Auf nach Peking... eine Reise in die Vergangenheit und Zukunft
"Einmal sehen ist besser als hundertmal hören"
Chinesisches Sprichwort
Zu wichtigen Ereignissen stellt Peking den Smog ab
Es ist fast nicht zu glauben. Wir erleben Peking Anfang November smogfrei mit besten Luftwerten. Selten aber wahr, einem Gipfeltreffen sei Dank!
Während solcher Großereignisse schickt die Pekinger Regierung ihre Bewohner in den Zwangsurlaub (wie schon zur Olympiade). Fabriken werden geschlossen und der Verkehr stark eingeschränkt. Nur 30% der rund 6 Millionen Fahrzeuge dürfen auf die Straße während Putin und Merkel in Town sind, und sechs Tage gibt es dafür frei. Gab es kurz vorher noch Smog-Alarm (Artikel FAZ), ist die Wirkung jetzt erstaunlich. Wir haben ein Air Quality Index von 43 wie am Münchner Stachus, dazu Sonne, 19° und blauer Himmel. Peking liegt auf der Höhe von Palma de Mallorca – die Sonnencreme wird wieder ausgepackt.
China hat das Umweltproblem erkannt, die enorme Geschwindigkeit seiner Entwicklung lässt auf greifende Maßnahmen hoffen. Ein ähnliches Bild gab Deutschland nach dem Wirtschaftswunder ab. Umweltpolitik war noch ein Fremdwort als Willy Brandt forderte: „Der Himmel über dem Ruhrgebiet muss wieder blau werden!" Anfang der 1980er Jahre eskaliert das Bedrohungsszenario, als die Medien uns verkündeten, in zehn oder sogar nur fünf Jahren würden der deutsche Wald verschwunden sein.
"Smog Couture" Wenn man sich vor Smog schützen muss, dann wenigstens mit Stil!
Die feschen Mundschutzmasken von Designer Yin Peng feierten Premiere auf der China Fashion Week. Mit der Zunahme an Umweltverschmutzung, Klimawandel und Krankheitsviren die zu unserer globalen Realität gehören, könnten die Facemasks schon bald in Mode kommen.
Nein, es ist kein Nebel!
Dezember 2015 erreicht die Stadt mit einem Feinstaubindex über 600 erneut die höchste Smog-Warnstufe.
Seinen 'schwärzesten' Tag hatte Peking am 12. Januar 2013. Als der Pekinger am Abend des 11. Januars routinemäßig seinen Air-Quality-App checkte, traute er seinen Augen nicht als der AQI Wert auf 755 ausschlug und die Index-Grenzmarke von 500 durchbrach. Chinas Blackest Day
An Smogtagen verfolgt der Autofahrer im Internet, welches Los er gezogen hat, wenn die Nummernschild-Endziffern mit Fahrverbot bekannt gegeben werde.
Echtzeitwerte der Luftverschmutzung
Nach Beijing im High-Speed Zug
Durchs Reich der Mitte im Hochgeschwindigkeitszug. Einmal in China, wollten wir die Gelegenheit nicht auslassen, mit einem der modernsten Hochgeschwindigkeitszüge zu fahren. Etwas vom der Reich der Mitte sehen, das wir von Süden nach Norden durchqueren. Ohne ein Ruckeln gleiten wir leise dahin von Guilin nach Peking in der Spitze geht's auf 310km/h (von möglichen 350km/h), 2110km in 10 ½ Stunden mit 17 Stopps.
Und in nur 5 Stunden wird die Strecke zwischen den Städten Peking und Shanghai zurückgelegt.
Mehr Infos übers Zugreisen in China (Tickets, Sitzklassen und mehr) auf der Seite China Reiseplanung.
Courtyard 7 – Einchecken im alten Gassenviertel der Hutongs
UNSER HOTEL IN PEKING COURTYARD 7
Wer in einem der noch originalen Hofhäuser ohne Luxussanierung wohnen möchte, findet im Courtyard 7 ein authentisches
Beispiel eines Siheyuan (chinesischer Wohnhof von vier Häuserseiten umschlossen). Es ist das größte und best erhaltene seiner Art in diesem Hutong, eins der Pekinger Altstadtviertel.
Der unscheinbare Eingang mit der Hausnummer Nr. 7 lässt nicht vermuten, was dahinter steckt. Drei ineinander gehende Wohnhöfe von insgesamt 1800qm
die wie ein Foto uns zeigt, selbst schon unsere Kanzlerin besichtigt hat. Durch eine sanfte Restaurierung hat es den Charme des Originals bewahrt und ist zu keinem neuen Boutique Hotel aufgestylt
worden.
ÜBERNACHTEN IN TOP LAGE. Für mich die beste Lage für einen Peking Besuch: Im noch authentischen Hutong-Viertel mit richtig ruhigen Nächten. Gleich um die Ecke ist die trendy Flaniermeile Nanluogu Xiang, wo ein Cappucino 35 Yuan kosten kann. Viele der Seitengassen besitzen allerdings mehr Lokalkolorit und sind spannender zu Durchstreifen. Am nördlichen Ende der stets vollen Nanluogu finde ich die Querstrasse Gulou Dongdajie sehr interessant und die Gassen nördlich davon! Trommelturm und Glockenturm sind außerdem in unmittelbarer Nähe. Da Taxis nicht in die Fußgängerzone fahren können, fünf Minuten Fußweg zum Hotel und 10 Minuten zur U-Bahn.
Unser Superior Zimmer ist nicht sehr groß aber ausreichend, mit hoher Decke und einem riesigen bequemen Rosenholzbett. TV, Bademäntel, WiFi, Teekocher, Mini-Kühlschrank. Alles ist sauber und gepflegt. Einziges Minus, unsere Dusche zumindest bräuchte dringend neue Kacheln. Eine nette Sitzgelegenheit haben wir draußen vor dem Zimmer oder im Hof. Die Qualität des Frühstücks könnte etwas verbessert werden, der äußerst stimmungsvolle, einladende Frühstücksraum macht es wieder wett. Courtyard 7 ist etwas für Liebhaber ohne Luxusanspruch. Preislich gehobene Mittelklasse, 24 Stunden Rezeption mit sehr hilfsbereitem Personal. Fahrer, Touren oder Tickest für Veranstaltungen werden angeboten. Kostenlose Fahrräder stehen bereit z.B. in der verkehrsberuhigten Hutong Nachbarschaft!
Erstmal die 'Musts' der Peking Sehenswürdigkeiten
Tiananmen – am größten Platz der Welt
Der Tian'anmen-Platz ist das politische Herz Chinas. Der Platz auf dem sich 1 Millionen Menschen versammeln können, ist in der Tat beeindruckend in seiner Ausdehnung und dem Nebeneinander vom sozialistischen und feudalistischen China. So recht flanieren kann man auf dem teils abgesperrten Platz nicht, im Abstand geht es an den kommunistischen Monumenten vorbei: Mao Mausoleum, Volksheldendenkmal und Halle des Volkes bis zum „Tor des Himmlischen Friedens“, dem Eingang zum kaiserlichen Machtzentrum in die prachtvolle Verbotene Stadt.
Während der Neuen Republik ist der historische Platz um sein Vierfaches auf 440.000 m² gewachsen und wurde nach Maos Geschmack komplett betoniert. Alles Schöne und Schmückende war verderblich für das Volk und musste ausgerottet werden. Heute schmückt etwas versöhnlich ein riesiger künstlicher Blumenstrauß den Platz.
ANFAHRT Tian’anmen-Platz. Das Taxi in Peking ist günstig, aber um zum Platz zu gelangen müssen wir etwas umständlich fahren, da die Straßen um den großen Platz abgesperrt sind. Schneller ist man hier mit der günstigen und hochmodernen U-Bahn, und das geht wirklich kinderleicht in Peking, alles auch auf Englisch. Informationen Tiananmen Platz.
Ein Restaurant Tipp in der Gegend ist das 'Made in China' im Grand Hyatt Hotel, 10min östlich vom Nordende des Tiananmen-Platzes. Die authentische nordchinesische und Sichuan-Küche sowie die Dumplings werden hier empfohlen, auch Mittagstisch. Tripadvisor reviews.
TIPPS PEKING Reiseführer & Stadtplan
- Der DK Eyewitness Beijing and Shanghai punktet mit sehr guten Farbillustrationen und 3D-Zeichnungen zu allen Sehenswürdigkeiten (Bild oben). Das macht bei der Stadtbesichtigung Freude und ist bei der Orientierung äußerst hilfreich. Gutes Strassenverzeichnis und extra Karte zum Herausnehmen. Den Reiseführer gibt es auch über ganz China DK Vis-à-Vis CHINA. (beide in englisch).
- Der deutsche Lonely Planet Beijing berichtet umfangreich und gewohnt ausführlich und übersichtlich auf 336 Seiten über PEKING Stadt mit Ausflügen.
- Ein Peking Stadtplan fürs Zentrum ist ebenfalls hilfreich, wir hatten den Lonely Planet, zum Überblick.
- Die aktuellsten Peking Reiseführer – auf Amazon* nach Neuerscheinungen schauen.
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Einkaufsbummel auf der Dashilar
Südwestlich des Tiananmen Platzes hinter dem Qianmem-Tor beginnt die berühmte Dashilar, Pekings Jahrhunderte alte Einkaufsstraße, die eine Verjüngungskur hinter sich hat. Auch wenn viele der alten Geschäfte dort weiter untergebracht sind, haben die neuen Fassaden sie um ihren alten Charme beraubt. Die Einheimischen sind jedenfalls fasziniert und kommen in Massen. Die umliegenden Gassen wurden restauriert. Der auffällige Starbucks im Qing-Stil unweit vom Qianmen Tor saß früher direkt in der Verbotenen Stadt bis ihn weitreichende Proteste raus zwangen. Dashilar Street ist am stimmungsvollsten zum Abendbummel, wenn die Gassen und der Tiananmen-Platz im Lichterkleid erstrahlen. Beijing Dashilar Street auf Google Map.
Mao Mausoleum – Wachspuppe oder echt?
Der Personenkult um Mao hält sich unbeeindruckt. Es scheint, jeder Chinese reiht sich wohl einmal im Leben in die Warteschlange zu seiner Ruhestätte ein, Bauern aus
dem Hinterland in Mao-Jacken neben jungen Mädchen mit Selfie-Sticks. Ordentlich und sauber muss die Kleidung sein, Kopfbedeckungen müssen aus Respekt abgesetzt werden. Der balsamierte Körper Mao
Zedongs, eingewickelt in eine rote Flagge mit Hammer und Sichel, erweckt auch heute noch in den meisten Chinesen viel Respekt und Ehrfurcht.
Interessiert hätte es mich schon – einmal den Großen Vorsitzenden sehen, aber ein Ende der Warteschlange ist so wenig auszumachen, wie das der Großen Mauer; dazu
müssten wir Taschen und Kamera erst an anderer Stelle abgeben. Unser Pekinger Guide in der Verbotenen Stadt spekuliert, dass der Leichnam gar nicht echt sei, so glatt und künstlich sähe sein
Gesicht aus, wie eine Wachspuppe!
Mao Mausoleum.
Eintritt frei und Reisepass vorlegen. Taschen, Kameras, Getränke müssen abgegeben werden, bevor man sich in die Schlange stellt. Aufbewahrungsstelle (Gebühr) gegenüber, neben dem Nationalmuseum
von China. Aktuelle Besucherinformationen
Die Plattform von Getyourguide versammelt lokale Anbieter für Tickets und Aktivitäten und garantiert bei Stornierung bis zu 24 Stunden vorher vollständige Rückerstattung.
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TIPP: Das China National Museum – größtes Museum der Welt
Sehr sehenswert auch die Gemäldegalerie, auf alleine 2000 m² hängen die Meisterwerke der chinesischen Moderne. 57 Ölgemälde zu historischen und revolutionäre Themen von 1951-1972.
National Museum of China Infos.
Eintritt frei, 9:00 bis 17:00 (Kartenverkauf bis 15:30) nur mit Reisepass, Aufbewahrung von Taschen, Gepäck, Montag geschlossen.
Während die Massen gegenüber für Mao anstehen, stehen wir ohne langes Warten in der monumentalen Halle von erhabener Leere.
Der Bau von 1959 mit seiner kolossalen Pfeilerfassade wurde von deutschen Architekten (gmp aus Hamburg) Innen komplett umgebaut und erweitert zum heute größten Museum der Welt. Ein gigantisches Prestige-Projekt auf 200.000 m² – der Louvre hat zum Vergleich nur 60.000 m². Unter seinem Dach finden die alte chinesische Kunst ebenso Platz wie die Parteigeschichte und die Moderne. Alleine die Architektur ist sehenswert.
"Die Revolution, der Weg zur Belebung"
Da wir kaum alles aufnehmen können, geht es direkt zur Abteilung chinesische Revolutionsgeschichte, die viel Pathos und einiges an Devotionalien der Revolution bietet, wie das Originalmikrofon, durch das Mao 1949 die Volksrepublik ausrief. Schaut man direkt aus dem Fenster blickt man auf den Tiananmen und das Tor des Himmlischen Friedens, an dem das Ereignis damals stattfand. Unter dem Titel "Der Weg zur Belebung" soll diese Ausstellung den glorreichen aber langen Weg Chinas bis zur Erreichung des nationalen Glücks und Wohlstands widerspiegeln: vom Marxismus über die Kommunistische Partei Chinas, dem Sozialismus bis zur Reform und Öffnungspolitik.
Innovatives Museumscafe. An jedem Tisch der Service per Knopfdruck mit den Wahltasten: Order, Service, Water, Bill und Cancel.
Souvenir Tipp: hübsch und günstig, die Handy Hüllen mit Hologramm-Motiven aus der chinesischen Kunst. Für alle Handy Modelle im Museumsshop erhältlich.
Sowjet Design in der Great Hall of People
Das gigantische 310 Meter lange Bauwerk, die große Halle des Volkes (Great Hall of People), wurde zum 10. Gründungstag der Volksrepublik in nur 10 Monaten errichtet
und ist für Fans des Retro-Design ein Muss, sozialistischer Klassizismus von Sowjet-Architekten. Hier findet das alljährliche Treffen des Nationalen Volkskongresses statt mit Platz für 10.000
Parteigenossen. Für Staatsempfänge und nationale Feierlichkeiten gibt es 30 Säle, alle nach verschiedenen Provinzen benannt und gestaltet. Über die unterirdischen Zufahrtsstrassen reist die
Parteiriege an.
Der Monumentalbau kann besichtig werden, wenn die Parteiführung nicht im Haus ist.
Gute Stimmung zur Fahnenzeremonie
Seit Mai 2014 Fahnenzeremonie mit den ersten Frauen. Jeden Morgen zum Sonnenaufgang wird die chinesische Flagge von den Soldaten der Volksbefreiungsarmee gehisst und zum Sonnenuntergang wieder eingeholt. Jeder der 32 'Honor Guards' misst genau 1,85 cm und beherrscht es in der Minute mit exakt 108 Stechschritten von 75cm Länge über den Platz zu gehen. Am besten sich eine ½ Stunde vorher einfinden. Um die besten Plätze muss man sich mit ein paar Tausend angereisten chinesischen Touristen streiten, die patriotisch die Hymne singen und applaudieren während die rote Flagge aufsteigt. Aktuelle Zeiten der Fahnenzeremonie.
Die Verbotene Stadt – Palast der 9999 Zimmer
Vor der Verbotenen Stadt werden wir mehrmals von Guides angehalten wegen einer Führung. Der Dritte namens Johnson ist uns sympathisch und wir schlagen ein bei 150
Yuan. Viele Chinesen geben sich selbst einen englischen Vornamen wegen der leichteren Aussprache für Ausländer. Johnson spricht gut Englisch mit einer angenehmen Stimme (wichtig, wenn ich jemand
fast 3 Stunden zuhören muss). Alternativ gibt es auch einen deutschen Audio-Guide.
Über dem Eingangsportal hängt unübersehbar das Porträt Mao Zedongs, das angeblich jedes Jahr neu gemalt und ausgetauscht wird, wahrscheinlich smogbedingt. Von hier
rief Mao die Volksrepublik China aus und seine Kampagne gegen die alten Traditionen: alte Kultur, alte Gewohnheiten, altes Gedankengut, alte Bräuche, worunter auch das Verbot der Glückskekse
fiel.
Nach nur 17 Baujahren war der Palastanlage 1420 bezugsfertig, möglich machten es eine Millionen Arbeiter und 100.000 Kunsthandwerker, die Bereitstellung des Baumaterials brauchte alleine 10 Jahre. Hinter dicken Mauern und Wassergräben von der restlichen Stadt abgeriegelt, herrschten hier 600 Jahre lang 24 Kaiser. Komplexe Riten regelten den Zugang und das Leben im Kaiserpalast.
Niemals hat ein Normalsterblicher ungebeten die Verbotene Stadt betreten, ohne sofort hingerichtet zu werden. Heute kommen wir Normalsterbliche nach mehreren Kontrollen schadlos durch das "Tor des Himmlischen Friedens". Von den fünf Marmorbrücken nehmen wir die Mittlere, über die ausschließlich der Kaiser schreiten durfte. Im Herzen der Palastanlage lebte er als einzig echter Mann mit 500 Konkubinen und 1.000 Eunuchen (siehe Artikel Palasteunuchen). Hofbeamte dokumentierten für den Stammbaum alles haargenau, welche Konkubine in welcher Nacht zum Kaiser gerufen wurde. Zuvor gebadet, parfümiert und geschminkt wurde die Auserkorene nackt in ein langes weißes Tuch gewickelt, um vor den Füßen des Herrschers ausgerollt zu werden.
Es folgt ein Labyrinth aus Plätzen, Höfen, Terrassen und Hallen. Wir erfahren, dass hier irgendwie alles mit den Glückszahlen 5 und 9 zusammenhängt. Die 5 Goldwasserbrücken, die Höhe und Breite der Halle der Höchsten Harmonie, 27m und 63m ergeben jede addiert wieder 9 oder die 9999 Zimmer. Würde man täglich in einem anderen Zimmer nächtigen, bräuchte man dafür 27 Jahre. Bescheiden dagegen wirken Buckingham-Palace mit 600 Zimmern und Versaille mit seinen 2000.
Der 30.000 m² große Platz vor der Thronhalle füllt sich mit chinesischen Reisegruppen. Man ist versucht, sie sich als Akteure aus 'Der letzte Kaiser' vorzustellen, 20.000 Beamte und Würdenträger, die sich gleich vor den Kaiser zum Kotau niederwerfen. Neu glänzen die glasierten Dächer, die damals die Stadt noch weit sichtbar überragten. Im kaiserlichen Garten endet die Führung, ein Bruchteil von dem Geschichtsmarathon bleibt zumindest hängen.
Die Verbotene Stadt ist ein einmaliger Ort den man gesehen haben muss, wenn auch etwas seelenlos. Das mag an der auf Hochglanz herausgeputzten Palastanlage liegen, in der alles Alte wegrestauriert wurde, wie die alten noch völlig intakten Dachziegel. Johnson meint, die könnten wir hier auf dem Antikmarkt finden.
- Verbotene Stadt Besucherinformationen, Öffnungszeiten, Eintritt, Anfahrt
- Forbidden City Map
- Das Palast Museum offizielle Webseite.
TIPP! Majestätisch – die Verbotene Stadt von oben
Wenn es einigermaßen klar ist, unbedingt noch auf den Aussichtshügel im Jingshan-Park steigen für den unvergesslichen Blick über die Verbotene Stadt. Auch wenn man bereits schwächelt, es lohnt sich! Von hier oben und mit Abstand betrachtet springt der Funke über. Ein ergreifendes Gefühl, die Verbotene Stadt unter uns – majestätisch, wie aus einer anderen Welt.
Jingshan-Park (Eintritt), beim Nordausgang der Verbotenen Stadt gleich über der Strasse, 10 Minuten Aufstieg.
Der Hügel entstand übrigens aus jener Erde, die für den Palastgraben abgetragen wurde.
DRONEN VIDEO BEIJING FROM ABOVE
Eunuchen in der Verbotenen Stadt – Entmannt aber mächtig
Um die adlige Thronfolge und alleinige Macht zu wahren, sollten in der Verbotenen Stadt keine Kinder geboren werden, die nicht vom Kaiser gezeugt waren. Der einzige richtige Mann, der in der Verbotenen Stadt lebte, war der Kaiser, denn nach Sonnenuntergang mussten alle Männer sie wieder verlassen haben. Die Eunuchen haben seit alters her den Harem betreut, ohne dass lästige Vaterschaftsfragen aufkommen konnten.
Um den gigantischen Palastkomplex und Regierungsapparat in Gang zu halten, brauchte es viel Personal und Diener, die nur als Entmannte die Verbotene Stadt betreten durften. Zu Zeiten der Ming Kaiser dienten alleine 70.000 Eunuchen als Sicherheitskräfte. Eltern verkauften ihre Jungen oder man holte sich gut Gewachsene einfach von der Straße. Mit einer Sichel wurden die Knaben entmannt – Hoden und Penis abgeschnitten. Viele der Jungeunuchen überlebten die Operation nicht, andere litten ihr Leben lang an Inkontinenz. Nach dem Eingriff wurde die Harnröhre verstopft, nach drei Tagen Trinkverbot der Pfropfen entfernt; kam Harn heraus war der Eunuch zu gebrauchen, wenn nicht, verstarb er bald.
Ihre abgeschnittenen Körperteile trugen die Eunuchen stets mit sich. Für den Fall eines plötzlichen Todes sollten sie als Grabbeigabe sicherstellen, im Jenseits wieder ein ganzer Mann zu sein.
Der Hofstaat bestand aus Palasteunuchen von unterschiedlichem Rang, vom Jungeunuchen bis zum Generaleunuchen: Minister, Berater, Haremswächter, Badediener, Sänftenträger, Küchendiener, Putzsklave. Mancher brachte es weit auf der Karriereleiter wie Tian Yi, der vom neunjährigen Diener zum Mentor und wichtigsten Vertrauten des Kaisers aufstieg. Als er mit 72 Jahren verstarb, ordnete der Kaiser drei Trauertage an und schenkte ihm ein prachtvolles Grab, dessen Areal heute ein Museum ist zur Erinnerung an das Schicksal diese Männer.
Chinas letzter Eunuch Sun Yaoting, verstarb 1996 94-jährig in Peking, siehe auch Buchtipp unten.
Das Tian Yi – Eunuch Museum Peking (20 km
außerhalb Pekings) ist am einfachsten mit dem Taxi zu erreichen und lässt sich mit anderen Besichtigungen verbinden, z.B. dem nahen Fahai Temple und
mehr, hier zum
Link.
Eunuch Museum Adresse: Shijingshanqu, Moshikou Dajie 80 (石景山区, 模式口大街 80)
Täglich von 9:00-16:00, nächste Metro: Pingguoyuan. Tel: 0086 10 8872-4148 oder -2585.
BUCH TIPP:
Der letzte Eunuch des Kaisers Pu Yi
Eine fesselnde Biographie über Sun Yaoting (1902-1996) dem letzten Eunuchen der Überreste des kaiserlichen Chinas. Seine erstaunliche Reise vom armen Bauernjungen zum Diener des letzten Kaisers Pu Yi ist auch Chronik von nahezu einem Jahrhundert voller Turbulenzen in der chinesischen Geschichte und Kultur. Sun Yaoting starb 1996 im Alter von 94 Jahren in seinem Haus in Peking.
Deutsche Ausgabe Der letzte Eunuch (Amazon*)
ROMANE • REISEGESCHICHTEN • LÄNDERPORTRÄTS • FILME • HÖRBÜCHER • LÄNDERKÜCHE • BIOGRAPHIEN • MUSIK
NAHE DER VERBOTENEN STADT
Nach dem Shopping zum "Food Zoo"
Interessanter ist die Seitengasse der großen Wangfujing Einkaufsstraße namens Wangfujing XiaoChiJie. Hinein in den Wangfujing Nachtmarkt für ein exotisches bis gruseliges Erlebnis auf der Snack Street Nr 1 in Peking. Mutige können ihren Gaumen herausfordern mit gerösteten Skorpionen, Tausendfüßlern, Spinnen oder Seesternen am Spieß. Abends von roten Lampions beleuchtet herrschte hier reges Treiben. Wangfujing Snack Street auf Google Maps.
Peking hat selbstverständlich noch mehr "Snack Streets", die hier ausführlich vorgestellt werden inklusive Anfahrt: 10 Best Beijing Night Markets & Snack Streets.
Die Wangfujing
Street (Map) ist eine belebte Einkaufsmeile mit der größten englischsprachigen Buchhandlung, alten Pekinger Traditionsgeschäften, Restaurants und westlichen Stores. Die
Wangfujing ist eher als Touristenattraktion zu betrachten. Die Preise sind höher als anderswo in der Stadt.
Einmal Ente in Peking muss sein
Von der Wangfujing laufen wir 10 Minuten nach Osten zum Da Dong Restaurant (Tripadvisor), das berühmt ist für seine Peking Ente. Wir sind früh, 18 Uhr ohne Reservierung ist aber kein Problem. Das Lokal im 5. Stock der Jinbao Place Luxus Mall hat sich schon halb gefüllt, der Chinese isst nicht so spät zu Abend, und es sieht auch nach einigen Geschäftsessen aus in den diversen Séparées. Das Restaurant ist riesig und stylish, und wir sind schon sehr gespannt, denn bislang hatten wir noch kein „Wow“-Erlebnis mit einer Peking Ente. Die Speisekarte mit 200 weiteren Gerichten ist ein großer Bildband von vielleicht 2 Kilo. Wir bleiben bei der Ente (eine kleine ca. 35€), denn hier soll es die Peking-Ente des 21. Jahrhundert geben "crispy-super-slim“. Von unserem Tisch aus beobachten wir, getrennt durch einen Goldfischteich, die Köche auf ihrer Bühne beim Enten-Braten im Holzfeuer.
Es gibt viele begeisterte Bewertungen, vielleicht hatten wir einfach nur Pech mit unserer Ente. Die Haut war noch dick und fett und gar nicht kross. Alles kommt ungewürzt, und es brauchte schon die Pfannkuchen, Zutaten und Soße, damit es uns schmeckt. Die abschließende Brühe war nicht trinkbar, pures Entenfett in heißem Wasser. Dabei denke ich an unsere heimische Ente, die in jeder guten Gastwirtschaft ein Genuss ist.
Außerdem gut für Peking-Ente:
- Im anspruchsvollen Restaurant Jing Yaa Tang (Tripadvisor) im Opposite House werden die Enten traditionell über Obstholz gebraten und zum Tranchieren an den Tisch gebracht. Hier glänzen auch die begleitenden Soßen und Pfannkuchen. Auch andere chinesische Gerichte sollen gut sein, wie das "mouthwatering Spicy Chicken".
- Die Ente im traditionellen Restaurant Jingzun (Tripadvisor) ist vielleicht nicht die raffinierteste, aber die erste Wahl bei den Locals für große Tischrunden.
Für das beste Essen in Peking „Follow the crowd“. Wo es voll ist, noch besser wo die Leute anstehen, da gehst Du rein – stimmt immer!
Hutongs – Das Tor ins alte Peking
Mittendrin, aber scheinbar eine Welt entfernt vom Leben im Wirtschaftswunder gibt es sie noch, die Hutongs (wörtlich enge Gassen). Ein dörfliches, einfaches Leben, das sich viel auf den Gassen abspielt, die so weitläufig sind, dass jeder Taxifahrer seine Orientierung verliert, und so eng, dass Fahrräder noch das wichtigste Fortbewegungsmittel sind.
NÖRDLICHES ZENTRUM NAHE TROMMELTURM – NORD DONGCHENG DISTRICT
Die Hutongs um die baumbeschattete Gulou Strasse östlich des Trommelturms kann man noch als eine Oase in Peking bezeichnen.
Kreative fühlen sich immer mehr von der Gegend angezogen und eröffnen neue Bars, Restaurants oder kleine Designer-Läden.
Alteingesessene Esslokale mit Dumplings, Hot Pots oder BBQ findet man neben trendiger Gastronomie. Es entsteht ein Szene-Viertel mit Lokalkolorit. Beliebt besonders bei der chinesischen Jugend ist die schickere Fußgängerstrasse Nanluogu Xiang. Ein paar Gassen weiter bleibt der Alltag noch unverändert, in versteckten
Innenhöfen leben Familien seit Generationen. Dazwischen oft unscheinbar, die Eingänge zu den traditionellen Siheyuan Hofhäusern, die früher von höheren Beamten oder Angehörige der Kaiserlichen
Familie bewohnt wurden. Heute sind sie eine Schule oder Hotel wie das Courtyard 7. Auf der Strasse werden Berge von Chinakohl, reife Kakis, Arbeitskleidung oder kleine Snacks an die Nachbarschaft
verkauft. An jeder Ecke alte verrostete Räder und andere ausgediente Transportmittel für die es keine Entsorgung gibt. Alte Männer um einen kleinen Tisch streiten sich lauthals beim Mah-Jong
Spiel. Auf unserem Heimweg beobachten wir sie jeden Abend... hoffentlich noch lange.
Location: die Hutongs beidseitig der Gulou Dong Dajie Strasse, zwischen Trommelturm und Andingmen Strasse
Mit einem Reiseführer oder Straßenplan kommt man im Gassengewirr nicht weit, man muss sich treiben lassen!
Jeden Tag entdecken wir Neues.
Wo die Einheimischen Essen gehen, versteckte Bars mit billigem Bier und Live-Musik. Schulklassen die über Lautsprecher zur rhythmischen Morgengymnastik angetrieben
werden. Familien beim Abendessen in ihrer kleinen Handwerksstube oder im Warenladen der gleichzeitig ihr Wohnzimmer ist.
In einer Gasse steht eine Ansammlung von Leuten in der Kälte, die Sonnenblumenkerne knabbern aus etwas das wie Hundenäpfe aussieht.
Alle warten auf einen Platz im Hot Pot Lokal. Englisch wird an der Tür nicht gesprochen, aber wir bekommen für die Wartezeit (fast 1 Stunde) unseren eigenen Napf Sonnenblumenkerne in die Hand gedrückt. Die Bestellung gestaltet sich schwierig, erst mal jeder ein Bier. Glücklicherweise hat jemand Findiges die Speisekarte auf Englisch in ein Schulheft niederschreiben lassen und kommt damit herbeigeeilt. Gut zwei Stunden sind wir beschäftigt mit dem Köcheln aller Zutaten unseres Lamm Hot Pots. Die Brühe ist köstlich, hat ein wunderbares würziges Aroma, und wir als einzige Nichtchinesen beim allerersten Hot Pot haben die ganze Aufmerksamkeit des Restaurants. Wir wählten die Lammbrühe, dazu gleich 2mal die würzig gekochten Lammknochen mit Fleisch zum Abknabbern, Gemüse nach Wahl, zum Schluss werden am Tisch aus einem Teig Nudeln für die Suppe gezogen.
HOT POT ADRESSE: Rongtian Lamb Spine Hot Pot, Gasse Jiaodaokou Beitoutiao / Ecke Hauptstraße Andingmen Inner St., nicht weit von der Gulou St. – auf Google Map 中国 北京市东城区交道口北头
TOP DUMPLINGS
XIAN LAO MAN. Nur ein Stück weiter nördlich vom Hot Pot Restaurant an der Andingmen Street No 252 gibt es hervorragende Dumplings bei Xian Lao Man – mit herrlichen Füllungen wie Karotte-Koriander-Tofu, Cumin Beef oder Shrimps (Fotos unten). Adresse Google Map. Chinese 东城区安定门内大街252号
Auch gut sind die Dumplings von MR. SHI in der Hutong Baochao Nr 74, eine Seitenstraße von der Gulou St. / Chinese address 东城区宝钞胡同74号 Google Map.
YAOJI CHAOGAN. Ein Esslokal mit dem Charme einer sozialistischen Kantine. Eine ganz andere Entdeckung ist dieses bei Jung und Alt beliebte Lokal mit nur wenigen Gerichten wie bei Muttern, für die man sich in die Schlange stellt. Chinesische Hausmannskost ohne englische Karte. Da es sehr günstig ist, zeigen wir auf vier verschiedene Gerichte. Das Essen wird flott ausgegeben. Man sitzt eng zusammen an wackligen Tischchen auf kleinen Hockern. Selbst draußen in der Kälte sind alle Plätze belegt. Sehr frische krosse Spring Rolls, die dickliche Lebersuppe war nicht mein Fall. Schmackhaft sind die Suppe mit dem super zarten Ferkel und Tofu und die Teigtaschen mit saftiger Schweinefüllung. Das gelobte Dessert 'Almond Flavoured Tofu' gab es heute leider nicht.
Yaoji Chaogan (Tripadvisor) 姚记炒肝店 westliche Gulou Dong Dajie 310-311, Südecke des Trommelturms 东城区鼓楼东大街310-311号 (google maps).
Trommelturm und Glockenturm
Der Trommel- und Glockenturm werden als Zwillinge bezeichnet. Hier endete ursprünglich die Verbotene Stadt. Während die Glocke den Morgen einläutete, wurde bei Abenddämmerung die Trommel zur Nacht geschlagen. Sie liegen sich gegenüber 100 Meter von einem Platz voneinander getrennt. Für die Turmbesichtigung (bis 16h30) sind wir zu spät, aber der Platz alleine ist zum späten Nachmittag interessant genug, wenn die Nachbarschaft sich trifft. Männer und Frauen spielen Kick-Ball, andere schauen einem alten Mann bei der Wasser-Kalligraphie zu oder ein paar Schritte weiter dem Kanarien-Dompteur oder Mah-Jong Spiel, dem chinesischen Schach.
Busse und Rikschafahrer wurden vom Platz verbannt, aber auch die Bewohner der umliegenden alten Hutongs, die abgerissen sind, um der Sehenswürdigkeit eine schönere Nachbarschaft zu geben, wie
vielerorts zu beobachten. Altes in China wird häufig 'bewahrt' durch seinen Abriss und Wiederaufbau mit Museumscharakter.
HouHai See, wo im Sommer der Bär tanzt
HouHai Lake. An diesem schönen Novemberabend zieht es viele an den See. Die abgehärteten Alten zum Schwimmen, die Verliebten zum extrem teuren Tretbootfahren, der Rest vergnügt sich in den vielen Restaurants und Live-Musik Bars. Nette Abendstimmung – einmal um den kleinen unteren HouHai See bummelt man etwa 1/2 bis 1 Stunde. In den Sommermonaten ist es ein buntes Open-Air-Spektakel. (Tripadvisor)
Lama Tempel Peking
Der Lama Tempel (Yonghe-Tempel) ist einer der wichtigsten buddhistischen Tempel außerhalb Tibets und auch
ein glänzendes Geschäft. Ist man erst durch die elektronische Eingangskontrolle, wie zu einem Stadionbesuch, kann man sich langsam den Weihrauchwolken und der beeindruckenden Tempelarchitektur
hingeben. Ziergärten, Innenhöfe und viele kleinere Seitenhallen, die prächtige Kulturschätze beherbergen. Die riesige Tempelanlage dient trotzt hohem Touristenaufkommen weiterhin für viele zu
religiösen Zwecken. Aufsehenerregend ist der 18 Meter hohe Buddha in der Halle des Unendlichen Glücks, geschnitzt aus einem einzigen Sandelholzbaum. Ein Geschenk des 7. Dalai Lama an Kaiser
Qianlong.
Der Konfuzius Tempel liegt nur ein paar Hundert Meter entfernt und biete sogar Sitzbänke zum Verweilen.
Konfuzius Tempel Peking
"Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben." Konfuzius
Konfuzius Tempel & Kaiserliche Akademie
Der Tempel (1302) zu Ehren Konfuzius erscheint uns wie eine Oase der Ruhe. Vielleicht strahlt der 'Meister Kong' über allem noch Autorität aus. 198 Stelen erheben sich mit den Namen von über 50.000 Absolventen des höchsten akademischen Grades, und auf nochmals so vielen Stelen sind die konfuzianischen Sinnsprüche verewigt. Wer im Kaiserpalast eine höhere Beamtenlaufbahn anstrebte, musste erst die schwierige Kaiserliche Akademie erfolgreich absolvieren. Im großen Innenhof zwischen den Pavillons stehen mächtige und weise Bäume, darunter die 700 Jahre alte 'listige Zypresse', die zwischen guten und schlechten Menschen unterscheiden kann. Sogar Sitzbänke laden ein zum Ausruhen oder zum Sinnieren über den edlen Menschen.
Konfuzius' (511-479 v. Chr.) moralische Gesellschaftslehre über die menschliche Ordnung hat China über Jahrhunderte geprägt und
übt auch heute noch starken Einfluss aus.
Yanlin Restaurant, 中国北京市东城区雍和宫大街153号 153 Yonghegong St, Dongcheng, Beijing
Pearl Market Beijing – Zeit zum Handeln
Peking ist bekannt für seine diversen Fake Markets. Einen wollen wir uns mal ansehen. Der Pearl Market (Hongqiao Market Beijing) bietet sich an, denn er liegt
direkt gegenüber vom Himmelstempelpark, den wir noch auf unserer Liste haben.
Wer hierher kommt, muss wissen, was ihn erwartet, um nicht nach 20 Minuten frustriert zu sein. Zunächst wird immer ein absurder Preis aufgerufen, dann geht das
Handeln los. Die Verkäufer sind sehr pushy, werden auch mal unfreundlich und laut, wenn man auf keinen gemeinsamen Nenner kommt. Also ein dickes Fell und Zeit mitbringen. Der Pearl Market ist ein
Komplex aus mehreren Gebäuden. Hier gibt es nicht nur Perlenschmuck (obere Stockwerke). Die Elektronik-Abteilung bietet alles aus der digitalen Welt. Bluetooth-Boxen, Kopfhörer, Ferngläser,
Handys + jegliches Zubehör, gefälscht oder von chinesischen Marken. T-Shirts, Modeaccessoires, Uhren, Spielzeug, Brillen, Souvenirs.
Es heißt, 20% des aufgerufenen Preises sei realistisch. Unsere Beute: ein großes recht gutes Fernglas Canon Fake 300Y (im KFC Gebäude), Handy/I-pad Akku
120Y. Bewertungen Pearl Market Peking (Tripadvisor).
Fazit & Vorsicht: Vor der Qualität sei gewarnt! Beim Fernglas war die Optik dahin, nachdem es einmal auf den Boden viel und der Kamera Chip lud nicht alle Fotos richtig.
Restaurant Tipp am Pearl Market: Die nördliche Querstraße am Pearl Market etwa 100 Meter hineingehen, an der linken Straßenecke das stylisch aussehende chinesische Restaurant oder etwa gegenüber ein weiteres ohne englische Menükarte.
Tipp. 'The Legend of Kung Fu'
Wir wussten nicht was uns genau erwartet und waren begeistert von der Show. 'The Legend of Kung Fu' ist nicht nur etwas für Kung Fu Liebhaber. Eine unterhaltsame wie professionelle Show aus traditioneller Kampfkunst und Theater. Verpackt in die bewegende Geschichte eines kleinen Jungen auf seinem steinigen Weg zum großen buddhistischen Kung Fu Meister. Eine höchst athletische Darbietung mit wahren Kungu Fu Meistern. Gute Bühnenshow (Video) und Sound. Im Red Theatre Beijing
Himmelstempel Park. Frühsport mit den Super-Rentnern
Freiluft Oper und Gymnastik
Wer es schafft, früh morgens zu kommen, dem wird eines der authentischsten Erlebnisse Pekings geboten.
Wenn die Super-Alten allmorgendlichen ab 6 Uhr den Park stürmen zur körperlichen Ertüchtigung, eine Demonstration an Fitness, die ein richtig schlechtes Gewissen macht. DasDurchschnittsalter Mitte Sechzig, und sie kommen bei jedem Wetter.
Der Park ist am Nachmittag gut besucht. Die vielen chinesischen Reisegruppen versucht man mit auffallenden Gruppen-Kopfbedeckungen zusammenzuhalten. Der sogenannte ‚Lange Korridor’ ist komplett in Händen der Stadtbewohner. Dort sitzt man den ganzen Tag beim Karten- oder Brettspiel, mit dabei sind der Kanarienvogel und die obligatorische Tee-Thermoskanne. Frauen singen oder tanzen zu Liedern aus einem alten Kassettenrekorder. Wochenends wird der Park auch zur Heiratsvermittlung genutzt. Eltern studieren die Aushänge auf der Suche nach dem passenden Ehepartner für ihr Kind. Unterm nördlichen Ausgangstor singen ehemalige Opern-Sänger herrliche Volkslieder, vor Temperament sprühend gibt es für uns Europäer zum Abschied noch ‚O sole mio’.
Himmelstempel (Tiantan) Park geöffnet 6h-20h
Die Anlage des weitläufigen Himmelstempel Parks erinnert an Baumschulen, Bäume in Form und Linie wohin man schaut. Keine chinesischen Ziergärten sondern nach konfuzianischen Regeln, symmetrische Ordnung und Harmonie. Die aus der Mingzeit stammende Parkanlage ist seit 1998 Weltkulturerbe. Das Reizvolle sind vor allem seine Besucher. Freiluftaktivisten, die zum Teil seltsame Dinge tun. Spaziergänger klopften sich mit den Fäusten gegen die Brust, eine ältere Frau kommt uns rückwärts laufend entgegen. Auf dem großen Erwachsenen-Spielplatz wird der Körper gedehnt und gestählt was das Zeug hält. Die Alten in China nehmen ihre Fitness ernst.
Im Himmelstempel Park kann man die Spezies 'Super Rentner' finden, die einem fast unheimlich sind, schaut euch das Video an!
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Text: Edel Seebauer / Fotos: Jürgen Mahler
Wenn der Bericht gefallen hat, freue ich mich über einen Eintrag im Gästebuch.
UNSERE CHINA REISEROUTE IN BERICHTEN