20 Stockholm Tipps und Lieblingsorte

Die unbeschwerte 'Stadt auf dem Wasser' ist auf 14 Inseln gebaut. Wenn der Sommer kommt, sind die Stockholmer an der frischen Luft und die 18 Stunden Tageslicht werden in vollen Zügen ausgekostet. Sie sind Picknick-verrückt und die Kaffeepause ist ihnen heilig. Man begrüßt sich mit einem lockeren Hej, gesiezt wird nur die königliche Familie. 

Stockholm ist reich an imposanten Bauten, Cafés, skandinavischem Essen und Design, Museen und Uferpromenaden. Ein Drittel der Stadtfläche besteht aus Wasser und ein weiteres aus Grünflächen.

Stockholm ist königlich und tolerant, kreativ und mondän, fortschrittlich und traditionell.

Sowohl am Arbeitsplatz als auch privat wird mehrmals täglich Fika gemacht, der schwedische Ausdruck für eine Kaffeepause. Fika ist eine soziale Institution. Hoch im Norden liebt man starken Kaffee, auch noch spät abends. Im Pro-Kopf-Verbrauch liegt Schweden an zweiter Stelle hinter den Finnen (Deutschland Nr. 8) Die Kaffee-Vielfalt ist überwältigend und an allen Ecken riecht es nach Zimtgebäck. Die Kanelbullar, das landestypische Hefegebäck, gehört unbedingt dazu, sogar ein 'Kanelbullens dag' wird zu Ehren der Zimtschnecke jeden 4. Oktober gefeiert. 

Ein paar Adressen für die Fika Pause

• Ingrid winziger Take-Out Laden mit herrlichem Kanelbullen Gebäck in der Shoppinggegend Östermalm. 
• Johan & Nyström und Vete Katten mit mehreren Läden in Stockholm.
• In Södermalm Bageri Petrus, Drop Coffeehouse und Fikabaren.
• In der Altstadt Gamla Stan Kaffekoppen und Chokladkoppen am Stortorget Platz.

Gute Restaurants in Stockholm sind ziemlich teuer, schon in einem gewöhnlichen Restaurant ist ein Hauptgericht kaum unter 20 Euro zu bekommen. Was kaum ein Tourist weiß, richtig gut und günstig in Stockholm essen kann man in einigen hervorragenden Restaurants zum Mittagstisch. An Werktagen gibt es 1 bis 3 günstige Tagesgerichte (dagens rätt) von hohen Qualität, die abends nahezu das Doppelte kosten. Der 'grün und bio' Trend bringt spannende, vegetarische Kreationen hervor, für die ich jedes Fleisch liegen lasse. Unsere kulinarischen Kostproben haben wir also auf den Mittag gelegt und festgestellt, dass wir in München für 12-15 Euro so gut nicht essen. Das gute Tafelwasser kommt in Stockholm übrigens überall kostenlos mit auf den Tisch. Smaklig måltid! 

1. Slipen. Update 2023: Ehemals Oaxen-Slip. Leider haben die Sterneköche des Oaxen-Krog samt ihrem Bistro, dem hier abgebildeten Oaxen-Slip in 2022 sich entschieden, ihre sehr erfolgreiche Küche in beiden Betrieben zu beenden. Geblieben ist der loftartige, gemütliche Raum und das Retro-Design unter neuen Betreibern und Namen. Ob das Slipen an die Vorgänger kulinarisch herankommt, können wir nicht beurteilen. Bitte die Bewertungen auf Google Map studieren. Drei günstige Mittagsgerichte, Fisch, Fleisch oder vegetarisch bieten sie werktags (Mo-Fr) an.

2. Eriks Gondolen. Ein Lunch-Schnäppchen gibt es in Södermalm gegenüber der Slussen Metro-Station. Montag bis Freitag bietet das angesehene Eriks Gondolen ein spezielles, günstiges Lunch-Gericht an. Das Restaurant liegt außergewöhnlich, hoch oben beim lokalen Wahrzeichen 'Katarinahissen'. Der Freiluftaufzug ist nicht mehr im Betrieb, aber die Aussicht wie das Restaurant sind über die Fußgängerbrücke zu erreichen (Map).

Ein gutes und günstiges Lunch-Menü gibt es auch im netten Restaurant KNUT in Norrmalm (Map).

Lilla Ego. Das Restaurant ist ein Stockholmer Liebling. Die Spitzenköche Daniel Rams und Tom Sjostedt haben sich zusammengetan und servieren im Wohnviertel Vasastan eine moderne nordische Küche. Lilla Ego heißt ein Lied der schwedischen Rockband Kent, deren melancholische Melodien der Chef hier ausschließlich spielt. Der kleine Raum ist lässig, die Gäste haben schon Monate im Voraus reserviert, denn die kreativen Gerichte sind hier bezahlbar. Die gute Nachricht, man kann auch spontan vorbeischauen! Die Plätze an der Bar sind für die Laufkundschaft und eh die besten – den Köchen schaut man hier direkt bei der Arbeit zu. Die Tagesspecials werden auf Papier gekritzelt und an die Wand geklebt, aber die kunstvollen Teller mit höchster Sorgfalt vorbereitet, etwa ein spektakuläres 'Rentier-Steak mit gerösteten Haselnüssen und gefrorener Butter' oder der 'Kabeljau mit Brokkolipüree, in Yuzu eingelegten Lotuswurzeln, Algen Crisp und Koriander'.

Lilla Ego, Vasastan, Dienstag bis Samstag 17-23 Uhr, Tel +46 8 27 44 55. Bewertungen. Info Google Maps.

Tipp: ohne Reservierung früh kommen oder warten, es lohnt sich. Hauptgericht um 25 bis 30 Euro. 

Das größte und prachtvollste Schlachtschiff seinerzeit sank auf seiner Jungfernfahrt im Stockholmer Hafen. Die Vasa segelte nur 20 Minuten und 1300 Meter, da es niemand wagte, dem König zu widersprechen.

Für das zweite Kanonendeck war die schlanke Vasa nicht ausgelegt. Ganz Stockholm konnte ihren Untergang am 10. August 1628 verfolgen. Nach den feierlichen Salutschüssen neigte sich das kunstvoll dekorierte Schiff bei der ersten Windböe und kam durch die 64 offenen Kanonenluken zügig zum Sinken.

Im Vasa Museum sehen wir das weltweit einzige erhaltene Schiff aus dem 17. Jahrhundert!

Nach 2 Jahren Bauzeit lag die Vasa 333 Jahre lang im Schlamm bis zu dem Sensationsfund mit einer spektakulären Bergung 1961. Das Schiff von nahezu 400 Jahren ist bis zu 90 Prozent original erhalten. Wie ein aufgetauchtes Geisterschiff steht die Vasa in der Museumshalle. Der erste Anblick ist umwerfend, aber auch die Ausstellungen (über mehrere Stockwerke) sind ausgezeichnet: Über den Schiffsbau, über das Innere der Vasa, das Leben an Bord, die Entdeckung, Bergung und aufwendige Konservierung.

• VASA MUSEUM. Besucherinformationen und aktuelle Öffnungszeiten.
• Tipp: Nach den kostenlosen 40min Führungen schauen, auch auf Deutsch. Wer gleich morgens bei Öffnung kommt, hat die Vasa eine kurze Zeit fast für sich alleine.

• Vorab VASA MUSEUM Eintrittsticket – hier 24 Stunden vorher kostenlos stornierbar.

Tickets und Touren von lokalen Anbietern. Bei Getyourguide kann alles über eine Plattform gebucht werden und ist in der Regel bis 24h vorher stornierbar. 

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Dieses Designhaus kommt niemals aus dem Trend, wie auch die kühnen Designs von Josef Frank (1885 - 1967). Mit fast 50 floh der Wiener Architekt und Designer in den 1930er Jahren aus der von den Nazis besetzten Heimat nach Schweden und veränderte das moderne Design für immer. Estrid Ericson, die Gründerin der prominenten Interior-Design-Gruppe 'Svenskt Tenn' gab ihm eine Anstellung. Als einer der wichtigsten schwedischen Designer aller Zeiten produzierte er für Svenskt Tenn über 2.000 Möbelskizzen und 160 Textildesigns, die zum Inbegriff der schwedischen Moderne wurden. Bis heute bestimmen sie die Kollektionen. Großflächig und glamourös, bunt und lebendig schmücken seine Muster Möbel, Tapeten, Stoffe und unzählige Wohnaccessoires. Josef Frank Fans finden hier ihr Mekka, aber auch alle Liebhaber von Interior Design werden sich auf den zwei Etagen kaum losreißen können. Dazu sind die Produkte nicht einmal so teuer und es gibt sie nur hier zu bestaunen (zu kaufen auch über den Svenskt Tenn Online Shop). Ein Tablett von 50cm Ø kostet rund 55 Euro, mit dem einfachen Gestell wird es sogar zum Coffee Table. Am Uferboulevard Strandvägen 5, Google Map.

Weitere interessante Designläden: Disigntorget (junge, schwedische Designer), Norrgavel, das Einrichtungshaus Nordiska Galleriet 1912 mit Fritz Hansen Showroom, ASPLUND und das Nobelkaufhaus NK Nordiska Kompaniet.

Die ruhige und grüne Insel Skeppsholmen liegt inmitten der geschäftigen Stadt Stockholm zwischen der Altstadt Gamla Stan und der Freizeitinsel Djurgården. Bis 1969 war sie Stützpunkt der schwedischen Marine, dann wurde die Flotte verlegt und machte Platz für Neues: Museen, Restaurants und ein besonderes Hotel.

Das Beste auf Skeppsholmen ist die entspannte, fast ländliche Idylle, ihr Hafenflair mit den historischen Schiffen und die glänzende Aussicht: Über das Wasser auf die Altstadtkulisse und Schloss, die Prachtpromenade Strandvägen und nach Djurgarden auf das Vasamuseum.

• Über die schmiedeeiserne mit zwei Königlichen Kronen geschmückte Brücke (das Fotomotiv mit der Altstadt!) ist man im nu im Stadtzentrum.
• Fähren schippern zwischen Gamla Stan, Skeppsholmen und Djurgarden (mit den Museen Vasa, Junibacken, Abba, Skansen und Nordiska).

'Drink with a View' auf Schwedens Segelschulschiff Af Chapman.

Phänomenal ist der Ausblick vom Deck des beindruckenden Dreimasters auf das Königliche Schloss und die Altstadt Gamla Stan. Das ehemalige Schulschiff der schwedischen Flotte wurde 1888 gebaut und ist vermutlich eines der am bestgelegenen Hostels der Welt. Ein Bettenlager gibt es unter Deck oder einfachste Zimmer an Land (siehe Booking.com). Öffentliche Cafe-Bar an Deck. Google Map.

Zum Sundowner alte Hafenatmosphäre schnuppern.

Direkt nach der Skeppsholmen-Brücke links gehen und schon bald eröffnet sich der Blick auf die bunten Kähne und erstaunlichen historischen Schiffe, die still im Wasser dümpeln. Jedes dieser Schiffsveteranen hat seine Geschichte. Ihre Besitzer halten sie am Leben, manche sitzen auf ihren Hausbooten und genießen die Abendsonne. Auf dem Hafengelände liegen noch ein paar alte Torpedos und auch der Tretkran aus Holz steht noch, mit dem die Kanonen an Bord gehievt wurden. Unseren Sundowner nehmen wir am liebsten im 'Torpedversktaden' ein, ehemals die Torpedofabrik. Das angesagte Restaurant liegt direkt am Wasser mit Blick auf die Schiffsveteranen und die prächtigen Stadtpalais am Strandvägen (Map).

Kunst & Museen ganz kostenlos. Die kunterbunten Freiluft-Skulpturen von Niki de Saint Phalle kündigen das Museum für Moderne Kunst an (Moderna Museet, freier Eintritt bis auf Sonderausstellungen). Ein Tipp ist das Museumsrestaurant mit Terrasse und großartigem Hafenpanorama (gutes Mittagstisch-Angebot). Unweit ist das kostenlose Ostasiatische Museum (Ostasiatiska Museet) ein Besuch wert, mit einer bedeutenden Sammlung und interessanten Wechselausstellungen (netter Asia Museumsshop).

Auf Skeppsholmen steht eine über 300 Jahre alte Kaserne der königlichen Marinen, in die man heute als Gast des preisgekrönten Designhotel Skeppsholmen (mit Umweltsiegel) einchecken kann. Es verbindet das historische Wahrzeichen mit dem besten zeitgenössischen, schwedischen Design und einer Menge Charme. Sein Restaurant mit dem idyllischen Garten ist ein beliebter Hot Spot. Die moderne Ausstattung ist gemütlich nordisch und funktional (bis vielleicht auf das Designer-Waschbecken von Boffi). Frühstücken macht hier richtig Freude, die Qualität ist hervorragend, ganz leger bedient man sich selbst und bleibt gerne länger in den schönen Räumen oder im Garten sitzen. Dem historisch geschützten Kasernenbau schuldend, fallen die Standard Zimmer klein aus, die größeren Deluxe Zimmer haben ihren Preis, wie alles Gute in Stockholm. In die Altstadt Gamla Stan ist man in 15 Minuten gelaufen und der Bus zum Bahnhof hält fast vor der Tür. Gästebewertungen (Tripadvisor). Das Hotel ist sehr beliebt, kurzfristige Angebote s. auch auf Booking.com.

Die Altstadt Gamla Stan. Viel Geschichte auf kleinem Raum.

Im Herzen Stockholms steht eines der größten Schlösser der Welt. Zum Nationalfeiertag am 6. Juni öffnet die Königliche Familie persönlich morgens um 10 Uhr die Schlosstüren für das Volk. Gegen Abend fährt sie dann mit der Kutsche quer durch die Stadt ins Freilichtmuseum Skansen zum Feiern mit den Untertanen.

• Reguläre Schlossbesichtigung mit Online Ticketverkauf.
• Die Wachablösung mit Musik findet täglich um Punkt 12h15 statt, sonntags 13h15.

60 Jahre dauerte es, bis die Königliche Familie im Jahr 1750 die 600 Räume beziehen konnte. Heute ist es nur noch der Arbeitsplatz von König Carl XVI. und Kronprinzessin Victoria. Der fast schlichte Sandsteinbau mag täuschen, im Inneren wandelt man durch prunkvolle Säle in denen Staatsgäste empfangen und prächtige Banketts gegeben werden.

Friday for Future. Vor dem Parlament sitzt jeden Freitag Schwedens berühmteste Schülerin Greta Thunberg. Gleich dahinter verschluckt das mittelalterliche Gassengewirr von Gamla Stan die Besucherströme.

Auf dem alte Marktplatz Stortorget mit den leuchtenden, bunten Giebelhäusern war es nicht immer so friedlich. Rot soll der Platz gewesen sein vom Blut der schwedischen Adligen, nachdem der Dänischen König sie 1520 erst in eine Falle lockte und dann am Stortorget hinrichten ließ – der Schauplatz des 'Stockholmer Blutbads'. Eine Geschichte von weitreichender Bedeutung haben die Träger des Nobelpreises seit 1901 geschrieben. Das interessante Museum in der ehemaligen Börse am Stortorget Platz ist ihnen gewidmet.

Noble Preise aus Zinserträgen. 355 Patente konnte der ruhelose Chemiker Alfred Nobel im Laufe seines Lebens vorweisen. Die Erfindung des Dynamits brachte ihm Ruhm und Reichtum, aber unsterblich wurde er durch sein Testament. Die Zinserträge aus seiner Stiftung sollten an jene vergeben werden, "die im vergangenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen erbracht haben".

Mit dem hochdotierten Nobelpreis von jeweils einer Million Euro in jeder Kategorie werden jedes Jahr am 10. Dezember zu Nobels Todestag eine Handvoll Persönlichkeiten ausgezeichnet – zum ersten Mal 1901: Henri Dunant erhielt den ersten Friedensnobelpreis für die Gründung des 'Roten Kreuz', Wilhelm Conrad Röntgen (Physik) für die Entdeckung der nach ihm benannten Strahlen. Emil von Behring (Medizin) für das Heilserum gegen Tetanus und Diphtherie, an der bis dahin fast jedes zweite Kind starb. Als erste Frau gewinnt Marie Curie 1903 den Nobelpreis für die Erforschung der Radioaktivität.

Was Forscher und Denker in 100 Jahren für die Menschheit bewirkt haben wird hier wieder ins Bewusstsein gerufen. Schaukästen zeigen persönliche Gegenstände, die ihnen in dieser Lebensphase wichtig waren. Es lohnt sich etwas Zeit für diese Ausstellung zu nehmen. Nobel Museum Stockholm / Google Map.

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TIPP. Die Stühle im 'Bistro Nobel' einmal auf den Kopf drehen! Auf der Stuhlrückseite haben sich die Nobelpreisträger verewigt. Im Cafe kann  auch das Nobel-Eis probiert werden, das lange Zeit während des Nobel-Banketts serviert wurde. 

Ein Schärenidyll mit allem was dazugehört bekommt man schon auf einem 2-3 Stunden Ausflug. Von Stockholm geht es in nur 30 Minuten nach Fjäderholmen. Auf die erste Insel im Schärengarten kommen die Stockholmer gerne auf einen Sundowner nach Feierabend. Holzschuppen säumen den Bootssteg, ein gutes Craftbier wird hier ausgeschenkt. Oben am Hügel liegt Röda Villan in einem weitläufigen, malerischen Garten mit Blick aufs Meer. In der Kaffeestube oder auf den kleinen Terrassen über den Klippen genießt man Käsekuchen, Krabbensalat oder Gegrilltes. In 20 Minuten ist die Insel umrundet. Familien picknicken oder sonnen sich auf den Felsen. Es gibt noch zwei Fischrestaurants, ein paar Künstler-Ateliers und ein Bootsmuseum, das war es dann auch. Die Älteren werden sich an Astrid Lindgrens "Ferien auf Saltkrokan" erinnert fühlen.

• Das Boot nach Fjäderholmen (von Strömma) fährt im Stundentakt, letzte Rückfahrt im Sommer 22h30.  Abfahrt-Terminal am Strandvägen.
• Zu den Stoßzeiten sind die Boote oft ausgebucht. 
• TIPP: Weniger Andrang am frühen Abend, dann sind die meisten Touristen wieder zurück. 

• Schärengarten mit dem Kajak ist einfach und eine familienfreundliche Tour (online bis 24h vorher stornierbar) und sehr beliebt zum Sonnenuntergang.

Im ehemaligen Bankgebäude, das durch eine Geiselnahme berühmt wurde, befindet sich seit 2008 der Flagship-Store von Acne Studios, dem erfolgreichen Stockholmer Modelabel. Im ehemaligen Tresorraum befinden sich die Umkleidekabinen. Während des spektakulären Banküberfalls im August 1973 hat die ungewöhnliche und verstörende Zuneigung einer weiblichen Geisel zu ihrem Geiselnehmer dem psychologischen Phänomen einen Namen gegeben, das "Stockholm-Syndrom". Acne Studios Store, Zentrum Google Map.

Ein Ort mit Geschichte ist der opulente Berns Salon von 1863. Unter der vergoldeten Decke und den Prunklüstern traf sich früher die Stockholmer Künstlerszene. Der schwedische Schriftsteller August Strindberg verewigte diesen Ort in seinem Roman 'Das Rote Zimmer', eine scharfsinnige Satire über die schwedische Gesellschaft um 1870 (Buchtipp für Stockholm). Ziemlich exotisch erschien um 1940 die Eröffnung des Berns Asiatiska als erstes chinesisches Restaurant Schwedens, heute mit moderner Asia-Küche. Zentrum Google Map.

Das extravagante Leben des Großbürgertums kann man im Privathaus von Wilhelmina von Hallwyl als Zeitdokument erleben. Es war das erste Haus in Schweden, das Strom, fließend Wasser, eine Zentralheizung und einen Aufzug besaß. Das Haus der eigensinnigen Sammlerin füllen unzählige Objets d'art und kuriose Funde, die Wilhelmina von ihren Reisen durch Europa, Afrika und den Orient mitbrachte. Sorgfältig katalogisierte sie den gesamten Hausstand in 78 Bänden! Von der Küche im Souterrain bis zum oberen modernen Badezimmer, alles ist die Originaleinrichtung. Das alles schenkte sie, inklusive Palais, dem schwedischen Staat – Jedermann sollte Zugang haben. Eintritt FREI. Führungen gegen Gebühr, die einen größeren Bereich des Hauses zeigen. The Hallwyl Museum, Zentrum s. Map 

Stockholm hat eine unglaubliche Dichte und Vielfalt an Museen. Viele der Museumscafes sind schöne Oasen der Ruhe. Ihr beruhigendes, skandinavisches Design regt förmlich zu einer Sightseeing-Pause an. Dazu bieten viele Museumscafes zwischen 11.30 und 14 Uhr günstige Mittagsmenüs an! Zum Bespiel: Nordiska Museum und die Nationalbibliothek, das Museum für Moderne Kunst und das Fotografiska, beide mit fantastischem Ausblick. 

Die Königliche Bibliothek zu Stockholm ist Schwedens Nationalbibliothek. Der Hauptlesesaal mit gusseisernen Säulen stammt aus dem Jahr 1878 und ist ein Juwel. Ein Ort wohltuender Ruhe mit gutem Deli-Mittagstisch um die 10 Euro im netten Museumscafe. Sonntags geschlossen, Infos Google Map.

Stockholms Stadtbibliothek mit dem weltberühmten Zylinder-Bau (1928) von Gunnar Asplund liegt etwas abseits im Stadtteil Vasastan. Design-Magazine kürten sie zu einer der 'schönsten Bibliotheken der Welt'. (Map)

Aus dem ehemaligen Arbeiterviertel Södermalm hat sich Stockholms Szenerevier entwickelt. SoFo (Söders Süden) ist das Lieblingsviertel von Kreativen und Querdenkern mit entsprechenden Fundgruben an Läden für Shopper und Nachtschwärmer. In SoFo öffnen die Geschäfte spät und abends wird das Viertel erst richtig munter. Sehenswert:

• Die Ölhall Pelikan, eine nostalgische Bierhalle und Gaststätte von 1904 (Map).
• Für den Sonnenuntergang mit Stockholm Panorama die Mosebacke Terrasse, Trink-Treffpunkt mit Stadtblick und Live Music oder auf Södermalms Klippen Skinnarviksberget (Getränk mitbringen).
• Für Alkoholisches googelt man nach den staatlichen 'Systembolaget' Läden, nur hier bekommt man richtiges Bier (auf schwedisch Öl), Wein und Hochprozentigeres.
• Ein Muss in Södermalm ist der Besuch des hervorragenden Fotomuseums Fotografiska.

Fotografiska ist ein großartiges Museum, das sich ausschließlich der zeitgenössischen Fotografie widmet. Im alten Backsteingebäude eines ehemaligen Zollhauses werden herausragende Fotografen ausgestellt. 2010 eröffnete Annie Leibovitz das Fotomuseum mit ihrer Werksschau. Zur Attraktivität tragen noch die großzügigen Öffnungszeiten bei (7 Tage die Woche bis mindestens 23 oder 1 Uhr nachts), die großartige Lage mit Blick auf den Stockholmer Hafen, sowie das preisgekrönte Restaurant (2017 Auszeichnung bestes Museumsrestaurant weltweit). Ebenso schön ist die Aussicht vom einfacheren Cafe. Das Erfolgskonzept der Fotografiska schlägt neue Wurzeln, nach Tallinn in Estland gibt es Eröffnungen in New York und London.

• Fotografiska Homepage. Die nächste U-Bahnstation ist Slussen in Södermalm, eine weitere gute Option in den Sommermonaten sind die Hop On Hop Off-Boote, die vor dem Fotografiska halten. Google Map.

• TIPP: Eigene Stockholm Sightseeing-Tour. Mit dem Hop-On-Hop-Off-Bus & Boot kommt man leicht zu allen Attraktionen an Land und Wasser. Ticket 24 Std oder 72 Std mit kostenlosem WLAN in allen Bussen, Booten. Online buchen und 24h vorher stornierbar bei Getyourguide, wie alle anderen Touren.

Das Stadshuset ist Stockholms Wahrzeichen am Wasser und des Schwedens liebstes Bauwerk. Hier wird regiert, gefeiert und besonders gerne geheiratet. Freitags findet alle 30 Sekunden eine Vermählung statt, die längste dauerte 3 Minuten. Höhepunkt der Rathaus-Führung ist der Goldene Saal, und er ist wirklich golden. 10 Jahre benötigte man, um 18 Millionen Mosaiksteine aus Blattgold zu einem blendenden, kunstvollen Wandpuzzle zu verarbeiten.

Der 10. Dezember ist ein großer Tag, dann wird im Haus das feierliche Nobel-Bankett abgehalten. In den Anfängen waren es 60 Gäste, heute wird es für die inzwischen 1.300 Geladenen immer enger, selbst im riesigen Blauen Saal. 55 cm Tisch pro Kopf sind die Norm, die Königsfamilie und Nobelpreisträger haben 62 cm Platz, lediglich der König bekommt 70 cm, um sein Glas zu heben und mit einem 'Skål' das Galadiner zu eröffnen. 

Stockholm City Hall. Das Stockholmer Rathaus kann nur im Rahmen einer Führung (auch auf Deutsch) in kleinen Gruppen besucht werden. Besser früh da sein. Die Turmbesteigung für den besten Altstadtblick kosten extra. Google Map. Das Cafe Ragnars Skafferi im Rathaus bietet günstige Mittagsmenüs.

Allseits beliebt ist die Halbinsel Djurgården mit viel Natur und Unterhaltung. Aus dem ehemaligen königlichen Jagdgebiet wurde ein 'City Nationalpark' mit Wiesen und Wäldern, Villen und Gärten und zahlreichen Sehenswürdigkeiten im lebhaften Inselwesten. Dahinter wird es ruhig mit zauberhaften Ecken: Kunst und Natur zwischen einem idyllischen Kanal, Waldpfade, knorrige Eichen und Villengärten mit einladenden Gartencafes. 

• Ausflug nach Djurgården: Am besten von Mai bis September, wenn die Sehenswürdigkeiten geöffnet haben. Ein halber bis ganzer Tag, ca. 12km. Rent a Bike (Strandvägen Promenade) oder mit dem E-Roller (App-Verleih). Visit Djurgården. 
• Wichtigste Museen: Vasa, Abba, Nordiska, Freilichtmuseum Skansen, Liljevalchs Kunsthalle, Villa Thiel Galerie. Für die Kleinen: Astrid Lindgren Land 'Junibacken' und Gröna Lund Vergnügungspark.

Skansen Museum. Skansen ist seit 1891 das älteste Freilichtmuseum der Welt und eine schöne Zeitreise durch Schwedens Alltag von anno dazumal. Historische Häuser aus dem ganzen Land wurden hier originalgetreu wiederaufgebaut, in denen das Leben und Arbeiten sehr authentisch und liebevoll veranschaulicht wird. Lage Google Map.

Rosendals Garden. In der Gärtnerei mit Cafe sitzt man gemütlich im Gewächshaus oder unter Bäumen im Obstgarten. Es gibt Süßes und Herzhaftes aus dem Bioanbau. Google Map.

Kleinod Villa Thiel Gallery – von Rodin bis Munch. Ernest Thiel (1859 -1947) war ein exzentrischer Bankier und einer der reichsten Männer in ganz Schweden. Seine prachtvolle, weiße Jugendstilvilla füllte er mit zeitgenössischer Kunst bis mit dem Ersten Weltkrieg das Vermögen schwand. 1924 verkaufte er die Sammlung samt Villa an den schwedischen Staat, der die Kunstsammlung rettete, darunter die größte Edvard Munch Sammlung außerhalb Norwegens. Der schöne Skulpturengarten lädt ein zum Kaffeetrinken zwischen Rodins und Vigeland. Die Asche von Ernest Thiel liegt übrigens unter der Rodin Skulptur 'Schatten' begraben. 

The Thiel Gallery & Cafe, am östlichen Zipfel von Djurgården Google Map.

Der Vergnügungspark Gröna Lund auf Djurgården wurde schon vor 130 Jahren eröffnet. Seine Fahrgeschäfte von heute sind recht spektakulär und etwas für Furchtlose. Das Echo der Schreie hallt bis in die Stadt.

'Welcome to the dark side' heißt es bei Lakritsroten, dem Eldorado für Lakritz-Fans. Hier findet man alles, was aus Süßholz ist, salzig oder süß und in umwerfender Qualität, darunter außergewöhnliche Lakritz-Kombinationen, auf die man nicht kommen würde. Die Schweden lieben es. Wir Deutschen, die es auch als 'Bärendreck' bezeichnen, essen im Jahr 200g Lakritz pro Kopf, im hohen Norden sind es ganze 2 Kilo. Mein Favorit: Lakritz mit salzigem Karamell und das Lakritz-Eis. Lakritsroten Filialen in Stockholm (Google Maps).

Stockholms U-Bahn-Stationen sind erstaunlich kreativ. Ganze 90 wurden von Künstlern ausgeschmückt. Die originellsten werden bei der 'Art Walks' Gratisführung besichtigt, man braucht nur eine gültige Fahrkarte (75 min). Art Walk App. Die Station T-Centralen ist der Knotenpunkt der Stockholmer Metro. Bei Besichtigung auf eigene Faust die verkehrsreichsten Zeiten meiden. Die besten Stockholmer Metro-Stationen:

• BLUE LINE. T-Centralen, Kungsträdgården, Rådhuset, Solna Centrum
• GREEN LINE. Fridhemsplan, Thorildsplan
• RED LINE. Universitetet, Tekniska Högskolan, Stadion

• Visit Stockholm ist eine gute Quelle für Besucher und bietet alle wichtigen Informationen zu Transport, Tickets, Events, Ausgehen, Aktivitäten.

• Der 'Stockholm Go City Pass' (siehe Bewertungen) kann sich lohnen, wenn man viele Museen besucht  (nicht enthalten sind Abba Museum, das Rathaus, Junibacken und öffentlicher Transport).Transport inklusive 'Hop on-hop off' Bus & Schiff, plus Bootsfahrten ins Archipel (oft voll, mit dem Pass keine Online-Reservierung möglich). Beachten! Manche Attraktionen öffnen nur von April-September. 

• Online-Tickets Abba Museum 24h vorher kostenlos zu stornieren. 

• Travelcard Stockholm – für den öffentlichen Nahverkehr (U-Bahn, Bus, Fähren) zum Aufladen. Einzelfahrkarten muss man vorher kaufen (7 Eleven oder Pressbyrån-Läden, Metro/Verkehrszentren).

• Der Flughafenbus von Arlanda Airport – Bahnhof Stockholm (45min) ist am günstigsten, Online-Tickets.

von Edel Seebauer / Fotos Jürgen Mahler

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