Norwegen Roadtrip Teil 2: Route Nærøyfjord – Geirangerfjord
Norwegen Roadtrip von den Fjorden in die Höhe
Eine Reise über Fjorde und Fjells zwischen Gebirge und Ozean, es gibt keinen direkten Weg, zu steil die Berge, zu viele Fjorde – also gemütlich bleiben, wie die Norweger.
Als ich erfahrene Norwegenreisende fragte, welchen der vielen Fjorde ich unbedingt auf meine Liste setzen sollte, war die Antwort einhellig: den Nærøyfjord und den Geirangerfjord. Beide Fjorde wurden von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt. Wir werden sie auf dieser spannenden Route miteinander verbinden.
Fjordzauber: Entlang der Landschaftsroute vom Nærøyfjord zum Geirangerfjord
Route: Gudvangen-Nærøyfjord (2 ÜN) - Flåm-Aurlandsfjord (1 ÜN) - Laerdal - Lustrafjord - Landschaftsstraße Sognefjellsvegen (RV55) - Lom (1 ÜN) - Geirangerfjord (1 ÜN) 340 km
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Wir stehen vor dem Nærøyfjord, der Ort ist wirklich magisch. Wir werden ihn beim Wandern von oben und beim Paddeln von unten betrachten. Versteckt in diesem schmalen Fjordarm ist unser Stellplatz, wie eine VIP-Lounge der norwegischen Fjorde. Zwei Tage lang erleben wir den Fjord überwältigend schön und in Stille.
Nur fünf Kilometer sind es von Gudvangen am südlichen Ende des Nærøyfjords bis zum Weiler Bakka, wo unser nächster Campingplatz im Herzen des Nærøyfjords wartet. Am Fährhafen Gudvangen liegt dieses nette Café.
MEIN LESETIPP!
"Gebrauchsanweisung für Norwegen"
Ein äußerst unterhaltsamer literarischer Wegweiser für den Norwegenurlaub. Die Journalistin und Halbnorwegerin Ebba D. Drolshagen kennt ihre Landsleute, die nie laut werden und sich beim norwegischen »Vorspiel« volllaufen lassen wie ein Wikinger. Die 28 Kapitel mit einem Augenzwinkern über Mentalitäten und Klischees waren für uns eine liebgewonnene Bettlektüre – faktenreich und ein großes Lesevergnügen.
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Nærøyfjord vom Wasser und vom Berg aus
Aufstieg zum Rimstigen für den Nærøyfjord-Blick!
200 Meter nach dem Campingplatz beginnt die Wanderung zur Aussicht Rimstigen. Es geht stetig steil die Felsflanke durch den Wald hinauf. Mit jedem Höhenmeter weitet sich das Fenster zum Fjord und wir nutzen die Gelegenheit zum Verschnaufen. Nach gut 2 Stunden und 2,3 km haben wir auf 720 m die ehemalige Hochalm Rimstigen und die Schneegrenze erreicht und wir genießen die fantastische Vogelperspektive auf den Fjord. Jedes Jahr findet auf der Strecke ein Laufrennen statt. Die Rekordzeit bis zum Rimstigen liegt bei 25 Minuten!
- Gutes Schuhwerk ist zwingend notwendig. Wer nicht ganz hinauf will, kann schon nach einer guten halben Stunde die Aussicht genießen.
- Der Rother Wanderführer (Norwegen Süd) geht noch weiter bis zum Gipfel Rimstigenfjellet, dann wäre es eine schwarze 8 Stunden-Tour (im schneefreien Sommer).
Schönstes Fjord-Kino auf einer Kanutour
Den Nærøyfjord zu durchfahren, beeindruckt manchen noch mehr als den Geirangerfjord. Hier kommen die steilen Felswände immer näher, die schmalste Stelle ist nur 250 m breit. Dort starten wir unsere Paddeltour direkt vom Campingplatz, vorbei an grünen Ufern, Felsflanken und Höfen. Wasserfälle stürzen wie wilde Rutschen herab. Wie lehnen uns in unserem Kanu zurück und genießen das. Schöner und näher an der Natur kann man den Nærøyfjord nicht erleben.
Als Ziel hat man uns die idyllische Wiese in Udnes mit einem herrlichen Blick auf den Fjord empfohlen mit einer kleinen Wanderung auf dem alten Postweg. Einige Kajaks haben ein Zelt für die Nacht mit, wir unser Picknick. Hinter uns rauscht der Odnesfossen Wasserfall. Wanderer kommen auf dem alten Postweg vorbei, und die Schafe, die den Weg ebenso nutzen. Wir liegen im Gras, genießen die Aussicht und können uns im Moment keinen besseren Ort vorstellen.
Eines kann ich verraten: Der spektakulärste Teil des Nærøyfjords liegt zwischen der Siedlung Bakka (beim Campingplatz) und dem Hof Styvi (Fähranleger). Dahinter weitet er sich. Mit dem Kajak oder Kanu erreicht man also den schönsten Teil. Bei ruhigem Wetter ist es ein perfekter Familienausflug. Auch Ungeübte erreichen den wunderschönen Rastplatz in Udnes. Wir sind vom Campingplatz aus in einer Stunde mit dem Kanu ganz gemütlich bis zum Ziel gepaddelt.
Nærøyfjorden Camping. Ein familiengeführter, kleiner Campingplatz in Traumlage am Fjord mit Platz für 20 Wohnmobile. Der Campingplatz ist ab 15. Mai geöffnet. Zu der Zeit kamen die meisten Wohnmobile ohne Reservierung an, in den Sommermonaten sollte man reservieren. Ab nachmittags liegt der Platz im Schatten, was uns an diesem herrlichen Ort nicht wirklich gestört hat. Im Haus befinden sich neue Sanitäreinrichtungen (zur Rushhour muss man etwas warten) und eine gut ausgestattete Küche mit Esstischen. Sauna vorhanden. Einkaufsmöglichkeiten gibt es hier draußen keine und auch keine Entleerungsstation. Auch Unterkünfte; Zimmer und Cabins werden vermietet. Einer unserer 'Top 5 Plätze'.
Lage: 5 km nach Gudvangen, wo auch die Straße endet (Google Maps). Reservierung über die Campio Webseite.
Früher Morgen. Die Spiegelung im Fjord hat eine fast meditative Stimmung – ein Moment für jeden Fotografen.
Kanu-Tour durch den Nærøyfjord. Der Campingplatz vermietet einige Kanus (500 NOK / Tag). Wer an dem schönen Rastplatz in Odnes anlegt, kann von dort aus die alte Postroute bis Styvi wandern – hin- und zurück ca. 1 Stunde. Eine andere Möglichkeit ist der Kajaktouren-Anbieter Nordic Ventures am Fährhafen von Gudvangen.
Wanderung: Königlicher Postweg am Nærøyfjord. Der Besitzer des Campingplatzes bringt Wanderer mit dem Boot über den Fjord auf den historischen Postweg und holt sie in Styvi wieder ab. (Preis 500 NOK). Die Wanderung geht von Bleiklindi nach Styvi am Ostufer entlang, eine Strecke 11 km, 3 Stunden.
Nærøyfjord mit der Autofähre. Statt mit dem Ausflugsschiff kann man den Nærøyfjord auch mit der Autofähre Gudvangen – Kaupanger erleben während einer 2,5 stündigen Fahrt. Sie verkehrt allerdings nur vom 21. Juni bis zum 1. September. Damit werden Tunnel & Aurlandsfjellet Passstraße ausgespart.
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Mit dem Fahrrad durch das Flåmstal
30 Minuten bis Flåm. Heute steht eine Fahrradtour durch das Flåmstal auf dem Programm. Flåm am Südzipfel des Aurlandsfjord ist ein Dorf im Touristenrummel. Hier legen Kreuzfahrtschiffe an, denn alle wollen „Norway in a Nutshell” erleben: einmal den Nærøyfjord durchqueren und mit der Flåmbahn fahren.
Eine beliebte Aktivität ist die Fahrt mit der historischen Flåmbahn hinauf nach Myrdal, um dann 20 km mit dem Fahrrad durch das malerische Flåmstal hinabzufahren. Fahrräder werden oben vermietet, man kann aber auch sein eigenes Fahrrad mit in die Bahn nehmen (extra Fahrradticket). Wenig Geübte schieben erst mal die steile Schotterstrecke hinunter. Wir haben die Mountainbikes dabei und sind offenbar die einzigen, die das Tal hinauf radeln. Eine liebliche Kulturlandschaft gespickt mit üppiger Natur und Wasserfällen. Unterwegs wird Kaffee, Kuchen und Handgestricktes verkauft. Bei Km 10,5 endet die Asphaltstraße, landschaftlich lohnt es sich aber, den Schotterweg noch weiterzufahren bis das extrem steile Stück kommt. Auf dem Rückweg lassen wir es rollen. Der Wasserfall Rjoandefossen ist schon von weitem zu sehen und lädt am Ende der Tour zur erfrischenden Rast ein.
- Flåmsbana, eine der steilsten Normalspurstrecken der Welt. Online Tickets (am besten rechts sitzen).
- Wir nutzen den Parkplatz am Anfang des Tals bei der Bushaltestelle (Map).
Autos dürfen die Straße befahren, aber nicht alle halten sich an engen Stellen zurück und überholen (wie das Verkehrsschild zeigt). Ein Tesla, den man in Norwegen sehr häufig sieht, gibt dann an einem engen Tunnel auf.
Aurland: Wo Fjord auf Fjell trifft
Ich empfehle, statt in Flåm in Aurland zu übernachten. Aurland (offiziell Aurlandsvangen) ist wesentlich ruhiger und gemütlicher. Es liegt 10 km weiter am Aurlandsfjord und ist der Ausgangspunkt der Landschaftsstraße Aurlandsfjellet. Von Aurland aus kann man direkt am Ufer des Aurlandsfjords entlangradeln oder aber auch hinauf zum grandiosen Aussichtssteg über dem Fjord wandern.
Wer kennt noch den Penny Loafer? Das kleine Aurland ist die Heimat dieses berühmten Schuhs. In der Aurland-Schuhfabrik wird das Original seit 1939 hergestellt. Kaufen muss man sie nicht, wohl aber das Brot in der Aurland-Bäckerei Marianne Bakery & Café.
Wir verbringen eine Nacht auf dem Aurland Lunde Camping, ein schöner Rasenplatz am Fluss mit freier Platzwahl. Wir finden einen idyllischen Platz direkt am Fluss. Auf dem offenen Rasengelände steht man mit Bergblick auch nicht schlecht. Die nahegelegene Durchgangsstraße ist zu hören. Unten: Blick auf Aurland.
Aussichtspunkt Stegastein – Fenster über dem Fjord
Der Stegastein Laufsteg endet kühn vor einer verglasten Aussicht 650 Meter über dem Aurlandsfjord.
Es ist noch lange hell. Um 19 Uhr machen wir uns zu einem der schönsten Panoramen Fjordnorwegens auf. Über Aurland liegt der atemberaubende Aussichtssteg 'Stegastein'. Im Zickzack geht es 7 km die Straße hinauf. Wie erhofft ist wenig los. Die Straße dorthin ist übrigens ganzjährig geöffnet, selbst wenn das Aurlandsfjellet noch gesperrt ist.
- Parkplatz Stegastein. Am besten vor 10 oder nach 18 Uhr besuchen, um den Reisebussen auszuweichen.
- Es gibt einen Wanderweg von Aurland zum Stegastein: Aufstieg (650 Hm) ca. 2 Stunden.
Foto-Tipp: Ein Stück in den Wald hinabgehen, bis sich der Blick auf den Fjord öffnet.
Über die Schneestraße oder den längsten Straßentunnel der Welt
Für die Weiterfahrt von Aurland nach Lærdal gibt es zwei Verbindungen: die Passstraße und den Tunnel. Da die Aurlandsfjellet noch gesperrt ist, führt unser Weg durch den Tunnel. Dieses Erlebnis mag für jeden etwas anders aufregend sein. Der Lærdalstunnel ist der längste Straßentunnel der Welt. Damit die 24,5 km lange, dunkle Röhre den Fahrer nicht zum Nickerchen einlädt, werden an mehreren Stellen im Tunnel Lichtshows wie in einer Disco geboten.
"Schneestraße zwischen den Fjorden" wird sie auch genannt. Die Aurlandsfjellet Landschaftsroute ist 45 km kurz und abwechslungsreich und führt durch karge, unberührte Landschaft. Normalerweise liegt das ganze Jahr über Schnee, aber meist ist die Straße Ende Mai passierbar.
- Check: Öffnung Touristenstraße Aurlandsfjellet (früheste Öffnung war 7. Mai, die späteste 3. Juni).
Auf der anderen Seite folgen wir dem berühmtesten Lachsfluss Norwegens ins pittoreske Dorf Laerdal zu seinen historischen Holzhäusern aus der Zeit zwischen 1700 und 1800.
Dann übersetzen und weiter entlang des Lustrafjords. Besonders hübsch ist Solvorn, nur ist kein Parkplatz zu ergattern. Von hier aus pendelt die Fähre zur ältesten Holzkirche Norwegens, der Stabkirche von Urnes, UNESCO-Weltkulturerbe. Ich hätte gern mal einen Blick in ihr Inneres geworfen.
Das Hotel Walaker in Solvorn wirkt wie ein kleines Paradies. Das älteste Hotel Norwegens mit Blick auf den Lustrafjord verströmt eine Atmosphäre wie aus einer anderen Zeit. Die Lage, die Aussicht, der schöne Garten, die Kunstgalerie, all das hat seinen Preis (günstiger zur Nebensaison siehe Hotel Walaker Booking.com*).
Ein Geheimtipp am Lustrafjord ist Nes Gard, ein sehr charmantes Boutique-B&B am Lustrafjord in traditioneller Architektur, geschmackvoll eingerichtet mit Berg- und Fjordkulisse. Nes Gard Hotel auf Booking.com*.
Am Pfingstmontag hat alles geschlossen, aber in den Circle K-Tankstellen ist wie immer was los, vor allem am Pølse-Stand. Hotdog, die Leibspeise der Norweger, ist allgegenwärtig. Das Ganze wird mit viel kalorienarmer Pepsi Max heruntergespült, dem Lieblingserfrischungsgetränk der Norweger. "Pølse med lompe", Würstchen im Teigfladen ist das inoffizielle Nationalgericht, oder ist es die TK-Pizza Grandiosa?
Ich schweife ab zur Esskultur, die mich verblüfft, fasziniert. Viele Norweger haben ein festes Ritual: Freitags gibt’s Tacos und samstags Tiefkühlpizza. In den Supermärkten füllen Tacos, Burritos und Co. ganze Gänge. Die beliebteste Marke für die „Lørdagspizza“ (Samstagspizza) ist Grandiosa. Viele zählen die Tiefkühlpizza sogar zu ihren Nationalgerichten. Natürlich mussten wir eine Grandiosa probieren. Wir haben sie in der Campingplatz-Küche in den Ofen geschoben. Das Ergebnis kross, fettig und pikant. Ein echter Italiener würde die Finger davon lassen. Statt Cola trinken wir ein norwegisches Pokal Pilsner, das sogar uns Münchnern schmeckt.
Ein kleiner Tipp: Wenn ihr beim Einkaufen Google Lens benutzt, könnt ihr den Text auf Norwegisch-Deutsch übersetzt auf dem Handy anzeigen lassen.
Karamellkäse. Der allseits beliebte Brunost (Braunkäse) ist eigentlich kein richtiger Käse, sondern wird aus Molke gekocht. Man hobelt ihn direkt aus dem Block in dünne Scheiben (der Käsehobel ist eine Erfindung der Norweger) und isst ihn mit Marmelade aufs Brot oder gern beim Wandern. Er schmeckt süß-salzig-karamellig und ist sehr sättigend. Der bekannteste ist Gudbrandsdalen von TINE*. Gibt's sogar bei Amazon.
Rauf und runter, auf dem Sognefjellet nach Lom und weiter nach Geiranger.
Es kommt die Panoramastraße Sognefjell. Wir fahren direkt in den Winter hinein. Ein mächtiges Plateau mit aufzuckenden Gipfeln. Kein Baum, nur Schneefelder, Felsbuckel. Seen und Tümpel sind eisbedeckt. Und immer wieder Aussichtspunkte zum Verweilen. Am höchsten Punkt auf 1434 m sehen wir draußen im gleißenden Schnee zwei Gestalten immer näher kommen – zwei sonnengebräunte Norwegerinnen auf Skiern in Mini und bauchfreiem Top. Die Studentinnen nutzen jedes schöne Wetter für eine Skitour. "Hier oben ist Winter, auch im Juli", erzählen sie freudestrahlend, die glücklichsten Menschen der Welt, während sie sich auf dem kleinen Kocher einen Kaffee zubereiten – nur die Finnen trinken noch mehr Kaffee als die Norweger.
- Die Landschaftsstraße Sognefjell (FV55) ist mit 1.434 Metern der höchste Pass Nordeuropas und liegt zwischen Gaupne und Lom an der 108 km langen Landschaftsstraße.
Das Örtchen Lom ist das Tor zum Jotunheimen Nationalpark. Schwarze Holzhäuser prägen das Stadtbild, aber die Hauptattraktion ist die beeindruckende Stabkirche aus dem 12. Jahrhundert, eine der am besten erhaltenen des Landes. Im Zentrum liegt das Nordal Turistsenter Camping, ein teurer Wohnmobilstellplatz mit Strom und Sanitäranlagen, und kurz vor der Stadt befindet sich Lom Camping, ein älterer Platz.
- Lom Stabkirche (Öffnungszeiten & Eintritt).
- Einkaufen: Die Bäckerei Bakeriet i Lom ist unbedingt zu empfehlen. Infos Google Maps.
Bis zum Geirangerfjord, das "Neuschwanstein Norwegens", sind es von Lom 90 km. Auf dieser Strecke geht’s noch einmal durch das verschneite Hochgebirge, mit neuen, tollen Ausblicken.
Dalsnibba – Europas höchster Fjordblick
Doch vor Geiranger gibt es noch ein anderes Highlight, den Aussichtspunkt Dalsnibba, der über eine Mautstraße erreichbar ist. Am Abzweig haben wir erst noch überlegt: 330 NOK inzwischen für Pkw und Wohnmobil. Das Wetter könnte besser nicht sein, also hinauf! Die 29 Haarnadelkurven bis zum Dalsnibba sind schon ein Erlebnis. Der Aussichtspunkt mit großem Parkplatz, Restaurant und Shop kann viele Besucher aufnehmen. Die meisten halten sich wie ein Bienenschwarm an einer Stelle auf. Wir klettern ein paar Felsen hinab und lassen alle hinter uns. Die Aussicht von hier oben, auf 1.500 Metern, ist wirklich überwältigend. Wir genießen sie in vollen Zügen.
Zwei Wander-Tipps bei Geiranger
Ich kann zwei kürzere Wanderungen bei Geiranger empfehlen: den Wasserfall Storsæterfossen und den Løsta Fjordblick. Beide starten in Vesterås. Wir wandern sie gleich hintereinander, bevor wir in Geiranger einfahren und den Campingplatz aufsuchen.
Ausgangspunkt der Wanderungen ist der Berggasthof Westerås (Google Maps) mit einer schönen, gemütlichen Gaststube. Er ist über ein unbefestigtes Sträßlein erreichbar. Wer nur wandern will, zahlt 100 NOK am Parkplatz. Alternativ kann unten am Norsk Fjordsenter parken und nach Vesterås hochwandern.
1. Zum Wasserfall Storsæterfossen. Ein Wasserfall-Erlebnis der besonderen Art. Über Steintreppen geht es auf ein Plateau, von dem aus ein Pfad hinunter und hinter dem Wasserfall führt. Ab Vesterås, gesamt 5 km, 250 Hm 2-2,5 Std.
2. Zum ruhigen Fjordblick von Løsta. Hier sind wenige Wanderer anzutreffen, anders als am Wasserfall. Es geht über Stock und Stein durch lichten Wald. Erst ganz am Ende, am Felsen, wo es nicht mehr weitergeht, kommt die ganze Aussicht auf den Geirangerfjord. Aufgepasst! Hier geht es ohne Absicherung senkrecht in die Tiefe. Ab Vesterås, gesamt 3,5 km, ca. 1-1,5 h, auf gleichem Weg zurück.
Auf GetYourGuide* gibt es jede Menge Touren ab Geiranger, einfach zu buchen und bis 24 Stunden vorher stornierbar.
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Der Geirangerfjord ist das „Neuschwanstein Norwegens”. Er ist imposant, wunderschön und das kleine Geiranger hoffnungslos überfüllt. Busse, Kreuzfahrtriesen, Holztrolle und Souvenirgeschäfte – Menschen aus aller Welt sind hier!
Der Geiranger Camping ist uns zu nah am Kreuzfahrt-Trubel. Auf dem fünf Minuten weiter gelegenen Geirangerfjorden Campingplatz bekommen wir davon nichts mit. Hier stehen wir traumhaft und ruhig am Geirangerfjord im langen Sonnenlicht. Er liegt auf einer kleinen Landzuge unterhalb der Adlerstraße (Ørnevegen) und ist einer unserer 'Top 5 Plätze'.
Geirangerfjorden Feriesenter - Cabins & Camping. Direkt am Wasser mit einer Strandlinie und Panoramablick auf den Geirangerfjord, etwa 2 km vom Fährhafen in Geiranger entfernt. Mit modernen Bädern und einer stylischen Küche mit Siemens Geräten. Der höhere Preis (400 NOK ohne Strom in zweiter Reihe) war es wert. Was uns gefiel: Es ist ein Drop-in-Campingplatz, der keine Reservierungen annimmt! Info Google Maps.
Wie geht es bis Trondheim weiter?
Die Bergstraße Trollstigen, die sich in steilen Haarnadelkurven 1000 Höhenmeter hinaufwindet, wäre unsere erste Wahl, aber leider ist sie Ende Mai noch gesperrt. Deshalb nehmen wir den Weg über Ålesund und die Atlantikstraße RV64, die touristisch vermarktet wird. Wir fanden sie nicht so spannend, dass sich ein Umweg lohnt. Die nördliche Landschaftsroute Helgelandskysten FV17 hingegen ist spektakulär.
Nach Ålesund wählen wir die Variante, den Geirangerfjord mit der Autofähre zu überqueren, was ein Erlebnis ist.
- Route Geiranger bis Trondheim: Geiranger - Hellesylt Autofähre / Alesund (1ÜN) / Atlantikstraße RV64 Bud - Kristiansund / Kvisvik Camping (1ÜN) / Trondheim. Rund 500 km Route Google Maps.
Mit der Autofähre durch den Geirangerfjord
Eine Stunde lang werden wir den Geirangerfjord genießen und Fotos schießen. Wir platzieren uns vorne direkt am Bug. Das UNESCO-Weltnaturerbe erstreckt sich in eleganten Schwüngen über 15 Kilometer und wurde vor Jahrmillionen tief in die Berge gefräst. Seine fast senkrecht abfallenden Wände ragen beeindruckend 1000 Meter in die Höhe, gekrönt von schneebedeckten Gipfeln. In früheren Zeiten banden die Bauern, die am Fjord lebten, ihre Kinder an Seile, um sie vor einem Absturz zu bewahren. Die berühmten Wasserfälle kommen in den Blick. Die „Sieben Schwestern”, der „Freier” und der „Brautschleier” – alle an Bord sind entzückt.
- Die Autofähre von Geiranger nach Hellesylt: Die Überfahrt haben wir am Vortag ohne Probleme reserviert (zur Hochsaison möglicherweise früher). Tickets über Fjordtours oder Fjordx (Retourfahrt kostet die Hälfte).
- Tipp: Vom großen Oberdeck hat man keinen freien Blick nach vorne, aber vom kleinen Außenbereich im 1. Stock am Ende des Restaurants schon.
Ålesund und die Atlantikstraße bis Kristiansund
Die Küstenstadt Ålesund ist für ihre Jugendstilarchitektur bekannt. Doch erst nach dem verheerenden Großbrand von 1904 präsentierte sich Ålesund so, wie wir es heute kennen. Kaiser Wilhelm II. von Deutschland ordnete umgehend Soforthilfe an und unterstützte den Wiederaufbau großzügig. Er war ein großer Norwegen-Fan und besuchte Ålesund regelmäßig auf seinen jährlichen Nordlandreisen. Nach dem Stadtbrand wurde Ålesund im Jugendstil wieder aufgebaut. Eine moderne Wiedergeburt im populären Stil der Zeit. Unbedingt auf den Aussichtsberg Aksla steigen (418 Stufen), für den einzigartigen Blick über die Stadt.
Der Wohnmobilstellplatz in Ålesund Hjelsetgården bobilparkering hat uns als Stellplatz gut gefallen. In der vorderen Reihe am Meer gab es noch Platz mit Tisch und Bänken zwischen den Stellplätzen. Unser Nachbar angelte direkt vor dem Wohnmobil und hat gleich mal einen großen Fisch rausgeholt. Bezahlung am Automaten. Vor allem gibt es für uns auch WC & Dusche. Das Zentrum von Alesund ist zu Fuß schnell erreicht. Lage Google Map.
Weiter geht es auf der Atlantikstraße, 36 km von Bud nach Kårvåg. Die 8 km lange Atlanterhavsvegen ist ein Teil davon und bietet schöne Ausblicke auf den Atlantik. Dabei verbindet sie mehrere Inseln und Schären miteinander und führt über acht Brücken. Bei Kristiansund geht es in den Atlanterhavstunnel. Fast 6 Kilometer lang und mit einem Gefälle von 10 Prozent 250 m tief unter der Meeresoberfläche hindurch.
Das Fischerdorf Bud ist einen Abstecher wert. Der Aufstieg auf den Vogelfelsen lohnt sich, dort kann man die Überreste einer deutschen Wehranlage aus dem Zweiten Weltkrieg erkunden und den Panoramablick genießen.
Besuch in Trondheim
Wer weiter nach Nordland fährt, kann auf dem Hin- oder Rückweg einen Abstecher nach Trondheim machen. Man kommt automatisch über die E6 daran vorbei. Für Trondheim sollte man mindestens einen halben Tag einplanen.
Oslo mag die Hauptstadt Norwegens sein, aber Trontheim gilt als die kulinarische Hauptstadt Norwegens. Der Nidarosdom ist das Herz der Stadt und die nördlichste mittelalterliche Kathedrale der Welt. Stiftsgården, die königliche Residenz, gilt als das größte Holzgebäude Europas. Im Stadtteil Bakklandet mit der Gamle Bybro Brücke spiegeln sich die alten bunten Holzhäuser im Fluss Nivelda. (z.B. mit dem Kajak erleben). Obwohl Trondheim die viertgrößte Stadt Norwegens ist, hat sie einen intimen Charme und ist leicht zu Fuß zu erkunden.
- Vier kulinarische Tipps:
- Café Gola (Empanadas, Dulce de Leche Eis).
- Maki für Sushi vom Feinsten.
- Mana für kreative Küche.
- In der Britannia Bar sich wie 007 fühlen. Die Cocktails sind umwerfend, die Atmosphäre wie aus einem Bond-Film.
Hotel-Tipps in Trondheim (verschiedene Preiskategorien):
- Das Britannia Hotel* empfängt seine Gäste seit 1897 mit barocker Fassade und ist das nördlichste Grandhotel der Welt mit der besten Bar der Stadt.
- Etwa die Hälfte kostet das moderne Hotel Clarion* mitten im Hafen mit großer Dachterrasse.
- Günstig in guter Lage übernachtet man im schönen Rumi Hostel* (*Link Angebot Booking.com).
Trondheim hat einen Wohnmobilparkplatz (Map), außerhalb des Zentrums findet man Parkplätze an der Straße.
Storsand Gård Camping 17 km, 20 Min. nördlich von Trondheim, ist schön gelegen mit Stellplätzen am Fjord, etwas teurer Campingplatz.
Von Edel Seebauer | Fotograf Jürgen Mahler
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