Schottland Camper-Rundreise TEIL 6: Ostküste über Deeside bis Fife

Von den Western Highlands und Skye zu den North Highlands, die wir nun mit den Eastern Highlands abrunden.

Route: Aberdeen – Royal Deeside – Glen Lyon – St. Andrews & Fife – Edingburgh – Newcastle.

6 Tage | Reisezeit Mitte Juni: Von Aberdeen die Castle Route nach Braemar, Glen Lyon (1 ÜN), Glamis Castle Highland Games! (2 ÜN), Halbinsel Fife (2 ÜN St. Andrews und Elie), Edinburgh, Bamburgh Castle UK (1 ÜN) Fähre Newcastle-Amsterdam.

• Route Google Maps Aberdeen – Newcastle.
• Unsere Camping- und Stellplätze sind im Reisebericht beschrieben.

Unsere weiteren Schottland Berichte

Ein Abstecher in die Royal Deeside

Nach Pubkultur und Granitarchitektur in Aberdeen wird ins königliche Deeside abgebogen. In keiner anderen Grafschaft gibt es so viele Burgen und Prunkschlösser wie in Aberdeenshire.

Wir haben uns das Crathes Castle herausgepickt, ein elegantes, festungsartiges Turmhaus, das etwas Märchenhaftes hat. Mit seinem prächtigen Garten und Park können nur wenige Schlösser mithalten. Die berühmte Gartenarchitektin Gertrude Jekyll versah den Park mit kunstvoll geschnittenen Eibenhecken, riesigen Bäumen, Magnolien, Oleander und Rosengärten. 

• Crathes Castle Webseite mit Öffnungszeiten. Es kann auch nur das Garten-Ticket gekauft werden. (28 km westlich von Aberdeen Google Maps).

Im vornehmen, schmucken Ballater steht an vielen Geschäften "Hoflieferant der Royal Family". Am Bahnhof Old Royal Station sind schon viele gekrönte Häupter aus dem Zug gestiegen, darunter 1896 der Zar, um der Königin in Balmoral seine Aufwartung zu machen. Heute befinden sich hier die Besucherinformation und ein Museum mit dem königlichen Wartesaal. Im nahen Schloss Balmoral kann man bislang nur den Ballsaal und die Kutschensammlung besichtigen, dafür ist der Eintritt recht hoch.

Braemar Highland Games Centre. 

In Braemar finden die berühmtesten Highland Games statt. Die besondere Atmosphäre macht das Braemar Gathering zu einem der beliebtesten Spiele in ganz Schottland. Die königliche Familie reist jedes Jahr aus Balmoral an und lässt es sich nicht nehmen, dabei zu sein, wenn Tartan-berockte Muskelmänner, Dudelsackmusik und Highlandtänze das Publikum begeistern. Im schönen Gebäude des Highland Games Centre kann man viel über die Geschichte der Highland Games erfahren, die berühmtesten Champions sehen, im Tearoom einkehren und man kann das Stadion besichtigen. Unterschiedliche Öffnungstage im Jahr!

(Für Camper: Der Braemar Caravan Park liegt am Stadtrand).

Das Fife Arms in Braemer ist ein exklusives 5-Sterne-Hotel mit viktorianischen Suiten und interessanter Kunst. Im stylisch-rustikalen Gastropub The Flying Stag kann man auf einen Drink an der Bar vorbeischauen, Lunch oder Dinner buchen.

Wir kommen durch Pitlochry, einen Touristenort, der schon bessere Zeiten gesehen hat. Weiter geht's! Vorbei am Loch Tummel mit seinen schönen alten Bäumen und einem Stopp am Queen's View. Wir übernachten auf dem einfachen Glengoulandie Campingplatz, um am nächsten Morgen gleich ins Glen Lyon aufzubrechen, das nur wenige kennen. Ein Geheimtipp von Freunden. Und wie wahr, es ist das bezauberndste Tal, das wir gesehen haben.

Für Schottlands berühmtesten Schriftsteller Walter Scott war das Glen Lyon „das längste, einsamste und lieblichste Tal Schottlands“. Je weiter man in das Tal vordringt, desto einsamer und unberührter wird es. Unglaublich schön ist die Landschaft, herrliche alte Bäume, bewachsene Gipfel, Wiesen und Wälder, ein Rudel Hirsche springt kühn über die Weidezäune. Spätestens jetzt ist man vom Zauber dieses Tales gefangen. Fotografen werden nicht enttäuscht, wenn sie dann auch noch die Praying Hands of Mary gesehen haben. 

Wir fahren das Glen Lyon bis zur Bridge of Balgie, wo eine Teestube im ehemaligen Postamt Ausflügler, Wanderer und Radfahrer mit Kuchen und Sandwichs versorgt. Heute ist sie geschlossen. Unser Frühstück, Kaffee, Eier mit Speck, bereiten wir im Bus zu. Unten am Fluss stehen Picknicktische, einen besseren Platz gibt es nicht. Auf dem Rückweg suchen wir die Praying Hands und parken beim Weiler Camusvrachan. Über die Brücke und die Privatstraße geht es bis zum weiß getünchten Hof Balmenoch Cottage. Hier führt der Weg den Hang hinauf, erst am Ende, nach etwa 20 Minuten, taucht die geheimnisvolle Felsformation auf, ein Paar Hände in Gebetshaltung, auch als Fionn's Rock bekannt. Der Pfeil des keltischen Helden Fionn Mac Cumhaill soll den Stein in zwei Teile gespalten haben. Die Aussicht über das Tal ist atemberaubend. Parkstelle bis Fionn's Rock. 

Die Vorfreude ist groß. Wir konnten unsere Schottland-Route so legen, dass wir einmal die Highland Games erleben können. Die Strathmore Highland Games auf Glamis Castle, einem Schloss wie aus dem Märchenbuch. Die Auffahrt, schon majestätisch, man fühlt sich wie ein hofierter Gast, der Platzanweiser im Kilt weist uns den Weg auf die riesige Parkwiese, die bis zum Mittag lückenlos gefüllt ist, viele Wohnmobile sind gekommen.

Zuerst lassen wir uns durch die alten Gemäuer von Glamis Castle führen, wo Königin Elisabeth II., ihre Schwester Margaret und Queen Mum ihre Kindheit verbrachten. Es ist der Sitz der Earls of Strathmore, der Vorfahren von Queen Mum, die hier 1930 Prinzessin Margaret zur Welt brachte. Der Legende nach spukt in der kleinen Schlosskapelle der Geist von Lady Glamis Janet Douglas, die 1537 (zu Unrecht) als Hexe auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Bei Familienfeiern darf bis heute niemand auf ihrem Platz in der Kapelle sitzen.

Es ist viel los auf dem Gelände von Glamis Castle. Alle sind so entspannt, es gibt kein Gedränge. Kräftige Highlander im Kilt messen sich in lustigen Disziplinen: Steinewerfen, Bierfasshochwurf und Whiskyfassrollen, Steinbrocken schleppen bis zum Umfallen und ernten viel Gelächter. Leichtfüßige Highland Dancers werfen beim 'Reel' ihre Beine wie Klappmesser in die Luft. Solotänzerinnen zeigen den Highland Fling zu dröhnenden Dudelsackklängen, während ein Radrennen seine Runden über den Rasen dreht. Richtig gespielt ist der Dudelsack mit bis zu 130 dB lauter als eine Kettensäge.

Ausgerechnet heute ist der erste Regentag seit zwei Wochen. Die Schotten würden sagen "weather is not bad". Pudelnass in ihren Sommerkleidern stehen sie da, plaudern, warten in der Schlange auf Pizza & Hot Dog. Den selbstgebackenen "Scones with Jam & Clotted Cream" am Stand der alten Damen können wir nicht widerstehen. Das Tauziehen beginnt. "Pull!" ruft der Schiedsrichter und die Teams rammen ihre Schuhe ruckartig in den Boden. Taktik ist alles, die Schwergewichte werden gezogen. 

Ein Höhepunkt ist das Caber Tossing, bei dem Baumstämme in die Luft geworfen werden und die Menge tosend applaudiert und jubelt. Beim Caber Toss ist neben Kraft vor allem Geschicklichkeit gefragt. Man kann sich vorstellen, wie schwer es ist, einen 6 Meter langen Baumstamm zu heben und zu balancieren. Beim Wurf muss sich der Stamm einmal in der Luft drehen und mit der Spitze wieder aufkommen. Manche sind Profis und reisen von Wettbewerb zu Wettbewerb. 

•  Scottish Highland Games Kalender

Starke Highlander bei den Heavy Contests

Highland Dancing. Hier kommt es auf Timing, Technik und Interpretation an. Mit rasanter Beinarbeit und kraftvollen Sprüngen wird zu traditionellen Strathspeys, Reels, Hornpipes und Jigs getanzt. Schon die Kleinen begeistern. 

Am Ende des Festes sind die Zuschauer an der Reihe: Beim Kinderlauf und beim internationalen Besucherlauf haben alle sichtlich Spaß. Was für ein Tag!

In nur 5 Minuten sind wir auf unserem Campingplatz, dem Drumshademuir Caravan Park. Ein freundlicher, großer und gepflegter Platz mit schönen Einzelbäumen, guter Stellplatzmischung auf Kies und Gras. Duschen und Toiletten sauber und in Ordnung. Gut geführter Platz mit nettem Betreiber. Google Maps.

Give me Fife. Der kleine Umweg ist unbedingt notwendig.

Die Halbinsel Fife, das ehemalige Königreich der Pikten, besitzt in ihrem östlichsten Zipfel im East Neuk, der "Ecke" von Fife, die schönste Aneinanderreihung pittoresker Fischerhäfen. Künstler und Gourmets haben die idyllischen Küstenorte für sich entdeckt. Und Golfer träumen davon, einmal auf dem Old Course von St. Andrews zu spielen, der Wiege des Golfsports. Fife ist nur eine Autostunde nördlich von Edinburgh entfernt.

St. Andrews

Die Szenerie um Neuk ändert sich in St. Andrews. Die Stadt hat eine der ältesten Universitäten Europas, den berühmtesten Golfplatz der Welt, einen wunderschönen Strand und ist der Ort «Where Kate Met Wills». Hier lernte der Kunstgeschichtsstudent Prinz William seine Kate im Northpoint Cafe kennen.

TIPP. Zwischen dem Old Course und den Dünen gibt es am West Sands Beach einen großen und kostenlosen Rasenparkplatz Google Maps) mit direktem Zugang zum Strand. Hier verbringen wir den Tag, besichtigen die Old Town, verfolgen das Golfspiel von unten und von oben – den besten Überblick hat man vom St. Andrew's Links Clubhouse. Spieler aus aller Herren Länder tummeln sich auf den verschiedenen Courses. Für den heutigen Tag haben sie ein Jahr im Voraus reserviert. Begleitet von Zuschauern herrscht ein buntes Treiben, fast wie in einem Bienenstock. 'Parken auf eigene Gefahr', warnt ein Schild an der Straße am Old Course vor verirrten Golfbällen. Nur sonntags zischen keine kleinen weißen Kugeln am Himmel, dann gilt auf dem Old Course Spielverbot!

• Viel gelobte Old Course History Tour - 80s Pro Caddie Guide*. Vom langjährigen Caddie der Profis erfährt man (mit viel schottischem Humor) die Geschichte hinter dem Golfsport, interessante Fakten, ikonische Orte und einige unglaubliche und lustige Golfgeschichten. Inklusive Fotoshooting auf der Old Course Swilkan Bridge. (24 Stunden vorher kostenlos stornierbar bei Getyourguide*).

Auch ohne Golftrubel ist die beeindruckende Universitätsstadt einen Besuch wert. Während des Semesters sind die Universitäten geöffnet, also reinspaziert!

Wie ein riesiges Mahnmal erhebt sich der eindrucksvolle Mauerrest des Hauptportals der St. Andrews Cathedral. Sie wurde 1559 nach einer flammenden Predigt des Reformators John Knox von seinen fanatischen Anhängern 'geplündert'. Ihr Ende kam schnell und sie diente hauptsächlich als Steinbruch. Die Seitenwände des 50 Meter langen Kirchenschiffs wurden für den Bau neuer Häuser verwendet. Der 33 Meter hohe Turm der St. Rules Church hat die Wirren überlebt. Inmitten der Ruinen der St. Andrews Kathedrale kann er sogar bestiegen werden (gegen Aufpreis).

Einige Tipps für St. Andrews

• The Tailend ist der Tipp für Fish 'n' Chips, aber auch für modern zubereitete Meeresfrüchte. Leckeres Seafood Curry.

• Jigger Inn Pub. Das berühmteste 19. Loch, wo sich Spieler und Caddies nach getaner Arbeit treffen, mit Blick auf Loch 17 des St. Andrews Old Course, tolle Atmosphäre für einen Drink zwischen Golf-Erinnerungen und knisterndem Kaminfeuer (Google Maps).

• Golfer lieben auch die Dunvegan Bar. Ein lebhafter Pub mit Golfgeschichte an den Wänden, aber manchmal ist es fast unmöglich, sich darin zu bewegen.

• Das Peat Inn, außerhalb St. Andrews, erhielt in den 1980er Jahren den ersten Michelin-Stern Schottlands und gilt als Pionier der raffinierten Küche im Neuk mit erstklassigen schottischen Produkten.

• Gepflegte, moderne Unterkunft im Herzen von St. Andrews: No1 St Andrews St Mary's Place (Booking*).  Nur wenige Schritte zur beliebten Market Street. Erstklassige, geschmackvoll eingerichtete Apartments.

• St. Andrews History Tour*. 1:45 Stunde auf Englisch. Historische Tour durch die Stadt, die Universität, die Ruinen der Kathedrale und über den Golfplatz. (24 Stunden vorher stornierbar*).

St Andrews Holiday Park. Schöner Caravanpark in bester Lage für St. Andrews, über East Sands sind es ca. 30 Minuten zu Fuß in die Stadt oder in ca. 5 Minuten mit dem Auto. Ruhig, sauber und gepflegt, sogar Meerblick.  Stellplätze inklusive Stromanschluss. Nur wenige Schritte vom Strand entfernt, wo der Fife Coastal Path vorbeiführt. Online-Discount. Wir hatten Glück mit dem letzten freien Platz. Auf Google Maps.

Seafood & Seaviews in den Dörfern von East Neuk of Fife

Crail, Anstruther, Pittenweem, St. Monans, Elie. An den Hafenstädtchen mit ihren hübschen Giebelhäusern scheint die Zeit fast spurlos vorübergegangen zu sein. Sie alle sind durch den Fife Coastal Küstenwanderweg bestens miteinander verbunden, wo man in den alten Gezeitenbecken baden kann. Gefischt wird immer noch. Die Schätze des Meeres, vor allem Hummer und Krabben, landen fangfrisch in den Restaurants und machen East Neuk auch zu einem Ziel für Feinschmecker.

Crail

Am Anfang der malerischen Kette steht Crail, wo man den Tag gemütlich verbringen, in Crails Keramikläden stöbern, Tea & Scones genießen oder unten am Hafen Hummer schlemmen kann. Viele Häuser zeigen flämischen Einfluss. Im Mittelalter blühte der Handel mit den Niederlanden, Crail war eine wichtige Marktstadt. Kopfsteingepflasterte Gassen schlängeln sich hinunter zum Hafenrund aus dem 16. Jahrhundert und einem kleinen goldenen Sandstrand. Im Sommer bietet die Künstlerkolonie Crail viel Musik, Essen und Kunst.

• Crail Lobster Hut (Map). In der kleinen Hummerhütte von Reilly Shellfish werden Hummer und Krabben frisch gekocht und zubereitet. Am besten holt man sich eine Crab Roll oder Lobster Roll und genießt sie an der Hafenmauer.  Die Warnung, nicht ins offene Hummerbecken zu greifen, sollte man ernst nehmen! Die Lobster Shack in Crail gilt als eine der besten in Großbritannien (nur während der Saison geöffnet).

• Richtig gutes Brot macht G.H. Barnett Bakery (Gewinner bestes Brot in Schottland) mit Filialen in Crail, Anstruther und Pittenweem. 

• Für den Grill: In Crail gibt es den guten Metzger J. B. Penman, Lamm und Steaks waren sehr gut.

• The Shoregate. Top-Küche mit kreativer Speisekarte  in einem modernen, gemütlichen Gastraum.

• Törtchen mit Seeblick. Der gemütliche Crail Harbour Gallery & Tearoom ist beliebt für einen Snack, Tea & Scones oder Törtchen, bei schönem Wetter auf der hinteren Terrasse mit Blick aufs Meer (Fotos).

Anstruther

Anstruther (etwa Ain-ster ausgesprochen) ist der größte Küstenort in East Neuk. Mitten in der belebten Shore Street gibt es in der preisgekrönten Anstruther Fish Bar eigentlich immer eine lange Schlange für Fish ‚n‘ Chips. Wem das zu lange dauert, der kann alternativ The Wee Chippy besuchen, das wahrscheinlich genauso gut ist. Ein kulinarisches Erlebnis ist das Degustationsmenü im Michelin-Stern-Restaurant The Cellar.

Gegenüber dem Hafen erinnert das Schottische Fischereimuseum mit seinen knarrenden Holzdielen, den niedrigen Decken und den originalgetreu rekonstruierten Stuben alter Fischerhäuser an längst vergangene Zeiten. Der riesige Komplex zur Geschichte der Fischerei ist hervorragend gestaltet. Schon Queen Elisabeth II. und Queen Mum waren hier. Scottish Fisheries Museum.

Vom Anstruther Hafen aus starten die Touren zur Vogelinsel Isle of May. Mai/Juni von Jungvögeln bevölkert. Seehunde sind immer zu sehen, Papageientaucher April-Juni. 5-Stunden-Ausflug: 3 Stunden Vogelbeobachtung über Rundweg. 1 Stunde für die Überfahrt.

Der gut ausgeschilderte Fernwanderweg Fife Coastal Path führt 130 km an der Küste von Fife entlang. Ein schöner, nicht allzu langer Abschnitt ist der etwa 5 km lange Weg zwischen St Monans, Pittenweem und Anstruther (mit guter Busverbindung zurück). Mutige können in den Gezeitenbecken schwimmen. Alle Etappen sind auf Walkhighlands beschrieben. 

Besuch im Scottish Fisheries Museum in Anstruther. Die "Heringsmädchen" schützten ihre Finger beim Ausnehmen und Salzen der Fische. 

Pittenweem

Hummerreusen und Fischernetze stapeln sich am Kai. Pittenweem ist der aktivste Fischereihafen an der East Neuk. Der Hafen ist der Mittelpunkt des Dorfes, vor allem morgens, wenn die bunten Fischerboote mit ihrem Fang, hauptsächlich Hummer und Krabben, zurückkehren. Reizvoll ist die traditionelle Häuserzeile aus alten Steinhäusern mit roten Ziegeldächern und Treppengiebeln.

Die besten Haferkekse kommen von hier, die Pittenweem Handmade Oatcakes werden seit 1887 hergestellt. Und Pittenweem hat sein historisches Gezeitenbecken wiederbelebt, das sich bei jeder Flut mit frischem Meerwasser füllt.

• The Dory Bistro & Gallery in Pittenweem ist eines der besten Fischrestaurants in East Neuk. Hummer, Langusten und Krabben landen keine 40 Meter von der Tür entfernt. 

In East Neuk of Fife haben wir besonders frischen Fisch und gutes Fleisch eingekauft.

St Monans 

St Monans duckt sich schützend an die Seemauer und ist vielleicht der ursprünglichste Ort der East Neuk.

St Monans Tidal Pool & St. Monans Windmill. Der Küstenwanderweg in St Monans führt an Gezeitenbecken und einer der letzten erhaltenen Windmühlen zur Salzgewinnung vorbei. Als Salz noch das 'weiße Gold' war, pumpte sie Meerwasser in die längst stillgelegten Salzpfannenhäuser, wo die Pfannen mit Kohle erhitzt wurden, bis nur noch das Salz übrig blieb. Für eine Tonne Salz mussten acht Tonnen Kohle verbrannt werden! Dieser Wirtschaftszweig starb mit der konkurrenzlosen Salztrocknung am Mittelmeer.

• East Pier Smokehouse. Ein echter Fund. Ein entspannter und ungezwungener Ort für ein Mittagessen bei rauschender Brandung. Aus der wechselnden Karte: Geräucherte Garnelen-Tempura, Krabbenkroketten mit Pesto, Makrelen-Sashimi, Vietnam-Lachsspieß, geräucherter Oktopus, Lobster and Chips! Auf Öffnungszeiten schauen Google Maps.

• Hier Fisch kaufen! David Lowrie Fish Merchants in St Monans ist auf frische Meeresfrüchte spezialisiert, hat aber auch ganze Fische im Angebot. Frischer geht's nicht. Die Jakobsmuscheln waren die besten, die ich je irgendwo gekauft habe. Lage & Öffnungszeiten auf Google Maps.

Elie

Im kleinen Elie schmiegen sich der Badestrand und das historische Ship Inn an die geschützte Bucht.

• Das Ship Inn lockt mit einer schönen Terrasse für den Sundowner, dann wird es richtig voll. Das oft gelobte Essen ist etwas überteuert. Man rühmt sich, der einzige Pub der Welt mit einer Cricket-Mannschaft und einem Spielfeld am Strand zu sein. Das Ship Inn bietet auch schöne Zimmer mit Blick auf Elie Bay (siehe Booking).

• Elie Deli ist ein guter Feinkostladen mit jeden Morgen frisch gebackenem Brot.

• Kinneuchar Inn, 2,5 km außerhalb von Elie, serviert 'Sophisticated Food' wie Schweinskopfkroketten mit Rhabarber-Ketchup und eingelegtem Daikon, oder gebratenen Kürbis, Butterbohnen, Cavolo Nero und Kürbiskernpesto.

Wir übernachten auf dem Ruby Bay Car Parks in Elie (Google Maps)

Guter Stellplatz in einer geschützten Bucht neben Elie Beach. Günstig gelegen am Fife Coastal Path. Es ist ein öffentlicher Parkplatz (2 Stunden kostenloses Parken), auf dem genau 7 Wohnmobile übernachten dürfen (10 £ Parkautomat), Toiletten sind vorhanden. Ein Kontrolleur kam vorbei, wir hatten Glück, um 17 Uhr kamen wir als siebter Camper an.

Revival der Gezeitenpools

Verfallene Gezeitenbecken an der Küste, wie in St. Monans, Pittenweem oder St. Andrews werden wiederbelebt. Einst wurden sie von Generationen hartgesottener Schwimmer genutzt und Generationen lernten hier das Schwimmen. Es gab sogar eine Wasserrutsche und Umkleide. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Gezeitenbecken verschmäht, man konnte sich einen Urlaub am warmen Mittelmeer leisten. Während Corona wurde das kalte Vergnügen wiederentdeckt. Wir sehen, wie im Castle Sands St. Andrews drei Frauen mit Mütze und Handschuhen ins Wasser steigen, in Pittenweem in Pullover und Neopren gepackt.

Als rotes Wahrzeichen überspannt die Forth Bridge seit 1890 den Meeresarm Firth of Forth – ein Blickfang und eine der größten Ingenieurleistungen des 19. Jahrhunderts. Mit ihrem roten Gitterfachwerk bildet sie ein faszinierendes Duo mit der eleganten weißen Autobahnbrücke Queensferry Crossing, die seit 2017 mit 2,7 Kilometern eine der längsten Schrägseilbrücken der Welt ist.

• Den besten Blick auf die Brücken hat man vom Städtchen South Queensferry aus vom Forth Bridges Viewpoint, gleich links befindet sich ein Parkplatz (Map). Hier verläuft auch der Forth Bridge Trail. Im Ort laden mehrere Restaurants und Pubs zur Einkehr.

• Die interessante Geschichte erfahren mit einer selbstgeführten Audiotour*: zur UNESCO Forth Bridge und einem Spaziergang durch South Queensferry, eine der ältesten Städte Schottlands.

Schottlands Hauptstadt, das kulturelle Zentrum des Landes. Edinburgh, wir steuern mitten hinein.

Nach dem Abenteuer Schottland, der klaren Luft, der rauen Schönheit, den ewigen, beruhigenden Landschaften, den warmherzigen Schotten, den gewundenen Straßen und den idyllischen Dörfern. Nach all dem finden wir die Menschenmassen in Edinburgh geradezu erschreckend. Die Stadt kann sich vor Besuchern kaum retten. Und nach vier Stunden Stadtrundgang sagen wir Goodbye. Edinburgh gilt als einer der schlimmsten Overtourism-Hotspots der Welt, lese ich später.

Schottland-Touren auf Getyourguide* finden. Kostenlose Stornierung bis zu 24h vorher.

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Das kleine Bamburgh in Northumberland wurde bereits mehrfach zum besten Küstenort Großbritanniens gewählt. Das malerische Städtchen ist bekannt für seine prächtige Burg, die seit über 1400 Jahren auf einem Felsen über dem Strand thront. Im 19. Jahrhundert kaufte William George Armstrong, ein britischer Industrieller und einer der Väter der Wasserkraft, Bamburgh Castle, das sich noch heute im Besitz der Familie befindet.(Ticket Infos online). Tipps für Bamburgh:

• The Potted Lobster ist ein leger-schickes Restaurant mit frischen Meeresfrüchten. Wir nehmen Austern, Lagerbier und frischer Schellfisch in Zitronenteig (beliebt, besser reservieren).

• The Copper Kettle Tea Rooms, kleines, altmodisches Café für Snacks und frisch gebackene Scones.

• Mittendrin. Das Victoria Hotel im historischen Bamburgh mit Brasserie-Restaurant. Die Unterkünfte in Bamburgh* mit den besten Bewertungen auf Booking.

• Von Bamburgh bis zur Fähre in Newcastle sind es 87 km, etwas 1,5 Stunden. 

Stellplätze für die Nacht bei Bamburgh Beach. Nach dem offiziellen Parkplatz an der Sackgasse The Wynding kommen einige kostenlose Parkplätze am Straßenrand. Am Ende der kleinen Straße führt ein Wanderweg vom Golfplatz zur wunderschönen Budle Bay. Stellplatz auf Google Maps anschauen.

Text: Edel Seebauer  Fotograf: Jürgen Mahler

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