Valencia Sehenswürdigkeiten & Lieblingsorte
Lebensfreude in Valencia – Tipps und Lieblingsorte
Bunt und lebendig zwischen alter Pracht und visionärer Moderne macht Valencia gute Laune. Dafür sorgen die stadtnahen Strände, die Esskultur und die Lebensfreude der Valencianos. Am Meer, im lichtdurchfluteten Fischerviertel schwingt eine mediterrane Leichtigkeit und in den Strandlokalen brutzeln die Paellas.
Die Stadt der grandiosen Kontraste ist cool und traditionell zugleich.
Vom Land der Orangenbäume zur Stadt des Lichts
Die mit Überschwemmungen gefüllte Stadtchronik zeigt, die Ansiedlung Valencias am Lauf des Turia vor mehr als 2000 Jahren hatten die Römer ungünstig gewählt. Erst die große Flut von 1957 beendete dieses Kapitel. Spät, aber genial leitete man den Fluss um die Stadt herum und legte das Flussbett trocken, um den Jardín del Turia zu schaffen, aus dem sich die futuristische Stadt der Künste und der Wissenschaften erhebt.
Auch bei aller Zukunftsdynamik leben die Valencianer ihre Traditionen mit Leidenschaft aus. In der drittgrößten Stadt des Landes trifft man noch auf ein authentisches Spanien ohne Overtourism.
Valencia braucht sich nicht mehr hinter der großen Schwester Barcelona zu verstecken. Einst marode Stadtbezirke haben sich zu kreativen Vierteln gemausert, sei es das Barrio del Carmen mit seiner sprühenden Street-Art oder das hippe, multikulti Ruzafa. Ein besonderes Valencia-Feeling mit buntem Havanna-Charme bietet das Fischerviertel El Cabanyal, wo wir die Semana Santa erleben, ein mystisches Erlebnis voller Emotionen.
"Valencia Stadt-Tour" persönliche Favoriten
In Valencia kann man die knusprigste Paella der Welt essen, architektonische Raumschiffe und den Heiligen Gral bestaunen. Man kann am tausendjährigen Wassergericht und an einer der vielen Fiestas teilnehmen. Die historische Altstadt mit ihren schönsten Plätzen und Baudenkmälern lässt sich gut zu Fuß erkunden und geht fließend in das nördliche Künstlerviertel El Carmen über. Im Süden der Altstadt liegen Ensanche und Ruzafa, das auch als "Soho" Valencias bekannt ist. (Termine Fiestas de Valencia).
Beginnen wir im Lebensmittelpunkt der Stadt, dem Mercat Central.
Mercat Central – im Bauch von Valencia
Wie wichtig den Valencianern das Essen ist, merkt man spätestens bei einem Bummel durch den Mercat Central, den 'Bauch von Valencia', der schwer Appetit macht. Der Star des Modernisme-Jugendstils (erbaut 1928) hat seinen Zweck nicht verloren. Er ist ein typisch valencianischer Ort geblieben, an dem die meisten Bewohner noch immer ihre Einkäufe erledigen. Im Jahr 1910 mussten zwei Klöster abgerissen werden, um Platz für die Essenskathedrale der valencianischen Bourgeoisie zu schaffen.
Wir sitzen in einer der größten und schönsten Markthallen Europas vor mundwässernden Tapas und der Blick schweift immer wieder hinauf zur Kuppeldecke, ein Augenschmaus des valencianischen Jugendstils. Frisch und perfekt gereift türmt sich hier alles, was die "Huerta de Valencia", die Gärten vor den Toren der Stadt, zu bieten hat. Entstanden sind sie aus dem ausgeklügelten Bewässerungssystem der Mauren, die das Umland Valencias in ein Bauernparadies verwandelten. Jahrhundertelang war der fruchtbare Boden das wertvollste Gut und das Rückgrat der lokalen Wirtschaft.
Einkaufen für zu Hause: Jamón Iberico, Paella Bomba-Reis, Safran, Pimenton-Pulver von rauchig-süß bis scharf.
Paella-Pfannen von 20 bis 150 cm mit allem Drum und Dran gibt es günstig vor der Markthalle.
Für einen Kaffeekick: Der kleine Barista Stand Retrogusto macht den perfekten Espresso.
Mercat Central de Valencia: von 7:30 bis 15 Uhr, sonn- und feiertags geschlossen.
Central Bar. Tapas-Zeit im Mercato Central. Sich in den Gängen verlieren, bis man die terracottarote Bar findet.
Der mit Michelin-Sternen dekorierte Ricard Camarena betreibt neben seinem Restaurant auch diese Tapas-Bar im Mercat Central. Um das Warten auf einen Barhocker kommt man zur Mittagszeit kaum herum. Das Anstehen lohnt sich, alles ist gut. Das Essen direkt aus Valencias Marktangebot ist ebenso fabelhaft wie einfach und nicht teuer. Es gibt Klassiker und wechselnde Tagesgerichte: Pralle Boquerones (Sardellen) Ceviche, Bacalao mit Pimientos, gegrillte Schweinsohren mit Mojo picón (Foto). Bei den gebratenen Artischocken der Saison sollten wir zugreifen, meint unsere Nachbarin, auch ihre Aubergine mit Soja und Miso sieht verlockend aus. Sehr gut sind die Bocadillos (Sandwichs): Wir nehmen 'Canalla' mit Morcilla (Blutwurst), Rührei und scharfer Paprika belegt, dazu eine kalte Cerveza. Probieren: Ensaladilla rusa ist in Spanien ein Klassiker unter den Kartoffelsalaten, und der von Ricard Camarena gilt stadtweit als der König unter ihnen. Aus besten Kartoffeln, Karotten, hochwertigem Thunfisch, einer guten Mayonnaise und Olivenschaum schmeckt er herrlich cremig.
- Central Bar zu den Marktzeiten geöffnet.
Seidenbörse Lonja de la Seda – einzigartiger Tempel der Kaufleute
Meisterwerk spätgotischer Architektur und UNESCO Weltkulturerbe
Gegenüber dem Marktplatz erblicken wir bereits die Türmchen der Lonja de la Seda. Hinter dem wehrhaften Bauwerk verbirgt sich ein Ruhmestempel, der etwas ganz Außergewöhnliches war: ein weltliches Gebäude, das mit einer Pracht entworfen wurde, die sonst nur der Kirche vorbehalten war. Jeder sollte den Reichtum und die Macht Valencias im 15. Jahrhundert sehen. Die nach der wichtigsten Gilde benannte Seidenbörse konnte Hunderte von Kaufleuten aufnehmen, die Geld in die Stadtkasse spülten.
In der Sala de Contratación, dem prächtigen Vertragssaal, schreitet man zwischen gewundenen Säulen auf einem sternförmigen Bodenmosaik aus Marmor. Die Decke zierte einst ein blauer Sternenhimmel. Die goldene Inschrift, die den Saal umläuft, erinnerte die Anwesenden an ihre Pflichten als Kaufleute und gute Christen: "Ehrlich und rechtschaffen zu sein und kein Wucher zu betrieben. Der Kaufmann, der so handelt, wird einen überwältigenden Reichtum genießen und letztendlich das ewige Leben". Und dann ist da noch die kleine Wendeltreppe. Wer seine Schulden nicht bezahlte oder betrogen hatte, wurde in den Turmkerker abgeführt.
In den Jahren der Getreideknappheit wurde die Seidenbörse in ein Lagerhaus umgewandelt und während der Cholera diente es als Krankenlager.
Die Seidenbörse La Lonja de la Seda ist täglich geöffnet, geringer Eintritt, sonntags frei. Infos auf Google Maps.
Tasca Angel. Tapas-Pause unter Einheimischen. In der kleinen Bar sitzt man auf Holzhockern an der Theke, isst gegrillte Sardinas de la Casa und andere Fisch-Tapas, fühlt sich wohl und gibt wenig aus. Viele Einheimische kommen auf ein Gläschen und schnellen Happen vorbei. Auch Schnecken kann man hier gut essen. Ein Ort, an den man sich gerne zurückerinnert – weil er so authentisch ist. Unweit der Markthalle und der Seidenbörse, Sonntag und Montag geschlossen. Bar Tasca Angel Google Maps.
Tribunal de las Aguas – das einzigartige Wassergericht
Heute wie vor 1000 Jahren tritt jeden Donnerstag um Punkt 12 Uhr das Tribunal de las Aguas auf der Schwelle der Kathedrale zusammen, um über Wasserstreitigkeiten zwischen den Bauern zu urteilen. Das Urteil der acht gewählten Bauernvertreter wird mündlich und sofort gefällt und ist, legitimiert durch die spanische Verfassung, unanfechtbar! Streitfälle gibt es in Zeiten moderner, geregelter Bewässerung kaum noch. Vielleicht ändert sich das mit dem Klimawandel und der zunehmenden Trockenheit? Diese älteste Rechtsinstitution Europas ist ein UNESCO-Welterbe.
- Das Wassergericht tagt jeden Donnerstag um 12 Uhr vor dem Aposteltor zur Plaza de la Virgin.
Die Kathedrale von Valencia und der Heilige Gral
Ihr Bau dauerte Jahrhunderte, daher der Stilmix an Epochen: Romanik, Gotik, Barock. Der Standort war schon immer ein Ort der Anbetung und ein Wechselbad der Religionen. Die Kathedrale steht auf den Überresten der Großen Moschee (Valencia war über 500 Jahre lang muslimisch), noch weiter zurück stand hier ein römischer Jupiter- oder Diana-Tempel. Auffallend ist der geschwungene Anbau Obra Nova. Die dreistöckige Galerie diente der Betrachtung öffentlicher Spektakel wie Prozessionen und Hinrichtungen. Vom Glockenturm Miguelete, "Michelchen" genannt, genießt man den Blick über die Altstadt.
- Kathedrale von Valencia (Eintritt inklusive Gralskapelle, der Glockenturm kostet extra).
Den Kelch des 'Letzten Abendmahls Jesu Christi' wollen wir sehen, ob er echt ist oder nicht. Jedenfalls ist er der einzige vom Vatikan anerkannte Kelch Christi auf der Welt. Die schlichte Achatschale wird von Experten auf das 1. Jahrhundert vor Christus datiert. Mit kirchlichem Prunk, Goldbeschlägen und Edelsteinen verziert, wird der Kelch seit 1437 in den Mauern der Kathedrale von Valencia aufbewahrt. Am Gründonnerstag und am Fest des Heiligen Kelches (25. Oktober) wird er für die Messe hervorgeholt.
Auf dem Weg zur Gralskapelle stößt man auf den verdorrten linken Arm des Märtyrers San Vincente, der Generationen von valencianischen Schulkindern in Angst und Schrecken versetzt hat. Er ist der Schutzpatron Valencias.
Beliebteste Valencia Aktivitäten. Auf Getyourguide versammeln sich lokale Anbieter mit ihren Aktivitäten. Sie lassen sich einfach buchen und sind 24 Stunden vorher kostenlos stornierbar. Im Überblick*
Esmorzaret & Cremaet – das traditionelle zweite Frühstück
Die Valencianos frühstücken kaum, sie warten lieber auf die Stunde des Esmorzaret. Das Sandwich zwischen 11 und 12 Uhr ist in Valencia ein Ritual, manchmal so lang wie ein Giraffenhals, dick wie ein Unterarm, und hält bis zur Tapas-Stunde satt. Dick belegt mit Schweinswürstchen, Omelette, gegrillter Schweinelende mit Spiegelei und Speck, Blutwurst und dicken Bohnen, Pferdefleisch mit jungen Knoblauchsprossen, geschmolzenem Käse und karamellisierten Zwiebeln. Ein traditionelles Esmorzaret beginnt mit einer Picaeta, einer Zugabe aus Oliven, Pickles und Erdnüssen, dazu trinkt man ein Glas Bier oder Wein. Wer Hunger hat, sollte nicht auf facebook.com/esmorzaret schauen.
Zum Abschluss wird ein Cremaet getrunken, ein mit Rum versetzter Kaffee mit Zitronenschale und Gewürzen. Ein echter Cremaet zeigt einen dreistufigen Farbverlauf. Rum, Zucker und Gewürze werden mit Wasserdampf vermischt, dann angezündet, damit der Alkohol verdampft, der Kaffee darüber gegossen und so lange stehen gelassen, bis sich die Farben abgesetzt haben.
Empfehlungen zum Esmorzaret & Cremaet
- El Trocito del Medio, in der Altstadt neben dem Mercado Central.
- La Cantina de Ruzafa, südlich der Altstadt im Szeneviertel Ruzafa.
- Bar Nuevo Oslo, westlich der Altstadt.
- Kiosko La Pérgola, Kiosk mit Terrasse, ein Klassiker der Mittagskultur, östlich der Altstadt.
- Bar Cremaet, östlich der Altstadt.
- Bodega La Pascuala im Hafenviertel Cabanyal.
Wenn auch nur einmal (der Kalorien wegen), muss man die baskische 'Tarta de queso' probiert haben. Herrlich cremig mit noch flüssigem Kern und karamellisierter Kruste steht der Käsekuchen oft auf der Karte – gut ist er in der Bar Cremaet.
Eine unwiderstehliche Mischung: Barrio del Carmen
Sich im Gassengewirr zwischen den beiden mächtigen Stadttoren zu verlieren, gehört in El Carmen dazu.
Das verwinkelte, älteste Viertel der Altstadt hat einen rasanten Wandel durchgemacht, ohne dabei seine bereichernde Buntheit zu verlieren. Trendige Boutiquen, Bars, Restaurants, Galerien und Hotels haben einst verlassene Gebäude zurückerobert und immer passiert etwas Neues.
Valencias Antwort auf Banksy
Das Barrio del Carmen ist eine einzige Open-Air Galerie. Anfangs belebten Straßenkünstler das Viertel und verwandelten verlassene Orte in farbenfrohe Räume. Einige von ihnen haben sich einen Namen gemacht. Ihre Graffitis und Murals zieren heute überall Mauervorsprünge, Rollläden und ganze Hausfassaden. Die letzten freien Hauswände werden rar und so ist es nicht verwunderlich, dass sich im ehemaligen Hafenviertel Cabanyal die Street-Art-Szene ausbreitet.
Wer sich durch El Carmen treiben lässt, stößt auf unverwechselbare Künstler wie David de Limón, der in El Carmen aufwuchs, als das Viertel eher für Kriminalität als für kreative Küche bekannt war. Seine ikonischen, schlaksigen Ninjas haben ihn international bekannt gemacht. Unverkennbar sind auch der präkolumbianische Touch von Disneylexya und die sonnigen Kunstwerke der Valencianerin Julieta XLF. Ihre 'träumenden Mädchen im Wachzustand' erinnern an japanische Kawaii-Popkultur.
- Mehr auf Instagram #streetartvalencia
Eine besondere Ästhetik haben die Werke des peruanischen Street-Artist mit dem Pseudonym Disneylexya. Das große Herz daneben stammt von La Nena Wapa Wapa. Auch sie ist eine beliebte Straßenkünstlerin im Viertel.
Am Verteidigungstor Torres de Quart scheiterte auch Napoleon im Jahr 1808. Die Einschusslöcher der Kanonen sind überall an den Mauern zu sehen. Von oben hat man einen Blick über die Altstadt und den Turia-Flusspark (kleiner Eintritt, Öffnungszeiten Google Maps).
Ein Geheimtipp in der Nähe des Torres ist die Bar Richard in der Carrer de Pinzón 9. In der authentischen Bar isst man richtig gute Fisch-Tapas, aber auch ein gutes Bistecca. Unschlagbare Qualität und großzügige Portionen, Öffnungszeiten siehe Google Maps.
Valencia Reiseführer im Gepäck
DK TOP10 Reiseführer Valencia: wunderbar übersichtlich, sehr gut strukturiert mit TOP10-Listen zu Highlights, Stadtvierteln, Themen von Architektur über Restaurants bis Shopping plus Touren.
DuMont direkt Valencia: pfiffig gestaltet, gut geschrieben mit persönlichen Tipps des in Valencia lebenden Autors (mit übersichtlichem Stadtplan).
MERIAN Heft Valencia: mit interessanten Artikeln z.B. über das Viertel El Cabanyal.
Centre del Carme – Tolle Kunst im alten Kloster
Das Kloster, das dem Viertel seinen Namen gab, lädt zu kostenlosen Kunstausstellungen ein. Schon die prachtvollen Räume mit Kirchenschiff, gotischen Bögen und Kreuzgängen sind beeindruckend, und die zeitgenössische Kunst ist mit wechselnden Retrospektiven ein echter Hingucker und eine schöne Überraschung!
- Kulturzentrum Centre del Carme Cultura Contemporánea (CCCC), montags geschlossen.
- IVAM (Museum für zeitgenössische Kunst) und Bombas Gens Centre d'Art haben ebenfalls freien Eintritt.
Zeit für den Aperitif – Vermut oder Agua de Valencia?
Die Zeit bis zum Abendessen verbringt man in Valencia mit einem Aperitif. Durch das Nachtleben von Carmen schwimmt man am besten mit dem Strom. Von der entspannten Atmosphäre im Café Sant Jaume in der Calle del Cavalleros bis zum Gedränge vor dem Club Fox Congo. Ständig gibt es neue Szenelokale zu entdecken.
Der neueste Trend ist Vermút. Ein Hauch von Bitterkeit und ein Schuss Lebensart. Die Liebe zum Vermut hat in ganz Spanien nichts mit Cinzano oder Martini zu tun. Immer mehr spanische Winzer produzieren Vermut. Hier trinkt man den lokal produzierten oder hausgemachten mit Eis, Soda, Orangenschale oder auch mit einer Olive. Steht ihr vor einer Bar, die mit hausgemachtem Vermut wirbt, solltet ihr ihn probieren. Man findet sie in der ganzen Stadt.
Dann gibt es noch die Orangen von Valencia. Sie duften intensiv und schmecken unvergleichlich süß nach Süden und Wärme, wie ein Agua de Valencia. Der 1959 kreierte Cocktail ist eine unschuldig schmeckende Erfrischung aus frisch gepressten Orangen, Cava-Sekt, Eis und einem tödlichen Schuss Wodka und Gin. Im dichten Barrio El Carmen stolpert man von einer Bar in die nächste. Café Sant Jaume, El Cafetín Valencia, Bar La Pilareta, Sidreria El Molinón oder das blumig-barocke Café de Las Horas sind beliebte Orte für den Aperitif.
TIPP. Die kleine Vermuteria Bocatin im Barrio El Carmen schenkt rund 60 verschiedene Vermut-Sorten aus und macht auch richtig gute Tapas. Zu jedem Vermut gibt es einen Pincho. Google Maps.
Bar La Pilareta – ein obligatorischer Halt für einen Vermut!
Betritt man die Bar, ist es ein Schritt zurück in die Vergangenheit. Der über 100 Jahre alte Klassiker im Carmen-Viertel ist bekannt für seine Clochinas, fette Miesmuscheln im Sud. An der Bar den hausgemachten Vermut bestellen, die Atmosphäre und die Tapas genießen, die die Spanier bestellen. Öffnungszeiten auf Google Maps.
Um die Ecke liegt die Sidreria El Molinón (Google Map). Die asturische Bar mit deftigen Tapas macht eine fantastische Sangria aus Cidre!
(Fotos unten Bar La Pilareta)
Ein Souvenir für zu Hause: Ein spanischer Vermut mit einem schönen Etikett.
Mit Aromen von Wacholder, Lakritze und Orangenschale, Nuancen von Zitrusfrüchten, getrockneten Rosen, Zimt, Koriander und Gewürzkräutern, am Gaumen samtig weich mit ausgewogener Bitternote und Süße, z.B. von Xifleta Rojo, Vermut Lustau, Vermut Vividor, Vermut Siset.
Refugio – Lieblingsrestaurant in El Carmen
Von der ersten Minute an haben wir uns in dem kleinen Refugio in El Carmen wie zu Hause gefühlt und jedes Gericht genossen. Calamarcitos, Ceviche, Cochinita, alle Gerichte sind originell und liebevoll zubereitet, was sich direkt auf die Geschmacksnerven überträgt. Das Thunfisch-Tataki war unglaublich und das Käse-Eis-Dessert eine unbeschreibliche Mischung aus süß und salzig! Restaurante Refugio, Do bis So geöffnet, aktuell siehe Infos Google Maps. Gutes Essen zu fairen Preisen. Rechtzeitig reservieren.
Empfehlungen für kreative Küche zu erschwinglichen Preisen sind das Restaurant La Càbila und das Restaurant Forastera. Werktags ist das Trazos Menú del día ein guter Deal im Restaurant Lienzo mit einem Michelin Stern.
Fotos unten Restaurante Refugio
Übernachten in Valencia
Ob Palacio, Jugendstilhaus, charmantes B&B oder Designhotel – die Auswahl in Valencia ist groß. Die aktuell am besten bewerteten Hotels mit mehr als 9 von 10 Punkten auf Booking.com* im Überblick. Nachfolgend einige Empfehlungen.
In der Altstadt von Valencia:
- Schön und mit guten Preisen: Mon Suites Catedral und Hotel 19-30 Valencia.
- Trendy. Das Hotel One Shot Mercat 09 lockt mit einem Swimmingpool auf dem Dach, geräumigen und modernen Zimmern, stylischem Dekor und dem originellen, sehr guten Restaurant Karat.
- AC Hotel by Marriott Colon Valencia. Modernes Hotel mit schöner Dachterrasse und gepflegten Zimmern, auch mit Balkon.
- Caro Hotel. Luxuriöses Boutique-Hotel in einem Palast aus dem 19. Jahrhundert, hebt sich von der Konkurrenz ab.
Im schicken Stadtteil Ensanche, zwei familiäre Unterkünfte zu moderaten Preisen:
- Das schöne und gemütliche A Casa Martinez bietet nur 4 Zimmer, während das ABCyou Bed & Breakfast in einem Stadthaus aus dem Jahr 1920 ein lässiges, trendiges Zuhause ist.
Im Cabanyal-Viertel am Meer sind einige nette Unterkünfte entstanden, mehr dazu unten im Artikel.
Palacio de los Dos Aguas
Wenigstens einen Blick sollte man auf die schäumende Rokokofassade aus Alabaster werfen! Zwei muskulöse 'Türsteher' flankieren den Eingang zu den verschwenderischen Wohnräumen des Marqués de Dos Aguas. Sie ziehen die Besucher mehr an als die Keramikausstellung im zweiten Stock, deren Highlight die valencianische Küche ist.
Palacio mit Nationalmuseum für Keramik montags geschlossen, kleiner Eintritt, sonntags frei sowie samstags ab 16 Uhr, Infos auf Google Maps.
Überbordende Pracht am Plaza del Ayuntamiento
Der große Rathausplatz von Valencia ist umgeben von klassizistischen Prunkbauten, die nicht nur von außen sehenswert sind. Und der Eintritt ist frei! Ein Blick ins Innere lohnt sich im weißen Rathaus mit Kuppeln und Glockenturm (werktags 9-14 Uhr) und im feudalen Hauptpostamt (Palacio de correos y telégrafos, Dienstag bis Sonntag 12-20 Uhr) mit seiner imposanten Schalterhalle mit Buntglaskuppel und dem gusseisernen Telegrafenturm auf dem Dach.
Höhepunkt des Fallas Festes ist die Nacht auf der Plaza del Ayuntamiento, wenn die letzten Fallas-Figuren in Flammen aufgehen. Und hier treffen sich die Fans des FC Valencia, wenn es zu feiern gilt.
Fallas Museum – vor den Flammen gerettet
Die Fallas de Valencia sind Spaniens größtes und vor allem lautestes Straßenfest, das in der rituellen Verbrennung von über 300 riesigen satirischen Pappmaché-Figuren gipfelt. Jedes Jahr überleben durch Volksabstimmung zwei Ninots-Puppen und werden im Fallas Museum zusammen mit Hunderten anderer Ninots aufbewahrt, die seit 1934 von den Flammen verschont geblieben sind. Wer das alljährliche Fallas-Fest verpasst oder gemieden hat, wird im Museum der feurigen Fiesta gut unterhalten werden. Es gibt einige verrückte, skurrile und auch anzügliche Ninots, vor allem die älteren sind äußerst interessant. Ein schöner Spaziergang durch die Geschichte der Fallas, die 2016 von der UNESCO zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit erklärt wurden.
- Das Museum lässt sich mit dem Besuch der Stadt der Kunst und der Wissenschaften verbinden. Museo Fallero de Valencia | Fallas Museum Google Maps.
Der Ursprung der Fallas geht auf einen alten Brauch der Zimmerleute zurück, die zu Beginn des Frühlings in der Nacht des 19. März vor ihren Werkstätten die Holzstücke (parots) verbrannten, mit denen sie im Winter ihre Öllampen anhoben. Nach und nach kamen alte Lumpen hinzu, die schließlich zu Ninots vermenschlicht wurden.
Was für ein Empfang! Valencias Bahnhof ist ein Glanzstück des spanischen Jugendstils
Die originalen Fahrkartenschalter aus Holz sind immer noch in Gebrauch. Die Empfangshalle aus dem Jahr 1917 ist von einzigartiger Schönheit. Ornamentale Lampen und Buntglasfenster, kunstvolle Fliesen und Keramikbilder wünschen den Reisenden in neun Sprachen eine "Gute Reise" - auf Deutsch sogar eine "Glückliche Reise"! Anfang des 20. Jahrhunderts bescherte der Orangenanbau Valencia neuen Reichtum und prächtige Bauwerke wie diesen monumentalen Modernisme-Bahnhof. Sein Dekor ist eine Allegorie auf den valencianischen Obstgarten. Die Sala de Mosaicos, die mit Keramikbildern des Landlebens geschmückt ist, war damals die Cafeteria.
- Estación del Norte (Google Maps) ist Valencias Hauptbahnhof im Herzen der Stadt, in der Nähe des Rathausplatzes Plaza del Ayuntamiento.
GUT BEHÜTET. Gegenüber dem Bahnhof. Zu Sombreros Albero, Hutgeschäft seit 1820, ging man schon damals, um gut behütet auf Reisen zu gehen. Heute reicht das Angebot von Panamahüten und Stetsons bis hin zu handgefertigten Kappen und Mützen. Für jeden Kopf und jeden Trend ist etwas dabei. Geblieben sind die nostalgischen Regale mit Hutschachteln (Google Maps).
Das Kultgetränk 'Horchata' unter Fliesenbilder genießen
Die Mauren brachten neben Orangen und Reis auch die Erdmandel mit, aus der das Nationalgetränk "Horchata" zubereitet wird. Ein Superfood, würde man heute sagen, reich an Vitaminen und Nährstoffen, schmeckt etwa wie ein Mandel-Milchshake. Die echte Horchata Valenciana besteht ausschließlich aus Erdmandeln und wird frisch und eiskalt serviert, stilecht mit dem warmen Hefegebäck Fartón zum Eintunken – ein beliebter Nachmittagssnack der Einheimischen. Für unseren Gaumen ist sie allerdings recht süß.
- Am besten und schönsten genießt man sie in der Horchatería Santa Catalina (Goolge Map) oder im Mercado de Colón (Google Map), traditionell zubereitet in der Horchatería Daniel oder in der Casa de l'Orxata, die auch eine zuckerfreie Horchata anbietet!
Vom Nobelviertel Ensanche ins Szeneviertel Ruzafa
Wir schlendern in südliche Richtung durch den wohlhabenden Stadtteil Ensanche (oder L'Eixample), an den sich direkt das hippe Ruzafa anschließt. Als die Altstadt Valencias Mitte des 19. Jahrhunderts aus allen Nähten platzte, erweiterte man die Stadt um einen neuen Stadtteil im großzügigen Schachbrettmuster: Ensanche. Der Name ist weniger nobel und bedeutet im Spanischen schlicht 'Verbreiterung'. Rechts und links der breiten Boulevards elegante Häuserfassaden, Nobelboutiquen, Delikatessenläden und feine Restaurants, in denen man viel Geld ausgeben kann. Das Wahrzeichen des Viertels ist der Mercado de Colón. Der ehemalige Lebensmittelmarkt der Bourgeoisie begeistert heute wieder die Bewohner des Viertels und ist ein beliebter Treffpunkt zum Aperitif.
- Das beliebte Restaurantviertel Ensanche liegt zwischen der Calle Conde Altea und der Calle Burriana. Hier gibt es alles, was das Herz begehrt: Fusion, Sushi, Gourmet oder Grill. Populär sind das A huevo oder die Mercatbar. Der deutsche Sternekoch Bernd Knöller hat hier sein Restaurant RiFF.
Wiederbelebt: Mercado de Colón
Die eindrucksvolle Markthalle ist ein Juwel des spanischen Jugendstils mit schmiedeeisernem Dach, bäuerlichen Fliesenbildern der Huerta an der Fassade und gaudíeskem Dekor. Das im Jahr 1916 erbaute herrschaftliche Marktgebäude verfiel zu einer Ruine, bis es 2003 vollständig restauriert wurde. Heute ist der Mercado de Colón mit Cafés und Bars gefüllt und im Erdgeschoss befindet sich ein Gourmet-Supermarkt.
Aufregend und teurer sind die Tapas in der Mercatbar von Lokalmatador Quique Dacosta. Schöne und lässige Leute drängen sich hier. In dem langen, belebten Raum essen sie Seeigel und Schinken, dessen Fett nach getrüffelter Sahne schmeckt. Alles sehr fein!
Ruzafa – von Multikulti zum Szeneviertel
Das kleine Barrio Ruzafa hat sich zu einem Ausgehviertel ersten Ranges entwickelt, in dem ständig Neues entsteht. Ruzafa ist das ehemalige Migrantenviertel und städtebaulich keine Schönheit, aber eine gelungene Mischung aus alternativ und trendy. Bunt ist die Markthalle, ein Betonbau aus den späten 50er Jahren, und multikulti ist das gastronomische Angebot aus einem Schmelztiegel der Esskulturen. Man geht in den Salsa-Club oder ins marokkanische Teehaus, Clubgänger feiern nächtelange Partys. In den kleinen Vintage-Läden in der Carrer de Cadis könnte man stundenlang stöbern. Einfach mal durchschlendern, man kann nichts falsch machen.
Pause macht man im gemütlichen Büchercafé Libreria UBIK. Gleich nebenan liegt die Cantina De Ruzafa, bekannt für ihre fantastischen Bocadillos! Hier gibt es von 9.30 bis 12.30 Uhr das traditionelle Esmozaret (Valencias zweites Frühstück) zum günstigen Preis, aber auch gute Hausmannskost (Lage Google Maps). Craft-Biere aus 10 Zapfhähnen gibt's bei den Jungs im Olhöps.
Jardín del Túria – Mit dem Fahrrad durch den grünen Fluss
Der Jardín del Túria ist einzigartig, man steigt hinab ins Flussbett. Der längste Park Spaniens zieht sich wie ein 9 km langes grünes Band durch Valencia. Fast wäre stattdessen eine Autobahn entstanden. Nach der großen Flutkatastrophe von 1957, bei der 81 Menschen ums Leben kamen, wurde der zerstörerische Turia aus der Stadt verlegt und das alte Flussbett blieb leer und verfallen zurück. Der beispiellose Bauboom der Franco-Ära sah im Flussbett eine sechsspurige Stadtautobahn bis zum Meer vor. Bürgerproteste konnten das Projekt stoppen und mit dem Tod des Diktators Franco war das Projekt endgültig vom Tisch und der Turia-Flusspark wurde 1986 eingeweiht.
Am 14. Oktober 1957 stand Valencia bis zu fünf Meter hoch unter Wasser. Kleine Keramikschilder sind noch überall in der Stadt an den Hauswänden zu sehen. Darauf steht: „Bis hierher kam das Wasser 1957“.
Valencia ist eine großartige Stadt zum Radfahren und immer schön flach. Mit dem Leihrad geht's durch den Grüngürtel zum Staunen in die "spacige" Kunststadt, danach ins bunte El Cabanyal zum Paella-Essen und Abhängen am Stadtstrand.
- Fahrradverleih per App über Valenbisi mit 275 Stationen, die Räder sind etwas schwer. Bessere Räder und auch E-Bikes verleiht z.B. The Easy Way oder Ruzafa Bike Rent. Alle Fahrrad-Verleiher im Überblick auf Google Maps.
- Valencia Fahrradtour mit Guide*: von der Altstadt durch den Turio-Flusspark bis zur futuristischen Ciudad de las Artes y de las Ciencias. 3 Stunden, E-Bike upgrade möglich und 24h vorher stornierbar.
Kreaturen aus Glas & Beton: Ciudad de las Artes y de las Ciencias
Am Horizont zeichnen sich riesige, strahlend weiße Skulpturen ab, die futuristisch glitzernde Architektur der millionenteuren 'Stadt der Künste und der Wissenschaften'. Die futuristische Landschaft, die eigentlich ein Opernhaus, ein Planetarium mit 3D-Kino, ein Wissenschaftsmuseum, ein Aquarium und ein Kulturzentrum ist, stammt vom Stararchitekten und Sohn der Stadt, Santiago Calatrava, der unter anderem die World Trade Center Metro Station baute.
Calatrava hat eine Vorliebe für organische Formen. Das Wissenschaftsmuseum gleicht einem Walskelett, das Kuppelkino Hemisfèric einem Krokodilauge. Das Opernhaus Palau de les Arts, innen wie außen spektakulär, erinnert je nach Perspektive an einen griechischen Helm oder ein riesiges Insekt. Nachts erwachen sie in leuchtenden Farben zum Leben und das Auge öffnet sich. Ein Traum für Fotografen.
- Das Fallas Museum Museo Fallero de Valencia liegt nicht weit vom Palau de les Arts.
An Valencias Meerseite weht ein anderer Wind
Von der Kunststadt ist es nicht weit zum Hafen in Cabanyal. Dort entstand eigens für den America’s Cup 2007 die neue Marina de Valencia. Das weiße 'Veles e Vents' des Stararchitekten David Chipperfield bot Yachteignern und Ehrengästen beste Tribünensicht. Heute ist das Areal ein junger Treffpunkt mit Clubs, Gastro-Pubs und Konzert-Locations.
Tinglado No 2. In einem der schönsten Jugendstil-Lagerhäuser Valencias tanzen abends Paare Tango, Jugendliche drehen Pirouetten auf Rollschuhen und Skateboards, im Hintergrund wie auf einem Breitwandfoto der Industrie- und Yachthafen. Die über hundert Jahre alten Tinglados bilden eine lange Kette offener Lagerhäuser rund um das Hafenbecken. Tinglado Nr. 2 wurde aufwändig restauriert. In der reich verzierten Hafenhalle wurden früher die Orangen für den Transport in andere Häfen gelagert, heute finden hier kulturelle Happenings statt. Tinglado 2 auf Google Maps.
Der Paseo Maritim ist die Strandpromenade der Valencianer, die sich über 3,5 km entlang der Stadtstrände erstreckt: Playa del Cabanyal (las Arenas), Playa la Malvarrosa bis zur Playa de la Patacona. Die breiten Strände bieten viel Platz zum Austoben. Richtung Norden wird es immer ruhiger und menschenleerer. Bis in den November hinein kann es warm genug sein zum Baden. Die Strände bieten alles, was man braucht, und sind vom Zentrum aus (4 km) mit Bus oder Straßenbahn zu erreichen.
El Cabanyal – ein noch ungeschliffenes Juwel
Das ehemalige Fischerviertel El Cabanyal erlebt seit einigen Jahren einen Aufschwung. Kaum zu glauben, dass Planierraupen das stimmungsvolle Arbeiterviertel bedrohten. Um das Jahr 2000 wollten übereifrige Stadtplaner eine breite Avenida durch das marode Viertel schlagen, um das Zentrum Valencias mit dem Meer zu verbinden. Den Kampf gegen die radikale Umgestaltung ihres Viertels haben die Bewohner nach 17 Jahren gewonnen. Heute besteht Instagram-Gefahr! Die lichtdurchfluteten Straßen und die bunt gekachelten Häuser, die den Charme von "Havanna" versprühen, werden immer mehr herausgeputzt, aber bislang ist Cabanyal ein Dorf geblieben, das seinen ursprünglichen Charakter bewahrt hat.
Die seit dem 13. Jahrhundert bestehenden Cabanyal-Dörfer haben eine ganz eigene Couleur und ihre Bewohner verfügen über eine ausgeprägte Identität. Bestes Beispiel ist die Semana Santa, die in Valencia nur hier im Viertel stattfindet. Seit 1897 ist Cabanyal ein offizieller Stadtteil, aber die Bewohner sagen immer noch, dass sie „nach Valencia gehen“, wenn sie ins Zentrum fahren.
Sein Licht, seine Farben und seine Nachbarschaft machen El Cabanyal aus.
Eine architektonische Rarität – Cabanyals Modernisme Popular.
Anfang des 20. Jahrhunderts schmückten die Bewohner ihre Häuser mit bunten Kacheln und anderen dekorativen Elementen nach dem Vorbild der noblen Jugendstilbauten im Zentrum Valencias, aber viele Fischerfamilien gestalteten ihre Häuserfassaden mit dem, was ihnen gefiel oder gerade zur Hand war. Mit ihren bescheidenen Mitteln entwickelten sie in Cabanyal einen ganz eigenen Stil des Modernisme. Diese bunte Stilvielfalt mit den neu hinzugekommenen Graffiti macht das Viertel so einzigartig.
Wie im Zickzack- oder Schachbrettmuster der Fliesen schlendert man langsam kreuz und quer durch das Barrio: Reizende Häuser mit elegant geschnitzten Fensterrahmen reihen sich von einer Straße zur nächsten: Carrer Barraca, Carrer Progrès, Carrer Padre. Ein buntes Potpourri aus Formen und Farben, in dem kein Haus dem anderen gleicht.
An der Casa de Oso zeigt ein Mosaik, wie früher die beladenen Fischerboote von Ochsen an den Strand gezogen wurden – eine berühmte Szene aus den lebhaften impressionistischen Gemälden von Joaquín Sorolla. (Haus auf Google Map).
Zwei Restaurant-Lieblinge in El Cabanyal
An einem sonnigen Tag im Ca la Mar. Zu jeder Tageszeit ein wunderbarer Ort für einen Kaffee, ein paar Drinks und ein paar leckere Tapas. Wir liebten die Atmosphäre, die Lage mitten in Cabanyal. Das Essen ist köstlich, die Tapas-Gerichte sind kreativ und die Preise sind sehr angenehm. Ein gemütliches, kleines Lokal und eine tolle Entdeckung. Abends besser reservieren. Infos auf Google Maps.
Irgendwann denkt man ans Abendessen und glücklicherweise versteckt sich die beste traditionelle Tapas-Bar Valencias in der Nachbarschaft von Cabanyal. Die Casa Montaña, ein Ort, den ich nur ungern verlasse.
Die ehemalige Bodega aus dem 19. Jahrhundert könnte traditioneller nicht sein. Marmorbar, Weinfässer, Jugendstilkacheln und Holzvertäfelung. Den ganzen Abend wird Jamón Ibérico aufgeschnitten. Alle Produkte und Zutaten sind sorgfältig ausgewählt, die Weinkarte ist riesig. Was wir auch probieren, es schmeckt vollendet: Ziegenkäse mit Pfefferhonig oder gegrillter Tintenfisch, gebratene Sardellen und Kabeljau-Kroketten, Patatas Bravas mit Knoblauch und pikanter Sauce, roher Thunfisch in sieben Gewürzen mariniert. Unbedingt reservieren! Infos mit Öffnungszeiten siehe Google Maps.
Auf unseren Streifzügen durch Cabanyal haben wir außerdem entdeckt
- Café, Chill-Out-Spot: La Fabrica de Hielo, Kulturzentrum in der alten Eisfabrik.
- Für Bocadillos (belegte Sandwiches): Casa Guillermo, Ca Rakel, Bar Restaurante miSitio (gegenüber liegt der Mercat Municipal del Cabanyal)
- Abwechslungsreiche Tapas-Gerichte: Anyora, La Otra Parte Taberna Experimental und Mirant la Mar.
- Urige Weinbar: Celler l'Aldeana 1927
- Für Fisch: Gute Fisch-Tapas in der Bar Cabanyal und das große, schlichte Fischrestaurant La Lonja del Pescado mit spanischen Familien am Wochenende.
- Gutes Eiscafé: Gelática Ice Concept
In El Cabanyal entstehen immer mehr interessante Unterkünfte zum Übernachten.
- Barracart* mit sieben sehr schönen Apartments, die zum Tapas-Restaurant Casa Montaña gehören.
- Luxuriös. Las Arenas Balneario* ist ein 5-Sterne-Resort am Strand in der Nähe der America's Cup Marina.
- Reina 107*. Kleines Boutique-Hotel in einem restaurierten typischen Cabanyal-Haus, klimatisierte Zimmer, sehr bequeme Betten und schöne Bäder, 600 m vom Strand entfernt. Wichtig! Nicht das billigere Economy-Zimmer wählen, es ist ohne Fenster. Wir wohnten im Standard-Doppelzimmer im 1. Stock und konnten aus dem Flügeltürfenster die Osterprozessionen verfolgen.
Mit etwas Glück findet man in den Straßen einen kostenlosen Parkplatz. Ein großes Parkhaus gibt es ansonsten an der Marina.
Wer die Paella abends isst, hat schon einen Fehler gemacht.
Valencia sollte man nicht verlassen, ohne die Paella probiert zu haben.
Nicht erschrecken, wenn die wagengroße Pfanne auf den Tisch kommt. Die Paellas sind so dünn, dass man sie problemlos zu zweit essen kann. Der Duft von Safran, jedes Reiskorn ist perfekt, das Geheimnis ist der Socarrat, die verführerische Kruste am Boden, der angebratene Reis, der während des Kochens karamellisiert und nie umgerührt werden darf! Das Ergebnis ist perfekt, wenn die Pfanne schräg gehalten wird und sich nichts bewegt. Die Kruste kratzt man mit einem Holzlöffel vom Boden ab. Es macht süchtig.
Das spanische Nationalgericht entstand auf den Reisfeldern der Albufera im Süden der Stadt und wird von den Valencianern mit fast religiösem Respekt behandelt. Paella isst man nur mittags (also gegen 14.30 Uhr), weil sie nach dem Abendessen (nicht vor 21 Uhr) zu schwer im Magen liegt. Auf eine gute Paella wartet man eine 3/4 Stunde. Eine Paella mixta mit Fleisch und Fisch ist ein No-Go. Traditionellen Paella-Restaurants, die Arrocerias, sind abends bereits geschlossen.
Die Original Paella Valenciana wurde mit Kaninchen, Ente, Schnecken und grünen Bohnen zubereitet, also mit allem, was die Reisbauern früher vom Feld und aus den Sümpfen mitbrachten. Mein Favorit sind aber die Meeresvariationen. Paella de Marisco ist mit Krustentieren, der Arroz a banda wird in Fischbrühe mit verschiedenen Fischen und Meeresfrüchten zubereitet. Arroz Negro ist schwarz von der Tintenfischtinte. Und in die Fideua kommen kurze Nudeln statt Reis.
Für die Paella lohnt sich ein Abstecher ins Cabanyal-Viertel am Meer. Oder man macht einen Ausflug nach Palmar.
Beste Paella an Valencias Stadtstränden Las Arenas und Malvarossa.
La Pepica, seit 1898 in Familienbesitz, hat viele berühmte Gäste gesehen. Schon der große Impressionist Joaquin Sorolla war hier, der spanische König, die Fußballlegende Pelé und natürlich Hemingway. Es werden ca. 12 verschiedene Paellas und Reisgerichte zubereitet. Von der Außenterrasse hat man Blick aufs Meer, aber auch die schönen Innenräume haben Charme. Täglich bis spät abends geöffnet, genaue Zeiten auf Google Maps. Wenn es keinen Platz mehr gibt, kann man 200 m weiter ins La Paz schauen.
Casa Carmela ist ein erstklassiges Paella-Restaurant am Stadtstrand Playa Malvarossa und mein Favorit. Die Paellas kann man in Reih und Glied über dem Olivenholzfeuer brutzeln sehen. Hervorragend sind auch die Fischeintöpfe mit Reis. Die Paella Valenciana muss hier am Vortag bestellt werden. Rechtzeitig einen Tisch reservieren! Nur bis 16 Uhr geöffnet, Sonntag und Montag Ruhetag, siehe Google Maps.
Alternativ: Casa César, El Dofí (400 m davor) mit sehr schönem Speisesaal - muss sehr gut sein.
Paella Ausflug nach L'Albufera.
Am Wochenende bevölkern spanische Großfamilien die Lokale rings um den Naturpark, um Paella zu essen, am liebsten in El Palmar, das nur aus Arrocerias zu bestehen scheint. Dort sieht man die Spanier bei Familienfeiern in Schale geworfen, z.B. nach einer Taufe. Das Naturschutzgebiet Parc Natural de l'Albufera liegt an einer Süßwasserlagune ca. 10 km südlich der Stadt. Ein schöner Ausflug, auch mit dem Fahrrad. Zum Paellaessen sind die großen Favoriten: Das Restaurant Bon Aire und die Arrocería Maribel, außerdem das Pasqualet und La Cambra dels Sentits. Schon vorher, gleich nach der Flussüberquerung, taucht das bekannte Llar Roman auf. Alle schließen zwischen 16:30 und 18 Uhr!
Das berühmte Restaurant La Pepica am Strand von Las Arenas.
Paella unter offenem Holzfeuer in der Casa Carmela am Malvarossa Strand von Valencia.
Bewegende Osterprozession – Semana Santa in El Cabanyal
Ostern in Valencia ist anders – am Meer! Das Fischerviertel Cabanyal ist ein authentischer Ort, um das wichtigste religiöse Fest Spaniens zu erleben. Andächtig, mystisch und voller Emotionen wird hier seit jeher die Semana Santa Marinera gefeiert, wenn Büßer in Kapuzengewänder die nächtlichen Prozessionswagen im Wiegeschritt begleiten und Bläser und Trommler Klagelieder anstimmen. Der Leidensweg Christi wird von 30 Bruderschaften und Vereinen in Prozessionen und Umzügen dargestellt. Nirgendwo sonst nehmen die Valencianer so viel Anteil daran wie hier. Wir mischen uns unter die Einheimischen, folgen dem Zug und den Weihrauchschwaden. Menschenmassen, Bühnen und Absperrungen wie in Sevilla oder Málaga gibt es hier nicht. Zwischen all den Prozessionen trifft man die Einheimischen beim Feiern und Lachen und so mancher sitzt im Büßergewand auf einer der zahlreichen Terrassen und genießt einen Drink.
Die Tradition der Prozessionen reicht bis ins 15. Jahrhundert zurück. Für die Fischer bedeutete das Meer Leben, aber auch Tod. Am Karfreitag geht man ans Meer. Das Ritual lebt bis heute fort: Für die auf See Verstorbenen werfen die Gläubigen in bewegenden Szenen Kränze und Blumen ins Meer.
- Die wichtigsten Prozessionen: Gründonnerstag, Karfreitag, Ostersonntag. Samstags gibt es keine. Dann warten alle auf Mitternacht, um die Auferstehung zu feiern. Wasser und Tongefäße werden aus den Fenstern und von den Balkonen geworfen, um der Freude Ausdruck zu verleihen.
- Semana Santa Marinera Webseite. Im Museo de la Semana Santa Marinera sind die Prozessionswagen u.a. zu sehen, Montag geschlossen, siehe Google Maps. Daneben ist das Museu de l'Arròs zu finden.
"Je mehr Licht, desto mehr Leben"
Ein weiterer weltberühmter Sohn Valencias ist Joaquín Sorolla, der Maler, der das Licht wie kein anderer einfing. Hier in El Cabanyal entstanden seine berühmten Strandszenen, die den Alltag der Fischer und ihrer Familien zeigen. Sorolla liebte es, unter freiem Himmel zu malen. Er war ein Meister der Lichtführung und schuf realistische Werke von großer Lebendigkeit.
Im kostenlosen Museo de Bellas Artes kann man einige Gemälde von Sorolla bewundern. Die zweitgrößte Kunstsammlung Spaniens beherbergt auch andere spanische Größen wie Velázquez, El Greco und Goya. Sehenswert ist auch das Museum selbst, das in einem Kloster aus dem 17. Jahrhundert untergebracht ist.
- Museo de Bellas Artes Valencia, Eintritt frei, Montag geschlossen, siehe Google Maps.
Die New York Times empfiehlt ihren Lesern bereits, nicht nach Barcelona, sondern nach Valencia zu fahren, um der Überfüllung zu entgehen. Muss man sich beeilen?
Text Edel Seebauer / Fotograf Jürgen Mahler
Stockfoto Partner Depositphotos.com
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