Große Chile Reise Teil 2 – Atacama
In der Atacama den Wundern der Wüste ganz nah
Die bizarren Erdkrusten, Zacken, Falten und Canyons im Valle de la Luna sind befremdlich wie eine Science-Fiction Landschaft. Unser explora-Guide führt uns durch ein verstecktes Juwel, einen Salzcanyon, den nur wenige betreten dürfen. Wenn man ganz leise ist, hört man das Knacken der Felsen aus Salzkristallen. In der alten Atacameño-Sprache heißt die Atacama schlicht 'Ende der Welt'.
Wir sind in der trockensten Wüste der Welt, was irreführend sein kann, weil in dieser Wüste Quellen sprudeln, Oasen blühen und Vikunjas auf feuchten Hochmooren grasen. Die Anden mit einer Reihe schneebedeckter Vulkane speisen die Flusstäler, Oasen und Salzlagunen. Aber tatsächlich wird in der Atacama kaum Niederschlag gemessen, im amerikanischen Death Valley fällt 50mal mehr Regen. Es soll Bewohner in der Atacama geben, die aufgewachsen sind, ohne jemals Regen gesehen zu haben. Die Luftfeuchtigkeit beträgt im Schnitt 6 Prozent (in Deutschland 70-85%), zusammen mit der großen Höhe macht es die Atacama zum idealen Ort für Sternenbeobachtungen.
Die entspannte Oasenstadt San Pedro de Atacama ist umgeben von vielerlei Wundern der Wüste
Die Atacama Wüste ist neben Patagonien die Hauptattraktion Chiles. Von den Salzkordilleren abgegrenzt, liegt San Pedro de Atacama auf einem Hochplateau auf 2440 Meter. Die Wüstenoase war auf der Inka-Route ein wichtiger Stützpunkt und ist es heute für alle Atacama-Besucher, die in einem Radius von 80 Kilometern die schönsten Wüstenlandschaften vorfinden. Man sollte nicht zu wenig Zeit mitgebracht haben für all die Naturwunder.
San Pedro ist zum globalen Traveller-Ort geworden und hat sich dabei sein archaisches Dorfbild bewahrt. Nur wenige Wege sind gepflastert und die Häuser im Adobestil gebaut. Der Lehmbau hält die Hitze der Wüste und die Kälte der Nacht immer noch am besten ab. In den flachen Adobehäusern haben sich Hostels, Geschäfte, Bike & Sandboard Verleiher und Tourenanbieter einquartiert. Imbissläden, alternative Cafes, Bars und eco-style Restaurants sorgen für das leibliche Wohl. An der Plaza steht eine der ältesten Kirchen Chiles, ein Zeugnis der spanischen Besiedlung. Die Iglesia de San Pedro besitzt eine beeindruckende Kirchendecke aus Kaktusholz. Nie aus dem Blick gerät der wohlgeformte Vulkankegel des fast 6000m hohen Licancabur. In den Tagesstunden erscheint der Ort geradezu verlassen. Die freundlichen Hunde von San Pedro dösen im Schatten. Alle Besucher sind in die Atacama ausgeschwärmt und werden am Abend wieder die Straßen beleben, jeden Tag aufs Neue.
Allgemeines zu San Pedro de Atacama
- An der Plaza von San Pedro befinden sich die Kirche, ein Kunstgewerbemarkt und das Tourismusbüro Sernatur. Daneben liegt die Souvenir-Passage Feria Artesanal. Wer noch etwas Warmes braucht, findet Schals, Mützen, Handschuhe, Ponchos oder Decken aus Lama- und Alpaka-Wolle in verschiedenen Qualitäten.
- Interessant ist auch der Friedhof von San Pedro.
- Beliebt ist die Sternenbeobachtung im privaten Observatorium außerhalb von San Pedro de Atacama (21 Uhr, 2 Stunden, 24h vorher stornierbar). Die Tour findet nicht bei Vollmond & Wolkenhimmel statt.
- San Pedro verfügt über eine Tankstelle, einige Geldautomaten, Taxi-Service, geländegängige Mietwagen (normale Mietwagen in Calama). Vom Busbahnhof gibt es Langstrecken-Verbindungen, z.B. auch mit Nachtbussen.
- Der nächste Flughafen Calama ist 90km entfernt, Shuttle-Busse fahren (ca. 1h30) nach San Pedro.
- In der guten französischen Bäckerei La Franchuteria (mit Garten zum Frühstücken) decken sich Ausflügler gerne ein (Google Maps). Die explora-Guides schwören auf die Empanadas von Emporio Andino (Google Maps).
- Die aktuell besten Restaurants in San Pedro de Atacama.
- Jahresklima und Wetter in San Pedro de Atacama. Unsere Reisezeit Anfang November.
- Eine detaillierte Atacama Karte (Amazon) für die Planung und Orientierung kann schon vorab bestellt werden (mit Sehenswürdigkeiten, Wanderungen und einer Extra-Karte San Pedro de Atacama & Valle de la Luna). Ansonsten bekommt man eine Atacama-Karte vor Ort an der Tankstelle.
MEIN LESE-TIPP
Der Traumkicker von Hernan Rivera Letelier
Eine herrliche Dorfgeschichte in der Atacama-Wüste. Bevor die Salpetersiedlung Coya Sur aufgegeben wird, will man das letzte Fußballspiel gegen den ewigen Rivalen, die "Staubschlucker" aus dem benachbarten María Elena wenigstens einmal gewinnen. Zufällig taucht ein umherziehender Fußball-Crack im Dorf auf. Die Gebete wurden erhört und der Retter ist zum Sonntagsspiel erschienen. Die Geschichte mit tragisch-komischen Seiten wird mit viel Leidenschaft und Sprachwitz erzählt, was den Bewohnern alles einfällt, um der hoffnungslosen Realität zu entfliehen. Man erhält einen Einblick in das Leben der Minenarbeiter im Norden Chiles und die Geschichte des Salpeters, wovon heute noch ein paar Geisterstädte zeugen.
Basislager explora Hotel. Abenteuer Natur mit Tiefgang
Vor gut zwei Jahrzehnten waren es Extremreisende und Hippies, die die kleine Wüstenoase San Pedro de Atacama für sich entdeckten. Schon damals gab es das explora Atacama (seit 1998) als erstes Hotel für anspruchsvolle Outdoor-Menschen in einer touristisch noch weitgehend unentdeckten Wüstenregion. Beim Pionier im 'Experiential Luxury' Tourismus hat sich die Philosophie seitdem nicht geändert. Im Mittelpunkt steht das unbegrenzte Abenteuer Natur, die intensive Erkundung der Umgebung und deren Erhalt. Der Luxus konzentriert sich auf das Wesentliche. Design und Architektur sind schlicht und kühn und fügen sich in die Natur ein. Das explora Atacama hat inzwischen 5-Sterne Konkurrenz bekommen. Mit seinem All-Inclusive-Konzept, den vielen Exkursionen und erfahrenen Guides hat explora die Messlatte hoch gelegt. Seine vielleicht größte Stärke ist die tiefe Kenntnis der Gegend und seine hervorragenden Erkundungstouren. Wem der Bergführer lieber ist als der Butler, der ist hier richtig. Hier bleibt niemand im Zimmer.
Mit Wissen und Erfahrung stehen die Guides zur Seite, um die täglichen Aktivitäten zu planen.
Von der Flamingobeobachtung bis zur Vulkanbesteigung
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Sonnenuntergang am Salar de Atacama
Der Sonnenuntergang an der Laguna Chaxa ist unsere erste Tour und ein guter Start für die Atacama in einer unproblematischen Höhenlage. Der Salar de Atacama, eines der letzten Überbleibsel des Urozeans, ist einer der trockensten Orte der Welt und gleichzeitig eine wichtige Wasserquelle für die Region. Die Niederschläge in den hohen Anden wandern über Zuflüsse und durch Gestein in die abflusslose Senke, wo die andauernde Verdunstung den Salz- und Mineraliengehalt ständig erhöht. Eine gigantische Salz-Lehm-Kruste erstreckt sich über einem unterirdischen See. Mit über 3000 km² ist es der größte Salzsee seiner Art in Chile, viermal so groß wie der Bodensee. Dort wo Wasser an die Oberfläche sickert, bilden sich die Lagunen, der wichtigste Lebensraum der Anden- und Chileflamingos. Ein längerer Rundweg bringt uns mitten hinein in die Laguna Chaxa, die sich im Reserva Nacional Los Flamencos befindet und die leichtest zugängliche Flamingo-Brutstätte der Atacama ist. Die rosafarbenen Vögel vor der Salzwüste und der Vulkanreihe zu fotografieren, ist ein beliebtes Motiv.
Der 5600m hohe Láscar steht immer unter Beobachtung, denn er ist der aktivste Vulkan Nordchiles mit über 30 Eruptionen in den letzten 30 Jahren. Bei seinem Ausbruch 1993 erreichte seine Aschewolke in nur 2 Stunden das 2.200km entfernte Sao Paulo. Wenn das goldene Abendlicht Vulkane und Salzpfanne leuchten lässt, ist der Besuch am Salar besonders stimmungsvoll. Die harte Salzkruste enthält Kalium, Magnesium, Bor und vor allem Lithium. Im Salar de Atacama ruht gut ein Viertel der weltweiten Lithium-Reserven, die im Südteil in großem Stil abgebaut werden. Das begehrte 'weiße Gold' wird für Akkus und Batterien von Elektroautos benötigt.
Tour 'Cuenca del Salar'. (Ausflug 4,5 Stunden, Höhenlage 2.300m). Der Salar de Atacama beginnt etwa 10km südlich von San Pedro de Atacama. Zu einigen Lagunen haben Besucher Zugang. Die Laguna Chaxa liegt in der Mitte der Salar, etwa 65 km von San Pedro entfernt. (Eintritt, WC, Parkplatz).
Auf der Fahrt sehen wir das sich weiß von der Wüste absetzende ALMA Observatorium, das größte und teuerste astronomische Projekt auf Erden. "Es scheint nah, ist aber 70km entfernt. Die leere, weite Ebene zwischen uns täuscht gewaltig" erklärt Angela, unser Guide. In 5.000 Meter Höhe erforschen 250 Wissenschaftler aus 22 Ländern das Universum. Die extrem trockene und dünne Erdatmosphäre über der Atacama bietet die besten Voraussetzungen. ALMA war mit an der ersten Aufnahme eines Schwarzen Lochs im April 2019 beteiligt. Interessierte können ALMA an Wochenenden nach Voranmeldung besichtigen (keine Sternenbeobachtung) ALMA Public Visits. Den Sternenhimmel können wir heute Nacht im, wenn auch bescheideneren Observatorium unseres Hotels betrachten.
Vor dem Salzsee besuchen wir noch das kleine Dorf Toconao. Das Besondere, seine Häuser sind nicht wie ortsüblich aus Adobe (Lehmziegel), sondern aus Stein gebaut, dem vulkanischen Liparit. Jede Familie bedient sich aus ihrem eigenen kleinen Steinbruch in den vorgelagerten Hügeln. An der schmucken Plaza steht die schöne Iglesia San Lucas aus dem Jahr 1750 mit freistehendem Glockenturm und einer Tür aus Kakteenholz.
In die Tiefen des Sternenhimmels eintauchen
Die ideale Zeit für 'Stargazing' ist ab Neumond. Wenn möglichst wenig Mond den Himmel überstrahlt, bekommt man einige unglaubliche Bilder geboten. Eine erstaunlich helle und geschäftige Milchstraße und in einer guten Nacht sieht man die Magellanschen Wolken der zwei entfernten Galaxien schon mit bloßem Auge. Nach dem Abendessen spazieren wir rüber zur explora Sternwarte. Obwohl der Mond schon zur Hälfte präsent ist, können wir den Saturn-Ring durch das leistungsstarke Teleskop (40 cm Durchmesser) ausmachen. Alleine den prachtvoll erleuchteten Mond so nah zu betrachten, ist ein Erlebnis. Deutlich sind die vielen von Meteoriten entstandenen Einschlagkrater zu erkennen. Das Foto unten haben wir mit dem Handy durchs Teleskop gemacht. Tour 'Astronimia'. Zweimal täglich am Abend in der Sternwarte auf dem Hotelgelände.
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Touren finden auf Getyourguide: z.B. eine Atacama Astronomie-Tour und andere Aktivitäten (24h vorher kostenlos stornierbar).
Wanderung Termas de Puritama. Durch den Canyon zum entspannten Bad
Nach unserer ersten Nacht nehmen wir die nächsthöhere Etappe mit der Wanderung zu den Puritama Hot Springs auf 3200m | Höhenstufe 2.
Zum Frühstück bestellen wir uns den obligaten Tee von Cocablättern. Er schmeckt grasig-grün, wirkt leicht stimulierend und vor allem gegen Höhenprobleme. Die Cocapflanze gehört zu den Andenvölkern wie die Höhe. Es ist gut für die Seele, gibt Kraft, vertreibt Hunger und Müdigkeit, Kopf- und Magenschmerzen. Wenn es auf 3500m und höher geht, scheint es die Sauerstoffaufnahme im Blut zu erhöhen. Mit dem Rausch wird es aber nichts. Trinkend oder kauend nehmen wir kein Kokain auf, das muss extrahiert werden. "In Brasilien bekommt man 5 Jahre Gefängnis für den Besitz von Cocablättern, während in Peru Cocatee ein Nationalgetränk ist." erfahren wir von Guide Angela.
Coca-Blätter besser nicht mit nach Hause bringen. Bis auf die Andenländer Chile, Bolivien, Peru und Kolumbien ist das Wundermittel überall verboten.
Schon von der Straße aus kann man den malerischen Canyon erblicken. Unten schlängelt sich das Flussbett, das fortan silberfedriges Pampasgras ziert. Wir steigen hinab in die Quebrada Escalera. Reste von alten Behausungen sind in den Felswänden zu sehen und auf dem Weg finden wir immer wieder Tonscherben früherer Bewohner. Angela zeigt uns ein paar besonders schöne Exemplare von Pflanzenfossilien und wir probieren vom Rica Rica Strauch, ein aromatisches Andenkraut. Ich schmecke Salbei und Rosmarin. Es hilft nicht nur bei Magenverstimmung oder Höhenproblemen, man mischt es auch ins Eis oder in den Pisco Sour (werden wir heute Abend in der Hotelbar gleich probieren). Der Canyon wird eng und weitet sich wieder. Idyllisch zwischen Pampasgras versteckt, reihen sich acht von der Natur geformte Pools, die über Holzstege miteinander verbunden sind. In Kaskaden ergießt sich das 30 Grad warme Thermalwasser von einem Becken ins andere. Ein entspannendes Bad in dieser Szenerie ist ein außergewöhnliches Erlebnis.
Tour 'Puritama': (4 Stunden) Höhenlage 3.200m, Wanderzeit ca. 1,5-2 Stunden plus Badeaufenthalt. unschwierige 5km und 300 Höhenmeter.
Termas Banos de Puritama: Der offizielle Besucher-Eingang liegt oberhalb der Therme beim Parkplatz.
Tipp: werktags ist der Ticket-Preis deutlich günstiger. Tickets gibt es auch online, WC/Umkleide und ein Picknickbereich sind vorhanden. Für einen nachhaltigen Tourismus wurde die tägliche Besucherzahl begrenzt.
Der oberste, große Thermalpool ist für die explora-Gäste reserviert (mit Umkleideraum, Bademänteln und Liegen). Das Puritama Gebiet steht unter dem Schutz von explora und wurde zum Naturreservat erklärt.
Zurück im Hotel stärkt uns zwischen den Erlebnistouren ein feines, leicht bekömmliches Menü, danach bleibt noch Zeit für den Pool bis die Kari-Tour um 16:30 startet. Andere sind auf einer ganztägigen Exkursion, einige Gäste kommen speziell wegen der Reitausflüge, in den Ställen stehen rund 25 prachtvolle Pferde. Wir setzen uns zu den Guides und bestätigen unsere Tour für morgen. Das Team ist sehr sachkundig und wer sich gerne unterhält, erfährt viele interessante Dinge.
Wanderung durch den Salzcanyon – ein stilles Wunder im Valle de la Luna
Diese Tour gehört zu meinen Highlights neben dem Rio Blanco. Durch die Kari Schlucht werden wir die Salzberge durchqueren. Wir starten am Mirador Kari, bekannt auch als 'Piedra del Coyote'. Der Panoramablick über das Valle de la Luna ist eines der schönsten Postkartenmotive Nordchiles. Wo die Aussicht für die meisten endet, beginnt unsere Wanderung. Hinter dem 'Durchgang verboten'-Schild dürfen wir mit explora weitergehen und folgen dem Rand des Plateaus. Dann steigen wir durch feinen Vulkansand den Hang hinab ins Tal des Mondes.
Salzschichten knirschen unter den Schritten. Die Erde ist von hart verbackenen Gipskristallen überzogen. Das glasklare Gipskristall ist bei uns auch als Marienglas bekannt und diente im Mittelalter als Glasersatz zum Schutz von Marienbildern. Das ausgetrocknete Salzflussbett führt in eine Schlucht hinein, in der wir erstmal einen Salzwasserfall überwinden müssen. Hitze, Kälte, Wind und Wasser haben hier mit vereinten Kräften eine undenkbare Landschaft geschaffen.
Unser Guide Gonzalo kratzt kurz an einer Felswand. Unter dem roten Sand verbergen sich bis zu 30 Meter hohe Salzfelsen durchsichtig wie Glas. Echtes Salzkristall ist hart. Man erkennt es, wenn das Kratzen keine Spuren hinterlässt. Wir ducken uns durch eine Höhle, würde man ihre Erdschicht abspülen, käme ein Kristallraum zum Vorschein. Es ist absolut still und das Knacken des Salzes ist deutlich zu hören, während sich das Gestein erwärmt oder abkühlt. Dieser Ort verändert sich, wenn der Fluss im Februar kurzzeitig flutartig Wasser führt. Von den hohen Anden und Vulkanen kommt es beladen mit Mineralsalzen, die sich in der Schlucht ablagern. Über Jahrtausende wurde der Canyon ausgewaschen und geformt mit Spalten, Höhlen und dramatischen Kurven, denen der weiße Salzstrom folgt. Das Salz erstarrt zu unglaublichen Gebilden, wie Schaumblasen, Champignons oder Blumenkohl. Welch Schönheit in einer so unwirtlichen Landschaft! Am Ende der faszinierenden Wanderung steigen wir auf eine Anhöhe, wo uns der Hotelbus zum Sundowner erwartet.
Tour 'Kari'. (3 Stunden) Höhenlage 2600m, bergab Wanderung ca. 2-2,5 Stunden über 6 km.
Die Quebrada de Kari ist ein einzigartiges und fragiles Gebiet, das nur begrenzt Besucher erlaubt, zu viele Menschen würden den Salzcanyon zerstören. Das explora und drei weitere Hotels haben eine Konzession erworben, die ihnen erlaubt, Gäste durch die Kari Schlucht zu führen.
Tipps zum Valle de la Luna: Das Tal ist immer eindrucksvoll. Zu den verschiedenen Aussichtspunkten im Valle de la Luna zieht es besonders viele Besucher bei Sonnenuntergang, dem kurz darauf noch das 'Vulcan Shining' folgt. Wer lieber alleine ist, startet früh am Morgen, dann ist es noch nicht so heiß und man hat das ganze Tal fast für sich alleine. Im Valle de la Luna gibt es mehrere angelegte Wanderwege, die für alle zugänglich sind. Einlass 9-18 Uhr / Eintritt.
Tatio Geysire – aufregende Wanderung am heißen Rio Blanco
Heute geht es auf Höhenstufe 3 in die 'Puna', die andine Hochwüste. Von den El Tatio Geysiren werden wir auf 4.300m zu einer aufregenden 3-stündigen Wanderung am Rio Blanco aufbrechen, eine Flusslandschaft voll von geothermischer Aktivität und immer neuen Farben.
Ich bin froh, dass wir nicht aus dem Bett getrieben wurden für den Sonnenaufgang bei den Geysiren. Schon ab vier Uhr morgens starten die Bustouren in San Pedro zu dem beliebten Ausflug. Das höchstgelegene Geysirfeld der Welt (4300m) ist in den kalten Morgenstunden am aktivsten und die im ersten Licht aufsteigenden Dampfsäulen am eindrucksvollsten. Der Yellowstone Nationalpark ist eine andere Dimension, wer ihn erlebt hat, wird hier nicht mehr überrascht werden (unsere Yellowstone Reisebericht).
Der Weg dorthin führt durch atemberaubende Landschaften. Je höher wir kommen, desto mehr nimmt die Vegetation zu. Ab 4100m beginnt das Paja Ichu Büschelgras. Es punktiert die gesamte Landschaft zu einer goldenen Erscheinung. Lamas und Guanacos weiden und am Horizont erheben sich kegelförmig die Vulkane mit Schattierungen von Rosa bis Ocker. Als wir gegen 9 Uhr morgens El Tatio erreichen, ist ein Teil der Besucher schon wieder aufgebrochen, andere sitzen noch wohlig im Thermalbecken.
Bei explora meidet man stark frequentierte Orte und erkundet immer neue Touren in unberührte Regionen. Nur einen Hügel hinter dem populären Geysirfeld versteckt sich das faszinierend schöne, geothermische Flusstal des Rio Blanco. Immer wieder halten wir an, erforschen, schauen und fotografieren das weiß und rot gefärbte Flussbett, kleine Geysire, Fumarolen, farbige Mineralienablagerungen, heiße Quellen. In der Stille hört man seinen eigenen Pulsschlag. Wir vertragen die Höhe inzwischen gut, die Wanderung verläuft immer leicht abwärts. Trotzdem, wer einmal aus der Hocke wieder aufsteht, wird auf 4400m einen Schwindel fühlen.
Hier und da springen wir über den schmalen Flusslauf, während die wilden Vikunjas uns beäugen. Sie liefern die feinste und teuerste Wolle der Welt (1000 USD für eine Mütze) und scheinen die Ordnung zu lieben. Die gelben Ichu Grasbüschel sind alle systematisch von einer Seite abgefressen und sie benutzen eine gemeinsame Toilette, mit der sie auch ihr Revier markieren. Camillo zeigt auf den Kadaver eines Vikunjas, "das war ein Puma, er ist der beste Springer unter den Katzen; er frisst nur die Weichteile, dann kommen Aasfresser, wie der Andenschakal". Zeit für unser Mittagessen. Camillo packt die Lunchpakete aus seinem Rucksack. Auch wenn es noch so lecker ist, sollte man besser nicht zu viel essen. Meinen Quinoa-Salat und obendrauf noch ein Brownie zu verdauen, kostete mich viel Energie und das Weitergehen fiel erstmal schwerer.
Zwischen den Felsen entdecken wir eine besondere Pflanze. Was wie ein moosbewachsener Felsen aussieht, ist die gefährdete, sehr langsam wachsende Llareta-Pflanze, die lange als Brennstoff diente. Über ihrer runden, holzigen Pfahlwurzel bildet sie ein immergrünes Polster. Zu den Vikunjas gesellen sich nun auch Lamas, unser Van kommt langsam in Sicht und das Ende einer erlebnisreichen Wanderung. Camillo gratuliert uns, wir waren gut und schnell unterwegs. Die Zeit ist reif, morgen können wir den 5.600m hohen Toco besteigen.
Tour 'Rio Blanco' (Ganztagestour). 7:30-16:30, Höhenlage 4.400m, Stopp bei den Flamingos und Besuch der El Tatio Geysire. Unsere Wanderzeit ca. 3 Stunden, 7,3km, Wanderstöcke gibt es im Hotel.
Den Sonnenuntergang sehen wir heute von der Dachterrasse des Hotels, ein Panorama mit Fünf- und Sechstausender-Gipfel. Der Licancábur ist nicht zu übersehen. Perfekter kann ein Vulkan nicht geformt sein. Schon zur Vorinkazeit wurde der eindrucksvolle Vulkan als Sitz der Götter verehrt. Für die Opfergaben stiegen die alten Inkapriester bis zu seinem Gipfel auf 5920m, der heute die Grenze zwischen Bolivien und Chile bildet. Seine Besteigung ist nur von Bolivien aus möglich, da sich auf der chilenischen Seite immer noch Landminen befinden, eine Schutzmaßnahme von Pinochet, als sich 1978 der chilenisch-bolivianische Grenzkonflikt zuspitzte. Dazu noch eine wahre Geschichte. Als man sich beschwerte, dass Guanacos immer wieder durch Minen umkommen würden, behaupteten die Politiker, es wären die Pumas. Als einer von ihnen in das Gebiet reiste, um zu demonstrieren, dass es sicher sei, verlor er dabei ein Bein.
Die Zeit ist reif für El Toco
Jeder Hotelgast muss sich erst einmal drei Tage in steigenden Höhen akklimatisieren, um überhaupt mitgenommen zu werden. Nachdem das Hochland auf 4400m erfolgreich durchwandert wurde, wächst bei manchem die Sehnsucht in seinem Leben erstmals die 5000-Meter-Grenze zu durchstoßen. Ich entscheide mich dann doch für den leichten Kaktus-Canyon, Jürgen will auf den Toco. Mit seinem flachen Gipfelplateau sieht der Vulkan nicht sonderlich dramatisch aus, ist aber immerhin 5.604 Meter hoch, technisch einfach und hat eine umwerfende Aussicht. Das Schöne ist, den El Toco macht man in einer Halbtagestour – in 3,5 Stunden oder schneller ist man wieder unten. Alle Tipps gegen die Höhenkrankheit wurden befolgt. Am Vorabend Rica Rica Tee trinken, kein Alkohol (bei den guten Weinen, war's dann doch ein Glas), kein rotes Fleisch essen, am Morgen nur leicht essen und viel Coca-Tee trinken und ein paar Blätter zum Kauen einstecken.
Drei Gipfelstürmer haben sich angemeldet. Bis auf 5200 Meter sitzen sie noch bequem im Kleinbus. Aus eigener Kraft müssen sie gerade mal 330 Höhenmeter bis zum Gipfel aufsteigen. In den Alpen ist das ein Klacks, hier hat es schon manchen umgehauen und zur Umkehr gezwungen. Trotz einfachem Weg darf man die Höhe und dünne Luft nicht unterschätzen, man steigt höher als das Mount Everest Base Camp (5300m). Das Wetter ist ideal, der Wind bläst nur mäßig. Eineinhalb Stunden geht's mit langsamen Schritten bis hinauf zum Gipfelglück mit Fotopause auf 5.604m. Majestätische Anden-Vulkane erheben sich über flirrenden Salzseen. Der Blick ist phänomenal und reicht vom formvollendeten Licancabur, seinem geköpften Nachbarn Juriques und die Laguna Blanca bis bis ins bolivianische Hochland hinein. Am Fuße des Cerro Toco liegt das Atacama Cosmology 6-Meter-Teleskop und in der Ferne das ALMA Observatorium mit 66 Parabolantennen. Hier oben trübt keine Lichtverschmutzung den Blick und die extrem trockene Luft liefert die schärfsten Weltallbilder. In nur 30 Minuten sind die Gipfelstürmer dann wieder unten beim Fahrzeug und der Guide funkt ans Hotel, "alle haben es geschafft!"
Tour 'Toco'-Besteigung (5.604m). Halbtagestour, Aufstieg 330 Höhenmeter, 4,4 km. Reine Wanderzeit ca. 2 bis 3 Stunden. Es gibt Tage, da kann der Wind extrem sein und den Aufstieg zusätzlich erschweren. Wichtig: warme Kleidung (Zwiebellook), Mütze, Handschuhe, Sonnenbrille nicht vergessen. Bergsteiger-Tipp: 600mg Ibuprofen kann eine milde Höhenkrankheit und Kopfscherzen vorbeugen. Die explora Bergführer sind bestens ausgebildet und wissen genau was im Ernstfall zu tun ist, ein Atemgerät ist außerdem immer dabei.
Wanderung durch den rauschenden Kaktus-Canyon
Eben sind wir noch durch Wüstenland gefahren, jetzt wandern wir an einem rauschenden Fluss durch einen kühlen Canyon. Über uns strecken sich Kakteen meterhoch in den Himmel. Später werden es noch viel mehr, an denen wir uns vorbeischlängeln. Ein bis zwei Zentimeter wachsen sie nur im Jahr, einige stattliche Exemplare stehen hier schon seit 300 Jahren. Die bis zu 10 Meter hohen Cardón-Kakteen sind geschützt und einzeln registriert. Früher hatten die Atacama-Bewohner das Kakteenholz als Bau- und sogar Brennmaterial genutzt. Heute dürfen nur mehr die abgestorbenen Kakteen eingesammelt werden. In den Kirchen findet man noch alte Deckentäfelungen oder Türen aus Kaktusholz. Ein schönes Beispiel ist die Kirche in San Pedro aus dem 17.Jahrhundert.
Über einen felsigen Weg geht es flussabwärts durch den Canyon mit malerischen Stromschnellen, kleinen Wasserfällen und Pools. Allen Spaß machen die kleinen Klettereien und das hin und her Kreuzen über den Fluss. Ich bin mit ein paar Jungs aus Detroit unterwegs. Es ist ihr erster Tag und zwischendurch müssen sie verschnaufen – wegen der Höhe! 3.200m machen mir mittlerweile nichts mehr aus, ich habe genug rote Blutkörperchen produziert, wenn auch lange nicht so viele wie das Vicuña, die Prinzessin der Anden, die sich so grazil auch auf 5.500m bewegt.
Tour 'Punta del Inca'. Höhenlage 3.200m. Wanderung mit leichten Kletterpassagen, Länge 3,5 km bergab, Wanderzeit ca. 2-2,5 Stunden. Kaktustal bei Guatín.
All Inclusive Abenteuer im explora Hotel
Die Touren & Aktivitäten. Man hat die Qual der Wahl. Rund 40 geführte Aktivitäten werden angeboten. Die professionellen und kundigen Guides helfen für jeden das Richtige zu finden: eine Wanderung, Radtour, Ausritt oder einen kulturellen Ausflug. Alle Touren werden in kleinen Gruppen von maximal 6 Personen durchgeführt. Ein großes Plus: Man kommt auch in Gebiete, die den meisten Atacama-Besuchern verschlossen bleiben. Jeden Morgen und jeden Nachmittag, auch einmal den ganzen Tag waren wir unterwegs auf Entdeckungstour. Man fühlt sich etwa wie auf einer 'komfortablen Expedition'. Das explora Atacama Programm im Überblick.
Das Hotel liegt am Rande von San Pedro de Atacama auf dem weitläufigen Gelände eines ehemaligen Atacameño-Kollektivs. Das Haupthaus ist das 'Wohnzimmer der Gäste' und ein architektonisch beeindruckendes Bauwerk. Es bietet ein großes Raumgefühl mit hohen Fenstern für den Ausblick auf den vulkanischen Horizont. Auf einer Ebene fließen die Räume ineinander über: Bibliothek, Bar, Guide Area und Restaurant. Das Essen mit Menüwahl ist hervorragend (ob vegetarisch, Fleisch oder Fisch) und besonders schön auf der Terrasse einzunehmen. Begleitet wird es von einer Selektion chilenischer Terroir-Weine. Die Atmosphäre ist ungezwungen, einen Dresscode gibt es nicht. Zum Essen erscheinen die Gäste leger, manche auch in Outdoor-Bekleidung. Von der Dachterrasse bestaunt man die gewaltige Andenkette. Vier Pools und Open-Air-Jacuzzis sind in die Natur eingebettet. Die Zimmer im Landhausstil befinden sich in dem erhaltenen Teil einer alter Hacienda. Sie bieten alle eine schöne Aussicht durch Panoramafenster, aber leider keinen Austritt, wobei wir kaum Zeit auf dem Zimmer verbracht haben. Einen Balkon haben die Suiten. Explora Atacama.
- Explora ist ein All-Inclusive-Konzept ab 3 Nächte/4 Tage (Full Board mit allen Getränken, inklusive Calama Flughafen-Transfers 90km). Das Atacama Hotel wurde 2015 renoviert. Die Preisangebote variieren nach Saison und Jahreszeit (über explora und Reiseportale).
- Alle explora Hotels zeichnen sich durch privilegierte Standorte aus in den Destinationen: Osterinseln, Nationalpark Torres del Paine, Vale Sagrado (Peru) und die neueste, El Chaltén (Argentinien).
Das täglich wechselnde Menü überrascht mit immer neuen regionalen Spezialitäten. Man verfolgt eine gesunde, kreative Küche, nach der sich die Gäste noch leicht fühlen sollen – ein paar Beispiele aus dem explora Menü: Guanaco Tartar, Tintenfisch Quinoto und brauner Seetang, Blumenkohl mit Kurkuma und Hummus, Seeaal mit Weizenrisotto, Rote Beete und gelber Paprikasauce, Slow Cooked Wagyu mit Chañar (eine süße Baumfrucht) und Süßkartoffelpüree. Octopus mit Miso und Mashed Potatoes. Chocolate Orange Lava Cake.
von Edel Seebauer | Fotos Jürgen Mahler
Hinweis: Dieser Aufenthalt wurde von explora unterstützt. Zum Teil greifen wir bei unseren Recherchereisen auf die Unterstützung von Touristikanbietern, wie Fremdenverkehrsämter oder Hotels zurück. Dabei berichten wir stets unabhängig und transparent.
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