Norwegen Reiseplanung – Tipps, Route und Erfahrungen für unterwegs

Norwegen mit dem Wohnmobil: Gut zu wissen!

Wochenlang habe ich über der Norwegen-Route gebrütet. Nicht alles ist im Mai und Juni machbar. Welche Bergstraßen sind befahrbar, welche Wanderungen möglich? Welche Fähren fahren? Welche Küstenabschnitte sollten wir unbedingt erleben? 

Blick vom Aussichtsberg Delpen
In Nordnorwegen auf den Lofoten warme 20 Grad
Landschaftsstraße Sognefjell (FV55)
In Zentralnorwegen am Sognefjell Schnee, der sich das ganze Jahr stapelt.

 

Auf dieser Norwegen-Route ging es von München auf die Lofoten und nach Senja.

 

Kilometer in Norwegen: rund 5.000 in 35 Tagen / + 2 Tage Oslo

Reisezeit: Ab Mitte Mai bis Ende Juni

 

NORWEGEN ROUTE BIS LOFOTEN/SENJA:

München – Schleswig – Fähre Hirtshals (Dänemark) - Kristiansand (Norwegen) – durchs Setesdal zum Vøringsfossen – Nærøyfjord - Lærdalstunnel – Rv55 Landschaftsroute Sognefjell – Lom – Geirangerfjord-Hellesylt Fähre – Ålesund – Atlantikstraße-Kristiansund – Fv17 Landschaftsroute Helgelandskysten – Bodø Fähre Moskenes Lofoten – Vesteralen – Insel Senja.

 

NORWEGEN ROUTE RÜCKWEG:

Insel Senja – E6 Trondheim – Dovrefjell Nationalpark Snøhetta – Fv 27 Landschaftsroute Rondane Nationalpark  – Lillehammer – Oslo – Küstenorte Ula & Risør – Fähre Kristiansand - Hirtshals (Dänemark).

Mitternachtssonne HOV Camping Insel Gimsøy
Nachts während der Mitternachtssonne

 

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Anreise durch Dänemark zur Fähre Hirtshals-Kristiansand

Die Anreise führt uns quer durch Dänemark zum Sammelbecken Hirtshals, von wo aus die kürzeste Fähre nach Norwegen übersetzt. Der Campingplatz Hirtshals ist schön gelegen und bietet Platz für alle. Es gibt Dünenwege, einen Leuchtturm und Sonnenuntergänge über dem Meer. Die Stellplätze in erster Reihe sind etwas teurer. Es gibt Kochplatten und Grills, Brötchenservice. Bei der Hinfahrt war viel Platz, bei der Rückfahrt Ende Juni war es voll, aber unser VW-Bus fand noch Platz. Ab Juni besser kurz vorher reservieren.

 

  • Gut Fisch essen kann man im Hirtshals Fiskehus.
  • Für den letzten Einkauf (bevor es teuer wird) empfehle ich Lidl und SuperBrugsen. Aber auf jeden Fall vor der Fähre bei Konditor Bager halten, wo man sich ab 6 Uhr morgens mit duftende Zimtschnecken und dänischen Vollkornbroten (halten lange) eindecken kann.
Campingplatz Hirtshals Dänemark
Campingplatz Hirtshals am Ende von Dänemark
Campingplatz Hirtshals
Erste Reihe bei der Anreise in Hirtshals

Bevor es auf die Fähre geht...

  • Die Fährpreise von Fjord Line (Fotos unten) sind günstiger als die von Color Line (Komfort und Essen sind hier besser).
  • Die Buchung über die norwegischen Webseiten fjordline.no oder colorline.no ist ca. 20 Prozent billiger.
  • Je früher Ihr bucht, desto günstiger sind die Preise. Mit dem Flextarif kann man bis 24 Stunden vor Abfahrt kostenlos stornieren. 
  • Abfahrten an Freitagen und Samstagen vermeiden, diese sind in der Regel am teuersten.
  • Juli und August sind oft ausgebucht, hier länger im Voraus buchen. 
  • Fähre Hirtshals ⇆ Kristiansand Fahrzeit je nach Schiffstyp 2h15 bis 3h30, Fjord Line fährt öfters 3-4/Tag.
  • Auf der Fähre kann man ein letztes Mal günstig Alkohol im Duty-Free Shop einkaufen. 
  • Alkohol-Einfuhr nach Norwegen: pro Person 1,0 Liter Spirituosen, 1,5 Liter Wein und 2 Liter Bier. 

 

Noch ein Tipp ist das Forum Norwegen Freunde. Sehr nette Leute, die immer hilfsbereit sind, wenn es um Fragen zur Norwegenreise geht. Im Forum selbst findet man schon viel Hilfe und Antworten auf viele Fragen. 

 

Fotos: auf der Fjord Line

 

Schleswig – ein perfekter Zwischenstopp auf dem Weg nach Hirtshals.

 

Das Städtchen Schleswig (400 km südlich von Hirtshals) ist ein guter Übernachtungsstopp am Ende der Ostseebucht Schlei und versprüht maritimen Charme. Der Wohnmobilstellplatz ist mitten im Stadthafen. Im Zander's Nordlicht schmecken die Bratheringe in Sauer mit Bratkartoffeln und fast niemand schafft es am Eis

von Kaphörnchen vorbei. Freitag wird in der Früh Fisch vom Kutter verkauft. Anschauen: Der alte Dorfteil Holm, Schleswigs altes Fischerquartier mit gemütlichen Häusern, die sich zentral um den alten Friedhof gruppieren. Der gotische St.-Petri-Dom, Schloss Gottorf, die Königswiesen – alles per pedes.

Fischerdorf Holm, Schleswig
Fischerdorf Holm in Schleswig
Zander's Nordlicht Schleswig
Hafenlokal Zander's Nordlicht

Wohnmobilstellplatz Schleswig. Der Platz ist beliebt, mit allem ausgestattet, was man braucht, und hat gute Sanitär-Container. Er nimmt keine Reservierungen an, Anfang Mai bei Schönwetter war der Platz am frühen Nachmittag voll.

Foto: Wohnmobilstellplatz Schleswig
Foto: Wohnmobilstellplatz Schleswig

Reisen auf Norwegischen Straßen – Erfahrungsbericht

Fahren auf norwegischen Straßen ist eine sehr angenehme Angelegenheit.

 

Geschwindigkeitsbegrenzungen und Fahrverhalten

Die Höchstgeschwindigkeit liegt auf den meisten Strecken bei 80 km/h, nicht selten sind nur 60 km/h auch außerhalb von Ortschaften erlaubt. Die Einheimischen fahren sehr rücksichtsvoll. Bei engen Passagen kleben sie mit ihrem Fahrzeug förmlich an der Leitplanke, um dem Gegenverkehr so viel Platz wie möglich zu lassen. Die deutsche Krankheit des Drängelns ist in Norwegen unbekannt. Wenn, dann waren es LKW-Fahrer, die es eilig hatten.

 

Verkehrsregeln und Kontrollen

Feste Radarfallen werden per Schild angekündigt, ebenso werden Geschwindigkeitsbeschränkungen oft ausreichend vorher angezeigt, sodass ein „Reinrollen“ möglich ist.

 

Es ist ratsam, Verkehrsregeln sowie die Nulltoleranz gegenüber Alkohol am Steuer streng zu beachten. Die eklatant hohen Strafzetteln sind bekannt. Kaum fünf Kilometer nach unserer Ankunft in Kristiansand mussten wir bei einer Verkehrskontrolle „pusten“.  Aber die Landschaft ist immer ein Hingucker. Das sorgt automatisch für einen vernünftigen Fahrstil. Bespiel Bußgeldkatalog Norwegen. Wer 20 km/h zu schnell fährt, ist 400 € los.

 

Straßenmaut und Fähren

Von der Küste ins Fjordland oder gar auf die Lofoten, irgendwann muss immer wieder eine Fähre die Straße ersetzen. Wir sind gut gefahren mit dem Anbieter Skyttelpass (skyttelpass.no) für die Straßenmaut und den Dienstleister Autopassferje (autopassferje.no) für die Fähren. Die Mautgebühren werden über die hinterlegte Kreditkarte abgerechnet. Für unser Fahrzeug (bis 3,5 t) erhielten wir 20% Rabatt auf alle Strecken, was sich in einer Ersparnis von NOK 280 niederschlug.

 

Anmeldung und Nutzung

Straßenmaut – Skyttelpass. Die Anmeldung bei Skyttelpass erfolgt online. Zuerst meldet man sich und sein Fahrzeug (bei uns ein VW California, also bis 3,5t bzw. bis 6m) über die Skyttelpass-Webseite an und bestellt ein kleines Sendegerät (Chip); Kostenpunkt: NOK 200 (knapp 18 EUR). Das sollte man rechtzeitig tun, denn uns ist es passiert, dass der deutsche Zoll (aus unerfindlichen Gründen) die Post aus Norwegen abgefangen hat und wir den Chip mit zwei Wochen Verspätung gegen Zoll- und Postgebühr erhalten haben. Laut Auskunft von Skyttelpass sollte dies aber normalerweise nicht passieren.

 

Die Mautgebühren rechnet Skyttelpass über die hinterlegte Kreditkarte ab. Für unseren Bulli (bis 3,5t) haben wir auf alle Strecken (auch Brücken und Tunnels) 20% Rabatt bekommen. Für unsere gesamte Reise hatten wir Mautkosten über NOK 1122, also rund NOK 280 Rabatt und damit waren die Kosten für das Sendegerät amortisiert, ganz zu schweigen von der reibungslosen Abrechnung.

 

Autofährengebühren – Autopassferje. Hier meldet man sich über die Autopassferje-Webseite an und zwar erst, nachdem man sich für die Straßenmaut bei Skyttelpass angemeldet hat, denn Autopassferje zieht die Daten nach Eingabe eines Codes automatisch von Skyttelpass ein. Dafür gibt’s dann einen Discount von 50% für alle Fährfahrten, inklusive der langen Überfahrten von Bodø nach Moskenes (Lofoten) sowie von Andenes (Vesteralen) nach Gryllefjord (Senja). Autopassferje zieht die Kosten nicht über die Kreditkarte ein, sondern man leistet eine Vorauszahlung (per Überweisung) von 2.000 NOK. Der Aufwand lohnt aber, insgesamt beliefen sich die Fährkosten für unser Fahrzeug (bis 6 m) auf 974 NOK, wir sparten uns also durch die automatische Abrechnung über Autopassferje den gleichen Betrag. Den Restbetrag der Vorauszahlung über NOK 1.026 lassen wir uns nach dem Ende unserer Reise rücküberweisen. Übrigens: 6 der insgesamt 15 Fährfahrten waren kostenlos.

Achtung: Bei Online-Buchungen über die Fährenwebseite (in unserem Fall Bodø-Lofoten) gibt es keinen Discount. Wir sind daher in Bodø frühzeitig zum Fährterminal gefahren.

 

Kostenübersicht

Insgesamt summierten sich unsere Kosten über 5 Wochen für Straßen-, Brücken-, Tunnel- und Fährnutzung für unseren VW California auf NOK 2.100, bei einem Wechselkurs von 1 EUR/11,5 NOK also rund € 180. Für größere bzw. längere Wohnmobile dürfte es auf das Doppelte hinauslaufen.

 

Tanken

Die Preise für Kraftstoff unterliegen erheblichen Preisdifferenzen von rund 25 %. Das billigste Tanken (bei uns Diesel) lag bei unter NOK 18/Liter, die teuersten Preise lagen bei über NOK 23. In der Regel tankten wir für unter NOK 20. Eine Systematik hinter den deutlichen Preisdifferenzen finden wir nicht in unterschiedlichen Tageszeiten, sondern eher im Örtlichen. Kleine No-Name-Tanksäulen in ländlichen Gebieten waren oft die billigsten. Sobald es in die Nähe von größeren Städten ging, stiegen die Preise. Bei über 5.000 in Norwegen gefahrenen Kilometern kann sich die Ersparnis bei einem Verbrauch von 7,5 l/100 km locker auf über 200 Euro summieren. 

 

Fazit

Das Fahren in Norwegen ist angenehm und sicher, wenn man sich an die Verkehrsregeln hält und die notwendigen Vorbereitungen trifft. Die landschaftliche Schönheit und die rücksichtsvollen Verkehrsteilnehmer machen das Reisen zu einem besonderen Erlebnis. Durch die Nutzung von Maut- und Fährdiensten wie Skyttelpass und Autopassferje lassen sich Kosten effizient verwalten, und durch smartes Tankverhalten kann man zusätzlich sparen.

 

Unterwegs hörten wir den staatlichen Radiosender NRK, der Sender, der "Norweger zusammenbringt". Eine kuriose Musikauswahl aus englischem Rock und Pop, Klassik und norwegischen Volksliedern.

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Interessantes am Rande

Wildcampen und Freistehen in Norwegen. Wir sind vielleicht ein Viertel der Nächte frei gestanden. Entweder abgeschieden in der Natur oder auf Parkplätzen, wo kein Campingverbot galt. An beliebten Orten, Stränden, Ausflugszielen oder städtischen Parkplätzen ist das Übernachten in der Regel verboten. Es drohen hohe Bußgelder, so dass man besser darauf verzichtet. Im Sognejfell trafen wir einen Wohnmobilisten aus Süddeutschland, der drei Wochen lang auf keinem einzigen Campingplatz stand. Das geht wohl auch.

 

Wohnmobilstellplatz Suche: Am besten über die Park4night App oder auf Google Maps "Bobilparkering" oder "Bobilcamping" eingeben.

 

Jedermannsrecht für Wohnmobile. Was das "Wildcampen" in mobilen Unterkünften betrifft, so ist es in Norwegen erlaubt, bis zu 48 Stunden "wild zu campen", d.h. frei zu stehen und zu übernachten, aber nur auf unkultiviertem Gelände und mit einem Mindestabstand von 150 Metern zu bewohnten Häusern oder Hütten, und ohne Spuren zu hinterlassen.

 

Angeln ist im offenen Meer und in den Fjorden für jedermann kostenlos. Für das Angeln in Flüssen und Seen ist ein Angelschein erforderlich, der im Ort oder auf Campingplätzen erworben werden kann. 

Camping mit Küche. Die Campingplätze in Norwegen haben meistens eine Küche (Fotos unten), die mehr oder weniger gut ausgestattet ist. Wir haben sie oft genutzt und unsere Gaskochplatte im California Bus gespart.

 

Norwegen und Alkohol

Alkohol ist in Norwegen begrenzt, hoch besteuert und sehr teuer, auch für die gut verdienenden Norweger. Alkohol am Steuer praktisch tabu: Die Promillegrenze liegt bei 0,2 Prozent. Vorsicht, wer am Vorabend ordentlich einen gebechert hat, könnte am nächsten Tag mehr als 0,2 Promille intus hat. Am Zollübergang pickten sie sich einen Holländer in einem klapprigen, bemalten Bus heraus, der gleich mal verdächtig wurde, mehr Alkohol als erlaubt an Bord zu haben.

 

Das norwegische 'Pokal Pilsner' hat uns als Münchner geschmeckt. Im Supermarkt bekommt man nur Bier mit höchstens 4,5 Prozent Alkohol, (0,5l Dose ca. 3,50€) und das nur werktags zwischen 8 und 20 Uhr, samstags bis 18 Uhr. Ein Geschäft, das länger geöffnet hat, muss die Bierkisten hinter einem Vorhang verstecken. Für alles über 4,5 Prozent muss man einen der staatlichen 'Vinmonopolet' Läden aufsuchen. Sehr gut, auch preislich, ist der südafrikanische Sauvignon Blanc 'Welmoed'.

 

"Voll wie ein Wikinger". Trinksitten in Norwegen. 

Norweger trinken deutlich weniger Alkohol als der Durchschnittseuropäer, dafür aber exzessiv. Der angestrebte 'helgefyll' Wochenendsuff hat Tradition. Bei den Jüngeren ist das "Vorspiel" (norwegisch für "Vorglühen") angesagt, während sich die Eltern zum privaten Rauschtrinken bei Freunden treffen, wobei jeder den Alkohol mitbringt. „Den Elch rufen“ heißt das Übergeben, um Platz für weitere Getränke zu schaffen. Man sagt auch, Alkohol ist in Norwegen kein Genuss-, sondern ein Rauschmittel. Immer wieder ertrinken Männer mit offener Hose: Sie wollten über eine Klippe oder über Bord pinkeln und verloren dabei das Gleichgewicht.

 

Reiches Land, das zwischen Öl und Öko schwankt. Norwegen ist zwar klein – sogar Hessen hat mehr Einwohner – aber es zählt zu den reichsten Ländern der Welt. Gerechtigkeit ist den Norwegern wichtig: Alle sollen die gleichen Chancen haben. Dank seiner Öl- und Gaseinnahmen kann Norwegen den Wohlstand großzügig verteilen und selbst auf erneuerbare Energien setzen. Strom gibt’s im Überfluss, und die Preise stören kaum jemanden (außer beim Alkohol), weil die Löhne entsprechend hoch sind. In Norwegen lässt man zuhause überall das Licht brennen, kein Mensch würde auf die Idee kommen, es auszuschalten, wenn er einen Raum verlässt. Ich war überrascht zu sehen, wie viel Plastik die naturverbundenen Norweger noch verwenden. Bei den Tankstellen und Supermärkten stapeln sich Einweggrills. Ohne Wegwerfgrill kein "kos", gemütliches Beisammensein?

 

Norwegens staatlicher Pensionsfond (GPFG) ist der größte der Welt! Ein Großteil der Staatseinnahmen wandert in diesen Zukunftsfonds für kommende Generationen. Er verwaltet ein Vermögen von über 1,6 Billionen US-Dollar für die rund 5,5 Millionen Einwohner des Landes (Stand 2024). Das bedeutet, dass theoretisch jeder Norweger ca. 270.000 US-Dollar durch diesen Fond "besitzt".

Norwegische Ölmuseum in Stavanger
Das Norwegische Ölmuseum in Stavanger zeigt die technologische Entwicklung und den Einfluss der Öleinnahmen auf die norwegische Gesellschaft.

 

Alles ist "norsk". Aus dem Ausland importierte Produkte werden nach Möglichkeit vermieden. Das merkten wir bei den Erdbeeren, die im Mai noch aus Holland kamen, im Juni waren sie aus den Supermärkten verschwunden und von teuren norwegischen Erdbeeren ersetzt. Schmunzeln lässt die Geschichte von der Butterkrise im Jahr 2011, als ungewöhnlich hohe Niederschläge sich auf die Milchproduktion auswirkten. Vor Weihnachten eskalierte die Krise, verzweifelte Norweger zahlten fürs Kilo Butter 40 Euro (kein Tippfehler!). Man hat die Dänen um Hilfe gebeten, die bisher mit hohen Zöllen ferngehalten wurden. „Sollen sie ihre Butter doch woanders suchen, nachdem wir uns die Köpfe blutig geschlagen haben”, so die Reaktion eines erregten dänischen Vertreters.

 

Alles "koselig", so lautet das Lebensgefühl der Norwegerinnen und Norweger. „Koselig” nennen sie es, wenn sie sich wohlfühlen. Und tatsächlich, Norwegen ist stets ganz oben auf der Liste der glücklichsten Länder der Welt. Wie schaffen sie das, trotz der langen Winter und mit wesentlich weniger Sonne? Ihr Geheimnis ist die einfache Freude. Alles ist koselig gemütlich: Kaffeekos, Hyttekos, Fredagskos, Familiekos, Kaminkos. 

 

Freitag gibt's Tacos, samstags Tiefkühlpizza. 

Die Norweger sind nach den Schweden die größten Tex-Mex-Esser in Europa. In den 1990er Jahren entstand in den dunklen Wintern das gesellige Beisammensein beim 'Fredagstaco'. In den norwegischen Supermärkten gibt es eine riesige Auswahl von Zutaten für Tacos & Co. Die 'Lørdagspizza' (Samstagspizza) ist ein festes Ritual und die beliebteste Marke ist die TK-Pizza "Grandiosa". Nicht wenige Norweger zählen die Tiefkühlpizza zu ihren Nationalgerichten. Was wohl die Italiener dazu sagen? Wir haben sie einmal probiert. Auf dem Campingplatz im Ofen gebacken, dazu eine Dose Bier und Fußball geschaut. So kann man sie genießen.

 

 

Von Edel Seebauer | Fotograf Jürgen Mahler

(2 Fotos depositphotos.com/de)

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