Am wilden Fluss – Grüner Roadtrip durch Sloweniens Soča-Tal
Die Soča ist ein smaragdgrünes Naturjuwel in Sloweniens Triglav Nationalpark und zählt zu den schönsten Flüssen Europas. Im Juni nach der Schneeschmelze rauschen die Wasserfälle mächtig und spektakulär und die Harten baden schon im Fluss. Die Straße durch das Soča-Tal heißt nicht umsonst auch 'Emerald Road'.
Der Oberlauf der Soča ist lebhaft, an einigen Stellen sogar wild. Im Flussbett arrangieren sich fotogen Felsbrocken, Flussinseln, Stromschnellen und wirbelnde Pools. Wildromantisch schlängelt sich die Quelle tief in das Soča-Tal. Die versteckten Schluchten, Wasserfälle und Badepools sind schlicht paradiesisch. Wasser wirbelt, rauscht, stürzt oder tost. Der Alpenfluss ist ein Mekka der Wildwasserfahrer und ein Rafting-Magnet.
Wir genießen das Soča-Tal auch ohne über die Stromschnellen zu schaukeln. Das Tal lockt mit vielen Abenteuern unter freiem Himmel auch Wanderer, Mountainbiker, Angler und Fotografen an. Das Schöne hier ist, alle Naturattraktionen liegen dicht beieinander. Man wird den wohltuenden Sprühnebel eines Wasserfalls einatmen, sogar aus der Soča-Quelle trinken und eine einheimische Marmorata-Forelle genießen.
Die Anfahrt über den Vršič Pass ist ein Erlebnis für sich
Soča Roadtrip Route – Gesamtstrecke 82 km (Google Map). Vom Wintersportort Kranjska Gora im Norden führt uns die Route durch das Triglav-Gebirge hinab ins Soča-Tal bis nach Bovec, wo wir für zwei Nächte einchecken. (45 km, 1 Stunde ohne Stopps). Der zweite Teil der Route führt uns weitere 37 km Richtung Süden bis nach Tolmin.
Das Städtchen Bovec ist unser Ziel. Am Fuße des Triglavs liegt es ideal für unsere Erkundungstouren. Besonders eindrucksvoll ist die Anreise über den Vršič Pass (1611 m) aus dem Alpenkrieg. Der höchste Gebirgspass Sloweniens verbindet die Region Kranjska Gora die Julische Alpen mit Trenta, wo der Soča Fluss entspringt. Dramatisch erhebt sich der weiße Gebirgsstock des Triglav, der selbst in der Dunkelheit noch leuchtet. Die Aussicht lässt uns immer wieder abrupt anhalten. An einem schönen Wochenendtag wäre das undenkbar. Dann fallen Hunderte Motorradfahrer wie ein Bienenschwarm über die 50 Haarnadelkurven ins Tal ein. Die nicht immer einfachen Kehren liegen etwa zur Hälfte vor und hinter der Passhöhe. Die Originalabschnitte aus dem Ersten Weltkrieg sind noch mit den alten Pflastersteinen belegt.
Im Ersten Weltkrieg war die Berglandschaft über der Soča (italienisch Isonzo) Schauplatz der größten Gebirgsschlacht in der Geschichte der Menschheit. Spuren der "Isonzoschlachten" und Orte des Erinnerns sind vielerorts zu finden.
Viele Wanderwege beginnen am Vršič. In einigen Berggasthöfen kann man sich bei Gulasch, Buchweizennudeln oder Strudel stärken. Für eine Wanderung wäre noch eine Nacht in der Berghütte schön gewesen, schon alleine wegen der herrlichen Aussicht auf diese Bergkulisse. Nahe der Straße liegt die gastfreundliche Erjavec-Hütte, die herzhafte slowenische Kost und Soča-Forellen bereithält. Von hier soll man bereits das berühmte Felsengesicht 'Ajdovska deklica' sehen. Hütte Google Map.
- Die Berghütten in der Nähe: Erjavčeva koča (1515 m), Tičarjev dom (1620 m), Koča na Gozdu (1226 m) und Poštarska koča (1725 m).
Der Reiseführer für 'Nationalpark Triglav, Soča & Isonzo' (2024)
öffnet ein Fenster auf die Julischen Alpen, ein Bergparadies, in dem der Fluss Soča wie ein Juwel Europas glänzt. 19 der 25 Touren widmet Wolfram Guhl, Kenner der Region, vor allem Wanderungen, die von leichten Touren bis zu anspruchsvollen Bergtouren reichen. Rafting und Radfahren runden das Naturerlebnis ab und geben Einblicke in die Schönheit Sloweniens und des angrenzenden Friauls. Styria Verlag. 208 Seiten. *Amazon
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- Der beste Wanderführer für die Julische Alpen inklusive Soča-Tal ist vom ROTHER.
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Gourmet-Stopp am Naturschutzgebiet Zelenci (Map). Diese kleine See- und Moorlandschaft ist ein idyllischer Ort auf der Durchreise mit Holzstegen zum Verweilen und ein kurzer Abstecher noch vor Kranjska Gora.
An der Seestraße liegt das unscheinbare Restaurant & Pension Milka (Google Map) das mit einer unerwartet feinen Aroma-Küche überrascht. Von einem Gaumen- und Augenschmaus schwärmen die Gäste. Wir konnten es nicht ausprobieren. Für einen kurzen Stopp ist es weniger geeignet, man sollte Geduld mitbringen. Von der Terrasse gibt es den Bergblick, innen ein nostalgisches Ambiente. Hoffentlich bleibt es so, bis wir wiederkommen. (Lage & Bewertungen Google Map). Es gibt auch Zimmer mit Balkon zum See.
Jasna See. Bevor es in die ersten Kurven geht, lädt der klare, von zwei Flüssen aufgestaut Jasna See zu einer kurzen Rast ein. Obligatorisch ist ein Erinnerungsfoto mit der Bronzefigur Zlatorog. Das berühmte Goldhorn aus der Triglav-Sage mit goldenen Hörnern und Hufen wurden wegen seines Schatzes gejagt.
Jasna See Photo by Melanie Erhard pixabay
Wunderschöne Russische Kapelle. 10.000 russische Kriegsgefangene bauten während des Ersten Weltkriegs die Militärstraße über den Vršič, um die Österreich-Ungarischen Truppen zu versorgen. Die kleine hölzerne Kapelle erinnert an die über 400 Todesopfer, die 1916 während des Baus von einer Lawine in den Tod gerissen wurden. Kameraden hatten die Kapelle kurz danach errichtet, die Wladimir Putin zur 100. Gedenkfeier 2016 besuchte. Der Bau aus Schindelholz und Rinde ist beeindruckend. Die 'Ruska Kapelica' ist ausgeschildert und liegt kurz hinter der Haarnadelkurve 8 im Wald verborgen. (Parkplatz an der Straße).
Ajdovska Deklica. Das steinerne Gesicht des Heidnischen Mädchens. Obwohl von der Natur geformt, erscheint sie so wirklich, wie sie aus der Nordwand des Prisojnik blickt. Nach der Alpensage von 1885 hatte das Mädchen die Tötung des Goldhorns (Zlatorog) prophezeit, der im Triglav einen Wundergarten und verborgenen Schatz hütete. Erbost verwandelten die anderen heidnischen Frauen sie daraufhin zu Stein. Als ein habgieriger Jäger den wilden Gamsbock mit den goldenen Hörnern erschoss, wuchs aus seinem Blut eine Blume und erweckte ihn zum Leben. Voller Wut tötete er den Jäger, zerstörte danach seinen Garten und wurde nie wiedergesehen. An die Sage werden wir stets erinnert beim Trinken des sehr guten slowenischen Laško Biers, das den 'Zlatorog' auf der Flasche zeigt.
- Weg zum Felsengesicht: Vom großen Parkplatz am Vršič-Pass gelangt man über die kleine Zufahrtsstraße zum Aussichtshügel, zu Fuß etwa 10 min. Noch vor der zweiten Hütte Poštarski dom na Vršiču auf das Hinweisschild 'Ajdovska Deklica' achten.
Tour Soča Tal. Die schönsten Naturschauplätze und Stopps am Oberlauf der Soča
Route von Nord nach Süd: Kranjska Gora – Trenta – Bovec – Kobarid – Tolmin
Julius Kugy Denkmal. Hinter der letzten Kehre blickt Dr. Julius Kugy, der Erschließer der Julischen Alpen, sehnsüchtig zu den schroffen Gipfeln. „Ein Berg wie ein Königreich“ nannte er den Triglav. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Bergpionier zum erfolgreichen alpinen Schriftsteller. Zu schade, dass sein Buch 'Aus dem Leben eines Bergsteigers' nur noch antiquarisch erhältlich ist. (u.a. Amazon).
In 15 Minuten zur Soča Quelle
Auf ihren 137 Kilometern verbindet die Soča die Alpen mit der Adria. Sie entspringt im Herzen des Triglav-Nationalparks in den Julischen Alpen. Nahe vom Dorf Trenta findet man ihre mysteriöse Quelle. Es braucht nur eine kleine Wanderung und man kann zuschauen, wie sie helltürkis aus einer dunklen, schlundartigen Spalte quillt. Die Einheimischen behaupten gern mal scherzend, die Farbe der Soča würden sie in der Fabrik herstellen. Als Slowene würde man einen Schluck daraus trinken. Für das kleine Alpenland ist die Soča ein nationales Symbol. Nach der Legende hat der Berggott Triglav einen Wasserdämon, der alle Dörfer überflutet hatte, auf ewig in den Berg eingesperrt. Nur seinen Mund ließ er offen, um das Tal zu bewässern.
- Die Soča Quelle ist ein beliebter Ausflug, besser besucht man sie früh oder spät am Tag. Von der Soča-Hütte (Sommers geöffnet, kleinerer Parkplatz) braucht man zur Quelle (Izvir Soče) nur 15 Minuten, aber dennoch gutes Schuhwerk für eine Felspassage mit Stahlseilen. An der Passstraße gibt es einen großen Parkplatz (20 min geht man bis zur Hütte). Google Map.
- Der schöne historische Bauernhof Kekčeva domačija kann in der Nähe besucht werden, es gibt Speisen und Getränke.
Der Sočaweg (25 km), auf Slowenisch Soška Pot, ist die beliebteste Tageswanderung, bei der man die Naturschönheit und das landestypische Kulturerbe erlebt, von der Soška-Quelle über das Trenta-Tal und die kleine und große Schlucht bis ins breite Schwemmtal. Der Weg ist leicht aber lang. Während der Sommersaison verkehrt ein Bus mit mehreren Haltestellen entlang des Weges (Linie Kranjska Gora – Bovec). In der Regel beginnt man an der Soča Quelle Bushaltestelle Izvir Soče und wandern bergab Richtung Bovec. Soča Trail oneway: 25 km, Aufstieg 450 hm, Abstieg 850 hm, Gehzeit 7-8 Stunden.
- Soča Weg mit Download auf der Soca Valley Homepage.
Da es so viele Attraktionen zu besuchen gibt, die nicht auf dem Soča-Wanderweg liegen, fahren wir die Spots mit dem Auto an und verbinden sie mit kürzeren Wanderungen.
In Trenta. Der Botanische Garten 'Alpinum Juliana' wurde bereits 1926 gegründet. Botanik-Freunde können 600 verschiedene Arten der alpinen Pflanzenwelt entdecken, wie die seltene Schopfteufelskralle oder endemische Krainer Lilie (Map). Unweit davon liegt die Kirche der Jungfrau Maria von Loreto, die eine Statue der Schwarzen Madonna birgt. Graf Herman Attems, der damalige Besitzer der alten Eisenhütten von Trenta stiftete die Kirche 1690 den Bergarbeitern. Die alten Fabrikgebäude findet man neben dem Dom Trenta Haus, dem Triglav-Info-Center mit Museum (Artist Videoinstallationen).
Die Großen Soča Schlucht ein kleines Paradies
Eiskalt, aber glücklich!
Auf ihrem Weg hat sich die Soča viele Schluchten, Spalten und Gumpen geschnitzt, wie die Kleine Soča Schlucht Mala Korita, sie ist 100 Meter lang und stellenweise schmaler als 1 Meter. 4 Kilometer südlicher kommt ihr Glanzstück. Mit der Großen Soča Schlucht hat der Fluss ein kleines Paradies geschaffen. Die 750 m lange Klamm ist nur ein paar Meter breit und 15 m tief und geht in herrliche Naturpools über. Auf den Klippen ist Vorsicht geboten, vor allem beim Selfie stürzt schon mal einer ab. An den Sandbänken und auf den runden Felsen sonnt man sich nach der Abkühlung. Das Wasser der Soča ist sagenhaft schön und eiskalt – auch im Sommer. Selten steigt die Temperatur über 12 Grad, daher springen nur die Mutigen oder Unwissenden glücklich hinein. Im Juni beurteilten meine Füße es als Kneipp-kalt. Wie unerschrocken die Kleinkinder darin baden. Die Größeren wagen den Sprung von der Klippe und schwimmen fröhlich durch den unwirklich türkisenen Pool.
- Großen Soča Schlucht (Velika korita) auf Google Map. Von der Hauptstraße ins Lepena-Tal abbiegen, die Parkplätze liegen direkt am Fluss.
Im Lepena Tal. Ein bezaubernder Wasserhain, traumhafter Campingplatz und eine herrlich gebratene Soča Forelle
Folgt man an der Großen Soča Schlucht der Straße weiter, gelangt man direkt zum malerischen Šunik-Wasserhain im ruhigen Seitental Lepena. Versteckt im kühlen Buchenwald liegt das kleine Juwel, ein von der Natur gestalteter Felsen & Wasserfall Garten mit Gumpen, Moosen und Bartflechten. Der Wasserhain gilt als heilsamer Energieort. In der Stille dem Rhythmus des Wassers zu lauschen, ist durchaus ein meditatives Erlebnis.
Der Šunik-Wasserhain (Šunikov vodni gaj) wird auch Lepena Wasserfall genannt. Etwa 3 km nach der Großen Soča Schlucht (35 min zu Fuß) kommt die Parkbucht mit dem Schild. Für den einfachen Wanderweg benötigt man 20-30 min. Über den wildromantischen Bach kann er als Rundweg (45 min) erweitert werden.
Soča Forelle Essen im Restaurant am Kamp Klin. Im Gartenrestaurant der Pension Klin sollte man einmal die Spezialitäten aus dem Tal essen, die einheimische Marmorata-Forelle und zum Nachtisch die mit Dörrbirnen und gemahlenen Walnüssen gefüllten Teigtaschen Buški Krafi. Nebenan liegt der wunderschöne naturbelassene Campingplatz direkt an der Mündung des Lepena Flusses mit vielen Stellplätzen am Wasser. Map
Die endemische Marmorata-Forelle bewohnt die Nebenflüsse der Soča und zeigt ein typisches Marmormuster und einen torpedoförmigen Körper gegen die Strömung. Wäre meine Forelle nicht an den Haken gegangen, wäre sie vielleicht an die Rekordgröße der aus der Soča gezogenen Marmorforelle herangekommen; sie war 121 cm groß und wog 25 Kilo. Bedroht ist die Art vor allem durch die Kreuzung mit Bachforellen, die zu Beginn des letzten Jahrhunderts in die Gewässer gebracht wurden.
Aktiv-Basislager Bovec
Das Städtchen Bovec mit seiner hübschen Altstadt liegt in der Ebene von Hochgebirgskämmen umgeben. Es ist die Sporthauptstadt des Tales und das Basislager für die meisten Besucher. Es bietet alles Notwendige: Eine Touristeninformation, einen großen Supermarkt, Marktstrände, Geschäfte, Sport-Equipment und natürlich ein großes Aktivitäten-Angebot.
- Im Tal steht einem alles offen: Rafting, SUP, Riverboarding, Riverbug, Kajaking, Angeln, Zip-Lining, Paragliding, Mountain Scooter, Zorbing und Carving – oder einfach nur der Klippensprung in die Soča. Die ganze Übersicht an Aktivitäten auf soca-valley.com.
- Außerdem rund 80 Wander-Vorschläge von der Bergtour bis zum einfachen Themenweg. Wege in die Berge, zu Wasserfällen und Badepools und Wege für Geschichtsinteressierte.
- Die Panorama-Seilbahn Kanin in Bovec bringt die Besucher auf 2200 m, ein ausgezeichneter Ausgangspunkt für Wanderungen.
- Gilt auch für Slowenien: Nach dem Aufenthalt in der Natur sollte es zur Gewohnheit werden, sich nach Zecken abzusuchen.
Das kulinarische Angebot ist vielseitig, von authentisch slowenischen Gerichten über kreative Imbisse bis zur feinen Landesküche. Das Soča-Tal ist ein guter Ort, um das ländliche slowenische Erbe und seine Landküche zu erleben. „Farm to Table“, was bei den Großstädtern ein Trend ist, galt hier immer schon.
Die einheimische Marmorforelle ist eine begehrte Beute für Sportfischer und kulinarische Genießer. Bovški sir, der Hartkäse aus Schafsmilch hat in der Bovec Region eine lange Tradition und diente früher als Zahlungsmittel für Steuern (Tipp Käserei Museum Planika in Kobarid mit Verkaufsladen). Die autochthone Krainer Biene liefert Fichten-, Kastanien- und Weißtannenhonig. Um die reinrassige Nachzucht zu gewährleisten, müssen Imker alle Königinnen, die keine Krainerin sind, vernichten.
Folgende Restaurants und viele mehr findet man in und um Bovec:
- Dobra Vila Bovec für Fine Dining. Traditionelle slowenische Gerichte mit einem gewissen Twist im Fin-de-Siècle Ambiente genießen. Im gleichnamigen 4-Sterne Boutique-Hotel (s. Booking.com)
- Bovec Kuhn'ca (Bovec Kitch'n). Der Imbisstand am Stadtplatz hat ausgezeichnete kleine Gerichte aus lokalen Produkten, frisch aus dem Wald kommen die Pilze. (Map).
- Gostišče Hedvika Hedvika Mlekuž. Ganz traditionell isst man im slowenischen Familienrestaurant Čompe die gekochten Kartoffeln mit salzigem Schafsquark, Soča-Forellen, Schnitzel und Apfelstrudel. Am besten hält man sich an die landestypischen Gerichte. Hier gehen auch Slowenen gerne hin. Es liegt an der Straße nach Bovec mit Gartenterrasse und Bergblick.
- Casa Monte für gute Pizza aus dem Steinofen. In schöner Atmosphäre und Alleinlage außerhalb von Bovec. Ein beliebter Treffpunkt der lokalen Guides.
Übernachten im Soča Tal
An Ferienapartments und Zimmervermietungen mangelt es in Bovec nicht und im Umkreis findet man viele schöne Campingplätze. Die Unterkünfte mit den besten Bewertungen im Überblick (Angebote Booking.com).
Zwei Hotel-Tipps in Bovec, die sich abheben.
Hotel Sanje OB Soči. Eine moderne relaxte Unterkunft im Chalet-Stil mit viel Raum und Holz. Dazu gibt es Annehmlichkeiten wie Bar-Lounge, Sauna und Massageräume, verschiedene Terrassen mit Sitzmöglichkeiten, überall schnelles kostenloses WLAN. Die Zimmer sind schlicht möbliert, schallisoliert und haben alle einen Kühlschrank, Balkon und große Fenster, manche auch einen herrlichen Bergblick. Die Apartment-Zimmer bieten eine kleine Küchennische. Sehr gut ist das Frühstücksbuffet, das man auch im Freien genießen kann. Die Betreiber sind nette Leute, die mit Tipps gerne zur Seite stehen und Freude an ihrer Arbeit haben (Angebot auf Booking.com).
Hotel Dobra Vila (Booking.com). Das charmante Boutique-Hotel in einer historischen Villa besticht mit einem stilvollen und hochwertigen Interior. Die wunderschöne Garten-Terrasse, ein Weinkeller und eine Bibliothek tragen zum Wohlfühlen bei. In der Villa befand sich einst die alte Telefonvermittlungszentrale.
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Die Attraktionen südlich von Bovec
„Tosenden Applaus“ für die Wasserfälle Boka & Virje
Zwei herrliche, ganz unterschiedliche Wasserfälle sind der große Boka Wasserfall und der malerische Virje-Wasserfall, beide sind sehr zu empfehlen und nicht weit von Bovec zu finden.
Boka Wasserfall. Man kann ihn bereits von der Straße aus hören und sehen, und der Weg vom Parkplatz bis zur unteren Aussichtsplattform ist nur kurz. Der Boka Wasserfall ist mit 144 m der Höchste des Landes und er kann einen in Erstaunen versetzen. Unablässig schießt ein gigantischer Wasservorhang tosend über die Felswand, als hätte man eine Schleuse geöffnet. Ein steiler Pfad führt weiter durch den Wald hinauf, und wir entschließen uns, ihm zu folgen, einen Wegweiser gibt es nicht. Immer wieder zweigen Trampelpfade zur Felsklippe ab, wo sich jedoch noch kein richtiger Ausblick auftut. Ob da noch was kommt? Während wir zögern, erreichen uns zwei junge Slowenen, die uns bestätigen, der Weg lohne sich und wir wären zur besten Jahreszeit hier! Zwei brillante Aussichtspunkte kommen noch und nach 20 Minuten dann rechts der richtige Pfad. Sie sind mit Kamera und Drohne von Ljubljana gekommen, um professionelle Filmaufnahmen zu machen. Der 45 min Aufstieg war es jedenfalls wert. Von hier oben erleben wir ihn den Boka Wasserfall noch eindrucksvoller und in voller Pracht.
- Im Frühjahr, wenn die Wassermassen der Schneeschmelze herunterstürzen, ist der Boka Wasserfall besonders spektakulär, im Sommer führt er weniger Wasser. Tipp: morgens besuchen, bevor er im Schatten liegt. Infos Slap Boka Wasserfall, auf Google Map.
Der Virje Wasserfall, in einer märchenhaften Kulisse, kann zeitweise überlaufen sein, einen Besuch ist er trotzdem wert, gilt er doch als einer der schönsten Wasserfälle Sloweniens. Man kann zu ihm hinwandern, z.B. vom Dorf Plužna oder nutzt den Parkplatz (Gebühr 5€), der nur 5 min vom Wasserfall entfernt ist. Baden unter dem Wasserfall ist nicht erlaubt, aber eine Erfrischung im eiskalten Wasser darf genommen werden.
- Weite Infos, Lage Slap Virje Wasserfall auf Google Map.
In Kobarid über die Napoleonbrücke zum Kozjak Wasserfall und danach ins Museum
Der nächste Tour-Stopp entlang der Soča ist der größere Ort Kobarid. Besucher kommen wegen des guten Raftings und dem außergewöhnlichen 'Höhlenwasserfall' Kozjak. Nicht auslassen sollte man den 'Walk of Peace' und das Kobarid-Museum über die Isonzoschlacht. Interessant sind aber auch das Käsemuseum und die St. Anton-Kirche (Google Kostnica s Cerkvijo Sv. Antona).
Die Napoleonbrücke. Kurz vor dem Kozjak Wasserfall kommt man über die Napoleonbrücke. Die beiden Uferseiten des Soča-Flusses bei Kobarid waren bereits im Jahre 1750 durch eine steinerne Brücke verbunden über die auch Napoleons Truppen einst marschierten und ihr den Namen gaben. Während des Ersten Weltkrieges wurde sie von österreichischen Truppen zerstört und von den Italienern wieder neu gebaut. An der schönen Brücke lohnt ein Fotostopp (Map).
Kozjak-Wasserfall – wie in einem Märchen gefangen
Versteckt und auf ewig gefangen liegt der mystischen Wasserfall in einer dunklen Höhle. Der Weg zum Kozjak-Wasserfall beginnt wenig aufregend bis sich schluchtaufwärts am wilden Kozjak Bach eine tiefe feuchte Schlucht wie zu einer Märchenwelt öffnet. Ein Gewirr aus Granitfelsen, die Wände überwuchert von hellgrünen Feuchtpflanzen, Moosen und Farnen. Der Wasserfall ist laut zu hören, auf dem Holzsteg spüren wir schon die sprühende Gischt. Erst am Ende zeigt er sich. Durch einen Spalt fällt, wie von einem Bühnenscheinwerfer, das Sonnenlicht auf ihn, während sein weißer Strom unablässig ins dunkelgrüne Becken taucht.
- Weg zum Kozjak-Wasserfall: Vom Kozjak-Parkplatz ist es eine 1/2 Stunde Fußweg bis zum Wasserfall (Eintritt 4€). Baden unter dem Wasserfall ist verboten.
- Tipp als Rundwanderung. "Lebendiger Geschichtsunterricht mit spektakulärem Wasserfall". Der Historische Lehrpfad von Kobarid verbindet interessante kulturelle und historische Denkmäler mit dem Kozjak-Wasserfall in einer 5 Kilometer langen Rundwanderung.
Auf dem Weg zum Kozjak-Wasserfall passiert man eine 52 m lange Hängebrücke, die 1998 wieder dort errichtet wurde, wo sie vor dem Ersten Weltkrieg hing. Gegenüber am linken Ufer der Soča verlief die italienische Verteidigungslinie, wo die italienischen Schützengräben und Bunker noch zu sehen sind.
Ana's Kitchen. Ein Grund zum Essen zu bleiben.
In der Nähe von Kobarid in einem nichtssagenden Dorf im slowenischen Nirgendwo kocht die beste Köchin der Welt. Das Restaurant Hiša Franko mit Küchenchefin Ana Roš ist eine slowenische Erfolgsgeschichte. Aus dem Nichts ist die Slowenin zur Nummer eins aufgestiegen, 2017 zur 'World’s Best Female Chef' gewählt worden. Ohne Kochausbildung stellte sich Ana ihrem Mann zuliebe an den Herd, der das Gasthaus seiner Eltern übernommen hatte. Die Autodidaktin kreiert mit allem was in ihrer Region wächst bildschöne Gerichte. Ihre Kreativität bringt skurrile Überraschungen hervor, wie fermentierte Käselutscher, Lamm mit Krabben und Topinambur oder Kutteln mit Saubohnen, Höhlenkäse, Morcheln und frittierten Nesseln. Webseite Hisa Franko mit Reservierung.
- Filmdoku über Ana Roš auf Netflix Chef’s Table (Staffel 2).
Fotos Restaurant Hiša Franko: Ana Roš | Liebstöckelravioli mit Pfifferlingen und Valters Höhlenkäse | Zicklein mit Krabben, Topinambur und Krabbenmayonnaise.
Taste Slovenia
Slowenien, die Europäische Gastronomieregion 2021 kann auf der ansprechenden Webseite Taste Slovenia erkundet werden: Die Vielfalt ihrer lokalen und traditionellen Geschmäcker. Besonders nachhaltige Restaurants mit 'Grüner Küche', die besten Küchenchef des Landes, Portraits und Geschichten. Naturweine wurden schon immer produziert und erhalten inzwischen gebührende Aufmerksamkeit. Ein Markenzeichen von Sloweniens Küche war schon immer 'from Farm to Table'.
- Visuelle Geschichten über Sloweniens Spitzenköche und ihre lokalen Erzeuger erzählt dieses Video (youtube).
Am Fluss des Krieges – Kobarid Museum & Friedensweg
Angesichts der malerischen Umgebung sind die Schrecken der Geschichte kaum vorstellbar. Im Soča-Tal verlief eine der blutigsten Fronten des Ersten Weltkrieges. Der Geschichtstourismus erinnert an den Kriegsschauplatz, der als die '12 Isonzoschlachten' in die Geschichte einging. Während zweieinhalb Jahren ununterbrochener Kämpfe zwischen Italien und Österreich-Ungarn starben über eine Million Soldaten. Die meisten von ihnen am Isonzo (Soča), dem nur 55 Kilometer langen Abschnitt der Alpenfront. Das private Kobarid Museum erinnert an die Geschichte der Isonzofront, zeigt den Alpenfrontkrieg in all seiner Grausamkeit, in den sich Bauern und Unterschichten gegen ihren Willen von einer Militärelite getrieben sahen. Das Erinnern ist geprägt vom alltäglichen Sterben und dem Leid der Soldaten, zu denen auch Tausende von Slowenen gehörten.
Führungen werden im Kobarid Museum wie auf dem 'Weg des Friedens' angeboten, einem Wanderlehrpfad mit 15 Stationen ('Walk of Peace' App auf der Webseite). Dabei stehen lokale Führer mit zusätzlichem Wissen über den Ersten Weltkrieg zur Verfügung.
Drama in Stein – in der Tolminer Klamm
Die beiden Flüsse Tolminkav und Zadlascica schufen die wohl schönste Schlucht Sloweniens. Tief in den Kalkstein geschnitten, hält die Tolmin Klamm einen malerischen, 2 km langen Rundweg bereit. Der Zusammenfluss von Tolminka und Zadlaščica ist eine einmalige Erscheinung und der tiefste Punkt im Triglav Nationalpark. Man bestaunt den zottigen Bärenkopf, ein eingekeilter, bemooster Felsbrocken, entdeckt eine Thermalquelle, erforscht die Dante-Höhle und geht dann 60 Meter über dem Fluss über die Teufelsbrücke.
- Tolmin Schlucht Infos mit Öffnungszeiten und Eintrittspreisen. Google Map.
- Ein Einkehr-Tipp nach der Wanderung ist die kleine Gaststätte Letni Vrt Pr Jakču Franci Rutar, von der Terrasse hat man eine herrliche Aussicht.
Hier sind wir am Ende unseres Roadtrips und des Triglav-Nationalparks angekommen, beziehungsweise an seinem südlichen Einstiegspunkt. Nicht mehr weit ist es bis nach Istrien, Kroatiens kulinarisches Herz (Bericht).
Text Edel Seebauer / Fotograf Jürgen Mahler
Wenn der Bericht gefallen hat, freue ich mich über einen Eintrag in unser Gästebuch.