Große Chile Reise Teil 3 – La Serena | Coquimbo
Acht Kilometer feiner Sandstrand verbindet die Schwesterstädte La Serena und Coquimbo, die unterschiedlicher nicht sein könnten. La Serena 'die Schöne' ist ein bedeutender Badeort der Chilenen und Coquimbo die raue Hafenstadt der Arbeiter. Von La Serena erstreckt sich das malerische Valle del Elqui landeinwärts in die Anden hinein. Um den Sonnenuntergang zu beobachten und fangfrischen Fisch zu essen, ist der Pazifikstrand von La Serena der perfekte Ort.
La Serena ist nach Santiago die zweitälteste Stadt des Landes. Hier haben alle Orden missioniert und der Stadt 29 Gotteshäuser gebracht. Das architektonisch schöne Stadtbild ist täuschend alt. In den 1950er Jahren hatte Staatspräsident Videla seine Geburtsstadt La Serena mit großzügigen Staatsgeldern aufgehübscht. Elegante, neokoloniale Bauten umgeben die Plaza de Armas. Blickfang und Wahrzeichen der Stadt ist aber der Leuchtturm 'Faro Monumental' am Strand von La Serena.
Bis zum Meer sind es vom Stadtzentrum noch 2km über die Prachtavenida Francisco de Aguirre. An ihrem Ende steht der markante Leuchtturm am feinsandigen Pazifikstrand. Auch er entstand erst 1953 im Zuge des Städtebauprojekts 'Plan Serena'. Hier beginnt die Avenida del Mar, das zweite Großbauprojekt, das in den 1980er Jahren den La Serena Boom auslöste und einen neuen Ferienort an Chiles Küste erschuf.
Der lange Strand zwischen La Serena und Coquimbo war einmal der einzige Weg, um von der einen in die andere Stadt zu kommen, bis in den 1950er Jahren die Panamericana vorbeikam. Zwischen ihr und dem Meer lagen Dünen, Sümpfe und die Mündungen der Abwasserkanäle. Mit der Avenida del Mar entstand ein moderner Küstenabschnitt, eine 4 Kilometer lange Strandpromenade mit Fahrradweg und Straßenbeleuchtung. Zehnstöckige Hotels und Apartmenthäuser säumen seitdem die Küstenstraße. Fischrestaurants haben sich zahlreich angesiedelt. Einer der besten Orte, um Fisch zu essen.
Hotel Boutique Terra Diaguita & Spa. Das Hotel im charmanten Kolonialhaus mit einem schönen Innenhof ist eine Oase mitten im Stadtleben (Tipp: Das Doppelzimmer mit Bad nehmen). Im Primera Hacienda Hotel sind die größeren Zimmer zu empfehlen, es besitzt einen schönen Garten mit Pool und liegt ebenfalls zentral. Hotels in La Serena mit den besten Gästebewertungen (Booking.com*).
Bargeld & Tanken. In La Serena Geld fürs Valle del Elqui abheben. In Vicuña und in Pisco Elqui gibt es einen Geldautomaten, kann aber Geld-Engpässe geben! In Vicuña spätestens tanken.
La Serena Anreise. Vom Einfallstor Santiago de Chile sind wir direkt 500 km nördlicher nach La Serena geflogen. Von Santiago fahren auch Nachtbusse. Die Region erkundet man am bequemsten mit dem Mietwagen. Von La Serena verkehren auch Busse ins Valle del Elqui.
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REISEFÜHRER TIPP
Der in jeder Hinsicht empfehlenswerte Reiseführer CHILE von Stefan Loose (Amazon*) behandelt das Valle del Elqui und La Serena als zwei Highlights unter den chilenischen Reisezielen.
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Der Hafen prägt das Gesicht der Stadt, aus der seit dem Jahr 2000 unübersehbar ein riesiges Betonkreuz ragt. Ringsum breiten sich die ärmlichen Wohnhäuser wie ein bunter Flickenteppich über die Hügel aus. Man nennt es auch das kleine Valparaíso. Das moderne Shopping-Center wirkt da wie ein Fremdkörper. Von seiner Aussichtsterrasse hat man einen guten Ausblick über die Stadt und die Bucht. Noch weiter reicht der Blick vom Cruz Del Tercer Milenio, das im Jahr 2000 im Lego-Baustil zum runden Geburtstag Christi errichtet wurde und vor allem groß geraten ist.
Das Barrio Ingles mit pastellfarbenen Holzhäusern, Galerien, kleinen Läden und vielen Bars ist das Ausgehviertel der Studenten. Abends kommen auch die Serenos gerne zum Feiern in die raue Nachbarstadt. Englische Großbürgerhäuser aus der florierenden Bergbauzeit wurden restauriert. Das ruhmreiche Hotel Palace von 1892 beherbergt heute das Centro Cultural Palace (Google Map).
Der rustikale Fischmarkt von Coquimbo ist ein Besuch wert. Beim Durchstreifen sieht man, welche Vielfalt an Meeresgetier aus dem Pazifik gefischt wird. Auch Fremdartiges wie die großen, fleischigen Meeresschnecken – das müssen 'Locos' sein, eine Delikatesse, nach der weltweit Feinschmecker gieren. Sie kommen ausschließlich vor der Küste Chiles vor. Wir bestellen eine Portion. Kalt aufgeschnitten mit Limettensaft beträufelt, munden sie leider wie geschmackloses Gummi und die Mayonnaise macht es nicht besser. Das Ceviche im Plastikbecher besteht aus übersäuerten Fischstücken, die schon lange in Zitronenwasser schwimmen. Hier türmen sich die tollsten Meeresfrüchte, die leider lieblos zubereitet sind und zuvor meist nur gekocht und tiefgefroren wurden. In die leeren Marktrestaurants haben wir uns danach nicht mehr gewagt. Kein Risiko geht man in den guten Restaurants ein, wo all die feinen Meerfische vorzüglich zubereitet werden. Congrio (Seeaal), Reineta (Pazifische Butterfisch) Vieja (Papageifisch) und Merluza (Seehecht) sind alle Wildfang. Der Lachs kommt aus der Zucht und mit Antibiotika geht man in Chile nicht zimperlich um.
Exquisit und kreativ wird Fisch im Restaurant Bakulic serviert. Hier waren wir gleich zweimal essen und hatten den besten Fisch und das beste Ceviche unserer Chilereise bei sehr guter Preis-Leistung. Unschlagbar ist auch die Lage unmittelbar am Strand, insbesondere am Wochenende füllt sich das schöne Restaurant mit Großfamilien.
Aus der Ceviche Karte nehmen wir 'La Sable' mit Schwertfisch, Minze und einer köstlichen Mangosauce. Der Seelaal Congrio hat ein schmackhaftes, festes Fleisch. Ein deliziöses Gericht ist 'Eclipse del Sol', gegrillter Congrio auf Knoblauch-Risotto mit einer feinen, cremigen Kapernsauce. Als Vorspeise Camarones, gebackene Garnelen mit Avodaco und Hummus Creme.
Frischer Fisch vom Grill ist den Chilenen eher fremd. Traditionell wird Fisch in der Pfanne (frito) zubereitet oder frittiert, darüber kommt immer eine Sauce, etwa al pil pil mit Knoblauch oder al margarita mit Muscheln.
Zwischen La Serena und Coquimbo nehmen die Fischrestaurants an der Küstenstraße einen ganzen Block ein. Das Mar Adentro zählt zu den Besten. Hier wird traditionell, also deftiger gekocht und die Portionen sind reichlich. Das Ceviche kommt pur mit Zwiebeln und in Limettensaft mariniert, die halbe Portion war für uns zwei zu viel. Über die üppigen Congrio Medaillons kommt dann die Sauce aus Krabben und Jakobsmuscheln. Das Auto parkt man direkt vor den Restaurants.
Alle Essens-Empfehlungen in La Serena-Coquimbo:
von Edel Seebauer | Fotos Jürgen Mahler
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