KORSIKA TEIL 1 | NORDWEST / ZENTRUM (Bastia – Castagniccia – Corte – Restonica Tal – Bozio)
Die Schönste im Meer – Entdeckungsreise durch Korsika
Gewiss ist, von allen Mittelmeerinseln ist Korsika die vielfältigste und vermutlich auch die schönste. Ein Wanderparadies, das wunderbar ergänzt wird durch Badefreuden im Mittelmeer und vielen Flussgumpen. Für Naturliebhaber und freiheitsliebende Camper eine paradiesische Insel.
'Tour de Corse'. Im Campingbus einmal um die Insel.
Korsika ist eine Welt für sich und überraschend wild. Und ich meine damit nicht nur die Natur. Da sind die korsischen Straßen, das wild umherstreifende Nutzvieh, korsische Spezialitäten und Bräuche – und nicht zuletzt der Korse selbst, dessen Eigensinn bekannt ist.
«Gebirge im Mittelmeer» hatte Frankreichs großer Romancier Guy de Maupassant Korsika genannt. 50 Berge ragen mehr als 2000 Meter in den Himmel. Die Insel, die es mit den Kräften des Meeres aufnehmen kann, durchzieht der berühmt-berüchtigte Fernwanderweg GR20. Es muss aber nicht die harte Tour sein. Korsika bietet unglaublich viele andere Wanderungen, die strahlende Augen und rosige Wangen hinterlassen.
Ankunft Bastia
Bastia, der Haupthafen von Korsika ist viel zu interessant, um nur die Fähre rauf- oder runterzurollen. Ein Café au Lait und frisches Croissant in der Morgensonne ist der genussvolle Beginn unserer Korsika Reise. Auf der Place Saint-Nicolas trifft man sich in den Cafés und flaniert. Viele interessante Geschäfte sind nicht weit. Bastia gefällt uns. Die Stadt versprüht italienisches Flair und nirgendwo auf der Insel ist der Alltag so authentisch.
Victor Hugo lebte als Kind in der Altstadt Terra Vecchia. Am hufeisenförmigen Vieux Port ragt die schöne Saint-Jean-Baptiste aus der Häuserfassade, die größte Kirche Korsikas. Über die 'Hängenden Gärten' geht es hinauf nach Terra Nova zum imposanten genuesischen Festungsviertel aus dem 14. Jahrhundert. Die Zitadellenstadt mit Gouverneurspalast, engen Gassen und hohen Bürgerhäusern wird von ihren Originalmauern umringt. Sehenswert!
BASTIA TIPPS
- Marktbesuch. Jeden Sonntagvormittag findet in Bastia ein Flohmarkt am großen Saint Nicolas Platz statt und nur wenige Meter entfernt, am Place du Marché, der traditionelle Lebensmittelmarkt (Samstag- und Sonntagmorgen).
- Shopping. Auf der Einkaufsstraße Rue Napoléon macht die gute Boulangerie Pâtisserie Kaa schon sehr früh auf, daneben hat der Laden von A Tinella ein beeindruckendes Käsesortiment. Der parallel verlaufende Boulevard Paoli bietet weiteres Shopping.
- Das Hotel Central Bastia liegt in unmittelbarer Nähe im Herzen von Bastia. Das Stadthotel aus dem 19. Jahrhundert besitzt Charme, interessante Kunst und verströmt vergangenes Flair mit dem Komfort von heute. Angebot Booking.com.
Camping San Damiano. Der große, komfortable Campingplatz eignet sich gut für An- oder Abreise. 15-20 Minuten (10 km) fährt man bis zur Fähre nach Bastia. Auf einer Landzunge am langen Strand zwischen lichtem Pinienwald gelegen, bietet der Campingplatz alles: Supermarkt, Restaurant, Pool, zwischendurch Fluglärm vom nahen Airport, auch Bungalow Vermietung. Siehe Google Maps.
Von Bastia aus werden wir die Insel im Uhrzeigersinn erkunden. Vorher aber fahren wir ab in die Berge. Durch die wilde Castagniccia bis nach Corte in das Herz Korsikas.
Land der Kastanien und durchsiebten Ortsschilder.
Mit über 60 Dörfern zählte die Castagniccia im 16. Jahrhundert zu der am dichtesten besiedelten Region Korsikas. Die Berghänge sind mit Kastanienbäumen überwuchert, die dem Landstrich seinen Namen gaben. Die vielen sterbenden Riesen mit bis zu 12 Meter dicken Stämmen haben lange Zeit ganz Korsika ernährt. Über fünf Jahrhunderte wurde in der Castagniccia die Esskastanie kultiviert und machte die Region wohlhabend, bis man Weizenmehl importierte. Die aufwändige Herstellung von Kastanienmehl hatte sich nicht mehr gelohnt.
Ein kurzer Tag reicht aus, um sich auf kurvenreichen Straßen in der Castagniccia und ihrer Inselgeschichte zu verirren: Etwa zu dem symbolträchtigen Orezza Kloster bei Piedicroce, eines der unzähligen vergessenen Dörfer der Castagniccia, deren goldenes Zeitalter lange vorbei ist. Doch ihre Kirchen und Klöster gehören zu den schönsten der Insel und lassen den einstigen Reichtum erahnen. Die Bewohner sind korsisch bis zur harten Rinde ihrer Kastanien. Und weil einige stolze Nationalisten die französischen Ortsnamen nicht ertragen, begrüßt uns in fast jedem Dorf ein von Einschusslöchern durchsiebtes oder überpinseltes Ortsschild.
Die Kastanie ist neuerdings Kult und wird in bescheidenem Maße wieder geerntet.
Typische Glockentürme der Castagniccia. Um den Vandalismus an 'französischen' Ortsschildern zu stoppen, führte man schließlich die zweisprachige Beschilderung ein, für viele Korsen nicht genug.
Das Kloster von Orezza – die Wiege des Freiheitskampfes.
In einer Biegung taucht am Straßenrand das berühmte Franziskanerkloster von Orezza auf (Google Maps). Vom einstigen Versammlungsort der Freiheitskämpfer ist eine fotogene Ruine geblieben. 1943 haben deutsche Luftangriffe das Kloster zerstört. Pflanzen überwuchern die Fassade und den Glockenturm, in der freigelegten Kapelle sind Ornamente und Reste der Kirchenmalerei zu erkennen.
Im Konvent von Orezza wurde Widerstandsgeschichte geschrieben: Von hier wurde 1731 der Krieg gegen die Republik Genua für 'gerecht und heilig' erklärt, die Unabhängigkeit Korsikas ausgerufen und die korsische Verfassung verabschiedet. Ihr revolutionärer Anführer Pasquale Paoli wurde in der Castagniccia im 14 km entfernten Merusaglia geboren. Ein kleines Museum in Paolis Geburtshaus zeichnet das Schicksal des Nationalhelden nach (Video und persönliche Objekte). Seine heimgeholte Asche wird in einer Kapelle aufbewahrt.
In Piedicroce sind die Bewohner um den Erhalt ihrer Stadt bemüht. Es gibt ein Café, eine Bar und sogar ein einfaches Hotel mit einer aussichtsreichen Restaurant-Terrasse. An der Ortsstraße können wir gut parken und dabei die Aussicht genießen, etwas snacken und, nach der kurzen Nacht auf der Fähre, mal kurz wegnicken.
- Die Ortschaften der Gegend können auch über Fußpfade erwandert werden. Den Wasserfall La Struccia erreicht man für eine Abkühlung vom Weiler Carcheto-Brustico, wo die großartige romanische Kirche Sainte Marguerite de Carchetu steht.
- In der Nähe befinden sich die Quellen von Orezza und die Fabrik des berühmten korsischen Orezza Mineralwassers, das auf allen Restaurantmenüs zu finden ist. Zuvor muss es jedoch enteisent werden, weil es eines der eisenreichsten der Welt sei.
- Wandertipp (Rother Wanderführer 5h). Vom Col de Prato erobert man den heiligen Berg San Petrone (1767 m). Bei guter Sicht reicht der Blick über die zwei höchsten Gipfel der Insel, vom Cinto über den Rotondo bis zum Cap Corse.
- Campingplätze. Eine gute Ausgangsbasis ist Corte mit mehreren Campingplätzen (mehr unten).
Unterkünfte in der Castagniccia (Top-Bewertungen Booking.com) sind meistens Apartments oder Gästezimmer. Schön ist das Castellu D'Orezza (Angebot Booking, Fotos unten). Das alte Steinhaus wurde geschmackvoll renoviert und vermietet fünf Zimmer. Es liegt in den Berghängen in einem kleinen Dorf und bietet eine herrliche Aussicht, im Garten einen kleinen Pool und korsisches Abendessen auf der Terrasse.
Corte verkörpert die korsische Seele. Wer hierher kommt, hat Wanderschuhe und Badesachen dabei für die überwältigende Natur.
Wir steuern langsam Richtung Corte, sehen bereits die Zackenberge, über die ein heftiges Gewitter niedergeht.
Corte ist das Herz und geistige Zentrum der Insel. Grandiose Seitentäler führen tief in die Berge zu endlosen Wanderungen und Flussgumpen. Während der kurzen korsischen Republik diente Corte als Inselhauptstadt. Der Freiheitskämpfer und Nationalheld Pasquale Paoli hatte sie dazu gemacht und führte 1755 die erste demokratische Verfassung ein, noch vor den USA! Die Unabhängigkeit endete schon nach 14 Jahren, als das schwächelnde Genua die Insel für 2 Millionen Lire an Frankreich verkaufte. Die sich wehrenden Korsen werden 1769 vernichtend geschlagen, im selben Jahr erblickt Napoleon Bonaparte in Korsika als Franzose das Licht der Welt.
Cortes Altstadt klammert sich an einen steilen Felsen und wird von einer mächtigen Zitadelle überragt. Die vielen Treppen, verwinkelten Gassen, verwitterten Häuser und ausladenden Markisen verleihen ihr Charme. Es gibt reichlich Restaurants, Bars und Straßencafés und die einzige Universität Korsikas, die ebenfalls Paoli zu verdanken ist, der vom Denkmal am Place Paoli über seine Stadt schaut. Die markanten Einschusslöcher an einer Hauswand an der Piazza Gaffori werden seit dem 18. Jahrhundert keinesfalls verputzt.
Die Geschichte dieses Volkes ist ein einziger Kampf um die Freiheit. Fremdherrschaften bemächtigten sich schon immer der Insel. Phokäer, Ligurer, Etrusker, die Karthager und Römer, Vandalen, Goten, Franken und die Sarazenen. Nach den Pisanern, die Genueser, und die französische Herrschaft bis in die Neuzeit.
Pasquale Paoli, der die einzige Unabhängigkeit der korsischen Geschichte erkämpfte, wird von den Insulanern bis heute als 'U Babbu di a patria', Vater des Vaterlandes verehrt. Er starb 1807 im Londoner Exil. Corte ist bis heute Symbolort für die korsische Unabhängigkeitsbewegung geblieben.
Richtig korsisch isst man am besten und günstigsten in Corte.
Obwohl es an der Küste eine (recht teure) Meeresküche gibt, ist Korsikas wahre Küche die fleischige und nahrhafte Kost, die man im Landesinneren findet. Und das Wildschwein ist quasi Nationalgericht. Für den Gallier Obelix ist Korsika ein Fest: „Wildschweine, alles voller Wildschweine!“ In Corte lassen wir es uns schmecken. Kastaniensuppe, Cannelloni au Brocciu gefüllt mit korsischem Frischkäse und Minze. Tagliatelle mit Wildschweinragout. Dazu trinken wir korsisches Pietra Bier, gebraut mit Malz und Kastanienmehl. Zum Nachtisch eine mächtige Kastaniencreme und eine Fiadone, ein zitroniger Brocciu-Käsekuchen.
Restaurant-Tipps in der Altstadt von Corte
- Für eine gute Pizza besucht man in Corte die Pizzeria Giramondu.
Im Restaurant A Casa di l'Orsu isst man authentisch korsisch: Brocciu-Omelette, Tagliatelle mit Wildschwein, Figatellu-Linsen, Kastanienkuchen, hausgemachte Clementinen-Limonade. Die 3-Gänge 'Formula'-Menüs (auch Vegetarisches) sind gut und günstig und enden mit einem Myrtenlikör aufs Haus. Überdachte Terrasse. Keine Reservierungen, daher früh kommen oder anstehen. Infos auf Google Maps.
Restaurant La Rivière des Vins. Das sehr gelobte und schöne Lokal mit Terrasse bietet eine pfiffigere Küche: Fleisch vom Holzfeuergrill (Foto Canard-Spieß auf Aprikosen), Fisch und Meeresfrüchte, Veggie-Gerichte, korsische Degustation Menüs. Da es ausgebucht war, konnten wir es selbst nicht testen. Also rechtzeitig reservieren. Bewertung & Infos Google Maps.
Wegen der Nähe zur Altstadt von Corte und der Wanderung ins Tavignano-Flusstal übernachten wir auf dem Campingplatz Chez Bartho und wechseln danach zum Camping Tuani ins Restonica Tal.
- Übersicht aller 7 Campingplätze in Corte
Camping Chez Bartho Corte
Camping Chez Bartho 2*. Der naturbelassene und einfache Platz liegt direkt unterhalb der Zitadelle und punktet mit seiner Lage: Cortes Altstadt erreicht man in ca. 10 min zu Fuß. Am Eingang des Campingplatzes verläuft der Tavignano-Fluss mit Badegumpen und einem kleinen Strand. Ein Touri-Zügle bringt auch Badegäste her. Direkt vom Campingplatz kann man in die Tavignano-Schlucht loswandern (siehe unten).
INFO: Bar-Restaurant mit netter Terrasse, Brotbestellung, abends gibt es eine gute Steinofenpizza. WC und Duschhaus liegen getrennt, man muss einen Gang mehr machen. Die Sauberkeit, wie so oft auf Korsika, flüchtig gepflegt. Die Stellplätze liegen ganz unterschiedlich, auf schöner Wiese mit lichten Bäumen (rechts der Rezeption), oder auf großer Fläche mit den Stellplätzen am Rand bei den Bäumen. Einige Plätze haben Zitadellen-Blick.
Die Zufahrt über eine schmale Brücke wird für Wohnmobile über 7 m Länge nicht empfohlen. Infos & mehr Fotos auf Google Maps.
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Herrliche Restonica – die Schlucht, die alle magisch anzieht
Die hinreißende Natur der Restonica-Schlucht scheint das primäre Ziel aller zu sein. Die Restonica hat eines der schönsten Täler der Insel geschaffen. Sie entspringt dem Melo See, der wiederum vom Capitello See gespeist wird, bevor sie in Corte in den Tavignano-Fluss mündet. Die Fahrt durch die Schlucht ist berauschend, intensiv duften die Schwarzkiefern, Felsnadeln ragen auf, unten sprudelt die Restonica durchs felsige Flussbett. Auf ihren kurvenreichen 15 km überwindet die Straße einen Höhenunterschied von fast 1.000 Meter. Am Ende des Tals geht es nur noch zu Fuß weiter, in knapp zwei Stunden rauf zum schönsten Bergsee Korsikas – dem Lac de Capitello, ein Überbleibsel der letzten Eiszeit. Kein anderer liegt derart dramatisch in einem Felsenkessel eingefasst. Karawanen mit Wanderern kommen uns beim Abstieg entgegen. Früh losgegangen, richtig gemacht! Wir planschen in den herrlichen natürlichen Pools der Restonica.
Gut zu wissen & Tipps für den Besuch des Restonica-Tals
- Wohnmobile dürfen im Restonica-Tal nur bis zum Campingplatz Tuani fahren (bis Km 6).
- Restonica-Regel 1,90 m Fahrzeugbreite: Offensichtlich eine Vorsichtsmaßnahme wegen überforderter Fahrer. Ebenso wie die breiteren Shuttlebus-Transporter kommen auch wir mit dem VW-Bus gut durch.
- Die Restonica Straße D623 endet nach 15 km im Talende bei der Bergerie de Grotelle. Nach dem Campingplatz Tuani wird die Straße stellenweise recht eng und ein Fahrzeug muss ggf. die nächste Ausweichstelle nehmen. Größeren Gegenverkehr vermeidet man, indem man sich mit dem Verkehrsstrom bewegt, morgens bis vormittags ins Tal rein und ab nachmittags wieder raus.
- Die Parkplätze, die das Tal abschließen, Lamaghjosu und Grotelle, sind von Juni bis September gebührenpflichtig. Wer spät kommt, parkt möglicherweise 3 km entfernt. Parkeinweiser regeln den Verkehr, abkassiert wird überall. Die begrenzten Parkplätze bei der Bergerie Grotelle (Käseralm mit Einkehr) sollen der Natur zurückgegeben werden und eigentlich bereits geschlossen sein. Dort ist auch der Ausgangspunkt für die Lac Melo & Capitello Seen-Wanderung.
- In der Hochsaison kann es eine Einbahnregelung geben für die Ein- und Ausfahrt. Kommt das Tal an seine Besuchergrenzen, wird die Straße gelegentlich ab Camping Tuani gesperrt.
- Ein günstiger Shuttle-Bus verkehrt vom Restonica-Tal Info-Point, Parkplatz Chjarasgiolu Brücke (2 km nach Corte) nur vom 15. Juli bis 15. August. Abfahrt Richtung Grotelle 4 x vormittags, Rückfahrt 4 x am Nachmittag. Die Zeiten können variieren, siehe Fahrplan Webseite Corte.
- Organisierter Bus-Transfer von Corte ins Restonica-Tal: Autocars Cortenais bedient diverse Hotels und Campingplätze, Hin-Retour 15€. Reservierung am Vortag.
- Wandern, Baden, Picknicken. Man kann auch zwischendrin im Tal wandern und baden gehen.
- Ab Parkplatz Chjarasgiolu an der Fußgängerbrücke führt ein Wanderweg bis ans Ende des Tals. Der Fluss bildet immer wieder natürliche Badepools. Schöner Badestopp: Etwa 700 m vor Camping Tuani unterhalb der Straße, schöne Badebecken und große Granitfelsen zum Sonnen.
- Für die wenigen Parkplätze auf der Strecke, früh da sein. Absolutes Halteverbot an den Ausweichstellen!
- Einige Einkehrmöglichkeiten und lokale Spezialitäten findet man entlang des Restonicatals (D623).
Restaurant-Tipp: Auberge de la Restonica, relativ am Anfang des Tals. Die Küche ist traditionell und kreativ. Direkt unter der Restaurant-Terrasse rauscht die Restonica, aus der die frischen Forellen kommen. Gleich ein Stück weiter kann man im Fluss baden.
Besondere Unterkünfte Corte-Restonica
Schön & günstig L'Albadu. Ein von Bergen umgebenes romantisches Bed & Breakfast in einer Pferdefarm. Abendessen im Garten (wird sehr gelobt!) mit herrlichem Ausblick, schöne Zimmer, 2 km bis Corte Zentrum und in das Restonicatal (auch auf Booking.com*).
Wer lieber in der Altstadt von Corte wohnt, findet dort einige nette Unterkünfte. Alle Top-Wertungen Corte / Umgebung.
Drei gute Hotels liegen im Restonicatal. Außergewöhnlich schöne Hotels sind in Korsika eher rar. Etwas Besonderes ist das Dominique Colonna. Wer es sich gönnt, wohnt in himmlischer Lage direkt am Fluss in moderner, stilvoller Ausstattung, mit Garten, Pool und Terrassen. Preise variieren nach Saison (Fotos oben, Angebote Booking.com*).
Fürs Restonicatal haben wir uns früh auf den Weg gemacht. Ende August sind wir um 7 Uhr morgens in Corte aufgebrochen und ganz ohne Verkehr um 7h30 am Talende angekommen. VW-Busse waren erlaubt und wir bekamen einen Parkplatz am Straßenrad zugewiesen. Dann wurde erstmal gefrühstückt und um 8 Uhr losgewandert. Bei der Rückfahrt waren wir erschrocken über die vielen Autos, die noch weit entfernt parkten.
Wanderung 1 – Zu den schönsten Bergseen Korsikas Melo und Capitello
Melo See (1711 m) & Capitello See (1930 m). TOP-Wanderung aus dem Rother Wanderführer Korsika.
- Reine Gehzeit 3h30 – 4 Stunden | 600 Hm | 6,7 km | Anforderung mittelschwierig. Aufstieg: Bergerie de Grotelle > Lac Melo 1 Stunde. Melo See > Capitello See 45 min.
- On top Variante + 1h30 Std: Capitellosee > Brèche de Capitello (auf 50 min, ab 40 min).
Wegbeschreibung: Nach 20-30 min ist die Bergerie de Melo (den Naturkühlschrank anschauen) erreicht, in der auf dem Rückweg gerne eingekehrt wird. Danach gibt es zwei Aufstiegswege zum Melo See. Der schönere rechts entlang ist etwas sportlicher mit kurzen, gesicherten Kraxelstellen (Ketten und Leitern), die umgangen werden können, wenn man den linken Weg wählt (gleiche Höhenmeter). Steiler und anstrengender ist danach der Aufstieg zum Capitello See. Wie die meisten, nehmen wir beim Abstieg die Variante ohne Kletterei. Der Weg ist dennoch mühsam und felsig und man kommt besser mit freien Händen, ohne die Wanderstöcke voran.
- Gutes Schuhwerk ist ratsam, bei Nässe sind die Felsen heikel, ausreichend zu trinken einpacken und Sonnenschutz. Wer früh startet, hat anfangs noch Schatten und weicht den Massen aus.
- PICKNICK am Capitello: Für einen schönen und einsamen Rastplatz, den Capitellosee weiter rauf folgen.
- ES LOHNT SICH die Wanderung bis zur Brèche de Capitello zu verlängern. Am Capitellosee vorbei durch die steile Passage auf den Bergkamm (zum GR20). Der Blick von oben auf beide Seen ist fantastisch.
Der Lac de Melo verdankt seinen Namen seiner Apfelform ("mela") und ist wohl die meistbegangene Wanderung auf Korsika. Zwischen Erlen, prächtigen Ebereschen und alpinen Wiesen finden sich an seinem Ufer viele Picknickplätze. Das Highlight kommt aber noch. Der kristallklare, glitzernde Lac Capitello bietet noch ein ganz anderes Schauspiel. Lange machen wir hier Rast. Die senkrecht aufragenden Granitplatten tauchen ihn in ein intensives Blau, während hoch oben in der knochenbleichen Wand zwei Kletterer Aufsehen erregen. Man könnte auch einen Steinadler im Gleitflug sehen, mit etwas Glück. Der Capitello ist der tiefste See Korsikas (42 m) und bleibt auf 1930 m Höhe ganze acht Monate im Jahr zugefroren.
Camping Tuani (Vallée de la Restonica). Die Traumlage. Der einzige Campingplatz im Restonicatal liegt 6 km von Cote entfernt. Die einen lieben ihn, die anderen finden ihn grausig. Wir zählen uns zu ersteren: "Den Traumplatz genießen und die Sanitäranlage ausblenden". Der Ort ist der Wahnsinn! Sein Problem ist die Sauberkeit. Es ist fast, wie wild campen. Familien breiten ihre Zelte unweit des Wassers aus, die Kinder fühlen sich im Paradies. Nachdem wir diesen traumhaften Stellplatz gefunden hatten, fiel es uns schwer, von hier wieder weg zu gehen. Wir sitzen wie auf einem Balkon oberhalb des Restonica-Flusses. Vor uns die Berge, um uns duftende hohe Kiefern und beruhigendes Rauschen. Vom Camper sind es nur wenige Schritte zum Bad in den kühlen Pools – oder soll ich kalten sagen bei vielleicht 17°C? Aber was für eine Freude, nach dem Wandern darin zu floaten, sich dann zum Sonnenbad auf die Felsen legen und dösen. Am Ende des Campingplatzes führt direkt der Wanderweg durch das ganze Tal. Immer wieder spazieren wir zu den wilden Brombeerbüschen, die im Spätsommer üppig beladen sind, und essen uns an den Beeren satt.
Platz-Infos: Sehr weitläufiger Naturcampingplatz, unbeleuchtet, ohne feste Parzellen (freie Platzwahl). Strom nur an einigen weniger schönen Plätzen, Restaurant (Pizza) & Brötchen-Service, kein Netz, kein W-LAN, kein warmes Wasser, alte und ungepflegte Einrichtungen (vor allem ein Problem im vollen Sommer), aber solange die Gäste kommen... Wir haben den Platz Ende August nur halb belegt und als Oase der Ruhe und Wildnis erlebt.
- Homepage Camping Tuani auf Google Maps.
Wanderung 2 – Von Corte in die wilde Tavignano-Schlucht
TIPP. Eine einsame Wanderung ins zerklüftete Tavignanotal ohne Besuchermassen und ohne Autos. Am Ende wartet ein erfrischendes Gumpenbad im Fluss.
Auf einem alten Maultierpfad durch eine bezaubernde, wilde Landschaft. Der Weg verläuft über der tiefen, von Felsen eingekesselten Tavignano-Schlucht. Auf der unschwierigen Wanderung ist man der Sonne permanent ausgesetzt und startet besser früh am Tag. Picknick und Badesachen nicht vergessen! Die Russulinu-Brücke ist nach rund 2h30 Stunden erreicht, wo uns der Tavignano-Fluss in seine erfrischenden Badegumpen einlädt. Eine Canyoning-Gruppe in Neoprenanzügen macht sich gerade los flussabwärts Richtung Corte. Auf unserem Rückweg sehen wir sie unten im Fluss nur langsam vorankommen, die Guides helfen Einigen über große Felsbrocken. In 4 Stunden wollten sie die 6 km geschafft haben. Aus dem Tal heraus wandernd, zeigt sich Corte, eng am Felsen klebend, noch einmal von seiner schönsten Seite.
Tavignanoschlucht Wanderung von Corte zur Russulinu-Brücke.
4h30 – 5 Stunden mit gleichem Rückweg | 450 Höhenmeter | Länge ca. 12 km | Anforderung leicht-mittel. Den Ausgangspunkt & Parkplatz ins Tavignanotal auf Google Maps anschauen.
Alles dabei. ROTHER Wanderführer KORSIKA mit 87 Touren (Amazon Link mit Blick ins Buch). Dies ist der Wanderführer, den man im Urlaub auf Korsika braucht. Für alle Stimmungen und Ansprüche hat er die schönsten Touren, von nur einer Stunde bis zum vollen Tag. Zu Bergseen, Wasserfällen, Gumpen, entlang der Küste und durch Bergtäler. Familienfreundliches bis zu anspruchsvollen Gipfeltouren. (GPS-Tracks zum Download).
GUTE KORSIKA REISEFÜHRER.
Alle, die tiefer in Korsika eintauchen möchten, greifen am besten zum Korsika REISE KNOW-HOW (Amazon* Blick ins Buch). Die Inselkultur, bewegte Geschichte und Naturlandschaft sind das Steckenpferd des Autors Wolfgang Kathe. Selten genug bei Reiseführern, hat der Autor eine eigene Meinung.
MARCO POLO Korsika (Amazon*). Locker geschrieben und auf den Punkt gebracht mit vielen kleinen Insider-Tipps und guten Erlebnistouren.
Nur wenige kennen das Bozio – ein kleiner Geheimtipp
Rau und mysteriös ist Bozio noch immer ein gut gehütetes Geheimnis. Hinter der Landstraße, die Corte mit der Ostküste verbindet, verbirgt sich dieser Landstrich, in dem noch vieles an das alte Korsika erinnert. Er hat einen schlichten Zauber und wunderschöne Aussichten. Auf dem Weg zur Ostküste lohnt sich der Abstecher über die Panoramastraße D14. Eng windet sie sich in kühle Höhen über Bergkämme, auf denen die Steindörfer sitzen. Wie oft wir wohl für ein Foto angehalten haben? Besonders Piedicorte di Gaggio und Petraserena sind einen Rundgang wert. Wir landen auf der Terrasse eines Cafés und können uns von der Aussicht nicht so schnell losreißen. Das Meer kann ja warten.
- Parallel zur Hauptstraße T50 Corte – Aléria, die Panoramastraße D14 nehmen. Abfahrt an der Brücke Pont Altiani, nach 40 km zurück auf die T50. Strecke auf Google Maps.
Text: Edel Seebauer | Fotograf: Jürgen Mahler
Wenn der Bericht gefallen hat, freue ich mich über einen Eintrag in unser Gästebuch.
Korsika Berichte 1 bis 3 – Einmal um die Insel.