3. TEIL JAPANREISE WAKAYAMA – TEMPELSIEDLUNG KOYASAN
Tempelübernachtung auf dem heiligen Berg Koyasan
Im Morgengrauen wartet der weltentrückte Friedhof Okunoin
Koyasan ist ein Ort, der in Japan als heilig und magisch gilt. Die alte buddhistische Tempelsiedlung liegt in unberührter Natur im Hochland der Präfektur Wakayama südlich von Osaka. Die einmalige Atmosphäre von Koyasan erlebt man am besten, wenn man in einer der Tempelherbergen über Nacht bleibt und die weltentrückte Stille des beeindruckenden Friedhofs 'Okunoin' erfährt.
Auf zum Klosterberg. Im Schlaf anwesend sein können nur Japaner.
Es ist der 3. November, der japanische Nationalfeiertag zu Ehren der Kultur. Dabei feiert man den Tag des Manga, der Schreibwaren oder den Tag der Schallplatte. Hier in der spirituellen Bergregion aber gedenkt man den höfischen Pilgern, durch die Pilgerreisen beim Volk erst populär wurden. Und es scheint, alle haben sich an diesem sonnigen Freitag auf den Weg gemacht. In Geduld geübt, stehen die Ausflügler Stunden in den engen Serpentinen nach Koyasan hinauf, wo es zeitweise kein Vor oder Zurück gibt. Aus dem Bus beobachte ich im Stau den ein oder anderen Fahrer, der hinter seinem Lenkrad ein Nickerchen macht. 'Sleeping while present' ist in Japan als "inemuri" ein geläufiger Begriff und ein Indiz für Fleiß – denn wer wenig schläft, der arbeitet viel.
Wir schrauben uns immer höher über ein Meer aus dicht bewaldeten Hügeln. Die Herbstfärbung ist in den Kii-Bergen seit Ende Oktober voll im Gange (noch vor Kyoto). Wenn sich die Laubbäume in den schönsten Rot- und Gelbtönen zeigen, werden die Japaner sentimental und verfolgen das Naturschauspiel mit großem Interesse.
Über eine Million Pilger kommen jährlich nach Koyasan, um ihr Seelenheil oder auch nur Ruhe vom reizüberfluteten Alltag der Städte zu finden. An diesem Wochenende ist Koyasan ein Ziel auf der Jagd nach "Koyo", der Herbstlaubfärbung, der Japaner quer durch alle Landesteile folgen, und sei es nur in den Nachrichten.
Koyasans kulturelle und historische Schätze lassen sich leicht erkunden. Zwischen dem heiligen Tempelkomplex Danjo Garan und dem Okuno-in Friedhof liegen zwei Kilometer aus einer Ansammlung buddhistischer Tempel. Im belebten Zentrum findet man neben ein paar Restaurants die für Japaner unverzichtbaren Geschäfte mit regionalen Spezialitäten, denn ohne 'Omiyage', die Mitbringsel für die Arbeitskollegen, fährt keiner nach Hause – ein Stück japanische Kultur. Aber nie weit vom Geschehen lässt sich die Spiritualität des Ortes aufspüren, sobald man einen Schritt durch das Tor eines der vielen Tempel macht. In einem entdecken wir einen besonders berührenden kleinen Garten mit Lätzchen tragenden kleinen Jizo-Figuren, die für die Seelen früh verstorbenen Kinder stehen.
(Der Garten befindet sich in der Tempelherberge Sanbion, die Nr. 39 auf der Koyasan Area Map).
Kukai ist nicht tot, sondern im Zustand ewiger Meditation
Seine charismatische Kraft verdankt dieser Ort einem Mönch namens Kukai (Meer der Leere), der jedem Japaner jeden Alters ein Begriff ist. Vor 1200 Jahren errichtete er auf dem schwer zugänglichen Berg Koya ein Eremitenkloster, woraus im Laufe der Jahrhunderte eine riesige Tempelsiedlung zur höchst verehrten Stätte des japanischen Shingon-Buddhismus heranwuchs, der mit seinen 12 Millionen Anhängern heute eine der bedeutendsten Religionsgruppen Japans ist.
Aristokratisch geboren, mit einer höfischen Ausbildung, beschließt der junge Kukai statt Hofbeamter Mönch zu werden und zieht als Eremit und wandernder Asket durch die Berge. Zum Studium des Buddhismus reist Kukai nach China, von wo er die hochentwickelte Kultur nach Japan bringt und dem Volk die Bildung.
Nach seinem Tod wird Kukai unter dem Ehrentitel Kōbō Daishi (Meister der Lehrverbreitung) in ganz Japan verehrt und seine Ruhestätte zum Pilgerort. Bis heute sind viele seiner Anhänger der festen Überzeugung, dass Kōbō Daishi nicht tot ist, sondern sich in ewiger Meditation zwischen Leben und Tod befindet. Zweimal am Tag bringen ihm Mönche sein Essen ans Grab im uralten Zedernwald des riesigen Okunoin Friedhof.
Okunoin – weltentrückter Friedhof der 'wartenden Seelen'
In Koyasan begeht jeder Japaner einmal andachtsvoll den Laternen gesäumten Weg durch Okunoin, dem einzigschönen Waldfriedhof und die Ruhestätte des verehrten Mönch Kukai. Am Ende des zwei Kilometer langen Weges erreicht man versteckt hinter der Laternenhalle sein Mausoleum, in dem er im Zustand der ewigen Meditation auf die Erscheinung des kommenden Buddha wartet. Ein Grund, weshalb so viele danach streben, für diesen Tag in der Nähe des großen Geistes bestattet zu sein. Nach dem Shingon-Glauben gibt es keine Toten, nur wartende Geister.
Auf dem riesigen Friedhof kann man neben den sterblichen Resten von japanischen Kaisern, Shogunen und Samurai auch Firmengräber von zahlungskräftigen Unternehmen finden, wie Toyota, Nissan, Panasonic, Sharp oder Yakult, wobei es sich um Grabdenkmäler zu Ehren der verstorbenen Mitarbeiter handelt. Recht kurios ist das Grabdenkmal eines Pestizid-Herstellers, das für all die getöteten Insekten gestiftet wurde.
Man könnte hundertmal über diesen Friedhof gehen und immer noch etwas Neues entdecken. Die 200.000 Gräber und unzähligen Gedenksteine ruhen unter hunderte Jahre alten Zedern und reichen bis tief in die Waldhänge. Wer abseits des angelegten Weges den Wald durchstreift, wird nicht unberührt bleiben von der Dichte der moosbewachsenen und verfallenden Gräber – für mich die spirituellste Erfahrung auf Koyasan. Die beste Zeit für den Besuch ist der frühe Morgen! Ich würde gar auf die Morgenzeremonie der Tempelunterkunft verzichten, um einmal die unbeschreibliche Ruhe und Atmosphäre dieses Ortes zu erleben. Jeden Morgen um 6.00 Uhr kann man die Mönche beobachten, wie sie auf ihren erhöhten, starren Holzsandalen zu Kobo Daishis Grabstätte schreiten, in einer großen Holzkiste bringen sie ihm das vorbereitete Mahl.
Den ersten Spaziergang über den Okunoin Friedhof haben wir bereits am Vorabend begangen. Im feuchten Nebel bei nachtschwarzem Himmel hat die Atmosphäre etwas Geisterhaftes. Durch den fahlen Schein der steinernen Laternen sind die Gräber nur schemenhaft zwischen den Baumriesen zu erkennen. Ganz am Ende erscheint ein Lichtermeer aus tausenden Laternen, die dem Kobo Daishi Licht spenden sollen. Die Laternenhalle ist vom Boden bis zur Decke mit über 10.000 gestifteten Laternen gefüllt, und sie leuchten auf Ewigkeit. Drei seien niemals erloschen: Zwei Laternen von japanischen Kaisern, die dritte Laterne spendete eine mittellose Frau im Jahre 1016, die damals ihr Haar verkaufte, um den verstorbenen Eltern diese letzte Ehre zu erweisen.
Die Laternenhalle | Mönche bringen dem Heiligen Kobo Daishis das Mahl
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Jizō und die Wasserkinder
Immer wieder erscheinen die kindlichen Mönchsstatuen Jizō Bosatsu mit roten Kinderlätzchen, manchmal ganze Reihen, welche die Eltern von abgetriebenen oder früh verstorbenen Kindern aufstellen. Der Jizō-Totenkult soll Müttern über ihren Schmerz hinweghelfen, in dem Wissen, dass Jizō die sogenannten 'Wasserkinder' sicher über den Fluss der Unterwelt ins Paradies begleitet. Durch das Lätzchen erkennt Jizō ihren Geruch.
Bei den gestifteten Jizō-Figuren handelt es sich meist um 'Wasserkinder', die nur kurz in der Zwischenwelt des Mutterleibes lebten. In Japan geht man mit Abtreibungen sehr liberal um. Nach dem Zweiten Weltkrieg war es der drohende Hungertod von 10 Millionen Japanern, der 1955 die Zahl der Abtreibungen auf 1,2 Millionen steigen ließ. Die Antibabypille wurde wiederum aus Sorge der abnehmenden Geburtenrate erst nach Viagra 1999 in Japan zugelassen, und da die Verhütung in Japan Männersache ist, nehmen nur 3% der Japanerinnen die Pille und eine Abtreibung in Kauf. Ein florierendes Geschäft für Ärzte, von dem auch die Tempel profitieren, wo verzweifelte Frauen sich den Seelenfrieden mit Zeremonien und einer Jizō-Figur, als eine Form der Fürsorge erkaufen.
Infos zum Besuch von Koaysans Friedhof Okunoin
- Vor allem am Wochenende ist es ratsam früher aufzubrechen, denn nach dem Tempelfrühstück werden alle Besucher erstmal Richtung Okunoin Friedhof strömen.
- Jeden Morgen um 6 Uhr und 10:30 Uhr bringen Mönche die Speisen zum Mausoleum von Kobo Daishi, das sich am Ende des Friedhofs hinter der Laternenhalle befindet.
- Der Friedhof ist Tag und Nacht zugänglich. Auf dem schwach beleuchteten Laternenweg (2km) ist eine Taschenlampe oder Stirnlampe von Vorteil, auch wegen der Stufen. Die Gräber sind in der Dunkelheit schwer zu erkennen, aber die Atmosphäre zählt.
- Nach dem Abendessen werden häufig Führungen durch den Friedhof angeboten.
- In der Besucherinformation gibt es Audio-Guides, die man bis zum nächsten Morgen behalten kann.
Eine Tempelübernachtung muss sein. Unsere Koyasan Tempelunterkunft 'Kumagaiji'
Der Kumagaiji Tempel hat eine perfekte Lage in unmittelbarer Nähe zum Okunoin Friedhof, ein Koyasan Highlight, ganz besonders am frühen Morgen. Wer es schafft, besucht den Friedhof vor der Morgenzeremonie oder lässt sie ausfallen. Stimmungsvoll ist zusätzlich der abendliche Spaziergang (Taschenlampe von Vorteil) über den Laternen beleuchteten Weg, auch wenn man die Gräber im Dunkeln kaum ausmachen kann. Bis 21h sollte man zurück sein, dann schließt das Tempeltor.
- Besonders herausragend fanden wir im Shukubo Kumagaiji die vegetarische Tempelküche.
- Eine Bushaltestelle ist direkt vor der Tür und alle Sehenswürdigkeiten sind zu Fuß zu erreichen.
- Kostenlose Teilnahme an der Morgen- und Feuerzeremonie ab 6:30h, die hier im kleinen Rahmen von zwei Mönchen abgehalten wird. Den Gebetssaal betritt man nicht im Yukata Hausmantel!
- Anschließend gegen 07:30h wird das ebenfalls gute vegetarische Frühstück im Gemeinschaftsraum serviert (auf dem Boden sitzend).
- Die Tempelunterkunft ist sehr komfortabel (TV, Dusche, Heizung, überall WiFi) mit einem Onsenbad und sogar I-Pads werden verliehen. Die Zimmer sind traditionell japanisch, minimalistisch schön mit Schiebetüren und Tatami-Matten, die Futon-Betten bequem und warm. Der 'Kotatsu'-Tisch mit Bodensitzen ist sehr praktisch mit einer Heizdecke ausgestattet. Die gemeinschaftlichen Bäder und WCs sind tadellos und modern. Handtücher, Shampoo und der Yukata-Hausmantel werden zur Verfügung gestellt. Der Aufpreis für die besseren Zimmer lohnt sich, sie sind freundlicher und mit Gartenblick.
- Die Kumagaiji Tempelunterkunft haben wir gebucht über Booking.com. Vor Ort Zahlung mit Kreditkarte möglich.
An Buddhas Tafel – die vegetarische Küche ist alles andere als fad!
In Koyasan gibt es die einzigartige Shojin-ryori Küche, die rein vegetarische Form der berühmten japanischen Kaiseki Küche, deren Ursprung im kargen Mahl der buddhistischen Mönche liegt. Kaiseki, bedeutet so viel wie 'heißer Stein', den asketische Mönche unter ihre Kutte schoben, um Hunger und Kälte zu vertreiben. Damals ging es bei der Nahrungsaufnahme weniger um die Befriedigung sinnlicher Genüsse. Später wurde das Mahl durch verschiedene Gerichte erweitert, in winzigen Portionen – viel fürs Auge und wenig für den Magen, entsprechend ihrer buddhistischen Lehre.
Sie nehmen kein empfindungsfähiges Leben zu sich, kein Fleisch oder Fisch, auch kein Ei, das ein werdendes Leben birgt. Starke Aromen wie Knoblauch, Zwiebeln oder extreme Säure sind in den Speisen ebenso verboten. Umso erstaunlicher, was uns die Mönche hier an Geschmacksvielfalt servieren. Ihre streng begrenzten Zutaten haben sie in der Zubereitung perfektioniert. Den natürlichen Geschmack verfeinern sie durch einfache Raffinessen.
Im Laufe der Geschichte haben die Mönche auf Koyasan ihre Speisen weiterentwickelt und mit Spezialitäten bereichert, wie dem Goma-dofu, ein wunderbar cremiger Tofu aus geröstetem und gemahlenem Sesam, zu dem es eine milde Wasabi-Sauce gibt. Die in Weißwein geschmorte Tomate umgibt eine wunderbare Essenz. Der gefriergetrocknete Koya-Tofu ist würzig und gebraten ein köstlicher Fleischersatz. Daneben gibt es den schwammartigen Tofu, der den süßlichen Sud aufgenommen hat. Das Gemüse-Tempura dippt man in Wasabi-Salz. Im nächsten Schälchen, Seetang in einem Sud mit Limette. Die eingelegten Pickles sind, anders als gewohnt, von angenehm leichter Säure. Und spätestens nach der mit Brokkoli gefüllten überbackenen Avocado dürfte jeden satt sein. Zum Nachtisch gibt es Tofu am Stiel, von gummiartiger Konsistenz, aber lecker. In den Shukubo Tempeln wird auch Alkohol serviert, ein Sake harmoniert bestens.
Dieses Essen zuhause, und man wird ohne Wimpernzucken zum Vegetarier!
Der Tisch ist bereits gedeckt. Auf mehreren kleinen Lacktischchen verteilt, ist das Mahl schon fürs Auge ein Genuss. Während wir es uns auf dem Boden so bequem wie möglich machen, erklärt uns der Mönch aus der Küche jedes kleine Gericht.
Die buddhistische Shojin-ryori Küche basiert auf den 5 Methoden. So besteht ein Mahl aus den fünf Geschmacksrichtungen salzig, süß, sauer, scharf und bitter, und den fünf Zubereitungsarten, roh, gedämpft, gekocht, frittiert und gegrillt, dazu enthält es ebenfalls fünf Farben.
Morgenzeremonie. Wer früh aufsteht, dem hilft Buddha
Im Kumagaiji Tempel sind wir als Übernachtungsgäste willkommen bei der buddhistischen Morgen- und Feuerzeremonie. Noch vor dem Frühstück um 6.30 Uhr begeben wir uns in die glanzvolle Gebetshalle von opulenter Pracht. Ein Mönch trägt eine kleine Spinne auf einem Papier ins Freie bevor er uns Ausländern freundlich lächelnd sein iphone zeigt, auf dem die Anweisungen in großen englischen Lettern übersetzt stehen. Gegen das Fotografieren und Filmen hat er nichts einzuwenden, und wir dürfen ein Weihrauchopfer darbringen. Gleich dreimal führt er uns vor in welcher Abfolge es geschieht und in welcher nicht, so dass ich fast ein wenig unsicher werde, als ich an der Reihe bin.
Wir schreiten zum feierlichen 'Gomataki' Feuerritual in die geweihte Halle des Hōnen, ein gewisser Mönch aus dem 12. Jh., der hingebungsvoll bis zu 70.000 mal täglich Buddhas Namen rezitierte, was eines Tages zur Erleuchtung führt – oder weniger Disziplinierte in den Wahnsinn. Der kleine Raum ist erfüllt vom Duft des Weihrauchs. Wir sitzen auf dem Boden und folgen dem rhythmischen Trommeln und Gesang. Der Priester entzündet das Opferfeuer und beginnt mit den rätselhaften mantra und mudra Ritualen die Gottheiten anzurufen, eine Kombination aus geheimen Gebetsformeln und Handgesten. Wir Uneingeweihte bekommen ein Holzstäbchen und können einen persönlichen Wunsch aufschreiben, den wir dem Feuer übergeben. Von den Gebeten des Priesters begleitet, steigt er mit dem Rauch zum Himmel auf – und wir hoffen auf Erfüllung.
Der Pilger schläft im Tempel – Meditation und kostenloses Wi-Fi
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In der Edo-Zeit gab es auf Koyasan nahezu 1000 Klöster mit 1.800 Tempeln und Tempelchen von einflussreichen Familien, die die beschwerliche Pilgerfahrt hierher unternahmen. Taifune und Brände haben immer wieder ganze Tempelanlagen zerstört.
Von den heute 117 verbliebenen Tempeln nehmen 52 Übernachtungsgäste auf. Würdevolle Holztempel mit geschmackvollen japanischen Zimmern und bildschönen Zen-Gärten. Die sogenannten 'Shukubo' waren früher einfache erschwingliche Tempelherbergen für Mönchsschüler und normale Pilger. Heute sind die Besucher anspruchsvoller, deshalb ist die Großzahl der Shukubo Unterkünfte ausgesprochen komfortabel und die Mönche geben sich erstaunlich weltlich. Der Tempelpriester trägt zum Gebetsarmband eine Apple-Watch, den Gästen steht überall kostenloses Wi-Fi zur Verfügung, in unserem Tempel offeriert man sogar kostenlose I-Pads. Während man an der uralten geheimen Meditation festhält, ließ die buddhistische Fähigkeit der Anpassung Koyasan überleben.
Die buddhistische vegetarische Küche 'Shojin Ryori', die alles andere als fad schmeckt, wird in einigen Tempeln bis zur hohen Kochkunst zelebriert. Eine Nacht in einem guten Shukubo-Tempel ist preislich mit einem Ryokan vergleichbar. Von den Einnahmen aus Kost und Logis, den Spenden und speziellen Zeremonien für verstorbene Familienmitglieder können die Mönche heute die Tempel instand halten und auch gut davon leben.
In den 'Shukubo' Tempelherbergen in Koyasan gelten für alle Gäste feste Abläufe.
- Ein frühes Frühstück und frühes Abendessen zu festen Uhrzeiten sind die Regel und können von Tempel zu Tempel variieren. Abendessen um 17.30h, um 21h ist Nachtruhe und der Tempel wird zugesperrt. Um 6.30h beginnt die Morgenzeremonie, und während des Frühstücks um 7.30h werden die Futon-Betten aufgeräumt. Check-out ist gewöhnlich um 9h. Das Gepäck wird für Gäste gelagert, die noch nicht abreisen.
- Koyasan Temple Lodging Webseite mit allen Tempel-Unterkünften.
- Gute Tempelunterkünfte mit einer aufwendigeren Küche wird man nicht unter den günstigeren Angeboten finden. Zu den Tempelherbergen in Koyasan mit den besten Gästewertungen zählen das Ekoin, Fudoin, Saizenin oder Kumagaiji, die auch bei Booking.com angeboten werden.
- Für kleinere Budgets wohnt man im modernen Hostel Koyasan Guest House Kokuu.
Danjo Garan – Im Herz von Koyasan
Dort wo der Mönch Kukai das erste buddhistische Kloster auf dem Berg Koya errichtete, befindet sich das Heiligtum Danjo Garan, ein Tempelkomplex aus zwanzig Bauwerken mit der alles überragenden zinnrot lackierten Pagode Konpon Daito. Auch wenn vieles Rekonstruktion ist, bleibt der Besuch des alten zentralen Innenhofs beeindruckend. So wurde die immer wieder zerstörte Kon-do Halle, in der man alle wichtigen Zeremonien abhält, im Jahr 1932 zum siebten Mal wieder aufgebaut.
Großer Kongōbu-ji Tempel & der herrlichste Steingarten
Wer nach Kōya-san geht, muss diesen großartigen Tempel besuchen. Nicht nur, weil er von künstlerischer Erlesenheit und der Haupttempel unter den weltweit 4000 buddhistischen Shingon-Tempeln ist. Er beherbergt einen der herrlichsten Steingärten Japans 'Banryutei', der auch der größte des Landes ist. Von seiner harmonischen und schlichten Schönheit kann sich der Betrachter nur schwer losreißen. Dürfte man ihn nicht fotografieren, könnte man in Wehmut verfallen. Über die langen Holzdecks bieten sich immer neue Perspektiven auf den 2300 Quadratmeter großen Trockengarten. Gebracht wurden die Felsblöcke aus dem südlicheren Shikoku, dem Geburtsort des verehrten Kobi Dashi. Das Herzstück aus 140 Granitsteinen symbolisiert ein Drachenpaar, das aus einem Wolkenmeer aufsteigt, um das Heiligtum zu beschützen.
Von den unzähligen Zeremonienräumen bergen einige alte Schätze. Elegante Malereien an den Wänden und Schiebetüren zeigen Kraniche, goldene Blätter oder einen Weidenbaum zu den vier Jahreszeiten. In der großen Halle setzen wir uns zu den anderen auf den Boden, wo den Besuchern ein Tasse Tee gereicht wird. Bevor man den Kongōbuji Tempel verlässt, wird man durch die riesige Tempelküche geführt.
Koyasan – wichtige Besucherinformationen
- Koyasan Broschüre – Download auf Deutsch.
- Koyasan Homepage Besucherinformationen. Wetter, Stadtpläne mit allen Tempelunterkünften, Sehenswürdigkeiten und Busfahrplan und mehr.
- Audio-Guides und Fahrräder Verleih in der Tourist Information.
- "Das Beste des Mount Koya" erkunden mit einem privaten Führer. Mount Koya Private Walking Tour (auf englisch) über Getyourguide buchbar mit Stornierung bis zu 24 Stunden vor Beginn.
Anreise nach Koaysan
- Koyasan liegt in den abgelegenen Berghügeln der Präfektur Wakayama und ist in etwa 2 Stunden von Kyoto, Nara oder Osaka mit dem Zug zu erreichen, meistens mit einmal Umsteigen in Hashimoto Station. Unterhalb des Tempelorts wird das letzte Stück mit dem Cable Car (5min, Standseilbahn) fortgesetzt bis zum Bahnhof Koyasan. Von dort geht es mit dem Stadtbus in den Ort. Download Anreise Broschüre.
- Von Wakaymas Küste sind es von Tanabe bis Koyasan 2 1/2 Stunden mit 1x Umsteigen. Busfahrplan
- Expressbus Kansai International Airport, vom 15. Juli bis 30. November fährt ein Expressbus in 2 Stunden direkt Koyasan an.
Von Edel Seebauer / Fotograf Jürgen Mahler
Wenn der Bericht gefallen hat, freue ich mich über einen Eintrag im Gästebuch.
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