht lebend – erspart ihnen den qualvollen Tod auf dem Grill. Ein Muss ist auch das lokale 'Ryukyu', ein köstlich mariniertes Sashimi auf Reis. Infos Google Maps.
- Eine richtige Austernhütte kommt kurz vor Kitsuki, die aber nicht jeden Tag geöffnet hat. Infos auf Google Maps.


Burgstadt Kitsuki: Eine verborgene Samurai-Perle am Meer
Die Burgstadt Kitsuki liegt faszinierend auf zwei Höhenzügen. Oben, durch steile Wege verbunden, lebte die Kriegerklasse, während sich unten das Geschäftsviertel ausbreitete. Diese Geschichte bewahrt Kitsuki mit gut erhaltenen Samurai-Residenzen, einer beeindruckenden Burg und historischen Handelshäusern.



Zwischen den Samurai-Vierteln führt der steingepflasterte Vinegar Slope hinunter zur Handelsstraße, die von einigen schönen Kaufmannshäusern aus der Meiji-Zeit gesäumt ist – Läden, die alte Traditionen bewahren. Die Residenzen der Ohara und Isoya Familie sind zwei schöne Beispiele für Samurai-Häuser. Im Inneren sind sie schlicht und funktional, während die Gärten mit Steinwegen, Teichen und Bäumen kunstvoll angelegt sind.



Das älteste Handelshaus in Kitsuki ist die Ayabe Miso Brauerei. Das Gebäude aus dem 18. Jahrhundert am Fuße des „Vinegar Slope“ war einst ein Essigladen und gab dem Hügelweg seinen Namen. Seit 1900 wird hier Miso unverändert in traditioneller Handarbeit hergestellt und auf natürliche Weise fermentiert. Die Ladeneinrichtung stammt noch aus der Meiji-Zeit. Wenn man fragt, kann man einen Blick hinter die 200 Jahre alte Schiebetür in den Lagerraum werfen. Dieses Miso schmeckt fantastisch, ganz anders als das, was wir in Europa zum Kochen verwenden. Das körnige Miso hat eine süßliche, aromatische Note, die von der langen, natürlichen Fermentation kommt, und ist weniger salzig als gewöhnliches Miso. In Japan wird es nicht nur in Suppen verwendet, sondern auch direkt auf Reis oder Gemüse gegessen. Auf jeden Fall etwas mit nach Hause nehmen!
In der Edo-Zeit gab es in Kitsuki viele Sake-Brauereien. Gegenüber vom Misogeschäft entdecken wir den Kibe Spirituosenladen eines alten Ehepaars. Aus der großen Auswahl an Sake nehmen wir eine Flasche von Chie Bijin mit – der letzten Sake-Brauerei Kitsukis, die seit 1874 zum Brauen das "heilige Wasser von Rokugo Manzan" verwendet, das 200 Meter unter der Erde entspringt.

Die Burg Kitsuki thront hoch über dem Meer, der Blick reicht weit über die Küste. Die gut erhaltene Anlage mit ihrem gepflegten Steingarten erinnert an die Zeit, als sie das Machtzentrum der Samurai war. Wegen ihrer Architektur aus übereinander geschichteten Ebenen trägt sie den Spitznamen „Sandwich-Burg“. Die Burg Kitsuki ist in 15 Minuten zu Fuß oder mit dem Auto zu erreichen.
- Kitsuki Castle Town Guide (PDF)
- Das günstige Kitsuki-Kombiticket lohnt sich: mit Burg, Stadtmuseum, 5 Samurai-Residenzen. Öffnungszeiten: 09- 17 Uhr (letzter Einlass 16:30). Erhältlich in allen Einrichtungen und in der Kitsuki Tourist Information, wo auch Parkplätze zur Verfügung stehen.
- Ein Spaziergang durch die alten Samurai-Gassen im Kimono, der in großer Auswahl ausgeliehen wird, ist sehr beliebt.
Das Restaurant Wakaeya unweit der Burg bietet seit über 300 Jahren das Gericht Tai-chazuke an, das von Generation zu Generation weitergegeben wurde. Rohe Seebrasse wird in einer speziellen Sesamsauce mariniert, auf Reis serviert und mit grünem Tee übergossen. Das Wakaeya wurde schon 1698 gegründet und war damals das einzige offiziell zugelassene Restaurant in der Burgstadt. Das Gebäude wurde mehrfach renoviert, so dass es von außen modern wirkt, innen aber noch einen Hauch der Showa-Ära verströmt. Wer ein leichtes Mittagessen sucht, sollte das 'Chazuke' probieren. Nur mittags, siehe Google Maps.
- Ein Restaurant auf der anderen Straßenseite bietet eine weitere Spezialität an: 'Karaage' , marinierte und knusprig frittierte Hühnerstücke.

Mietwagen & Navigation – einfach in Kyushu
Ein Mietwagen bietet viele Vorteile bei der Erkundung von Kyushu. Besonders die Flexibilität und der Zugang zu entlegenen Gebieten machen ein Mietwagen attraktiv. Das öffentliche Verkehrsnetz ist im Herzen von Kyushu weniger gut ausgebaut, es verbindet hauptsächlich die großen Städte (einschließlich der Onsenstadt Yufuin, aber mit geringer Frequenz nach Aso). Mit einem Mietwagen ist man nicht an Fahrpläne gebunden und kann sein Gepäck bequem transportieren, was besonders bei Wanderungen vorteilhaft ist. Wir liebten es, an den Roadside Stations zu halten – eine wahre Entdeckung der japanischen Reisekultur! Der Linksverkehr ist anfangs ungewohnt, aber man gewöhnt sich schnell daran.

Als ideal erwies sich die Mietstation in Fukuoka 'Nissan Rent-a-car Hakataeki Minami', vom Flughafen nur 5 min mit dem Taxi entfernt, da wir zum Abschluss Fukuoka Stadt noch auf dem Programm hatten. Auch bei der Rückgabe des Mietwagens waren wir mit dem Taxi schnell in unserem Hotel in Fukuoka.
Ein gutes Fahrzeug und Angebot fanden wir bei Billiger-Mietwagen.de*: Ein Kleinwagen Nissan March mit modernster Technik und Navigation, zwei große Gepäckstücke passten perfekt in den Kofferraum.

- Die Navigation ist kinderleicht.
Sogar unser kleiner Mietwagen von Nissan hat ein englisches Navi-System, das wir meistens mit Google Maps verbunden haben. Außerhalb der Städte gibt es kaum Verkehr, was das Fahren in Kyushu angenehm macht. Mit Google Maps war es sehr einfach, sich von A nach B zu navigieren. An den Linksverkehr gewöhnen wir uns schnell.
- Expressway Pass & Maut Gebühren
Expressway Maut-Gebühren haben wir direkt per Kreditkarte bezahlt, da der Kyushu Expressway Pass für uns teurer gekommen wäre – vor allem, weil wir viel über Land und nur 2x Autobahn gefahren sind, von Fukuoka weg und dorthin zurück. Maut-Rechner Japan.


Falsche Polizisten. Ein raffinierter Trick, der im ländlichen Kyushu weit verbreitet ist. Um Autofahrer dazu zu bringen, den Fuß vom Gaspedal zu nehmen, werden an strategisch wichtigen Stellen Polizeiattrappen aufgestellt, die teils grotesk bis gruselig wirken. Die Krönung war der Streifenwagen mit Pappmasche-Polizist – ein kostengünstiger Ersatz für Polizeikräfte auf dem Land.
- Offizielle Tourismus Webseite der Präfektur Oita auf Kyushu > Visit Oita.
Zwei Tage mit ganz anderen Eindrücken erwarten uns in der Stadt Beppu.
Text: Edel Seebauer | Fotograf: Jürgen Mahler | (2 Stockfotos depositphotos.de)
Wenn der Bericht gefallen hat, freue ich mich über einen Eintrag im Gästebuch.
Mehr Reiseberichte über JAPAN